Bipolare Störung

Die bipolare Störung ist eine rezidivierende psychiatrische Erkrankung, die durch Episoden mit manischen/hypomanischen Symptomen (Ablenkbarkeit, Impulsivität, erhöhte Aktivität, vermindertes Schlafbedürfnis, Redseligkeit, Grandiosität, Ideenflucht) und Episoden mit depressiven Symptomen gekennzeichnet ist. Die Ätiologie ist unbekannt, aber es wird ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren (genetisch, neurobiologisch und umweltbedingt) vermutet. Die Diagnose erfolgt klinisch mithilfe von Screening-Instrumenten zur Bestimmung der Stimmung und der Depressionssymptome. Ein zugrunde liegender Substanzkonsum oder andere Erkrankungen müssen gegebenenfalls durch Labor- und Bildgebungsuntersuchungen ausgeschlossen werden. Die Behandlung der bipolaren Störung hängt von den jeweiligen Symptomen ab, umfasst aber in der Regel eine Pharmakotherapie mit Lithium, Valproinsäure Valproinsäure Antikonvulsiva der ersten Generation und/oder antipsychotischen Medikamenten. Andere Methoden sind Psychotherapie Psychotherapie Psychotherapie und somatische Therapien. Eine akute schwere Manie ist ein medizinischer Notfall und erfordert in der Regel einen stationären Aufenthalt. Eine Erhaltungstherapie ist in der Regel erforderlich, um die Symptome zu reduzieren, neuen Stimmungswechsel vorzubeugen, das Suizidrisiko zu verringern und die psychosoziale Funktionsfähigkeit insgesamt zu verbessern.

Aktualisiert: 01.06.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Überblick

Definition

Als bipolare Störung wird eine psychiatrische Erkrankung bezeichnet, die durch schwankende Phasen mit gehobener oder gereizter Stimmung (Manie/Hypomanie) und Phasen mit getrübter Stimmung (Depression) gekennzeichnet ist.

Definition nach ICD-11: bipolare affektive Störung mit wenigstens zwei Episoden, in denen die Stimmung und das Aktivitätsniveau von Patient*innen deutlich abweicht

  • Manische Episode: gekennzeichnet durch schwere Symptome, längere Dauer (≥ 1 Woche), Symptome sind unter anderem Antriebssteigerung, Rededrang, vermindertes Schlafbedürfnis, Ideenflucht und/oder Gedankenrasen
  • Hypomanische Episode: weniger schwere Symptome als bei der Manie, Dauer (< 4 Tage) ohne Vorhandensein von Ideenflucht und Gedankenrasen, eher mit Konzentrationsstörungen assoziiert
  • Depressive Episode: gedrückte Stimmung mit Interessenverlust, Antriebsminderung und Veränderungen in Appetit und Schlaf

Bipolare Störungen sind mit Beeinträchtigungen der sozialen, beruflichen und kognitiven Funktionalität verbunden.

Epidemiologie

  • Lebenszeitprävalenz von 3 %
  • Bei Berücksichtigung der sogenannten Bipolar-Spektrumserkrankungen liegt die Lebenszeitprävalenz sogar bei 5 %
  • Kumulative 10-Jahres-Inzidenz in der Altersgruppe der 14 bis 24-jährigen:
    • 2,9 % für manische Episoden
    • 4,0 % für hypomanische Episoden
    • 29,4 % für depressive Episoden
    • 19 % für subdepressive Episoden
  • Die bipolare Störung vom Typ I (≥ 1 Episode der Manie): Männer* = Frauen*
  • Die bipolare Störung vom Typ II (≥ 1 Episode von Hypomanie und Depression): Frauen* > Männer*
  • Häufigstes Manifestationsalter ist das frühe Erwachsenenalter mit einem Durchschnittsalter von 21 Jahren.
  • Etwa 10 bis 15 % der Jugendlichen, bei denen eine schwere Depression diagnostiziert wird, entwickeln eine bipolare Störung des Typs I.

