Die Endometriumhyperplasie bezeichnet das abnormale Wachstum der Gebärmutterschleimhaut Gebärmutterschleimhaut Uterus, Cervix uteri und Tuba uterina. Dieses abnormale Wachstum kann auf eine Östrogenstimulation oder genetische Mutationen zurückzuführen sein, welche zu einer unkontrollierten Proliferation führen. Das Endometriumkarzinom gehört zu den häufigsten gynäkologischen Malignitäten in den Industrieländern und weist verschiedene histologische Typen auf. Das Typ-1-Endometriumkarzinom entwickelt sich typischerweise aus einer atypischen Endometriumhyperplasie, ist hormonsensibel und hat eine günstigere Prognose. Typ-2-Endometriumkarzinome neigen dazu, sich in fortgeschritteneren Stadien zu präsentieren, sind nicht hormonsensibel und haben eine viel schlechtere Prognose. Betroffene mit sowohl Endometriumhyperplasien als auch Endometriumkarzinomen neigen zu postmenopausalen oder unregelmäßigen Menstruationsblutungen. Die Diagnose wird aufgrund der Histologie gestellt. Die Behandlung umfasst am häufigsten eine Gestagentherapie, eine Operation und eine adjuvante Strahlentherapie (bei fortgeschrittener Erkrankung).
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Die Endometriumhyperplasie bezeichnet einen Zustand übermäßiger Proliferation von Endometriumzellen, welcher zu einem erhöhten Drüsen-Stroma-Verhältnis führt.
Endometriumkarzinom bezieht sich auf eine übermäßige Proliferation von Endometriumzellen, die in das umgebende Gewebe eindringen und metastasieren können.
Endometriale Hyperplasien werden anhand der WHO-Einteilung (2014 und 2020) klassifiziert. Der Begriff der endometrioiden intraepithelialen Neoplasie (EIN) wird in dieser Klassifikation als Synonym aufgeführt.
Terminologie des WHO-Systems | Terminologie des EIN-Systems | Eigenschaften |
---|---|---|
Normales Endometrium | Normales Endometrium |
|
nicht-atypische Hyperplasie | Benign endometrial hyperplasia |
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Atypische Hyperplasie (syn. Endometriale intraepitheliale Neoplasie-EIN) | EIN |
|
Die Klassifikation der Emdometriumkarzinome erfolgt nach ihrem histologischen Subtyp. Das niedriggradige endometrioide Adenokarzinom wird als Typ 1 bezeichnet, alle anderen als Typ 2.
Der Grad beschreibt das Ausmaß des soliden Drüsenwachstums. Das Endometriumkarzinom wird in Grade 1-3eingeteilt. Seröse und klarzellige Tumoren entsprechen immer Grad 3.
Klasse | Definition | Histologie |
---|---|---|
I | Gut differenziert | ≤ 5 % des Gewebes zeigen ein solides Wachstumsmuster |
II | Mäßig differenziert | 6–50 % des Gewebes zeigen ein solides Wachstumsmuster |
III | Schlecht differenziert | > 50 % des Gewebes zeigen ein solides Wachstumsmuster |
Das Stadium beschreibt das Ausmaß der Tumorausbreitung. Das Staging (FIGO-Féderation Internationale de Gynécologie et d´Obstétrique) berücksichtigt die Größe des Tumors, das Ausmaß der lokalen Invasion, den Lymphknotenbefall und die Metastasierung Metastasierung TNM-Klassifikation: Grading, Staging und Metastasierung.
TNM-Klassifikation TNM-Klassifikation TNM-Klassifikation: Grading, Staging und Metastasierung | FIGO-Stadium | Definition |
---|---|---|
TX | Beurteilung des Tumors nicht möglich | |
T0 | Kein Tumor nachzuweisen | |
T1 | I | Ausbreitung auf Corpus uteri begrenzt |
T1a | IA | Tumor auf Endometrium begrenzt / < 50 % des Myometriums infiltriert |
T1b | IB | > 50% des Myometriums infiltriert |
T2 | II | Zervixstroma infiltriert |
T3 und/oder N1 | III | Organüberschreitendes Wachstum |
T3a | IIIA | Serosa und/oder Adnexe befallen |
T3b | IIIB | Vagina Vagina Vagina, Vulva und Beckenboden und/oder Parametrien befallen |
N1 | IIIC | Becken- und/oder paraaortale Lymphknotenmetastasen |
IIIC1 | Beckenlymphknotenmetastasen | |
IIIC2 | Paraaortale Lymphknotenmetastasen | |
T4 | IVA | Blasen- und/oder Rektumschleimhaut infiltriert |
M1 | IVB | Fernmetastasen |
Die meisten Risikofaktoren für die Entwicklung einer Endometriumhyperplasie und Endometriumkarzinom umfassen alles, was die ungehinderte Östrogenexposition erhöht.
Die folgenden Faktoren verringern das Hyperplasie/Karzinom-Risiko:
Etwa ¾ der Frauen*, bei denen ein Endometriumkarzinom diagnostiziert wurde, sind postmenopausal. Die klassische Präsentation ist eine 60-jährige adipöse Frau* mit postmenopausalen Blutungen.
Zur endgültigen Diagnose von einer Hyperplasie und eines Endometriumkarzinoms ist eine Biopsie erforderlich. Die gynäkologische Untersuchung Gynäkologische Untersuchung Gynäkologische Untersuchung ist in der Regel unauffällig. Meistens stellen sich die Betroffenen mit Blutungsstörungen Blutungsstörungen Hypokoagulopathien vor (Vorsicht besonders bei postmenopausalen Blutungen!). Diese sollten zunächst durch eine Ultraschalluntersuchung und/oder Biopsie abgeklärt werden.
Die Therapie ist primär chirurgisch, mit einer eventuell folgenden Strahlentherapie. Die Behandlung fortgeschrittener Erkrankungen ist stark individualisiert.