Stabile und instabile Angina pectoris, sowie das akute Koronarsyndrom, gelten als die klinisch relevantesten Symptome der koronaren Herzkrankheit (KHK) und sind charakterisiert durch Brustschmerzen Brustschmerzen Brustschmerzen aufgrund einer vorübergehenden Myokardischämie. Diese klinischen Manifestationen können ein Warnsignal für das zukünftige Herzinfarktrisiko (MI) sein. Klinisch wird unter anderem differenziert anhand von Dynamik der Schmerzen, Dauer der Symptome, auftreten in Ruhe oder unter Belastung, sowie der Reaktion auf Medikamente. Die Diagnostik erfolgt mittels Anamnese und Untersuchung, EKG EKG Normales Elektrokardiogramm (EKG), Ergometrie mit möglicher zusätzlicher nuklearmedizinischer Bildgebung, Echokardiografie oder Koronarangiografie. Die Therapie setzt sich zusammen aus Änderungen des Lebensstils zum Vermeiden oder Ausschalten typischer Risikofaktoren und gegebenenfalls aus einer interventionellen, medikamentösen, sowie chirurgischen Komponente.
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Medizin ➜
ACS und Angina pectoris zählen zu den häufigsten Erstmanifestationen der koronaren Herzkrankheit (KHK). Die KHK macht in Deutschland 14 % aller Todesfälle aus und ist damit eine der häufigsten Todesursachen.
Erstmanifestationen der koronaren Herzkrankheit:
Durch Arteriosklerose der Herzkranzgefäße (Koronararterien) kann es zu Stenosen kommen, welche wiederum den Blutfluss innerhalb der betroffenen Gefäße beeinträchtigen und somit zu einer Koronarinsuffizienz führen. Hierdurch kann es im Verlauf zu einer Minderperfusion und dadurch zu einem Missverhältnis zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffbedarf kommen (Myokardischämie). Diese Ischämie kann sich auf verschiedene Weisen äußern oder auch asymptomatisch verlaufen (stumme KHK).
Hauptrisikofaktoren:
Weitere Risikofaktoren:
Eine Angina pectoris ist die Folge eines Missverhältnisses zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffnachfrage in den Koronargefäßen.
Erst bei einer Verringerung des Gefäßdurchmessers der Koronararterien von > 50 % und Fehlen effektiver Kollateralen ist eine regionale Perfusionsstörung zu erwarten. Ab 75 % spricht man von einer kritischen Stenose, bei der die Koronarreserve ohne effektive Kollateralgefäße erschöpft ist und es zur Entstehung einer belastungsabhängigen AP kommt.
Die Einteilung des ACS erfolgt nach dem GRACE Score, welcher eine Risikostratefizierung ermöglicht. Der Score muss mithilfe einer Software berechnet werden und berücksichtigt werden z. B. die Parameter Herzfrequenz Herzfrequenz Herzphysiologie und Alter.
Da Angina pectoris und das akute Koronarsyndrom in den meisten Fällen Symptome der KHK sind, bezieht sich die folgende Diagnostik weitestgehend auf die Diagnostik der KHK.
Die folgende Tabelle vergleicht instabile Angina pectoris, NSTEMI und STEMI basierend auf klinischen Merkmalen, EKG EKG Normales Elektrokardiogramm (EKG) und Laborbefunden:
Diagnostik | Klinik | EKG-Befunde | Laborbefunde |
---|---|---|---|
Instabile Angina pectoris | Ischämischer Brustschmerz, der in Ruhe oder bei zuvor tolerierter Belastung auftritt |
|
Normales Troponin |
NSTEMI | Anhaltender ischämischer Brustschmerz |
| Erhöhtes Troponin |
STEMI | Anhaltender ischämischer Brustschmerz |
|
Erhöhtes Troponin |
Die Ziele bei der Behandlung von Patient*innen mit stabiler oder instabiler AP bestehen darin, eine genaue Diagnose zu stellen, das Ausmaß der KHK zu beurteilen, Schmerzen und andere Symptome zu lindern und einen Myokardinfarkt Myokardinfarkt Myokardinfarkt zu verhindern.
Bei Auffinden einer Person mit dem Verdacht auf ein ACS sollte umgehend ein Notarzt gerufen werden. Eine Indikation zur Klinikeinweisung ist gegeben.