Pathophysiologie

Die genaue Ätiologie der bipolaren Störung ist nicht bekannt, aber es wird angenommen, dass ein komplexes Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren an der Entstehung beteiligt ist.

  • Genetische Veranlagung:
  • Eineiige Zwillinge Eineiige Zwillinge Mehrlingsschwangerschaft: wenn ein Geschwisterteil von einer bipolaren Störung betroffen ist → 40- bis 70-fach erhöhtes Risiko für das andere Geschwisterkind zu erkranken
  • Biochemischer und biologischer Einfluss:
    • Störung von Entwicklungsprozessen, die neuronale Netzwerke des Gehirns betreffen, die das emotionale Verhalten steuern (präfrontaler Kortex und limbisches System Limbisches System Limbisches System)
    • Eventuell durch eine Mengenabnahme bestimmter Neurotransmitter (z. B. ↓ verfügbares Noradrenalin bei Depressionen) verursacht
    • Häufig sind Anomalien der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse Hormone der Nebenniere bzw. der Hypothalamus-Hypophysen-Schilddrüsen-Achse zu beobachten.
    • Studien zeigen eine Korrelation mit Erhöhungen peripherer proinflammatorischer Zytokine (im Vergleich zu gesunden Personen).
  • Umwelt:
    • Umweltfaktoren können bei vorliegenden genetischen und biologischen Einflüssen zur Aggravation bzw. Exazerbation der Erkrankung führen.
    • Zu den Faktoren gehören:
      • Misshandlung in der Kindheit
      • Exposition gegenüber Langzeitstress
      • Schlafentzug
      • Substanzkonsum
      • Hohes Alter des Vaters* bei Geburt (↑ Mutationen in der Spermatogenese)
  • Pharmakologische Faktoren: Die Einnahme von Antidepressiva kann bei Hochrisikopersonen bipolare und manische Episoden auslösen.

Klinik

Klinische Merkmale

Eine bipolare Störung kann folgende Symptome aufweisen:

  • Manie
  • Hypomanie
  • Depression
  • Gemischte Merkmale (erfüllen die Kriterien für depressive und manische Episoden gleichzeitig)

In der Regel tritt eine schwere Depression (55 %) als erste Episode im Leben auf, gefolgt von einer Manie (22 %).

  • In Anbetracht der Wahrscheinlichkeit einer ersten depressiven Episode ist es wichtig, sich nach früheren Manie-Episoden zu erkundigen.
  • Zusätzlich müssen die Kriterien für mindestens eine manische (bei bipolaren I) oder eine hypomanische (für bipolare II) Episode erfüllt sein.

Manie

Als Manie wird eine Periode erhöhter, euphorischer oder reizbarer Stimmung für ≥ 1 Woche bezeichnet, wobei die Symptomatik fast jeden Tag über auftritt.

  • Hauptdiagnosekriterien:
    • Euphorische/gereizte oder expansive Stimmung (Hauptkriterium im ICD-10)
    • Erhöhte Energie (2. Hauptkriterium im ICD-11)
  • Symptome:
    • Ablenkbarkeit
    • Impulsivität
      • Beteiligung an risikoreichem Verhalten oder Aktivitäten ohne nachzudenken
      • Beispiele: Kaufrausch, erhöhte Sexualität
    • Vermehrte zielgerichtete Aktivitäten oder psychomotorische Unruhe (plant viele Aktivitäten, ist aber nicht in der Lage, alle Aufgaben zu erledigen)
    • Vermindertes Schlafbedürfnis (fühlt sich auch nach nur wenigen Stunden Schlaf nicht müde)
    • Gesprächigkeit
    • Grandiosität oder gesteigertes Selbstwertgefühl
    • Ideenflucht
  • Kann erhebliche Funktionseinschränkung verursachen:
    • Eine manische Episode ist ein medizinischer Notfall, da sie eine Gefahr für Patient*innen selbst und andere darstellt.
    • Beispiel: zugewiesene Arbeit nicht ausführbar für betroffene Personen, finanzieller Verlust, Gewalt/Übergriffe auf andere
  • Psychotische Merkmale: können vorhanden sein (Wahnvorstellungen, Halluzinationen, desorganisiertes Denken und Verhalten)
  • Die Symptome sind nicht auf Drogenkonsum oder andere Grunderkrankungen zurückzuführen.

