Die Dystonie ist eine hyperkinetische Bewegungsstörung, die durch die unwillkürliche Kontraktion von Muskeln gekennzeichnet ist, die zu abnormalen Körperhaltungen oder Verdrehungen und repetitiven Bewegungen führt. Eine Dystonie kann auf verschiedene Weise auftreten und viele verschiedene Skelettmuskelgruppen betreffen. Es wird zum einen zwischen der Anzahl der betroffenen Körperregionen unterschieden, z.B. einer fokalen Dystonien wie der zervikalen Dystonie oder einer generalisierten Dystonie. Zum anderen kann man die Dystonie anhand der Ätiologie klassifizieren: primäre Dystonien, welche bereits angeboren und zumeist genetisch bedingt sind, und sekundäre Dystonien, welche durch ein Trauma entstanden sind. Zuletzt gibt es auch noch idiopathisch entstandene Dystonien, welche beim Großteil der erwachsenen Patient*innen vorliegt. Die Diagnose wird klinisch gestellt, weitere Labordiagnostik und genetische Tests werden bei unbekannter Ätiologie zum Ausschluss anderer Erkrankungen oder positiver Familienanamnese Familienanamnese Vorsorgeuntersuchungen und Prävention im Erwachsenenalter empfohlen. Die Behandlung erfolgt symptomatisch mit Botulinumtoxin oder anderen Medikamenten, die auf die verschiedenen Neurotransmitter abzielen, welche an der Pathogenese der Dystonie beteiligt sind. Operativ können Patient*innen mit einer fokalen Dystonie durch eine Tiefenhirnstimulation versorgt werden.
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Medizin ➜
Der Begriff Dystonie bezeichnet eine Gruppe von Bewegungsstörungen, welche durch unwillkürliche, anhaltende oder intermittierende Muskelkontraktionen gekennzeichnet sind, die abnormale, oftmals repetitive Bewegung und Körperfehlhaltung verursachen. Wenn von einer Dystonie gesprochen wird, kann neben der eigenständigen Krankheitsentität auch zum einen ein klinisches Syndrom im Rahmen einer anderen Grunderkrankung, zum anderen ein Krankheitssymptom einer anderen Grunderkrankung gemeint sein.
Name | Typ | Beginn | Eigenschaften |
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Früh einsetzende Dystonie | Primäre Dystonie | Kindheit |
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DYT-TOR1A | Primäre Dystonie (autosomal-dominant) | Kindheit |
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DYT-THAP1 | Primäre Dystonie (autosomal-dominant) | Jugend, frühes Erwachsenenalter | |
DYT-KMT2B | Primäre Dystonie (meist de novo Mutationen) | Kindheit |
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Zervikale Dystonie (krampfartige Torticollis) |
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Alter: 30–50 Jahre |
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Gliedmaßendystonie |
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Erwachsenenalter |
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Laryngeale Dystonie (isoliert) |
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Erwachsenenalter |
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Blepharospasmus (isoliert) |
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Erwachsenenalter |
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Primäre generalisierte Torsionsdystonie |
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Kindheit |
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Meige-Syndrom | Primär segmental | Normalerweise Erwachsenenalter |
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Arzneimittelinduzierte Dystonie | Sekundäre Dystonie | Nach Einnahme auslösender Medikamente |
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Heredodegenerative Erkrankungen | Sekundäre Dystonie | Variiert |
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Dystonie-plus-Syndrome (komplizierte Dystonie) | Sekundäre Dystonie | Normalerweise in der Kindheit |
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Übermäßige und häufige Muskelkontraktionen, die zu abnormalen Körperhaltungen und/oder repetitive Bewegungen führen, sind das Kennzeichen der Dystonie.
Jede Körperregion möglich:
Verschlimmerung durch willkürliche Bewegungen:
Häufigstes Auftreten an anatomisch deutlich sichtbaren Stellen:
Früher Beginn möglich (früh einsetzende Dystonie):
Später Beginn möglich (späte Dystonie):
Zeitliche Unterschiede:
Dynamische Unterschiede:
Bei komorbiden Bewegungsstörungen als Syndrom/Symptom:
Dystonie wird klinisch auf der Grundlage einer gründlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung diagnostiziert, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf Untersuchungsergebnisse des Bewegungsapparates und des Nervensystems liegt.
Die Behandlung ist weitgehend symptomatisch, da es keine Heilung für Dystonie gibt.