Chirurgische Wundinfektionen (Surgical Site Infection; SSI) sind eine Art von chirurgischen Infektionen, die innerhalb von 30 Tagen nach dem Eingriff oder innerhalb von 90 Tagen bei Implantation von Prothesenmaterial an oder in der Nähe eines chirurgischen Einschnitts auftreten. Wundinfektionen werden nach der Tiefe der Beteiligung als oberflächlich, tief oder organisch/räumlich klassifiziert. Die Diagnose beruht auf klinischen Befunden und kann eine bildgebende Diagnostik erfordern. Die Behandlung umfasst Antibiotika sowie bei Bedarf eine chirurgische Drainage/Débridement.
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Medizin ➜
Chirurgische Wundinfektionen (Englisches Akronym: SSI = Surgical Site Infection) sind Infektionen, die innerhalb von 30 Tagen nach dem Eingriff oder innerhalb von 90 Tagen bei Implantation von Prothesenmaterial an oder in der Nähe eines chirurgischen Einschnitts oder tiefer davon auftritt.
Operationswunden werden aufgrund des steigenden Infektionsrisikos von sauber bis infektiös/septisch eingeteilt.
Klasse | Beschreibung |
---|---|
Sauber/ Aseptisch |
|
Sauber-kontaminiert |
|
Kontaminiert |
|
Bei allen chirurgischen Eingriffen kommt es bis zu einem gewissen Grad zu einer Kontamination von Operationswunden. In den meisten Fällen überwinden die Infektionserreger jedoch die Abwehrkräfte des Wirts nicht. Damit SSI auftreten kann, muss die bakterielle Besiedlung eine Immunantwort auslösen.
Verfahrensfaktoren:
Patient*innenfaktoren:
Wenn die Virulenzfaktoren eines Mikroorganismus ausreichen, um die angeborene und die adaptive Immunantwort zu überwinden, tritt eine klinisch bedeutsame Infektion auf folgende Weise auf:
Systemische Entzündung Entzündung Entzündung:
Lokale Entzündung Entzündung Entzündung:
Septischer Schock Schock Schock: Überblick:
Die Diagnose von SSI stützt sich hauptsächlich auf den klinischen Befund. Diagnostische Bildgebung und Laboruntersuchungen sind hilfreich, um Infektionen des tiefen Gewebes und der Organe/Räume zu erkennen.
Klinische Befunde (lokal):
Sepsisbefund (systemisch):
Die Behandlung von SSI kann Antibiotika, Abszessdrainage (offen oder perkutan) und die Entfernung von infiziertem Prothesenmaterial umfassen.
Erreger | 1. Wahl | Alternative |
---|---|---|
Methicillin-sensitiver Staphylococcus Staphylococcus Staphylococcus aureus | Cefazolin Cefazolin Cephalosporine | Clarithromycin |
Methicillin-resistenter Staphylococcus Staphylococcus Staphylococcus aureus | Vancomycin | Linezolid oder Daptomycin |
Koagulase-negative Staphylokokken Staphylokokken Staphylococcus | Vancomycin | Linezolid oder Daptomycin |
Streptococcus pneumoniae | Benzylpenicillin | Clarithromycin |
Streptococcus pyogenes (β-hämolytische Streptokokken Streptokokken Streptococcus der Gruppe A) | Benzylpenicillin, Clindamycin | Clarithromycin |
Enterokokken Enterokokken Enterokokken | Amoxicillin Amoxicillin Penicilline | Vancomycin |
Bacteroides Bacteroides Bacteroides spp. | Metronidazol | Amoxicillin-Clavulansäure |
Escherichia coli Escherichia coli Escherichia coli | Piperacillin-Tazobactam | Meropenem |
Haemophilus Haemophilus Haemophilus influenzae | Amoxicillin Amoxicillin Penicilline | Amoxicillin-Clavulansäure |
Klebsiella Klebsiella Klebsiella spp. | Amoxicillin-Clavulansäure | Meropenem |
Proteus Proteus Enterobacteriaceae: Proteus spp. | Amoxicillin-Clavulansäure | Meropenem |
Pseudomonas Pseudomonas Pseudomonas aeruginosa | Piperacillin-Tazobactam | Meropenem |
Clostridium spp. | Benzylpenicillin, Metronidazol | Metronidazol |