Hypomanie

Die Hypomanie ist eine Phase erhöhter, expansiver oder reizbarer Stimmung mit weniger schwerwiegenden Symptomen.

  • Symptome:
    • Ablenkbarkeit
    • Impulsivität
    • Erhöhte zielgerichtete Aktivität oder psychomotorische Unruhe
    • Vermindertes Schlafbedürfnis
    • Gesprächigkeit
    • Grandiosität oder gesteigertes Selbstwertgefühl
    • Flucht der Ideen
  • Keine signifikante Funktionseinschränkung, keine Notwendigkeit eines Krankenhausaufenthalts
  • Die Veränderung der Stimmung ist für andere sichtbar.
  • Keine psychotischen Merkmale
  • Die Symptome sind nicht auf Drogenkonsum oder andere Erkrankungen zurückzuführen.
  • Darf in ICD-11 auch diagnostiziert werden, wenn die Episode durch eine vorangegangene Therapie induziert wurde (z. B. Antidepressiva, Lichttherapie, Schlafentzug, EKT).

Major depressive Episode (Englisches Akronym: MDD)

  • Periode depressiver Stimmung oder Verlust der Freude für ≥ 2 Wochen
  • Die Symptome:
    • Depressive Stimmung den ganzen Tag, jeden Tag
    • Anhedonie (verminderte Freude an früher angenehmen Gewohnheiten)
    • Appetit/Gewichtsveränderungen (Zunahme oder Abnahme)
    • Schlafstörung
    • Psychomotorische Unruhe oder Retardierung (die Person ist ängstlich und bewegt sich viel oder bewegt sich kaum)
    • Verlust von Energie
    • Schuldgefühle
    • Selbstwertverluste
    • Konzentrationsschwierigkeiten
    • Suizidgedanken und/oder -versuche
  • Verursacht erhebliche Funktionseinbußen
  • Die Symptome sind nicht auf Drogenkonsum oder andere Erkrankungen zurückzuführen.

Diagnostik

Diagnostischer Ansatz

  • Screening auf das Vorliegen einer bipolaren Störung:
    • Bei Patient*innen mit erhöhtem Risiko:
      • Positive Familienanamnese Familienanamnese Vorsorgeuntersuchungen und Prävention im Erwachsenenalter für affektive und schizoaffektive Störungen
      • Substanzabusus
      • Mehrere depressive Episoden in der Anamnese
      • (Hypo-)manische Episoden während der Behandlung mit Antidepressiva
      • Anzeichen einer gemischten Episode
      • Häufige Stimmungsschwankungen
      • Suizidversuch in der Anamnese
      • Frühes Erkrankungsalter bei depressiver Erkrankung
      • Atypische depressive Symptomatik
      • Temperamentsauffälligkeiten
    • Z. B. Mood Disorder Questionaire (MDQ): erhebt die Wahrscheinlichkeit, dass je eine hypomane oder manische Episode vorlag
    • Reicht zur Diagnose nicht aus: Überweisung an Fachärzt*innen für Psychiatrie für weitere Diagnostik
  • Diagnostik der verschiedenen Episoden:
    • Fragebögen zur Beurteilung bei manischen Episoden
      • Selbstfragebögen (z. B. Altman Self-Rating Scale (ASRM), Manie-Selbstbeurteilungs-Skala (MSS))
      • Fremdfragebögen (z. B. Young Mania Rating Scale (YMRS), Bech Rafaelsen Manie Skala (BRAMS))
    • Fragebogen zur Beurteilung von depressiven Episoden
      • Selbstfragebögen (z. B. Beck Depressions-Inventar 2 (BDI-2), Allgemeine Depressionsskala (ADS))
      • Fremdfragebögen (z. B. Hamilton Depression Rating Scale (HAMD), Bech Rafaelsen Melancholie Skala (BRMES))
  • Diagnostik anhand der ICD Kriterien
  • Evaluation des Suizidrisikos
  • Laboruntersuchung (zum Ausschluss anderer Ursachen):
  • In bestimmten Fällen Bildgebung (geringer Empfehlungsgrad): CT und MRT MRT Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns zum Ausschluss organischer Ursachen
  • Diese anderen Ursachen für manische Episoden müssen ausgeschlossen werden:

