Fettgewebsnekrose der Brust

Überblick

Definition

Eine Fettgewebsnekrose ist eine gutartige Läsion der Mamma, die aus einer Verletzung des Brustgewebes resultiert.

Epidemiologie

• Inzidenz: 0,6 %
• 2,75 % aller gutartigen Brustläsionen
• Durchschnittsalter bei Diagnose: 50 Jahre

Ätiologie

• Trauma:
  • Direkte Verletzung der Brust
  • Bis zu 50 % der Patient*innen erinnern sich möglicherweise nicht an ein zurückliegendes Trauma.
• Stanz- oder Vakuumbiospie der Brust
• Chirurgische Maßnahmen:
  • Segmentresektion
  • Brustrekonstruktion
  • Brustverkleinerung
  • Mastektomie
  • Freie Lappenplastik
  • Fetttransplantation
• Silikon-Injektion
• Radiatio
• Mastitis Mastitis Mastitis/andere Brustinfektionen
• Risikofaktoren:
  • Große oder hängende Brüste
  • Hohes Alter
  • Nikotinkonsum
  • Adipositas Adipositas Adipositas

Pathophysiologie und Klinik

Pathophysiologie

Verletzungsmechanismen:

• Verletzung der Blutversorgung des Brustgewebes während der Eingriffe → Ischämie → Nekrose
• Traumatische Blutung im Fettgewebe Fettgewebe Fettgewebe: Histologie der Brust

Gewebereaktion:

• Aseptische Verseifung (lat. Saponifikation):
  • Fettsäuren Fettsäuren Fettsäuren und Lipide werden aus Triglyceriden durch die Blut- oder Gewebelipase freigesetzt.
  • Fettsäuren Fettsäuren Fettsäuren und Lipide bilden mit Calcium einen Komplex (Verkalkung).
  • Reaktive Entzündungen um verseiftes Gewebe herum führen zu Fibrose und Narbenbildung.
• Ein weiterer Mechanismus ist die zystische Degeneration:
  • Fettzellen geben ihren Inhalt frei.
  • Verkalkung und Fibrose können sich um das entartete Fett herum bilden → Ölzysten

Klinik

• Feste, unregelmäßige Brustmasse (ähnlich zum Mammakarzinom Mammakarzinom Mammakarzinom (Brustkrebs))
• Kann schmerzhaft oder schmerzlos sein
• Befindet sich normalerweise im periareolären Bereich, kann aber überall in der Brust auftreten
• Kann von Erythem und/oder Ekchymose begleitet sein
• Haut- oder Nippelretraktion

Diagnostik

Anamnese

• Trauma (z. B. Autounfälle, Körperverletzung)
• Brustoperation/Biopsie
• Infektion/ Mastitis Mastitis Mastitis
• Radiatio der Brust/des Brustkorbs

Körperliche Untersuchung

• Gründliche Brustuntersuchung:
  • Feste, unregelmäßige Masse, fixiert an der Dermis Dermis Haut: Aufbau und Funktion
  • Haut-/Nippelretraktion
• Palpation der axillären Lymphknoten Lymphknoten Lymphsystem: Eine Lymphadenopathie Lymphadenopathie Lymphadenopathie kann auf das Vorliegen eines Mammarkarzinoms hinweisen.

Bildgebung

• Mammografie:
  • Die Ergebnisse unterscheiden sich je nach Grad der Fibrose.
  • Kann als glatt umrandete Masse erscheinen
  • Kann Mikroverkalkungen aufweisen
• Ultraschall Ultraschall Ultraschall (Sonographie):
  • Weniger spezifisch als Mammografie
  • Erhöhte Echogenität des Unterhautgewebes
  • Echoarme, echofreie oder feste Masse
  • Ölzysten:
    • Zystische Läsionen mit echogenen inneren Bändern
    • Wandverkalkungen
• Magnetresonanztomografie ( MRT MRT Magnetresonanztomographie (MRT)) der Brust:
  • Kann in Fällen mit signifikanter Fibrose hilfreich sein
  • Unterscheidet Fettgewebsnekrose von Karzinom
  • Fettgewebsnekrose erscheint im MRT MRT Magnetresonanztomographie (MRT) normalerweise identisch mit benachbartem Fettgewebe Fettgewebe Fettgewebe: Histologie.

