Eine Luxation des Kniegelenks (Tibiofemoralgelenk) ist eine seltene Verletzung, die jedoch aufgrund des Traumas schwerwiegende neurovaskuläre Folgen haben kann und unbedingt erkannt werden muss. Kniegelenkluxationen sind Notfälle, die eine sofortige Reposition und Bewertung des neurovaskulären Status erfordern. Das klinische Bild umfasst ein vorangegangenes Trauma, ggf. eine sichtbare Fehlstellung, einen Erguss, eine Ekchymose und mögliche Anzeichen einer Gefäßverletzung der A. poplitea. Die Therapie umfasst die Reposition der Luxation, engmaschige Überprüfung der arteriellen Perfusion, Bildgebung des Gefäßsystems sowie eine orthopädische und angiologische Abklärung.
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Medizin ➜
Kniegelenkluxationen sind seltene Verletzung, die häufig mit Gefäßverletzungen assoziiert sind. Es handelt sich um Notfälle, die eine sofortige Reposition und Untersuchung der neurovaskulären Funktion erfordern, um Amputationen der betroffenen Gliedmaßen zu vermeiden.
Kniegelenkluxationen können anhand der Stellung der Tibia Tibia Anatomie des Kniegelenks: Menisken, Patella, Recessus im Verhältnis zum Femur, ihrer Ätiologie oder dem Muster der Bänderrisse (Schenck-Klassifikation) klassifiziert werden. Bis zu 3 Monate spricht man von einem akuten Zustand, danach von einem chronischen.
Klassifikation basierend auf der Stellung der Tibia Tibia Anatomie des Kniegelenks: Menisken, Patella, Recessus in Bezug auf den Femur:
Klassifizierung nach Ätiologie:
Schenck-Klassifikation
Die Schenck-Klassifikation orientiert sich an dem Muster der Läsionen des Bandapparats. Aktuell wird diskutiert, ob eine Knieluxation durch die Verletzung beider Kreuzbänder definiert sein sollte. Normalerweise ist ein Hochenergietrauma notwendig, damit mehrere Bänder zerreißen und eine Luxation auftreten kann.
Hyperextensionsverletzungen oder vornehmlich posteriore Luxationen mit Zerreißung des dorsalen kapsulären sowie
ligamentären Komplexes werden in der Schenck-Klassifikation nicht berücksichtigt.
Knieluxationen sind eine seltene Verletzung, erfordern jedoch eine priorisierte Untersuchung und Behandlung aufgrund einer drohenden Ischämie der betroffenen Extremität. Zur Vermeidung einer Amputation Amputation Amputation kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein.
Posterior Kniegelenkluxation: Offensichtliche Fehlstellung erkennbar, da das Bein durch die Schwerkraft nach unten verschoben wird
Bild: „Neglected irreducible posterolateral knee dislocation“ vom Department of Orthopaedics, Postgraduate Institute of Medical Education and Research, Sector 12, Chandigarh – 160 012, India. Lizenz: CC BY 2.0Die Mehrheit der Kniegelenkluxationen ist klinisch offensichtlich, weist in der Anamnese ein adäquates Trauma auf und präsentiert sich mit einer schweren Fehlstellung. Die Diagnosestellung erfolgt klinisch. Eine Bildgebung ist für den Ausschluss weitere Verletzungen sowie eine ggf. notwendige OP-Planung unverzichtbar.
Röntgenbild einer posterioren Kniegelenkluxation vor und nach der Reposition. Nebenbefundlich Arthrose des betroffenen Knies
Bild: „Posterior knee dislocation on X-ray“ vom Department of Orthopaedics and Traumatology, Ankara Numune Training and Research Hospital, 06100 Ankara, Turkey. Lizenz: CC BY 3.0Untersuchung auf Bandverletzungen und Frakturen im MRT MRT Magnetresonanztomographie (MRT):
Intraartikuläre Frakturen sind im CT am besten beurteilbar.
Die geschlossene Reposition sollte nicht verzögert werden, insbesondere bei einer Extremität mit offensichtlicher Gefäßschädigung.
Operative Versorgung einer nicht-reponierbaren postero-lateralen Kniegelenkluxation
Bild: „Peroperative photograph“ von Indian Journal of Orthopaedics. Lizenz: CC BY 4.0