Medikamente zur Behandlung von Gicht

Gichtmedikamente umfassen entzündungshemmende und harnsäuresenkende Medikamente. Colchicin ist ein entzündungshemmendes Medikament, welches bei akuten Gichtanfällen eingesetzt werden kann. Zu den harnsäuresenkenden Wirkstoffklassen gehören die Xanthinoxidase-Hemmer, Urikosurika und Urikolytika. Diese Medikamente sind vorteilhaft für die Prävention von Gichtanfällen und wirken über eine Vielzahl von Mechanismen. Xanthinoxidase-Hemmer sind die am häufigsten eingesetzten harnsäuresenkenden Medikamente; diese wirken, indem sie das Enzym hemmen, das für die Umwandlung von Purinen in Harnsäure erforderlich ist. Urikosurika reduzieren die Resorption von Harnsäure durch den proximalen Tubulus und erhöhen dadurch die renale Ausscheidung. Die Urikolytika sind rekombinante Enzyme Enzyme Grundlagen der Enzyme, welche die Harnsäure zu Allantoin metabolisieren. Neben der Gicht Gicht Gicht (Hyperurikämie) kann eine harnsäuresenkende Therapie auch bei anderen Indikationen eingesetzt werden, beispielsweise zur Vorbeugung des Tumorlysesyndroms und der Harnsäurenephrolithiasis.

Aktualisiert: 22.06.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Überblick

Pathophysiologie der Gicht Gicht Gicht (Hyperurikämie)

Therapieoptionen

Colchicin

Chemische Struktur

Colchicin ist ein Alkaloid, das aus der Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) gewonnen wird.

Wirkmechanismus

  • Antiphlogistikum
  • Hemmung der Mikrotubuli-Polymerisation durch Bindung an Tubulin
  • Auswirkungen:
    • Hemmung der Zellmitose
    • Verhinderung der neutrophilen Migration, Aktivierung und Degranulation

Pharmakokinetik Pharmakokinetik Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Absorption:

  • Schnelle orale Aufnahme
  • Keinen Einfluss der Nahrungsaufnahme auf die Resorptionsrate

Verteilung:

Stoffwechsel:

  • Enterohepatischer Kreislauf
  • Cytochrom-P450-System (CYP3A4)
  • Glukuronidierung

Elimination:

  • Renal über den Urin
  • Hepatische Metabolisierung (Galle)
  • Enterohepatische Rezirkulation möglich

Indikationen

Gicht Gicht Gicht (Hyperurikämie):

Weitere Indikationen:

Nebenwirkungen

Kontraindikationen

  • Schwere Nierenfunktionsstörung
  • Schwere Leberfunktionsstörung
  • Störung des Blutbildes

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Folgende Wirkstoffe können zu einem erhöhten Colchicinspiegel führen:

  • P-Glykoprotein (Efflux-Transporter)-Inhibitoren:
    • Cyclosporin
    • Ranolazin
  • CYP3A4-Inhibitoren:

Xanthinoxidase-Hemmer

Chemische Struktur

  • Allopurinol: Purinanalogon (von Hypoxanthin, einem Substrat der Xanthinoxidase)
  • Oxipurinol: Hauptmetabolit des Allopurinol
  • Febuxostat: kein Purinanalogon

Wirkmechanismus

  • Normale Wirkung der Xanthinoxidase:
    • Umwandlung von Hypoxanthin in Xanthin
    • Danach Umwandlung von Xanthin in Harnsäure
  • Allopurinol:
    • Kompetitiver Inhibitor der Xanthinoxidase
    • Metabolit Oxypurinol: nicht kompetitiver Inhibitor
  • Febuxostat:
    • Blockierung eines Kanals in der Xanthinoxidase
    • Einschränkung des Zugangs zum aktiven Zentrum → Hemmung der Enzymfunktion
  • Zusammengefasst: Verhinderung der Harnsäuresynthese durch beide Wirkstoffe→ ↓ Plasmaharnsäurekonzentration → Verhinderung einer Hyperurikämie Hyperurikämie Gicht (Hyperurikämie)
Xanthinoxidase-Hemmer verhindern die Umwandlung in Harnsäure

Die Xanthinoxidase-Hemmer Allopurinol und Febuxostat verhindern die Umwandlung von Hypoxanthin und Xanthin in Harnsäure.