Typen der bipolaren Störung

Die bipolare Störung kann je nach Schweregrad und den damit verbundenen Symptomen und der Krankheitsgeschichte in verschiedene Subtypen eingeteilt werden (Aufteilung erst in ICD-11 in eigene Kategorien).

  • Bipolar I: primär episodisch auftretende affektive Störung, mindestens eine manische Episode (vollständig ausgeprägt) und depressive Episoden (Diagnose basiert auf einer einzelnen oder mehreren manischen Episoden)
  • Bipolar II: Abfolge mindestens einer depressiven und einer hypomanen Episode (ICD-11 mindestens einige Tage, DSM5 mindestens vier Tage anhaltend), beschreibt einen Krankheitsverlauf mit weniger Betonung der manischen Phasen, aber mit gleich starken depressiven Episoden wie bei der Bipolar I
  • Zyklothymische Störung:
    • Zahlreiche Perioden von Hypomanie und Depression innerhalb eines bestimmten Zeitraums, aber die Symptome erfüllen nicht die vollständigen Kriterien einer Hypomanie oder einer Depression
    • Die Symptome treten in ≥ 2 aufeinanderfolgenden Jahren auf, sind ≥ Hälfte der Zeit vorhanden und bleiben nicht länger als 2 aufeinanderfolgende Monate aus.
    • Rufen Leidensdruck oder Funktionsbeeinträchtigungen hervor
  • Substanz-/Medikamenten-induzierte bipolare Störung: Die Stimmungsschwankungen treten kurz nach dem Konsum oder der Einnahme der Substanz/des Medikaments auf.
  • Bipolare Störung aufgrund einer anderen Erkrankung

Bei der Diagnose einer bipolaren Störung können Stimmungsbeschreibungen verwendet werden, wie z. B.:

  • Rapid Cycling:
    • ≥ 4 Phasenwechsel innerhalb eines 12-monatigen Zeitraums
    • Die Episoden finden in beliebiger Reihenfolge statt.
  • Ultra Rapid Cycling: ≥ 4 Phasenwechsel innerhalb eines Monats
  • Psychotische Merkmale
  • Gemischte Merkmale
  • Katatonie
  • Ängstlicher Kummer
  • Melancholische Züge
  • Beginn des Peripartums
  • Atypische Merkmale

Therapie

Therapiegrundsätze

  • Die Behandlung der bipolaren Störung beginnt mit der Beurteilung der individuellen Funktionsfähigkeit und der Notwendigkeit eines Krankenhausaufenthalts.
  • Die Behandlungsmöglichkeiten für Bipolar I und II sind gleich.
  • Die Behandlung ist lebenslang; zu den Optionen gehören Pharmakotherapie, Verhaltenstherapie und Elektrokrampftherapie.
  • Medikamentenklassen (Antimanika (Medikamente, die manische/hypomanische Symptome reduzieren)):
  • Benzodiazepine Benzodiazepine Benzodiazepine:
    • Cave: Nicht zur Behandlung bipolarer Störungen!
    • Begleitende Therapie bei akuten manischen Episoden zur Behandlung von Schlaflosigkeit Schlaflosigkeit Insomnie/Schlaflosigkeit, Unruhe oder Angstzuständen
  • Eine Monotherapie mit Antidepressiva wird bei einer bipolaren Störung im Allgemeinen vermieden, da das Risiko besteht, dass sie manische Episoden auslösen (Switch-Risiko)

