Krebs ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Viele Malignome sind behandelbar oder heilbar, einige können jedoch wiederkehren. Daher muss allen Malignomen ein Grad („Grading“) und ein Stadium („Staging“) zugeordnet werden, um die richtige Therapie einzuleiten und die Prognose zu verbessern. Der Tumorgrad klassifiziert einen Tumor nach seiner Histologie und ist Teil des international anerkannten TNM-Systems, mit dem das Ausmaß der Erkrankung charakterisiert wird. Metastasierte Erkrankungen beziehen sich auf eine maligne Erkrankung, die sich über deren primären Tumorort hinaus ausgebreitet hat.
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Medizin ➜
Grading ist die histologische Beurteilung von Tumorzellen nach ihrem Differenzierungsgrad.
Grading wird für die meisten Tumorarten durchgeführt, es gibt jedoch spezielle Ausnahmen:
Tumorgrading:
Das Staging bei Tumorerkrankungen beschreibt das Ausmaß der Erkrankung und wird verwendet, um mit anderen Mitgliedern der medizinischen Teams über Behandlungsentscheidungen und Prognosen zu kommunizieren. Beispielsweise bei Dickdarmkrebs Dickdarmkrebs Kolorektales Karzinom nach Operation und pathologischem Staging wird eine Chemotherapie im Krankheitsstadium III gegeben, welche Mikrometastasen eradikadiert und somit die Wahrscheinlichkeit der Krankheitsrekurrenz verringert und die Heilungsrate erhöht.
Das klinische Staging („c“ vor dem Stadium) erfolgt vor der Operation.
Das pathologische Staging („p“ vor dem Stadium) wird nach einer Biopsie oder chirurgischen Entfernung durchgeführt.
Die Stadien reichen von lokalisiert bis weit verbreitet:
Stadiumsanwendung nach TNM-Klassifikation:
Stadien | Beschreibung |
---|---|
Tx | Der Primärtumor kann nicht beurteilt werden. |
T0 | Kein Hinweis auf einen Primärtumor |
Tis | Karzinom in situ |
T1 | Tumor ≤ 3 cm, umgeben von
Lunge
Lunge
Lunge: Anatomie oder viszeraler
Pleura
Pleura
Pleura, ohne Invasion des Hauptbronchus:
|
T2 | Tumor > 3 cm aber ≤ 5 cm oder:
|
T3 | Tumor > 5 cm aber ≤ 7 cm oder assoziierte Tumorknötchen im gleichen Lappen wie der primäre Tumor oder direkte Invasion der Brustwand Brustwand Brustwand, des N. phrenicus oder des Perikards parietalis |
T4 | Tumor > 7 cm oder assoziierte Tumorknötchen in einem anderen ipsilateralen Lappen als dem primären Tumor oder Invasion in das Zwerchfell Zwerchfell Zwerchfell (Diaphragma), Mediastinum Mediastinum Mediastinum und große Gefäße, Herz, große Gefäße, Luftröhre Luftröhre Trachea, Speiseröhre Speiseröhre Ösophagus (Speiseröhre), N. laryngeus recurrens, Wirbelkörper oder Karina |
Stadien | Beschreibung |
---|---|
Nx | Kann regionale Lymphknoten Lymphknoten Lymphsystem nicht beurteilen |
N0 | Keine regionalen Lymphknotenmetastasen |
N1 | Ipsilaterale peribronchiale und/oder hiläre Lymphknoten Lymphknoten Lymphsystem und intrapulmonale Lymphknotenbefall |
N2 | ipsilaterale mediastinale und/oder subkarinale Lymphknotenbeteiligung |
N3 | Kontralaterales Mediastinum Mediastinum Mediastinum und große Gefäße, kontralaterales Hilus, ipsilaterales oder kontralaterales Skalenus oder supraklavikulärer Lymphknotenbefall |
Stadien | Beschreibung |
---|---|
M0 | Keine Fernmetastasen |
M1 | Fernmetastasen:
|
Das Staging ist für jede Tumorerkrankung spezifisch; einige weichen vom üblicherweise verwendeten TNM-System ab.
Beispiel für T1-T4-Staging für das kolorektale Karzinom:
T1: Tumor dringt in die Submucosa ein (durch die Muscularis Mucosa, aber nicht in die Muscularis propria).
T2: Tumor dringt in die Muscularis propria ein.
T3: Tumor dringt durch die Muscularis propria in das umgebende Gewebe ein.
T4: Durchdringen der Serosa in das viszerale Peritoneum oder Anhaften an benachbarte Organe
Metastasierung ist die Ausbreitung eines Tumors von seinem primären Standort zu nahegelegenen oder entfernten Lokalisationen.
Diagramm der Tumormetastasierung:
Schrittweiser Prozess, der die Tumorausbreitung von einem Primärtumor zu einem metastatischen Tumor vorantreibt. Diese Schritte beruhen auf Adhäsion und Ausbreitung durch die Basalmembran, Wechselwirkung mit lymphoiden Zellen und Extravasation und metastatischer Ablagerung.
Häufige Lokalisation von Metastasen von Tumorerkrankungen mit hohen Inzidenzen wie dem Mammakarzinom, kolorektalem Karzinom oder Bronchialkarzinom
Bild von LecturioDer Begriff Tumor beschreibt allgemein erstmal nur die Zunahme eines umschriebenen Gewebes, was auch durch Entzündungen und Wassereinlagerungen verursacht sein kann.
In der Umgangssprache werden hiermit aber meist unkontrolliert wachsende Zellen gemeint, wobei solche Tumor grob in gutartig (benigne) oder bösartig (maligne) unterteilt werden können. Gutartige Tumore wachsen lokal und metastasieren nicht, während bösartige Tumore in andere Körperteile streuen, also metastasieren, können.
Metastasen sind Tochtergeschwülste, die entstehen, wenn Zellen eines bösartigen Tumors (Krebs) sich von der Primärtumor-Stelle lösen, durch Blut- oder Lymphsystem Lymphsystem Lymphsystem wandern und an einer anderen Stelle im Körper ein neues Tumorwachstum initiieren. Sie können aber auch kontinuierlich entlang miteinander verbundener Strukturen wachsen und so Metastasen bilden. Sie sind ein Zeichen für eine fortgeschrittene Erkrankung und erschweren oft die Behandlung.
Beim Krebs-Staging wird das Ausmaß einer Krebserkrankung ermittelt. Es bewertet Größe und Lokalisation des Primärtumors (T), das Vorhandensein oder Fehlen von Lymphknotenmetastasen (N) und das Vorhandensein oder Fehlen von Fernmetastasen (M). In der Regel wird hierfür das international gültige TNM-System verwendet. Staging hilft bei der Prognose und der Wahl der geeigneten Therapie.
Es gibt keine spezifischen Blutwerte, die bei allen Arten von Krebs erhöht sind. Es gibt sogenannte Tumormarker, die je nach Krebsart variieren und unterschiedliche Bedeutung haben. Zum Beispiel:
Wichtig: Erhöhte Tumormarker allein rechtfertigen keine Diagnose, da es auch andere Gründe für erhöhte Werte geben kann. Zusätzliche Diagnostik ist erforderlich.
Die Geschwindigkeit, mit der sich Metastasen bilden, kann stark variieren und hängt von der Art und Aggressivität des Tumors ab.
Einige Krebsarten metastasieren schneller als andere. Es kann Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern, bis Metastasen auftreten. Die Beurteilung erfolgt in der Regel durch bildgebende Verfahren und Biopsien im Rahmen einer engmaschigen Überwachung.