In der Arbeitsmedizin spielen die Belastung und Beanspruchung am Arbeitsplatz eine wichtige Rolle. Unter Belastung versteht man die direkte Wirkung der Arbeit auf die arbeitende Person, während die Beanspruchung die Wirkung der Belastung beschreibt. Es existieren verschiedene Formen der Belastung: physisch, psychisch, psychosozial und physikalisch. Im Zuge der Arbeitsmedizin können präventive Maßnahmen getroffen werden, um gesundheitliche Schäden durch eine zu hohe Belastung zu vermeiden. Hierzu zählen z. B. Grenzwerte für potenziell toxische Stoffe oder auch ein ergonomischer Arbeitsplatz.
Kostenloser
Download
Lernleitfaden
Medizin ➜
Belastung: wertfreie Bezeichnung für die aus der Art der Arbeitsaufgabe und deren Arbeits- und Ausführungsbedingungen resultierenden Einflüsse, die eine Wirkung auf die Arbeitenden haben
Beanspruchung: Wirkung der Belastung, die sich in Veränderungen von Organen und Organsystemen, im Belastungs- und Beanspruchungserleben sowie der Handlungsfähigkeit zeigt
Es existieren verschiedene Formen der Belastung, wobei sie meist in Mischformen auftreten.
Der Work-Ability-Index ist ein Messinstrument zur Bestimmung der physischen und psychischen Leistungsfähigkeit eines Menschen:
Seit der Gefahrenstoffverordnung von 2005 werden bezüglich der Schutzmaßnahmen für chemische Stoffe am Arbeitsplatz nur noch der Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) und der biologische Grenzwert (BGW) angegeben. Die zuvor verwendeten Begriffe Maximale Arbeitsplatz-Konzentration (MAK-Wert) und Biologischer Arbeitsplatz-Toleranzwert (BAT-Wert) werden aber nach wie vor von der Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe der Deutschen Forschungsgemeinschaft verwendet. Diese Kommission veröffentlicht jährlich Grenzwertlisten.
KMR-Stoffe sind krebserzeugende, keimzellmutagene und reproduktionstoxische Arbeitsstoffe (= kanzerogen, mutagen, reproduktionstoxisch). Es existieren keine gesundheitsbasierten Grenzwerte, da keine Toleranzwerte nachgewiesen werden konnten, die eine gesundheitliche Unbedenklichkeit garantieren.
Unter Ergonomie versteht man die Wissenschaft der menschengerechten Arbeitsgestaltung. Sie soll dafür sorgen, dass Maschinen und Anlagen weitestgehend fehlerlos und unfallfrei bedient werden können. Ebenso sollten natürliche Körperhaltungen gewährleistet werden.
Wichtige ergonomische Vorgaben
Die Zahl der Bildschirmarbeitsplätze steigt stetig an. Nicht nur Noxen können dem Menschen schaden, sondern auch Arbeitsplätze, die nicht ergonomisch gestaltet sind. Häufige Beschwerden an Bildschirmarbeitsplätzen sind:
Ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz sollte folgende Vorgaben erfüllen:
Um psychische Belastung am Arbeitsplatz zu erfassen, kann zwischen personenunabhängigen und subjektiven Belastungen unterschieden werden.
Häufige physikalische Einwirkungen am Arbeitsplatz sind:
Arbeiten, bei denen der Betroffenen vor allem starke Schwingungen mit Händen und Armen aufnimmt, sind mit bestimmten Werkzeugen/Maschinen (Schlagschrauber, Schneide-/Schleif-/Poliermaschinen, Niethämmer, Anklopfhämmer) verbunden.
Die Bereiche, in denen solche Geräte vorrangig zum Einsatz kommen, sind:
Man unterscheidet bei den vibrationsbedingten Erkrankungen drei Gruppen von Berufskrankheiten:
Erschütterungsbedingte Erkrankungen | Vibrationsbedingte Erkrankungen | Bandscheibenerkrankungen durch Ganzkörperschwingungen | |
---|---|---|---|
Berufsgruppen |
|
|
Fahrer*innen selbstschwingender Maschinen (Traktoren, Gabelstapler, ältere Baumaschinen) |
Ätiologie |
|
Geräte mit Vibrationen von 30 bis 1000 Hz in Verbindung mit statischer Haltearbeit |
|
Klinik |
|
|
|
Therapie und Prognose |
|
|
Entsprechend nicht beruflich bedingten Wirbelsäulensyndromen |
Die Lärmschwerhörigkeit gehört zu den anerkannten Berufskrankheiten (BK 2301). Sie ist durch eine über einen längeren Zeitraum der Lärmexposition verursachte periphere, cochleäre Innenohrschwerhörigkeit vom Haarzell-Typ definiert. Die Lärmschwerhörigkeit zeigt sich meist mit einem Hörverlust um 4 kHz (der sogenannten c5-Senke).
Ätiologie und Pathogenese
Diagnostik und Therapie
Bei Schwerstarbeit werden Schweißmengen zwischen 0,5 l–4 l pro Stunde produziert. Der Mensch regelt seinen Temperaturhaushalt über Konvektion und Evaporation. Gegen Hitze sind im Vergleich zu Kälte nur wenige Schutzmaßnahmen möglich. Bei hitzebelasteter Schwerarbeit und fehlender Hitzeakklimatisierung kann es zum lebensbedrohlichen Hitzschlag Hitzschlag Hitzeerschöpfung/Hitzschlag kommen.
Kritische Schwellen thermischer Beanspruchung:
Hitzeschlag | Hitzekollaps | |
---|---|---|
Ätiologie, Pathogenese | Entstehung eines generalisierten Wärmestaus, wenn die Entwässerungsmechanismen ausgeschöpft sind |
|
Klinik |
|
|
Therapie | Notfall mit intensivmedizinischer Therapie:
|
|
Prognose | Abhängig von Alter und Begleiterscheinungen der Patient*innen sowie Effektivität der Maßnahmen | Bei unkompliziertem Verlauf keine gesundheitlichen Folgen |
Für bestimmte Stoffe wurden Grenzwerte für die Luft (Arbeitsplatzgrenzwert) und für Blut, Urin und Serum (Biologischer Grenzwert) festgelegt. Zwei Gruppen von Stoffen tauchen hierbei häufig an Arbeitsplätzen bzw. der Arbeitsmedizin auf:
Definition
Exposition und Wirkung
Therapie
Sofortmaßnahmen bei Intoxikationen umfassen:
Exposition am Arbeitsplatz | Wirkungen | Nachweis im Körper | |
---|---|---|---|
Blei |
|
|
Blei wird zu 95% an Erythrozyten Erythrozyten Erythrozyten gebunden → nur Vollblut ist geeignet zum Nachweis |
Quecksilber |
|
|
|
Chrom Chrom Spurenelemente |
|
|
|
Cadmium |
|
|
|
Arsen |
|
|
Urin |