Pharmakotherapie

  • Akute schwere Manie:
    • Merkmale:
      • Suizidgedanken oder Verhalten
      • Psychotische Merkmale
      • Aggressivität
      • Beeinträchtigtes Urteilsvermögen (sich selbst oder andere in Gefahr bringen)
    • Behandlung:
    • Episode, die auf die initiale Behandlung nicht anspricht:
  • Hypomanie oder leichte bis mittlere Manie:
  • Rapid Cycling:
  • Phasenprophylaxe:
    • Eine kontinuierliche Behandlung ist entscheidend, um Rückfälle zu vermeiden.
    • Ziele:
      • ↓ Symptome und Suizidrisiko
      • Verhinderung des Wiederauftretens neuer Stimmungsschwankungen
      • Verbesserung der psychosozialen Funktionsfähigkeit
    • Empfohlen: Bei gutem Ansprechen dasselbe Regime wie bei der Erstbehandlung anwenden.
    • Kombinationstherapie bei teilweisem Ansprechen oder Wiederauftreten

Vorsichtsmaßnahmen bei der Pharmakotherapie

Psychotherapie Psychotherapie Psychotherapie

  • Ergänzend zur Pharmakotherapie
  • Zu den Formen der Psychotherapie Psychotherapie Psychotherapie gehören:
    • Psychologische Beratung/Psychoedukation
    • Verhaltenstherapie
    • Familientherapie

Somatische Therapien

  • Elektrokonvulsionstherapie (EKT):
    • Verfahren, das unter Vollnarkose durchgeführt wird und bei dem absichtlich kurze Krampfanfälle Krampfanfälle Krampfanfälle im Kindesalter durch kleine elektrische Ströme ausgelöst werden
    • Setzt Neurotransmitter (Dopamin, Serotonin und Noradrenalin) und Hormone Hormone Endokrines System: Überblick (Prolaktin, THS und Endorphine) frei (genauer Wirkmechanismus unklar)
    • In der Regel indiziert beim Versagen mehrerer medikamentöser Therapien
    • Ein typischer Ablauf umfasst in der Regel 6–12 Sitzungen.
    • Zu den Nebenwirkungen gehören Komplikationen durch die Vollnarkose sowie Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis.
  • Transkranielle Magnetstimulation (TMS):
    • Strom, der durch eine Metallspule (die an der Kopfhaut anliegt) fließt, erzeugt ein Magnetfeld.
    • Kurze magnetische Energieimpulse stimulieren eine bestimmte Hirnregion.
    • Im Gegensatz zur EKT ist keine Anästhesie erforderlich.
    • Wirksamkeit bei bipolarer Major Depression und bipolarer Störung mit gemischten Merkmalen festgestellt
    • Die Wahrscheinlichkeit, dass TMS bei bipolarer Major Depression einen manischen Wechsel verursacht, scheint gering zu sein.
    • Zu den Nebenwirkungen gehören Schmerzen/Unbehagen der Kopfhaut und möglicherweise ein generalisierter tonisch-klonischer Anfall

