Der Barrett-Ösophagus („Barrett-Syndrom“) stellt eine Komplikation der gastroösophagealen Refluxkrankheit (Englisches Akronym: GERD) dar, bei der das Plattenepithel des distalen Ösophagus in Zylinderepithel vom intestinalen Typ umgewandelt wird. Dieser Prozess wird Barrett-Metaplasie genannt. Die Erkrankung ist eine Präkanzerose des Barrett-Karzinoms, das ein Adenokarzinom darstellt. Die Diagnostik erfolgt mittels Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) und Biopsie. Man erkennt hierbei eine Verschiebung der Z-Linie nach proximal sowie Zylinderepithel mit Becherzellen. Therapeutisch werden Protonenpumpeninhibitoren (PPIs) und eine Änderung des Lebensstils empfohlen. Zudem sollte der Barrett-Ösophagus regelmäßig mittels wiederholter ÖGD und Biopsie überwacht werden, um frühzeitige Veränderungen erkennen und so gegebenenfalls mittels Resektion und Radiofrequenzablation eingreifen zu können.
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Lernleitfaden
Medizin ➜
Barrett-Metaplasie:
Schematische Darstellung der Entwicklung der Metaplasie nach Verletzung des Ösophagusepithels im Barrett-Ösophagus; es gibt mehrere Theorien.
A: Die Reparatur refluxinduzierter Verletzungen führt zur Differenzierung des Ösophagusepithels.
B: Die Reparatur von geschädigtem Gewebe geschieht durch die Migration von Vorläuferzellen der Pars cardiaca oder des gastroösophagealen Übergangs.
C: Die Reparatur von geschädigtem Gewebe resultiert aus der Migration übriger embryonaler Zellen aus dem gastroösophagealen Übergang oder der Pars cardiaca.
Screening:
Screening ist lediglich empfohlen bei Alarmysmptomen oder bereits bekanntem Barrett-Ösophagus.
Ösophagogastroduodenoskopie:
Ösophagogastroduodenoskopie: Erythematöses Epithel im distalen Ösophagus, der mit einem Barrett-Ösophagus zu vereinbaren ist. Der Unterschied zwischen dem Erythem des Zylinderepithels und dem blassen, glänzenden Plattenepithel ist deutlich sichtbar. Dieser Übergang wird als Z-Linie bezeichnet.
Bild: “Esophageal granular cell tumor colliding with intramucosal adenocarcinoma” von Alkhoury F, Martin JT, Fiedler P, Jaffe PE. Lizenz: CC BY 3.0Ösophagusschleimhaut-Biopsie zeigt Zylinderepithel und zahlreiche Becherzellen (hellblaue Zellen vor dem weißen Pfeil). Das Biopsat ist mit einem Barrett-Ösophagus zu vereinbaren.
Bild: “Esophageal granular cell tumor colliding with intramucosal adenocarcinoma” von Alkhoury F, Martin JT, Fiedler P, Jaffe PE. Lizenz: CC BY 3.0Das Therapieziel ist die Behandlung der GERD, um das Malignomrisiko zu reduzieren.
Medikamentös
Änderung des Lebensstils
Vermeidung von:
Grad der intraepithelialen Neoplasie | Therapie |
---|---|
Barrett-Ösophagus ohne Neoplasien | Kontrolle nach 1 Jahr: bei unauffälligem Befund weitere Kontrollen alle 3–4 Jahre |
Low-grade IEN (LGIEN) |
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High-grade IEN (HGIEN) |
|
Hämatoxylin- und Eosin-Färbung von Biopsien der Ösophagusschleimhaut:
A: Barrett-Schleimhaut ohne IEN, gekennzeichnet durch einheitliche, kleine Kerne, die in einer Reihe angeordnet sind
B: LGIEN mit nukleärer Hyperchromasie, Vergrößerung und Anordnung der Kerne bis zum Oberflächenepithel
C: HGIEN mit vermehrten zytologischen Atypien, einschließlich Verlust der Kernpolarität
D: Intramukosales Adenokarzinom, gekennzeichnet durch schwere Atypien, einschließlich verwinkelter Drüsen (a–d, 100×)
Der Barrett-Ösophagus ist eine Präkanzerose. Aus ihm kann sich ein Adenokarzinom (Barrett-Karzinom) entwickeln.