Brucella/Brucellose

Brucellose (auch bekannt als Morbus Bang, Mittelmeerfieber oder Maltafieber) ist eine Zoonose, die vor allem durch den Verzehr von nicht pasteurisierten Milchprodukten oder durch direkten Kontakt mit infizierten tierischen Produkten übertragen wird. Zur Klinik gehören Fieber Fieber Fieber, Arthralgien, Unwohlsein, Lymphadenopathie Lymphadenopathie Lymphadenopathie und Hepatosplenomegalie. Zur Diagnostik gehören mitunter eine Kultur, die Serologie und die PCR. Die Therapie umfasst eine Kombination von Rifampicin mit Doxycyclin, bzw. mit Cotrimoxazol. Zu den präventiven Maßnahmen gehören der Verzicht auf unpasteurisierte Milchprodukte, eventuell eine Impfung Impfung Impfung des Viehbestands, Importkontrollen von Vieh und die Vorsicht in der Nähe von Tieren.

Aktualisiert: 26.06.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Allgemeine Merkmale von Brucella

  • Gramnegative kokkoide Stäbchen
  • Fakultativ intrazellulär
  • Aerob
  • CO₂-Abhängigkeit
  • Nicht motil
  • Unbehüllt
  • Nicht sporenbildend
  • Oxidase und Urease positiv
  • Angereicherte Medien für das Kulturwachstum obligat (Thayer-Martin-Agar)
    • Verbessert mit Blut oder Serum
    • Optimale Temperatur: 35-37 °C
Brucella spp.

Brucellen sind schlecht anfärbbare, gramnegative kokkoide Stäbchen. Die winzigen, einzelne Zellen ähneln dem Erscheinungsbild von “feinem Sand”.

Bild: “Brucella spp” vom CDC. Lizenz: Public Domain

Klinisch relevante Arten

  • B. melitensis
  • B. abortus
  • B. suis
  • B. canis

Epidemiologie und Risikofaktoren

Epidemiologie

  • Die weltweit häufigste Zoonose und ein bedeutendes Problem für die öffentliche Gesundheit in vielen Entwicklungsländern:
    • Endemiegebiete:
      • Mittelmeerraum
      • Afrika
      • Asien
      • Mittel- und Südamerika
      • Arabische Halbinsel
  • Deutschland:
    • Mehrheit der Erkrankungsfälle bei Tieren durch Import
    • 24-37 Fälle pro Jahr in den letzten Jahren
  • Prävalenz:
    • Weltweit: etwa 500.000 Fälle jährlich
    • Zunahme aufgrund von internationalem Tourismus und Migration
  • Alle Altersgruppen betroffen

Berufe mit hohem Risiko

  • Tierärzt*innen
  • Milchviehhalter*innen
  • Schäfer*innen
  • Schlachthofarbeiter*innen
  • Laborpersonal

Pathogenese

Reservoirs

  • Schafe, Ziegen, Kamele → B. melitensis
  • Rinder → B. abortus
  • Schweine → B. suis
  • Hunde → B. canis

Infektionsweg

  • Verzehr von unpasteurisierten tierischen Produkten (am häufigsten)
  • Hautkontakt mit Schleimhäuten von infizierten Tiergeweben oder -flüssigkeiten
  • Einatmen von Aerosolen (häufiger bei Laborpersonal)
  • Übertragung von Mensch zu Mensch (selten)

Virulenzfaktoren

  • Lipopolysaccharide (LPS)
    • Hemmung von:
      • Phagosomaler Fusion und lysosomaler Zerstörung → Ermöglichung von intrazellulärem Überleben
      • Komplementablagerungen
    • Untypisch:
      • Weniger toxisch als bei anderen Bakterienarten
      • Geringe Auslöser einer Immunantwort
  • Superoxiddismutase und Katalase: Schutz vor oxidativem Burst → Ermöglichung von intrazellulärem Überleben
  • Bakterielle Proteinsekretion Typ IV
    • Multi-Proteinkomplex
    • Ermöglichung des Erregers, das endoplasmatische Retikulum einer Zelle zu erreichen und sich darin zu vermehren

Pathophysiologie

Pathogenese der Brucellose

Pathogenese der Brucellose durch Brucella

Bild von Lecturio.

Klinik

Hauptformen

Die durchschnittliche Inkubationszeit beträgt 2-4 Wochen.

Komplikationen

Ein Rezidiv kann bei 4-24 % der Betroffenen in der Regel innerhalb eines Jahres auftreten.