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Pharmakokinetik Pharmakokinetik Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Tabelle: Pharmakokinetik Pharmakokinetik Pharmakokinetik und Pharmakodynamik der Xanthinoxidase-Hemmer
Medikament Absorption Verteilung Stoffwechsel Elimination
Allopurinol Oral gut resorbierbar Vernachlässigbare Proteinbindung
  • Hepatisch und über die Xanthinoxidase
  • Aktive Metaboliten (Oxipurinol)
Renal und über den Stuhl
Febuxostat Hohe Proteinbindung
  • Hepatisch
  • Cytochrom P450-System
  • Aktive Metaboliten

Indikationen

Allopurinol:

  • Gicht Gicht Gicht (Hyperurikämie):
    • 1. Wahl unter den harnsäuresenkenden Medikamenten
    • Einleitung während eines akuten Schubs bei gleichzeitiger entzündungshemmender Therapie
    • Wirksam bei folgenden Erkrankungen:
      • Gichtarthritis
      • Hauttophi
      • Harnsäure-Nephropathie
  • Hyperurikämie Hyperurikämie Gicht (Hyperurikämie) als Folge von malignen Erkrankungen und Tumorlysesyndrom
  • Vorbeugung von Calciumoxalat-Ansammlungen oder Harnsäure-Nephrolithiasis

Febuxostat:

  • Gicht Gicht Gicht (Hyperurikämie):
    • Anwendung bei Patient*innen, die Allopurinol nicht vertragen oder eine erhebliche Nierenfunktionsstörung haben
    • Einleitung während eines akuten Schubs bei gleichzeitiger entzündungshemmender Therapie
  • Hyperurikämie Hyperurikämie Gicht (Hyperurikämie)
  • Prävention des Tumorlysesyndroms

Nebenwirkungen

Allopurinol:

Febuxostat:

Kontraindikationen

  • Allopurinol: Personen mit HLA-B5801-Allel → ↑ Risiko schwerer Überempfindlichkeitsreaktionen
  • Febuxostat: Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen → ↑ Risiko eines herzbedingten Todes

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Xanthinoxidase-Hemmer können zu einer erhöhten Konzentration von 6-Mercaptopurin und Azathioprin (die durch Xanthinoxidase metabolisiert werden) führen.

Urikosurika

Wirkmechanismus

  • Normale Physiologie:
    • Filtration der Harnsäure am Glomerulus
    • Resorption von 90 % der Harnsäure im proximalen Tubulus
    • Ausscheidung über den Urin nur in geringen Mengen
  • Urikosurika: ↑ Ausscheidung von Harnsäure im Urin → ↓ Serumharnsäure
    • Probenecid:
      • Kompetitive Hemmung des Transporters, der für die Harnsäureresorption verantwortlich ist
      • Resorption von Probenecid anstelle von Harnsäure
    • Lesinurad: ähnlicher Wirkmechanismus

Pharmakokinetik Pharmakokinetik Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Tabelle: Pharmakokinetik Pharmakokinetik Pharmakokinetik und Pharmakodynamik der Urikosurika
Medikament Absorption Verteilung Stoffwechsel Elimination
Probenecid Schnelle und gute Absorption Hohe Proteinbindung Hepatisch Renal
Lesinurad Hepatisch, Cytochrom P450 Renal und über den Stuhl

Indikationen

Urikosurika werden selten zur Behandlung von Hyperurikämie Hyperurikämie Gicht (Hyperurikämie) und chronischer Gicht Gicht Gicht (Hyperurikämie) eingesetzt.

