Missbrauch flüchtiger Substanzen

Die Wirkung flüchtiger Substanzen hält nur einige Minuten an. Die Anzeichen einer akuten Intoxikation reichen von intensiver, vorübergehender Euphorie bis hin zum Bewusstseinsverlust. Der Missbrauch führt zu einer Hemmung des ZNS und kann bei akuter Intoxikation zu Koma Koma Koma und sogar zum Tod führen oder bei chronischem Konsum zu langfristigen kognitiven Störungen. Die Behandlung variiert je nach Art des Inhalationsmittels und reicht von unterstützenden Maßnahmen, einschließlich psychologischer Beratung bis hin zu intensiver medizinischer Behandlung, um weitere Organschäden zu behandeln und zu verhindern.

Aktualisiert: 20.06.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Definition und Epidemiologie

Definition

Der Missbrauch flüchtiger Substanzen (Englisches Akronym: IUD) ist ein chronischer (> 12 Monate) Konsum von meist leicht flüchtigen Substanzen, sogenannten „Schnüffelstoffen“, der eine erhebliche Belastung darstellt.

  • Bei diesen Inhalationsmitteln handelt es sich in der Regel um flüchtige Kohlenwasserstoffe, die sich bei Raumtemperatur in einem gasförmigen Zustand befinden.
  • Wie bei anderem Substanzmissbrauch entwickeln sich auch bei einem IUD:
    • Physische Toleranz
    • Beeinträchtigung im täglichen Leben

Epidemiologie

  • Substanzen sind am leichtesten beschaffbar und am weitesten verbreitetet → vor allem in jüngeren Bevölkerungsgruppen vermehrter Konsum
  • Besonders zu Beginn der Adoleszenz, danach Abnahme des Konsums
  • Ungefähr gleich häufiger Konsum bei Männern* und Frauen*
  • Gemeldeter Missbrauch in einigen europäischen Ländern (Kroatien, Zypern, Griechenland, Malta und Schweden) höher als gemeldeter Cannabis Missbrauch
  • Größte Prävalenz unter sozial benachteiligten Personengruppen
  • Psychische Begleiterkrankungen: schwere Depressionen, Suizidalität Suizidalität Suizidalität, Verhaltensstörungen, Missbrauch von anderen Substanzen

Pharmakologie

Arten von „Schnüffelstoffen“

Es gibt 4 häufig verwendete Arten mit leicht unterschiedlichen Wirkungen und Nebenwirkungen.

  • Flüchtige Lösungsmittel:
  • Aerosole: enthalten in Haarspray, Kochspray, Sprühfarbe
  • Gase: Äther, Halothan, Distickstoffoxid (auch bekannt als Whippets)
  • Organische Nitrate Nitrate Nitrate:
    • Werden auch „poppers“ genannt
    • Einschließlich Amylnitrat, Isobutylnitrat
    • Werden als Mittel zur Verbesserung des analen Geschlechtsverkehrs verwendet, da sie die glatte Muskulatur glatte Muskulatur Arten von Muskelgewebe entspannen
    • Substanzen unterscheiden sich allerdings in ihren Wirkmechanismen von den herkömmlichen „Schnüffelstoffen“
    • Verursachen Schwindel, Tachykardie, Hypotonie Hypotonie Hypotonie, Flush
    • Assoziiert mit Vitamin B-Mangel → kann zu Polyneuropathie Polyneuropathie Polyneuropathie führen
    • Kann zu Methämoglobinämie Methämoglobinämie Methämoglobinämie führen
    • Lipoidpneumonie und Tod durch Aspiration von Flüssigkeit

Pathophysiologie

  • Flüchtige Kohlenwasserstoffe und Stickstoffmonoxid sind stark lipidlöslich → werden schnell durch das Lungenkapillarbett in den Blutkreislauf aufgenommen → werden im ganzen Körper verteilt
  • Der Beginn ist schnell und die Dauer ist relativ kurz.
  • Neurone (hoher Lipidgehalt) werden durch Inhalationsstoffe stark beeinträchtigt.
  • ZNS-Dämpfung durch Veränderung der neuronalen Membranfunktion an Glutamat- oder GABA-Rezeptoren GABA-Rezeptoren Rezeptoren und Neurotransmitter des ZNS
  • Die Konzentration inhalativer Substanzen steigt, wenn sie zusammen mit Alkohol eingenommen werden → beide Substanzen werden von der Leber Leber Leber verstoffwechselt.

Klinik und Diagnostik

Inhalative Intoxikation

Entzug

Ein Entzugssyndrom tritt in der Regel nicht auf. Die folgenden Symptome können jedoch auftreten:

  • Heißhunger und Reizbarkeit
  • Schlafstörungen
  • Verstärktes Schwitzen
  • Muskelschmerzen
  • Ängste
  • Depression
  • Halluzinationen

Therapie

Akute Intoxikation

  • Supportive Therapie: Überwachung der Atmung und des Kreislaufs
  • Identifizierung der konsumierten Substanz: einige Stoffe (z. B. verbleites Benzin) erfordern möglicherweise eine spezielle Behandlung, wie z. B. eine Chelatbildner-Therapie
  • Vermeidung des Einsatzes von Hypnotika bei akuter Intoxikation; ggf. Antipsychotika bei akuter Unruhe

Entzug

Langfristige Therapie

  • Überdruckkammern
  • Es kann bis zu 28 Wochen dauern, bis der Stoff vollständig abgebaut ist.
  • Es gibt keine bewährte Behandlung für kognitive Beeinträchtigungen durch „Schnüffelstoffe“.
  • Psychologische Beratung
  • Präventions- und Behandlungsprogramme

