Diphtherie ist eine Infektionskrankheit, die durch das Corynebacterium diphtheriae verursacht wird. Die Infektion erfolgt meist über Tröpfcheninfektion, kann aber auch über Schmierinfektion übertragen werden. Der Mensch ist das einzig bekannte Reservoir. Die Symptome der Infektion werden hauptsächlich durch das Diphtherie-Exotoxin verursacht. Je nach Eintrittspforte, kann es zu unterschiedlichen Verlaufsformen kommen (respiratorische Diphtherie, Hautdiphterie, Rachendiphtherie). Bei der respiratorischen Diphtherie kommt es zu einer Angina tonsillaris mit pseudomembranöser Membran, Halsschmerzen, Lymphadenopathie Lymphadenopathie Lymphadenopathie und Fieber Fieber Fieber. Die Kehlkopfdiphterie tritt häufig bei Kindern auf und es kommt zu einem sogenannten „echten“ Krupp mit bellendem Husten, Heiserkeit und Stridor. Über Hautläsionen kann es zu einer Hautdiphtherie mit Ulzera und Mischinfektionen kommen. Die Diagnose wird nach klinischem Verdacht durch eine Kultur und den Toxinnachweis gestellt. Die Therapie besteht, je nach Verlaufsform, aus der Gabe eines Antibiotikums und Antintoxins. Diphtherie zählt zu den impfpräventablen Erkrankungen.
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Pathogenese von Erkrankungen, die mit Corynebacterium assoziiert sind: Diphtherie-Exotoxin inaktiviert den Elongationsfaktor (EF-2) über ADP-Ribosylierung.
Dieser Bakteriophage, ein Beta-Prophage, schleust sich in die Zelle und DNA des Wirtsorganismus ein, was zur Kodierung des Diphtherie-Exotoxins führt. Das Exotoxin besitzt 3 Domänen: eine Domäne ist in Fragment A vorhanden und wirkt katalytisch, während 2 Domänen in Fragment B für die Bindung an die Zellmembran und Membraninsertion und -translokation zuständig sind. Die Pathogenität beruht auf diesem phagenkodiertem Exotoxin, da es das im Elongationsfaktor vorhandene ADP ribosyliert. Der Elongationsfaktor, insbesondere der Elongationsfaktor 2 (EF-2), ist entscheidend für die Elongation von Proteinketten. Das Diphtherie-Exotoxin hemmt EF-2, sodass keine Proteinbiosynthese mehr stattfindet. Dies führt zum Zelltod und sekundären klinischen Manifestationen.
Die Inkubationszeit beträgt meist zwischen 2-5 Tagen. In seltenen Fällen kann sie bis zu 10 Tage lang sein.
Die Klinik bei Infektion ist abhängig von dem Diphtherie-Toxin (DT). Dieses Toxin kann entweder lokal oder systemische Symptome verursachen. Die Eintrittspforte der Erreger entscheidet über die Verlaufsform (Rachen-, Nasen-, Wund- oder Hautdiphtherie).
Klinisches Zeichen eines Patienten mit Haut- (Wund-)Diphtherie: chronisches, nicht heilendes Ulkus.
Bild: “A diphtheria skin lesion on the leg” vom CDC/Public Health Image Library (PHIL). Lizenz: Public DomainKlinisches Zeichen eines Patienten mit respiratorischer Diphtherie: schwere Lymphadenopathie mit „Cäsarenhals“-Erscheinung.
Bild: “Diphtheria bull neck” vom CDC/Public Health Image Library (PHIL). Lizenz: Public DomainPädiatrischer Patient mit Diphtherie mit charakteristischer grauweißer Membran, die die hintere Rachenwand bedeckt
Bild: “A doctor with the UK’s Emergency Medical Team checks a child for symptoms of Diphtheria in a makeshift clinic in the Kutupalong camp for Rohingya refugees in Bangladesh” von Russell Watkins/Department for International Development. Lizenz: CC BY 2.0Wichtige Punkte, die bei Diphtherie beachtet werden sollten:
ABCDEFG : ADP-Ribosylierung, Beta-Prophage, Corynebacterium diphtheriae , Elongationsfaktor 2, Granulat.
Grampositive C. diphtheriae -Bakterien mit blauen metachromatischen Granula. Die Bakterien wurden über Loeffler-Serum angezüchtet, um die charakteristischen metachromatischen Granula zu verstärken. Wichtig zu beachten ist die keulenförmige Natur und die Bildung in Y- und V-Formen.
Bild :“Gram-positive Corynebacterium diphtheriae bacteria” vom Centers for Disease Control and Prevention’s Public Health Image Library (PHIL). Lizenz: Public DomainEin mit C. diphtheriae beimpfter Rachenabstrich auf einer Petrischalenplatte kultiviert, die Tinsdale-Medium enthält, das mit der Agarkomponente Tellurit ergänzt wurde. Charakteristisch für C. diphtheriae sind die grau-schwarzen Kolonien, die jeweils von einem dunkelbraunen Halo umgeben sind. Diphtherie auf Tellurit-Agar.
Bild :“Corynebacterium diphtheriae” von Public Health Image Library (PHIL). Lizenz: Public Domain