  • Anwendung bei Personen, deren Erkrankungen nicht angemessen auf eine Monotherapie mit Xanthinoxidase-Hemmern angesprochen haben
  • Probenecid:
    • Verwendung als Monotherapie möglich
    • Bei mittelschwerer bis schwerer chronischer Nierenerkrankung unwirksam
  • Anwendung von Lesinurad in Kombination mit einem Xanthinoxidase-Hemmer (Senkung des Risikos eines akuten Nierenversagens)

Nebenwirkungen

Probenecid:

Lesinurad:

  • Akuter Gichtanfall
  • ZNS: Kopfschmerzen
  • Gastrointestinaltrakt: gastroösophagealer Reflux
  • Urogenitaltrakt:

Kontraindikationen

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Die folgenden Arzneimittelwechselwirkungen sind mit Probenecid verbunden:

Urikolytikum

Medikamente

  • Rasburicase
  • Pegloticase (derzeit in DE nicht erhältlich)

Chemische Struktur

Diese Medikamente werden als gentechnisch hergestellte Uratoxidasen (Urikasen) klassifiziert.

Wirkmechanismus

  • Verstoffwechselung von Harnsäure zu Allantoin durch die Urikasen
  • Allantoin deutlich löslicher als Harnsäure
  • Ausfällung eher unwahrscheinlich → keine Uratkristalle

Indikationen

Rasburicase:

Nebenwirkungen

Kontraindikationen

Keine Anwendung bei Personen mit Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase (G6PD)-Mangel → Auslösen einer schweren Hämolyse möglich

Quellen

  1. Cleveland-Klinik. (nd). Gout: what is it, symptoms, causes, treatment. Zugriff am 1. Oktober 2021 von https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/4755-gout
  2. CDC. (2020). Gout, arthritis. https://www.cdc.gov/arthritis/basics/gout.html
  3. Hilal-Dandan, R., et al. (2014). Goodman and Gilman’s Manual of Pharmacology and Therapeutics. Open WorldCat, http://accesspharmacy.mhmedical.com/book.aspx?bookid=1810
  4. Rang, HP, Dale, MM (Hrsg.). (2016). Rang and Dale’s Pharmacology, 8th ed. Elsevier, Churchill Livingstone.
  5. Johns Hopkins Arthritis-Center. Gout treatment : medications and lifestyle adjustments to lower uric acid. Zugriff am 1. Oktober 2021 von https://www.hopkinsarthritis.org/arthritis-info/gout/gout-treatment/
  6. Perez-Ruiz, F. (2020). Pharmacologic urate-lowering therapy and treatment of tophi in patients with gout. Auf dem neusten Stand. Zugriff am 1. Oktober 2021 von https://www.uptodate.com/contents/pharmacologic-urate-lowering-therapy-and-treatment-of-tophi-in-patients-with-gout
  7. Sadiq, NM, Robinson, KJ, Terrell, JM (2021). Colchicine. StatPearls. Zugriff am 10. Oktober 2021 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK431102/
  8. Gerriets, V., Jialal, I. (2021). Febuxostat. StatPearls. Zugriff am 10. Oktober 2021 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK544239/
  9. Qurie, A., Banal, P., Goyal, A., Musa, R. (2021). Allopurinol. StatPearls. Zugriff am 10. Oktober 2021 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK499942/
  10. First, D.E., Ulrich, R.W., Prakash, S. (2012). Nonsteroidal anti-inflammatory drugs, disease-modifying antirheumatic drugs, nonopioid analgesics, and drugs used in gout. In Katzung, B.G., Masters, S.B., and Trevor, A.J. (Eds.), Basic & Clinical Pharmacology, 12th ed. McGraw-Hill S. 635–657. https://pharmacomedicale.org/images/cnpm/CNPM_2016/katzung-pharmacology.pdf
  11. Dellas C.:Kurzlehrbuch Pharmakologie. 2. Auflage. Elsevier

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Comenius-Award 2019

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

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Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

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