Komplikationen

ZNS

Kardiovaskulär

Nieren Nieren Niere

Andere

Differenzialdiagnosen

  • Methämoglobinämie Methämoglobinämie Methämoglobinämie: Nitrite können Eisen Eisen Spurenelemente oxidieren und es in einen Zustand mit geringerer Affinität zu Sauerstoff und höherer Affinität zu Cyanid umwandeln, was zu einer Gewebehypoxie führen kann. Nitrite können über die Nahrung, verschmutztes Wasser aus Höhenlagen und lokal Anästhetika (können Nitrite enthalten) aufgenommen werden. Die Behandlung besteht in der Verabreichung von Methylenblau und Vitamin C Vitamin C Wasserlösliche Vitamine und deren Mangelerscheinungen. Eine Anamnese mit Missbrauch von „Schnüffelstoffen“ sowie eine anhaltende Hypoxämie nach Sauerstoffzufuhr unterscheiden diese Diagnose von einer Störung durch Inhalationsmittel.
  • Cannabiskonsum: Cannabis (Marihuana) ist die weltweit am häufigsten konsumierte (illegale) Substanz. Zu den Intoxikationssymptomen gehören Euphorie, Lachen, Lethargie, Bindehautinjektionen und gesteigerter Appetit. Zu den Entzugssymptomen gehören Reizbarkeit, Angstzustände, Schlaflosigkeit Schlaflosigkeit Insomnie/Schlaflosigkeit und Appetitlosigkeit. Cannabis ist bei einer ähnlichen Bevölkerungsgruppe beliebt wie „Schnüffelstoffe“. Eine sorgfältige Anamnese der eingenommenen Substanz und Urintests können dabei helfen, die Einnahme von „Schnüffelstoffen“ vom Cannabiskonsum zu unterscheiden.
  • Alkoholmissbrauch: Ausmaß des Alkoholkonsums, das die soziokulturelle Norm übersteigt. Gekennzeichnet durch eine psychische und physische Abhängigkeit mit einem starken Verlangen nach der Substanz und der Entwicklung einer Toleranz mit konsekutiver Dosiserhöhung und Entzugserscheinungen während der Abstinenz. Eine Alkohol- und eine Inhalationsintoxikation können sich zwar sehr ähnlich darstellen, eine sorgfältige Anamnese und ein Atemalkoholtest können aber helfen, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Quellen

  1. Eaton, D. K., Kann, L., Kinchen, S., et al. (2012). Youth risk behavior surveillance—United States, 2011. MMWR Surveillance Summaries 61(4): 1–162.
  2. Sakai, J. T., Hall, S. K., Mikulich-Gilbertson, S. K., Crowley, T. J. (2004). Inhalant use, abuse, and dependence among adolescent patients: commonly comorbid problems. Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry 43(9): 1080–1088. https://doi.org/10.1097/01.chi.0000132813.44664.64
  3. Thompson, A. (2021). Clinical Management of Drug Use Disorders. DeckerMed Medicine.
  4. Sadock, B. J., Sadock, V. A., Ruiz, P. (2014). Substance use and addictive disorders. Kapitel 20 von Kaplan and Sadock’s Synopsis of Psychiatry: Behavioral Sciences/Clinical Psychiatry, 11. Auflage. Philadelphia: Lippincott Williams and Wilkins, S. 656–659.
  5. Schäfer, N., Schmidt, P., Kettner, M., Verhoff, M. A., Potente S., Ramsthaler F. (2019). Missbrauch leicht flüchtiger Substanzen („Schnüffelstoffe“). Medizinische und toxikologische Aspekte der Begutachtung des „sudden sniffing death syndrome“. In: Rechtsmedizin 29, S. 443–459. https://link.springer.com/article/10.1007/s00194-019-0335-1 (Zugriff am 01.03.2023).

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

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Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

Frank Eilers

Frank Eilers ist Keynote Speaker zu den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit. Er betreibt seit mehreren Jahren den Podcast „Arbeitsphilosophen“ und übersetzt komplexe Zukunftsthemen für ein breites Publikum. Als ehemaliger Stand-up Comedian bringt Eilers eine ordentliche Portion Humor und Lockerheit mit. 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Coaching Award ausgezeichnet.

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Yasmin Kardi ist zertifizierter Scrum Master, Product Owner und Agile Coach und berät neben ihrer Rolle als Product Owner Teams und das höhere Management zu den Themen agile Methoden, Design Thinking, OKR, Scrum, hybrides Projektmanagement und Change Management.. Zu ihrer Kernkompetenz gehört es u.a. internationale Projekte auszusteuern, die sich vor allem auf Produkt-, Business Model Innovation und dem Aufbau von Sales-Strategien fokussieren.

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Leon Chaudhari ist ein gefragter Marketingexperte, Inhaber mehrerer Unternehmen im Kreativ- und E-Learning-Bereich und Trainer für Marketingagenturen, KMUs und Personal Brands. Er unterstützt seine Kunden vor allem in den Bereichen digitales Marketing, Unternehmensgründung, Kundenakquise, Automatisierung und Chat Bot Programmierung. Seit nun bereits sechs Jahren unterrichtet er online und gründete im Jahr 2017 die „MyTeachingHero“ Akademie.

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Als akkreditierter Trainer für PRINCE2® und weitere international anerkannte Methoden im Projekt- und Portfoliomanagement gibt Andreas Ellenberger seit Jahren sein Methodenwissen mit viel Bezug zur praktischen Umsetzung weiter. In seinen Präsenztrainings geht er konkret auf die Situation der Teilnehmer ein und erarbeitet gemeinsam Lösungsansätze für die eigene Praxis auf Basis der Theorie, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Da ihm dies am Herzen liegt, steht er für Telefoncoachings und Prüfungen einzelner Unterlagen bzgl. der Anwendung gern zur Verfügung.

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Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.

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