Diagnostik

Diagnostische Tests

  • Kultur
    • Sichere Diagnosestellung
    • Wiederholte Entnahme von Blutkulturen
    • Während Fieberphase und vor antibiotischer Therapie
    • Hohe Ansprüche an Kulturmedium
    • Langsames Wachstum in vitro
  • Serologie
    • Z.B. Coombs-Test, ELISA, Komplementbindungsreaktion, Agglutinationstest (z.B. Serum-Agglutinationstest, Rose-Bengal-Agglutinationstest)
    • Akute Infektion: AK-Titeranstieg um 2 bis 3 Verdünnungsstufen nach wiederholter Untersuchung im Abstand von 2-3 Wochen
    • Agglutination von Antikörpern (Ende der 1. bzw. Anfang der 2. Woche) ggf. jahrelang nachweisbar
  • Polymerase-Kettenreaktion Polymerase-Kettenreaktion Polymerase-Kettenreaktion (PCR) (PCR)
    • Nachweis von Brucella-DNA

Weitere diagnostische Verfahren

Die Verfahren richten sich nach der Klinik der Betroffenen und nach den möglichen Komplikationen.

Therapie und Prävention

Therapie

  • Antibiotika
  • Im Falle von Rezidiven:
    • Engmaschig klinische Überwachung aller Patient*innen
    • Serologische Kontrollen
    • Erneute antibiotische Therapie
  • Immunität: 2 Jahre

Prävention

  • Namentliche Meldepflicht bei direktem und indirektem Nachweis
  • Bekämpfung der Erkrankung bei Rindern, Schafen und Ziegen
  • Expositionsprophylaxe:
    • Abkochen/Pasteurisieren von Milch und Milchprodukten
    • Importkontrollen von Vieh
    • Endemiegebiete: Verzicht auf Rohmilch und daraus hergestellte Produkte
  • Tragen von Handschuhen, Kittel und Schutzbrille beim Umgang mit Tieren und Kadavern
  • Ggf. Impfung Impfung Impfung von Tieren

Vergleich von gramnegativen kokkoiden Stäbchen

Tabelle: Vergleich von ähnlichen gramnegativen kokkoiden Stäbchen
Erreger Brucella Haemophilus Haemophilus Haemophilus Bordetella Bordetella Bordetellen
Klinisch relevante Arten
  • B. melitensis
  • B. abortus
  • B. suis
  • B. canis
  • H. influenzae
  • H. ducreyi
  • B. pertussis
  • B. parapertussis
  • B. bronchiseptica
Merkmale
  • Fakultativ intrazellulär
  • Aerob
  • CO2-Abhängigkeit
  • Nicht motil
  • Unbehüllt
  • Nicht sporenbildend
  • Fakultativ anaerob
  • Nicht motil
  • Behüllt und unbehüllt
  • Nicht sporenbildend
  • Isolation auf Schokoladenagar
  • Obligat aerob
  • Nicht motil
  • Behüllt
  • Nicht sporenbildend
Virulenzfaktoren
  • LPS
  • Superoxiddismutase und Katalase
  • Kapsel
  • Beta-Lactamase
  • FHA
  • Pertussis-Toxin
Reservoirs
  • Farmtiere
  • Hunde
Menschen Menschen
Infektionsweg Kontakt mit tierischen Erzeugnissen
  • Tröpfcheninfektion
  • Sexueller Kontakt
Tröpfcheninfektion
Klinik Pertussis
Diagnostik
  • Kultur
  • Serologie
  • PCR
Kultur
  • Kultur
  • PCR
Therapie
  • Doxycyclin + Rifampicin
  • Alternative: Cotrimoxazol + Rifampicin

