Die Hüftreifungsstörung bezieht sich auf eine Reihe von Erkrankungen des Hüftgelenks, die durch eine Hüftinstabilität gekennzeichnet sind und in den ersten Lebensmonaten auftreten. Hüftreifungsstörungen werden weiter in Hüftdysplasie, Subluxation oder Dislokation unterteilt. Standardmäßig wird in Vorsorgeuntersuchungen auf eine mögliche Hüftdysplasie geachtet und ein Screening mittels Hüftultraschall zur U3 empfohlen. Eine Behandlung ist unerlässlich, um Komplikationen wie avaskuläre Nekrose Avaskuläre Nekrose Hüftgelenksnahe Femurfrakturen des Hüftkopfes oder Hüftgelenksarthrose zu vermeiden. Die Behandlung hängt vom Schweregrad und vom Alter ab, wobei Säuglinge häufig mit Pavlik-Orthesen behandelt werden und Kinder > 6 Monate häufig eine offene oder geschlossene chirurgische Reposition benötigen.
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Medizin ➜
Die Hüftreifungsstörung wird durch eine unzureichende Reposition des Hüftkopfes im Acetabulum verursacht. Dies kann durch verschiedene Faktoren bedingt sein:
Die normale Entwicklung der Hüfte hängt vom Kontakt zwischen Acetabulum und Caput femoris ab. Bei Hüftreifungsstörung:
Neugeborene im Alter von 0–2 Monaten | Hüftinstabilität |
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Kinder im Alter von 2–3 Monaten |
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Kinder im Laufalter |
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Die Diagnose einer Hüftreifungsstörung wird klinisch gestellt, indem eine Hüftinstabilität, Asymmetrie und eine eingeschränkte Abduktion (Abspreizhemmung) der Hüfte nachgewiesen werden.
Es wurden spezielle Tests entwickelt, um die Struktur des Hüftgelenks, den Bewegungsumfang und die Kraft zu beurteilen. Die Entscheidung, welche davon eingesetzt werden, ist altersabhängig.
Neugeborene im Alter von 0–2 Monaten
Kinder im Alter von 2–3 Monaten
Kinder im Laufalter
Bei Kindern mit Risikofaktoren und Verdacht auf Hüftdislokation bei U2, Routinevorsorgeuntersuchung für alle Kinder zum Zeitpunkt der U3
Zeitfenster für einen optimalen Hüftultraschall
Bild von Lecturio.Physiologische Ultraschalluntersuchung der Säuglingshüfte:
Mehr als 50 % des Femurkopfes sollten bedeckt sein. Ein normaler α-Winkel ist größer als 60°.
Hüfte mit mäßiger Dysplasie:
Die Pfeile zeigen auf das Acetabulum.
Anteroposteriores Röntgenbild des Beckens eines Säuglings mit beidseitiger Hüftreifungsstörung
Bild: „Bilateral DDH“ von US National Library of Medicine. Lizenz: CC BY 4.0Bei der Auswertung verwendete Referenzlinien und Winkel für die Hüftdysplasie
Bild: „Normal hip“ von Fernando Ruiz Santiago,Alicia Santiago Chinchilla, Afshin Ansari, Luis Guzmán Álvarez, Maria del Mar Castellano García, Alberto Martínez Martínez, and Juan Tercedor Sánchez. Lizenz: CC BY 4.0Ausschnitt aus einer gewichtsbelasteten, anteroposterioren Röntgenaufnahme des Beckens, die die Beurteilung des Zentrum-Ecken-Winkels, auch Wiberg-Winkel genannt (CE) und des Azetabulumwinkels (AI) zeigt:
Die Teardrop-Linie (die horizontale Linie, die die Hüftgelenke miteinander verbindet) ist die Referenzlinie, die der Konstruktion der Winkel vorausgeht.
Neugeborene im Alter von 0-4 Wochen |
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Kleinkinder im Alter von 4 Wochen bis 6 Monaten |
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Kleinkinder im Alter von 6 Monaten bis 2 Jahren |
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Kinder im Alter von 2–6 Jahren | In der Regel offene Repositionen/Korrekturen erforderlich |