Das Kniegelenk setzt sich aus zwei Gelenken zwischen Femur, Tibia und Patella zusammen und ist eines der größten und komplexesten Gelenke des menschlichen Körpers. Es handelt sich um ein Synovialgelenk, das in erster Linie Flexion und Extension ermöglicht, sowie eine eingeschränkte Rotation und Translationsbewegung. Zu den Stützstrukturen des Kniegelenks gehören eine Gelenkkapsel, der Außen- und Innenmeniskus sowie mehrere Bänder, die die Beweglichkeit und Stabilität des Knies gewährleisten.
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Lernleitfaden
Medizin ➜
Der Femur ist der längste und stärkste Knochen Knochen Aufbau der Knochen des menschlichen Körpers.
Die Tibia (auch: Schienbein) ist die Verbindung des Femurs mit dem Sprunggelenk Sprunggelenk Sprunggelenk und Fuß.
Die Patella ist das größte Sesambein des Körpers.
Das Knie ist ein modifiziertes Scharniergelenk. Es handelt sich um ein Kondylengelenk. Obwohl das Knie hauptsächlich Flexion und Extension ermöglicht, treten bei dynamischen Aktivitäten komplexe Bewegungsmuster mit sechs Bewegungsrichtungen auf:
Bewegungen des Knies
Bild von BioDigital, bearbeitet von LecturioDas Femoropatellargelenk bildet die Gelenkverbindung zwischen der Trochlea Trochlea Arm femoris und der Patella.
Anatomie des Femoropatellargelenks
Bild von Lecturio. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0Bandstrukturen des Femoropatellargelenks
Bild von Lecturio. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0Das Tibiofibulargelenk Tibiofibulargelenk Sprunggelenk ist die relativ unbewegliche Gelenkverbindung zwischen der proximalen Tibia und der Fibula Fibula Unterschenkel durch Bandstrukturen. Es ist das Arthrodialgelenk zwischen dem Condylus lateralis tibiae und dem Caput fibulae.
Das Tibiofibulargelenk Tibiofibulargelenk Sprunggelenk wird durch eine Gelenkkapsel und mehrere Bänder stabilisiert:
Vorder- und Hinteransicht von Tibia, Fibula und den Tibiofibulargelenken
Bild von BioDigital, bearbeitet von LecturioDie Menisken sind halbmondförmige Keile aus Faserknorpel Faserknorpel Knorpelgewebe zwischen Femur und Tibia, die aus Kollagenfasern vom Typ I bestehen. Menisken wirken als Stoßdämpfer, verbessern die Kongruenz der Gelenkflächen des Femorotibialgelenks und sind für die normale Kniebeweglichkeit von großer Bedeutung.
Menisken des Knies
Bild von Lecturio. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0Schematische Darstellung der Lagebeziehungen von Menisken, Bändern und knöchernen Oberflächen des Knies
Bild von Lecturio. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0Lagebeziehung der Menisken zu den anderen Gelenkflächen des Kniegelenks
Bild von BioDigital, bearbeitet von LecturioDas Kniegelenk ist von einer zweischichtigen Gelenkkapsel umgeben. Die beiden Schichten sind die äußere Membrana fibrosa und die innere Membrana synovialis.
Aufbau der Gelenkkapsel
Bild von Lecturio. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0Die Bänder und Sehnen des Knies sichern die Stabilität während der Bewegung und erhöhen dadurch die Leistungsfähigkeit des Knies.
Band / Sehne | Ursprung | Ansatz | Funktion |
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Vorderes Kreuzband (VKB, Ligamentum cruciatum anterius) besteht aus 2 Bündeln:
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Mediale Fläche des Condylus lateralis femoris | Area intercondylaris anterior der Tibia |
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Hinteres Kreuzband (Ligamentum cruciatum posterius, HKB) besteht aus 2 Bündeln:
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Laterale Fläche des Condylus medialis femoris | Area intercondylaris posterior der Tibia |
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Ligamentum collaterale tibiale (Innenband) | Epicondylus medialis femoris | Facies medialis tibiae | Stabilisierung des Kniegelenks gegen nach medial gerichtete Kräfte (Valgusstress) |
Ligamentum collaterale fibulare (Außenband) | Epikondylus lateralis femoris | Caput fibulae | Stabilisierung des Kniegelenks gegen nach lateral gerichtete Kräfte (Varusstress) |
Ligamentum patellae | Apex patellae | Tuberositas tibiae | Extension im Kniegelenk |
Quadrizepssehne | M. quadriceps femoris | Proximale Patella | Extension im Kniegelenk |
Ligamentum collaterale tibiale und fibulare
Bild : „917 Knee Joint“ von OpenStax College. Lizenz: CC BY 3.0, bearbeitet von Lecturio.Lagebeziehungen zwischen den Menisken, Bändern und knöchernen Strukturen
Bild von Lecturio. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0Schleimbeutel sind mit Synovialflüssigkeit gefüllte Gewebesäcke, die durch Druckumverteilung und verminderte Reibung die Bewegung eines Gelenks erleichtern. Um das Kniegelenk herum sind mehrere Schleimbeutel lokalisiert.
Schleimbeutel | Lokalisation |
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Bursa suprapatellaris | Zwischen Femur und Quadrizepssehne |
Bursae praepatellares | Zwischen Patella und darüberliegenden Hautschichten |
Bursa infrapatellaris (superficialis und profunda) |
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Pes anserinus | Condylus medialis tibiae |
Schleimbeutel des Kniegelenks
Bild : „917 Knee Joint“ von OpenStax College. Lizenz: CC BY 3.0, bearbeitet von Lecturio.Ansicht des Unterschenkels und des Kniegelenks von medial mit Ansatz des M. sartorius, M. gracilis und M. semitendinosus, die den Pes anserinus bilden
Bild von Lecturio. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0Ventrale Ansicht der Gefäßversorgung des Kniegelenks
Bild von BioDigital, bearbeitet von LecturioDorsale Ansicht der Gefäßversorgung des Kniegelenks
Bild von BioDigital, bearbeitet von LecturioBei den folgenden Erkrankungen handelt es sich um häufige Verletzungen des Kniegelenks:
“Knie-TEP” ist die Abkürzung für Kniegelenks-Totalendoprothese. Hierbei wird das komplette Knie durch ein künstliches Gelenk (Endoprothese) ersetzt.
Grundsätzlich wird erwartet, dass moderne künstliche Kniegelenke 15 bis 20 Jahre halten. Die Haltbarkeit wird jedoch von verschiedenen Faktoren beeinflusst, unter anderem: Qualität des Implantats, körperliche Aktivität der Patient*innen, Körpergewicht und chirurgische Technik.
Eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) wird unter anderem mit den folgenden Maßnahmen behandelt:
Häufige Anlässe zur Verwendung einer Knieorthese sind zum Beispiel:
Bei einer Meniskusoperation werden Schäden am Meniskus (entstanden beispielsw. durch Trauma oder Verschleiß) entfernt oder repariert. Der beschädigte Teil des Meniskus kann teilweise oder vollständig entfernt/ersetzt werden, oder in einigen Fällen auch genäht und damit repariert werden.
Der Eingriff wird normalerweise minimalinvasiv durchgeführt (Arthroskopie).