Chemische Reaktionen laufen ab, indem sich chemische Verbindungen aufbauen und lösen. Im abgeschlossenen System stellt sich nach einer gewissen Zeit ein Gleichgewicht zwischen Edukten und Produkten, also der Hin- und Rückreaktion, ein. An diesem Punkt sind keine Änderungen der Konzentrationen an Produkten und Edukten mehr festzustellen. Das Massenwirkungsgesetz und die Massenwirkungskonstante helfen dabei, die Lage des Gleichgewichts einer chemischen Reaktion zu quantifizieren. Durch Störungen des chemischen Gleichgewichts kann es zu einer Veränderung von Reaktionsgeschwindigkeiten kommen. Diese Störungen entstehen durch Änderungen der Temperatur, des Drucks oder Veränderung der Stoffmengen. Katalysatoren beeinflussen das chemische Gleichgewicht nicht. Sie können lediglich die Einstellzeit des Gleichgewichts verkürzen.
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Lernleitfaden
Medizin ➜
Das chemische Gleichgewicht ist der Zustand eines chemischen Systems, bei welchem eine konstante Konzentration an Produkten und Edukten vorliegt. Die Reaktionen, die in homogenen Lösungen ablaufen, scheinen zum Stillstand gekommen zu sein, da sich keine Konzentrationsänderungen der beteiligten Stoffe feststellen lässt. Der Stoffumsatz findet nur noch auf Teilchenebene statt, daher wird es auch dynamisches Gleichgewicht genannt.
Merke: Es ist chemisch betrachtet nicht korrekt zu behaupten, dass die gleichen Stoffmengen an Produkten und Edukten vorhanden sind. Im Zustand des chemischen Gleichgewichts laufen die Hin- und die Rückreaktion mit der gleichen Geschwindigkeit ab, weshalb es auch zu keinen Änderungen der Stoffkonzentrationen mehr kommt. Eine Gleichsetzung dieser Tatsachen ist also zwingend zu vermeiden.
Um die Einstellung eines Gleichgewichtes bei einer Reaktion erläutern zu können, muss auch die Reaktionsgeschwindigkeit verstanden sein:
k = Proportionalitätsfaktor
c = Stoffkonzentration
A, B, C, D = Reaktionspartner bzw. deren Stoffkonzentrationen
a, b, c, d = stöchiometrische Zahlen (sind der Reaktionsgleichung zu entnehmen)
Das Massenwirkungsgesetz (MWG) bietet das mathematische Handwerkszeug, um die Lage des chemischen Gleichgewichtes quantitativ beschreiben zu können. Reagieren mehr als 50 % der Ausgangsstoffe zu Produkten, so liegt das Gleichgewicht eher auf der rechten Seite im Gesamtbild und man spricht von einem rechts liegenden Gleichgewicht.
Berechnung des Massenwirkungsgesetzes
$$ a \times A + b \times B \rightleftharpoons c \times C + d \times D $$ $$ K_{c} = \frac{c^{c}(C) \times c^{d} (D)}{c^{a} (A) \times c^{b} (B)} $$Kc = Gleichgewichts- oder Massenwirkungskonstante
c = Stoffkonzentration
A, B, C, D = Reaktionspartner bzw. deren Stoffkonzentrationen
Wird ein chemisches Gleichgewicht gestört, dann kommt es zu einer Beschleunigung der Reaktion, welche die Störung wieder behebt bzw. rückgängig macht. Diese Regel ist auch als Prinzip des kleinsten Zwanges oder Prinzip von Le Chatelier bekannt. Mit dem „Zwang“ ist die Störung des Gleichgewichts gemeint, welche dazu führt, dass die Reaktion durch eine Beschleunigung kompensiert werden muss. Diese Störung kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden:
Eine Energiezufuhr (z. B. durch Erhitzen) löst eine verstärkte Reaktion „bergauf“ aus.
Analog dazu verhält es sich bei der Energieabnahme bzw. der Temperaturverringerung:
Es kommt zum Zwecke der „Rettung“ zu folgenden Reaktionen bei Zugabe oder Wegnahme von Reaktionspartnern:
$$ A + B \rightarrow C + D $$Die Konzentrationserhöhung eines Stoffes fordert dessen Verbrauch und eine Verringerung der Konzentration fördert dessen Nachbildung.
Aus dieser Regel ergeben sich folgende weitere Aspekte: