Fußdeformitäten

Zu den Fußdeformitäten bei Kindern gehören angeborene oder erworbene Fehlbildungen der Füße. Zwei häufige Beispiele sind der Pes equinovarus, auch als Klumpfuß bekannt, und Metatarsus adductus, auch als Sichelfuß bekannt. Je nach Ätiologie können Fußdeformitäten selbstlimitierend sein, durch orthopädische Schienungen redressiert werden oder eine chirurgische Korrektur erfordern. Eine frühzeitige Erkennung ist entscheidend für eine angemessene Behandlung und gute Prognose.

Aktualisiert: 29.08.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Klumpfuß (Pes equinovarus congenitus)

Definition

Der Klumpfuß ist eine komplexe Fußdeformität mit einem nach plantar gebeugten Fuß Fuß Fuß: Anatomie & Zehengelenke (equinus), einer Adduktionsstellung des Vorfußes und einer Inversionsdeformität der Ferse (varus).

Epidemiologie

  • Zweithäufigste angeborene Skelettfehlbildung (nach Hüftgelenksdysplasie)
  • Starke familiäre Veranlagung
  • 1–3 pro 1000 Lebendgeburten
  • Geschlechterverhältnis Männer/Frauen: 2:1

Ätiologie

Die Ätiologie ist umstritten, da die meisten Kinder mit Klumpfuß keine erkennbare syndromale, genetische oder extrinsische Ursache zeigen.

  • Lagebedingter oder posturaler Klumpfuß: normaler Fuß Fuß Fuß: Anatomie & Zehengelenke und Deformierung während der Schwangerschaft Schwangerschaft Schwangerschaft: Diagnostik, mütterliche Physiologie und Routineversorgung durch eingeschränkte Position in utero; in der Regel leicht korrigierbar
  • Kongenital: häufigste Form; in der Regel Behandlung mit Gips und Schiene
  • Syndromal: Klumpfuß in Verbindung mit anderen angeborenen Syndromen
  • Erworben: bei Patient*innen mit Polio und zerebraler Lähmung
  • Assoziiert mit Arthrogryposis multiplex congenita, Myelodysplasie, Spina bifida und mütterlichem Nikotinkonsum

Klassifikation

Es gibt mehrere Klassifikationssysteme nach der primären Redressierbarkeit (Flexibilität) oder Merkmalen des Fußes:

  • Dimeglio: Messung und Bepunktung von 4 Elementen
    1. Equinus in der Sagittalebene
    2. Varusabweichung in der Frontalebene
    3. Derotation des Kalkaneo-Vorfuß-Blocks um den Talus Talus Sprunggelenk
    4. Adduktion des Vorfußes zum Rückfuß in der horizontalen Ebene
  • Pirani: 6 Merkmale mit Bewertung je nach Schweregrad von 0, 0,5 oder 1
    1. Mediale Falte
    2. Gebogener lateraler Rand
    3. Lateraler Caput tali
    4. Posteriore Falte
    5. Leere Ferse
    6. Starrer Equinus

Klinik

  • Mittel- und Vorfuß in Adduktionsstellung (medial abgewinkelt)
  • Equinovarus:
    • Plantarflexion des Fußes am Knöchel (Equinus): Dorsalextension über 90° nicht möglich
    • Inversionsabweichung der Ferse (Varus); Rückfuß in Supinationsstellung
  • Kleinere Ferse bei Geburt (und fortbestehend klein im Verlauf des Lebens)
  • Im Allgemeinen schmerzlos
Klinische Präsentation des Klumpfußes

Pes equinovarus (Klumpfuß):
Fußdeformität mit Plantarflexion, medialer Rotation des Vorfußes und nach innen gerichteter Sohle

Bild von Lecturio.

Diagnostik

Therapie

Die Therapie sollte frühestmöglich nach der Geburt durch die Kinderorthopädie erfolgen.

  • Initial:
    • Manipulation des Fußes zur Dehnung des kontrahierten Gewebes gefolgt von Redressionsschienen (Behandlungskonzept nach Ponseti)
    • Schnelle Korrektur möglich bei Beginn der Therapie kurz nach der Geburt
  • Bei weiterhin bestehendem Equinus oder Rezidiv → Operation:
    • Perkutane Achilles-Tenotomie für eine vollständige Korrektur
    • Bei Restfehlstellung oder ausgeprägter Deformität: Arthrolyse und Reposition des subtalaren Gelenkkomplexes
  • Ausgezeichnete Prognose bei Behandlungsbeginn kurz nach der Geburt
Behandlung von Klumpfuß

Ponseti-Methode:
Die konsequente Schienung mit Gipsverbänden nach der Ponseti-Methode ermöglicht eine allmähliche Korrektur des Klumpfußes (Pes equinovarus).

Bild von Lecturio.

Komplikationen

  • Persistierendes Hinken
    • Konditionierung des Kindes zum Laufen auf der Seite und Spitze des Fußes
    • Vor allem bei spät erkannten Deformitäten oder nicht adequater Behandlung
  • Residueller Verlust von Bewegungsumfang und Kraft

Eselsbrücke für Pes equinovarus

CAVE:

  • Cavus
  • Adductus
  • Varus
  • Equinus

Metatarsus Adductus (Sichelfuß)

Definition

Der Metatarsus adductus ist eine häufige angeborene Fußdeformität, die sich durch eine Adduktion oder Einwärtsabweichung des Vorfußes (am Tarsometatarsalgelenk Tarsometatarsalgelenk Fuß: Anatomie & Zehengelenke) bei normaler Ausrichtung des Rückfußes auszeichnet.

Epidemiologie

  • Unterschiedliche Schweregrade und falsch niedrige Zahlen bei milden Schweregraden
  • Inzidenz von ca. 1:1000 Geburten
  • Geschlechterverhältnis Männer/Frauen: 1:1
  • Bis zu 50 % der Fälle beidseitig
  • Häufiger bei erstgeborenen Kindern und Zwillingen
  • Assoziiert mit entwicklungsbedingter Hüftdysplasie Hüftdysplasie Hüftreifungsstörung und Hüftdysplasie und Torticollis

Ätiologie

Die genaue Ursache ist nicht bekannt, vermutlich bedingt durch den mechanischen Effekt eines kleinen Uterusraums.

Klassifikation

  • Bleck-Klassifikation nach der Fersenhalbierenden:
    • Normal: Fersenhalbierende Linie durch den 2. und 3. Zehenzwischenraum
    • Mild: bis zur 3. Zehe
    • Mäßig: zwischen 3. und 4. Zehenzwischenraum
    • Schwer: durch den 4. und 5. Zehenzwischenraum
  • Berg-Klassifikation:
Bleck-Klassifikation des Metatarsus adductus

Bleck-Klassifikation des Metatarsus adductus nach der Fersenhalbierenden:
Diese Methode wird zur Klassifizierung des Schweregrads der Metatarsus-Adduktus-Deformität verwendet. Die normale Fersenhalbierende verläuft durch den 2. und 3. Zehenzwischenraum, eine milde Abweichung durch den 3. Zeh, mäßige Abweichung durch den 3. und 4. Zehenzwischenraum und schwere Abweichung durch den 4. und 5. Zehenzwischenraum.

Bild von Lecturio.

Klinik

Metatarsus adductus

Metatarsus adductus: häufige angeborene Fußdeformität mit medialer Abweichung des Vorfußes am Tarsometatarsalgelenk

Bild von Lecturio.

Diagnostik

Therapie

  • In den meisten Fällen vor dem 4. Lebensjahr spontane Rückbildung oder durch nichtoperative Therapien
  • Passive Dehnung oder keine Therapie je nach Schweregrad
  • Bei einer starren Deformität Beurteilung durch Kinderorthopädie und angepasste Gipsschienungen notwendig

Prognose

Die Prognose ist ausgezeichnet bei frühzeitigem Beginn der Behandlung.

Klinische Relevanz

Die folgenden Erkrankungen können mit Pes equinovarus und Metatarsus adductus einhergehen:

  • Hüftreifungsstörungen/-dysplasie: angeborene orthopädische Erkrankung, die durch eine abnorme Entwicklung des Acetabulums aufgrund einer Luxation des Hüftkopfes aus dem Hüftgelenk Hüftgelenk Anatomie des Hüftgelenks (Articulatio coxae) gekennzeichnet ist. Hüftdysplasien wurden mit Pes equinovarus und Metatarsus adductus in Verbindung gebracht; daher ist eine sorgfältige Untersuchung der Hüfte bei diesen Patient*innen unerlässlich.
  • Einwärtsdrehgang (englisches Akronym: „Intoeing“): eine mediale Rotationsvariante, bei der die Füße oder Zehen beim Gehen zur Mittellinie zeigen. Die häufigsten Ursachen sind der Metatarsus adductus, die Anteversion des Hüftgelenks und die Tibia-Torsion. Ein schmerzhafter Einwärtsdrehgang, der mit einem Längenunterschied der unteren Extremitäten einhergeht und mit einer Entwicklungsverzögerung (möglicherweise Zerebralparese Zerebralparese Zerebralparese) oder einer Familienanamnese Familienanamnese Vorsorgeuntersuchungen und Prävention im Erwachsenenalter von Skelettdysplasien verbunden ist, erfordert weitere Untersuchungen und eine orthopädische Beurteilung.

Quellen

  1. Winell, J. J., & Davidson, R. S. (2020). The foot and toes. In R. M. Kliegman MD, J. W. St Geme MD, N. J. Blum MD, Shah, Samir S., MD, MSCE, Tasker, Robert C., MBBS, MD & Wilson, Karen M., MD, MPH (Eds.), Nelson textbook of pediatrics. https://www.clinicalkey.es/#!/content/3-s2.0-B9780323529501006945 (Zugriff am 29.01.2021)
  2. Green, A., M.D. (2020). The pediatric foot and ankle. Pediatric Clinics of North America, 67(1), 169-183. doi:http://dx.doi.org/10.1016/j.pcl.2019.09.007
  3. Ricco, A. I., Richards, B. S., & Herring, J. A. (2014). Disorders of the foot. In J. A. Herring MD (Ed.), Tachdjian’s pediatric orthopaedics (pp. 761–883). https://www.clinicalkey.es/#!/content/3-s2.0-B9781437715491000234 (Zugriff am 19.01.2021)
  4. Wirth C.J. (2002) Orthopädie und Orthopädische Chirurgie: Fuß. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart. Print ISBN: 9783131262417; Online ISBN: 9783131856913; Book DOI: 10.1055/b-002-15440.
  5. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) – Ständige Kommission Leitlinien. (S1) Leitlinie „Kongenitaler Klumpfuß“. AWMF-Registriernummer 023–021.

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

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Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

Frank Eilers

Frank Eilers ist Keynote Speaker zu den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit. Er betreibt seit mehreren Jahren den Podcast „Arbeitsphilosophen“ und übersetzt komplexe Zukunftsthemen für ein breites Publikum. Als ehemaliger Stand-up Comedian bringt Eilers eine ordentliche Portion Humor und Lockerheit mit. 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Coaching Award ausgezeichnet.

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Yasmin Kardi ist zertifizierter Scrum Master, Product Owner und Agile Coach und berät neben ihrer Rolle als Product Owner Teams und das höhere Management zu den Themen agile Methoden, Design Thinking, OKR, Scrum, hybrides Projektmanagement und Change Management.. Zu ihrer Kernkompetenz gehört es u.a. internationale Projekte auszusteuern, die sich vor allem auf Produkt-, Business Model Innovation und dem Aufbau von Sales-Strategien fokussieren.

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Als akkreditierter Trainer für PRINCE2® und weitere international anerkannte Methoden im Projekt- und Portfoliomanagement gibt Andreas Ellenberger seit Jahren sein Methodenwissen mit viel Bezug zur praktischen Umsetzung weiter. In seinen Präsenztrainings geht er konkret auf die Situation der Teilnehmer ein und erarbeitet gemeinsam Lösungsansätze für die eigene Praxis auf Basis der Theorie, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Da ihm dies am Herzen liegt, steht er für Telefoncoachings und Prüfungen einzelner Unterlagen bzgl. der Anwendung gern zur Verfügung.

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Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.

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