ELISA: Enzyme-linked Immunosorbent Assay

FHA: Filamenthämagglutinin

IgA: Immunglobulin A

LPS: Lipopolysaccharide

PCR: Polymerase-Kettenreaktion

Differentialdiagnosen

  • Malaria Malaria Malaria: durch Stechmücken übertragene Infektionskrankheit, die durch Plasmodium-Arten verursacht wird. Malaria Malaria Malaria äußert sich häufig durch Fieber Fieber Fieber, Rigor, Diaphorese, Ikterus Ikterus Ikterus, Abdomenschmerzen, hämolytische Anämie hämolytische Anämie Anämie: Überblick und Formen, Hepatosplenomegalie und Niereninsuffizienz. Ein Blutausstrich zeigt von Trophozoiten befallene Erythrozyten Erythrozyten Erythrozyten. Auch Schnelltests auf Plasmodium-Antigene können durchgeführt werden. Die Therapie erfordert eine langwierige Einnahme mehrerer Malariamedikamente.
  • Tuberkulose Tuberkulose Tuberkulose: eine mykobakterielle Infektion, die meist die Lunge Lunge Lunge: Anatomie befällt. Zu den Symptomen gehören Fieber Fieber Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust, Unwohlsein und Husten. Die Diagnostik erfolgt durch einen Sputumabstrich und eine Kultur zum Nachweis säurefester Bakterien. Die Therapie umfasst eine Kombinationstherapie mit Isoniazid, Rifampin, Pyrazinamid und Ethambutol.
  • Endokarditis Endokarditis Endokarditis: eine entzündliche Erkrankung des Endokards, die in der Regel auf eine Infektion zurückzuführen ist. Typischerweise sind die Herzklappen betroffen. Die Betroffenen stellen sich mit Fieber Fieber Fieber und einem neuen Herzgeräusch vor. Die Endokarditis Endokarditis Endokarditis wird mit Blutkulturen und Echokardiographie diagnostiziert. Bei infektiösen Ursachen ist eine langwierige Antibiotikatherapie erforderlich. Gegebenenfalls ist eine Operation notwendig.
  • Typhus Typhus Typhus (Enterisches Fieber): eine systemische Erkrankung, die durch Salmonella enterica Salmonella enterica Salmonellen Serotyp Typhi verursacht wird. Die Betroffenen können hohes Fieber Fieber Fieber, Abdomenschmerzen und Roseolen auf dem Körper haben. Im Gegensatz zur Brucellose äußert sich Typhus Typhus Typhus (Enterisches Fieber) vor allem durch gastrointestinale Symptome. Die Diagnostik erfolgt anhand des klinischen Bildes und die Bestätigung erfolgt durch eine Kultur. Die Therapie erfolgt mit Ciprofloxacin oder alternativ mit Cephalosporinen der 3. Generation.
  • Rheumatisches Fieber Rheumatisches Fieber Rheumatisches Fieber: eine nicht-eitrige, inflammatorische Komplikation der Streptokokken-Pharyngitis. In den Industrieländern ist die Krankheit selten. Die Betroffenen unter hohem Fieber Fieber Fieber, Arthritis, Pankreatitis Pankreatitis Akute Pankreatitis und Erythema marginatum leiden und haben oft vorhergehende Symptome, wie Halsschmerzen oder Hautinfektionen. Die Diagnostik basiert auf der Klinik, der Labordiagnostik und den Jones-Kriterien. Die Therapie umfasst Antibiotika, Analgetika und Kortikosteroide.

Quellen

  1. Bosilkovski, M. (2020). Brucellosis: Epidemiology, microbiology, clinical manifestations, and diagnosis. In Baron, E.L. (Ed.), UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/brucellosis-epidemiology-microbiology-clinical-manifestations-and-diagnosis (Zugriff am 08.12.2020)
  2. Bosilkovski, M. (2019). Brucellosis: Treatment and prevention. In Baron, E.L. (Ed.). https://www.uptodate.com/contents/brucellosis-treatment-and-prevention (Zugriff am 03.12.2020)
  3. Al-Nassir, W., Lisgaris, M.V., Salata, R.A, and Bennett, N.J. (2018). Brucellosis. In Bronze, M.S. (Ed.), Medscape. https://emedicine.medscape.com/article/213430-overview (Zugriff am 08.12.2020)
  4. Bush, L.M., and Vazquez-Pertejo, M.T. (2020). Brucellosis. [online] MSD Manual Professional Version. https://www.msdmanuals.com/professional/infectious-diseases/gram-negative-bacilli/brucellosis (Zugriff am 08.12.2020)
  5. Robert Koch Institut (2015). RKI-Ratgeber. Brucellose. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Brucellose.html#doc2397810bodyText3 (Zugriff am 29.09.2022)

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

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Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

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Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

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Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

Frank Eilers

Frank Eilers ist Keynote Speaker zu den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit. Er betreibt seit mehreren Jahren den Podcast „Arbeitsphilosophen“ und übersetzt komplexe Zukunftsthemen für ein breites Publikum. Als ehemaliger Stand-up Comedian bringt Eilers eine ordentliche Portion Humor und Lockerheit mit. 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Coaching Award ausgezeichnet.

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Yasmin Kardi ist zertifizierter Scrum Master, Product Owner und Agile Coach und berät neben ihrer Rolle als Product Owner Teams und das höhere Management zu den Themen agile Methoden, Design Thinking, OKR, Scrum, hybrides Projektmanagement und Change Management.. Zu ihrer Kernkompetenz gehört es u.a. internationale Projekte auszusteuern, die sich vor allem auf Produkt-, Business Model Innovation und dem Aufbau von Sales-Strategien fokussieren.

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Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.

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