Bei dem adrenogenitalen Syndrom (AGS) handelt es sich um eine Gruppe von autosomal-rezessiv vererbten Erkrankungen, die einen Mangel an einem Enzym verursachen, das für die Synthese von Cortisol, Aldosteron und Androgenen benötigt wird. Die häufigste Unterform des AGS ist der 21-Hydroxylase-Mangel, gefolgt vom 11β-Hydroxylase-Mangel. Die klinischen Erscheinungsformen hängen von dem jeweils betroffenen Enzym ab. Das AGS ist die häufigste Ursache für uneindeutige Genitalien bei weiblichem Genotyp. Alle Formen des AGS verursachen niedrige Cortisolwerte, hohe Werte des adrenocorticotropen Hormons ( ACTH ACTH Hormone der Nebenniere) und eine Nebennierenhyperplasie. Die Labordiagnostik hilft, die Diagnose zu bestätigen. Eine lebenslange Glukokortikoid-Substitution ist erforderlich. Häufig wird eine chirurgische Korrektur der uneindeutigen Genitalien vorgenommen.
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Lernleitfaden
Medizin ➜
Das adrenogenitale Syndrom umfasst ein Spektrum von Erkrankungen, bei denen verschiedene Genmutationen unterschiedliche Enzymmängel verursachen, die die Steroidsynthese, die von den Nebennieren Nebennieren Nebennieren durchgeführt wird, beeinträchtigen.
Mangel an Enzymen | Mutiertes Gen | Cortisol | Aldosteron | 11-Desoxycorticosteron | Androgene Androgene Androgene und Antiandrogene |
---|---|---|---|---|---|
21-Hydroxylase | CYP21A2 | Erniedrigt | Erniedrigt | Erniedrigt | Erhöht |
11β-Hydroxylase | CYP11B1 | Erhöht | |||
17α-Hydroxylase | CYP17A1 | Erniedrigt | |||
3BHSD | HSD3B2 | Erniedrigt |
Das klassische AGS ist die schwerste Form des 21-Hydroxylase-Mangels.
Das nicht-klassische AGS ist die mildere, häufigere Form des 21-Hydroxylase-Mangels.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über wichtige Befunde bei den 3 häufigsten AGS-Typen.
Typ des AGS | Steroide/Vorstufen | Elektrolyte Elektrolyte Elektrolyte |
---|---|---|
21-Hydroxylase |
|
|
11β-Hydroxylase |
|
|
17α-Hydroxylase |
|
Die allgemeinen Therapieziele bestehen darin, die Auswirkungen des jeweiligen Steroidmangels und übermäßiger Steroidmengen zu mildern und die sekundäre sexuelle Entwicklung zu fördern. Die Therapie muss regelmäßig überwacht werden!