Therapie

• Observation
• Natürlicher Verlauf: Läsionen können sich vergrößern, unverändert bleiben oder sich zurückbilden.
• Chirurgische Behandlung normalerweise nicht erforderlich, kann jedoch erfolgen, wenn die Masse
  • Sich nicht von selbst zurückbildet.
  • Schmerzen verursacht.
  • Eine unerwünschte Formveränderung der Brust verursacht.
• Aspiration von Ölzysten mit einer Nadel, wenn die Zysten Beschwerden verursachen

Differentialdiagnosen

• Mammakarzinom Mammakarzinom Mammakarzinom (Brustkrebs): wichtigste Differentialdiagnose, wenn sich Patient*innen mit einer Raumforderung der Brust oder Anzeichen von Verkalkungen/Fibrose in der Bildgebung vorstellen, da sich Fettgewebsnekrosen in sehr ähnlicher Weise präsentieren können. Wenn die Diagnose allein durch Bildgebung nicht gestellt werden kann, ist eine Stanzbiopsie erforderlich. Die Behandlung kann eine Operation, Chemotherapie, Radiatio und eine Hormonbehandlung umfassen.
• Fibrozystische Veränderungen der Brust: ein unspezifischer Begriff, der sich auf verschiedene Arten von gutartigen Brusterkrankungen bezieht, die normalerweise als Folge einer zyklischen hormonellen Stimulation durch Östrogen und Progesteron Progesteron Gonadenhormone auftreten. Die häufigsten Arten von Veränderungen sind nicht-proliferative Läsionen, einschließlich Zysten in den Gängen und Fibrose, die aus einer chronischen Entzündung Entzündung Entzündung nach der Ruptur dieser Zysten resultiert. Die Diagnose wird mittels Mammografie und Ultraschall Ultraschall Ultraschall (Sonographie) gestellt. Die Therapie ist symptomatisch.
• Mastitis Mastitis Mastitis und/oder Brustabszess Brustabszess Benigne Läsionen der Mamma: Entzündung Entzündung Entzündung des Brustgewebes, am häufigsten aufgrund einer Infektion mit Bakterien der Haut- oder Mundflora, die während des Stillens auftritt. Es kann sich ein eitriger Abszess bilden. Gelegentlich tritt eine Mastitis Mastitis Mastitis auch außerhalb der Stillzeit oder ein Abszess auf. Die Patient*innen stellen sich typischerweise mit Fieber Fieber Fieber, Schmerzen, Erythem und Ödem der Brust vor. Die Therapie umfasst die Verabreichung von Antibiotika, ggf. Abpumpen der Muttermilch, sowie die Inzision und Drainage eines Abszesses.
• Galaktozele Galaktozele Benigne Läsionen der Mamma: eine zystische Flüssigkeitsansammlung, die normalerweise durch einen verstopften Milchgang verursacht wird. Eine Galaktozele Galaktozele Benigne Läsionen der Mamma präsentiert sich als tastbare, feste Raumforderung im subareolären Bereich und kann bildgebend einen klassischen Fett-Flüssigkeits-Spiegel aufweisen. Die Diagnosestellung basiert auf anamnestischen Angaben und Aspiration einer milchigen Flüssigkeit. Diese Läsionen erfordern keine Exzision.
• Fibroadenom Fibroadenom Benigne Läsionen der Mamma: eine gutartige solide Raumforderung der Brust bestehend aus fibrösem und drüsigem Gewebe, die sich als kleine, gut definierte, bewegliche Masse mit gummiartiger oder fester Konsistenz präsentiert. Die genaue Ätiologie ist unbekannt. Die Diagnose wird durch eine Stanzbiopsie bestätigt. Therapeutisches Vorgehen ist entweder eine Exzision oder lediglich Observation.
• Phylloides-Tumor: ein fibroepithelialer Tumor, der Fibroadenomen ähnlich ist und normalerweise durch schnelles Wachstum gekennzeichnet ist. Diese Tumoren können sich wie gutartige Fibroadenome verhalten oder entarten und Metastasen bilden. Phylloides-Tumoren werden mit dem Li-Fraumeni-Syndrom in Verbindung gebracht. Die Diagnose wird durch eine Stanzbiopsie gestellt und die Therapie umfasst eine vollständige Resektion mit adjuvanter Bestrahlung in malignen Fällen.