Differentialdiagnosen

  • Major depressive Störung (MDD): gekennzeichnet durch depressive Stimmung, Schlafstörungen, Anhedonie, Schuldgefühle oder Wertlosigkeit, Energieverlust, Konzentrationsschwäche, Gewichts- oder Appetitveränderungen, psychomotorische Retardierung oder Unruhe und Selbstmordgedanken. Diese Symptome halten ≥ 2 Wochen an. Personen mit einer bipolaren Störung weisen häufig depressive Symptome auf, aber eine sorgfältige Anamneseerhebung zeigt frühere Fälle von Manie oder Hypomanie. Bei Personen mit bipolarer Störung ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie schlecht auf eine antidepressive Monotherapie ansprechen, ein höheres Risiko für Krankenhausaufenthalte/Selbstmordversuche haben, eine bipolare Störung in der Familie vorliegt und häufiger komorbide Substanzkonsumstörungen, Angststörungen und Persönlichkeitsstörungen auftreten.
  • Persönlichkeitsstörungen: Gruppe von psychischen Erkrankungen, die mit semipermanenten Denk- und Verhaltensmustern einhergehen, die schädlich und hartnäckig sein können. Menschen mit Persönlichkeitsstörungen haben Schwierigkeiten, mit alltäglichen Belastungen und Problemen umzugehen, und ihr Verhalten kann zu ernsthaften Problemen in Beziehungen und am Arbeitsplatz führen. Die Prognose der bipolaren Störung wird häufig durch komorbide Persönlichkeitsstörungen erschwert.
  • Zyklothymie: mildere Form der Bipolar-II-Störung. Die Zyklothymie ist durch chronische Episoden von Hypomanie und leichten Depressionen über einen Zeitraum von ≥ 2 Jahren gekennzeichnet. Weder die hypomanischen noch die depressiven Episoden sind schwer genug, um die Kriterien für eine bipolare Störung oder eine Major Depression zu erfüllen. Stimmungsstabilisatoren sind die Therapie der ersten Wahl bei der pharmakologischen Behandlung. Eine lebenslange psychosoziale Therapie wird auch deshalb empfohlen, weil es sich um eine Langzeiterkrankung handelt.

Quellen

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  11. DGBS e.V. & DGPPN e.V. (2019). Leitlinie (S3) „Diagnostik und Therapie Bipolarer Störungen“. AWMF-Registernummer 038–019. https://register.awmf.org/assets/guidelines/038-019l_S3_Bipolare-Stoerungen-Diagnostik-Therapie_2020-05-verlaengert_01.pdf (Zugriff am 23.02.2023).
  12. Bauer, M. (Hrsg.). (2021). Referenz Psychische Störungen. Stuttgart, New York: Georg Thieme Verlag KG.

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

Holger Wöltje

Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

Frank Eilers

Frank Eilers ist Keynote Speaker zu den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit. Er betreibt seit mehreren Jahren den Podcast „Arbeitsphilosophen“ und übersetzt komplexe Zukunftsthemen für ein breites Publikum. Als ehemaliger Stand-up Comedian bringt Eilers eine ordentliche Portion Humor und Lockerheit mit. 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Coaching Award ausgezeichnet.

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Yasmin Kardi ist zertifizierter Scrum Master, Product Owner und Agile Coach und berät neben ihrer Rolle als Product Owner Teams und das höhere Management zu den Themen agile Methoden, Design Thinking, OKR, Scrum, hybrides Projektmanagement und Change Management.. Zu ihrer Kernkompetenz gehört es u.a. internationale Projekte auszusteuern, die sich vor allem auf Produkt-, Business Model Innovation und dem Aufbau von Sales-Strategien fokussieren.

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Leon Chaudhari ist ein gefragter Marketingexperte, Inhaber mehrerer Unternehmen im Kreativ- und E-Learning-Bereich und Trainer für Marketingagenturen, KMUs und Personal Brands. Er unterstützt seine Kunden vor allem in den Bereichen digitales Marketing, Unternehmensgründung, Kundenakquise, Automatisierung und Chat Bot Programmierung. Seit nun bereits sechs Jahren unterrichtet er online und gründete im Jahr 2017 die „MyTeachingHero“ Akademie.

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Als akkreditierter Trainer für PRINCE2® und weitere international anerkannte Methoden im Projekt- und Portfoliomanagement gibt Andreas Ellenberger seit Jahren sein Methodenwissen mit viel Bezug zur praktischen Umsetzung weiter. In seinen Präsenztrainings geht er konkret auf die Situation der Teilnehmer ein und erarbeitet gemeinsam Lösungsansätze für die eigene Praxis auf Basis der Theorie, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Da ihm dies am Herzen liegt, steht er für Telefoncoachings und Prüfungen einzelner Unterlagen bzgl. der Anwendung gern zur Verfügung.

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