Die Sehbahn ist Teil des visuellen Systems und leitet die Lichtreize der Retina in den visuellen Kortex. Die Fotorezeptoren (1. Neuron) der Retina wandeln die Reize um und leiten diese an die Bipolarzellen (2. Neuron) weitere, denen wiederum die Ganglienzellen (3. Neuron) nachgeschaltet sind. Die Axone der Ganglienzellen bilden den N. opticus, der das Chiasma opticum und den Tractus opticus bildet, und dann zum Corpus geniculatum laterale (4. Neuron) führt. Von dort wird der Reiz in den visuellen Kortex (liegt im Okzipitallappen) geleitet. Das rechte und linke Gesichtsfeld wird von der kontralateralen Hemisphäre verarbeitet. Läsionen entlang der Sehbahn führen zu Sehverlust oder Gesichtsfeldausfällen. Anhand der Art der Präsentation kann die Lokalisation der Läsion im Sehweg festgestellt werden.
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Lernleitfaden
Medizin ➜
Darstellung der Sehbahn und der Gesichtsfelder: Licht tritt in das Auge ein und sendet Signale an die Netzhaut und durch den Sehnerv. Die nasalen Fasern jedes Auges kreuzen sich am Chiasma opticum und setzen sich mit den temporalen Fasern zum Tractus opticus fort: rechte nasale Fasern verbinden sich mit den linken temporalen Fasern (blaue Linien) und die linken nasalen Fasern verbinden sich mit den rechten temporalen Fasern (rote Linien). Die Radiatio optica verbinden den Nucleus geniculatum laterale mit dem primären visuellen Kortex des Okzipitallappens, wo visuelle Informationen verarbeitet werden.
Bild von Lecturio.Ort der Läsion | Gesichtsfelddefekt | Beschreibung | Mögliche Ursache |
---|---|---|---|
Makula Makula Anatomie des Auges (zentrale Netzhaut Netzhaut Anatomie des Auges) | Zentrales Skotom | Ipsilateraler zentraler Sehverlust | Optikusneuritis, retrobulbäre Neuritis |
N. opticus | Ipsilaterale monokularer Sehverlust | Blindheit im betroffenen Auge | Optikusneuritis, Netzhautarterienverschluss, Optikusatrophie, Trauma |
Chiasma opticum (mittlere Läsion) | Bitemporale Hemianopsie | Verlust der temporalen Gesichtsfelder auf beiden Augen | Hypophysentumor, Kraniopharyngeom Kraniopharyngeom Kraniopharyngeom, Meningeom Meningeom Meningeom |
Partielle Sehnervenläsion | Ipsilaterale Hemianopsie | Verlust des Gesichtsfeldes am betroffenen Auge (Schädigung der temporalen Fasern: Hemianopsie nasalis; Schädigung der nasalen Fasern: Hemianopsie temporalis) | Aneurysma, Trauma |
Tractus opticum | Kontralaterale Hemianopsie | Verlust der Hälfte des Gesichtsfeldes kontralateral zur Läsion | Hirntumor, Abszess (Temporallappen), mittlerer Hirnarterieninfarkt |
Radiatio optica (Meyersche Schleife oder inferiore Fasern/laterales Bündel) | Kontralaterale superiore Quadrantanopsie | Verlust der Gesichtsfelder des superioren Quadranten kontralateral zur Läsion | Tumor (Occipital-, Temporallappen) |
Radiatio optica (superiore Fasern/mediale Bündel) | Kontralaterale inferiore Quadrantanopsie | Verlust der Gesichtsfelder des inferioren Quadranten gegenüber der Läsion | Tumor (Occipital, Parietallappen) |
Radiatio optica | Kontralaterale Hemianopsie | Verlust der Hälfte des Gesichtsfeldes kontralateral zur Läsion | Tumor, mittlerer Hirnarterieninfarkt |
Primärer visueller Kortex | Kontralaterale homonyme Hemianopsie mit Makulaschonung | Verlust der Hälfte des Gesichtsfeldes kontralateral zur Läsion, aber das zentrale Sehen bleibt aufgrund der Kollateralzirkulation erhalten (die Makula Makula Anatomie des Auges wird von der mittleren Hirnarterie mit Blut versorgt) | Thrombose der A. cerebri media, Trauma, Tumor |
Gesichtsfeldausfälle:
1. Verletzung der rechten (R) Makula: rechtes (R) zentrales Skotom
2. Verletzung des R Sehnervs: Sehverlust R
3. Verletzung des CO: bitemporale Hemianopsie
4. Verletzung der R. temporalen Fasern: R nasale Hemianopsie
5. Verletzung der R. nasalen Fasern: L homonyme Hemianopsie
6. Verletzung der R. Meyer-Schleife: L homonyme superiore Quadrantanopsie
7. Verletzung der R. superioren Anteile der Radiatio oprtica: L homonyme untere Quadrantanopsie
8. Verletzung der Radiatio optica: L homonyme Hemianopsie
9. Verletzung des primären visuellen Kortex R: L homonyme Hemianopsie mit Makulaerhaltung aufgrund kollateraler Blutversorgung.