Molluscum contagiosum

Überblick

Epidemiologie

• Keine genauen epidemiologischen Daten für Deutschland verfügbar (häufig fehlt die Symptomatik, weshalb kein Arztbesuch stattfindet)
• Kinder, sexuelle aktive Erwachsene und immungeschwächte Personen
  • Häufig bei Patient*innen mit:
    • HIV HIV Retroviren: HIV
    • Neurodermitis
• Erhöhte Inzidenz in heißen, feuchten Klimazonen
• Vertikale Übertragung beschrieben, keine genauen Daten zur Häufigkeit vorhanden

Ätiologie und Übertragung

• Das Molluscum-contagiosum-Virus (MCV) ist ein doppelsträngiges, lineares DNA-Pockenvirus.
• Übertragung:
  • Exposition gegenüber infizierten Personen (Haut-zu-Haut-Kontakt):
    • Sexuell übertragbar
    • Vertikal (keine genauen Daten zur Häufigkeit)
  • Kolonisierte Gegenstände/Einrichtungen (z. B. Schwimmbäder, Handtücher, Spielzeug, Rasierer)
  • Autoinokulation (Kratzen)

Pathophysiologie

• Inkubationszeit von 2 Wochen bis 6 Monate
• Virus infiziert nur Keratinozyten → lokalisiert in der Epidermis Epidermis Haut: Aufbau und Funktion
• Hemmt die angeborene Immunabwehr durch antivirale Proteinproduktion → persistierende Infektion

Histopathologie

• Hyperkeratose (verdickte Epidermis Epidermis Haut: Aufbau und Funktion)
• Epidermale Proliferation in die Dermis Dermis Haut: Aufbau und Funktion
• Henderson-Paterson-Körper: sichtbare Einschlüsse in den Keratinozyten der Basal-, Stachelzell- und Körnerzellschichten der Epidermis Epidermis Haut: Aufbau und Funktion

Klinik und Diagnostik

Klinische Darstellung von Läsionen

• In der Regel keine systemischen Symptome
• Läsionen:
  • Form und Farbe:
    • Oberfläche erscheint wachsartig
    • An der Kuppel eingedellt (Namensgebend für “Dellwarzen”)
    • Hautfarbend
    • Bei Eröffnung: Austritt von cremig-grau-weißem Exsudat
    • 2–6 mm Durchmesser
    • Schmerzlos
  • Anzahl in der Regel < 20 (bei Immundefiziten > 100 möglich)
  • Selten mit Juckreiz oder Druckempfindlichkeit
  • Ausbreitung:
    • Kinder:
      • Gesicht
      • Hals
      • Achselhöhle
      • Ellenbogengrube
      • Kniekehle Kniekehle Kniekehle (Fossa poplitea)
    • Erwachsene:
      • Anogenitalbereich
      • Abdomen
      • Oberschenkel Oberschenkel Oberschenkel
    • Handflächen und Fußsohlen können auch betroffen
• Immungeschwächte Personen können eine weit verbreitete systemische Erkrankung haben.

Diagnostik

• Die klinische Diagnose ist ausreichend.
• Im Zweifelsfall histologische Sicherung zur Bestätigung der Diagnose

Therapie

• Bei gesunden Personen ist keine Behandlung erforderlich, da es sich um eine selbstlimitierende Erkrankung handelt.
• Patientenaufklärung:
  • Das vollständige Abklingen kann bis zu 1 Jahr dauern.
  • Teilen von Handtüchern und Bettwäsche sollte vermieden werden
  • Kein Rasieren über Läsionen
  • Läsionen mit einem festen Verband abdecken
  • Bei sexueller Übertragung: Aufklärung über Verhütung von sexuell übertragbaren Erkrankungen
• Bei entsprechender Indikation:
  • Chirurgische oder oberflächendestruierende Maßnahmen
  • z. B. Betupfung mit Trichloressigsäure, Laser-Therapie, Elektrokoagulation, Kryotherapie, Kürrettage)
• Immungeschwächte Patient*innen:
  • Antiretrovirale Therapie für Patient*innen mit HIV HIV Retroviren: HIV bei ausgeprägten Befunden (Ausschließlich für diese Patient*innengruppe!)
  • Interferon-alpha oder Cidofovir Cidofovir Antivirale Mittel gegen Herpesviridae

Prognose

• Spontane Abheilung innerhalb von 1 Jahr bei immunkompetenten Personen
• ⅓ der Patient*innen können ein Rezidiv entwickeln

Komplikationen

• Zellulitis
• Konjunktivitis Konjunktivitis Konjunktivitis (sofern an den Augenlidern vorhanden)
• Abszess
• Narbenbildung/Hypopigmentierung nach Kryotherapie

Differenzialdiagnosen

• Basalzellkarzinom Basalzellkarzinom Basalzellkarzinom: sind Tumore, die zum nicht-melanotischen (hellen, weißen) Hautkrebs zählen. Die perlmuttartigen Hautläsionen, die sich als Ulzeration präsentieren, können ähnlich wie die Läsionen bei Molluscum contagiosum aussehen. Basalzellkarzinome treten bei älteren Menschen häufig auf. Läsionen werden in sonnenexponierten Bereichen gefunden. Eine Biopsie kann erforderlich sein, um zwischen Basalzellkarzinom Basalzellkarzinom Basalzellkarzinom und Molluscum contagiosum zu unterscheiden.
• Condyloma acuminatum: fleischfarbene gestielte Läsionen als Folge einer HPV-Infektion. Läsionen sind hauptsächlich im Anogenitalbereich vorhanden. Condyloma acuminatum wird in der Regel sexuell übertragen und kann durch eine Impfung Impfung Impfung verhindert werden. Die Behandlung von Läsionen ähnelt dem Ansatz zur Behandlung bei Molluscum contagiosum.
• Condylomata lata: glatte, fleischähnliche Läsionen, die grau oder weiß erscheinen und sich im Vaginal-, Penis- oder Analbereich befinden und als Folge einer Syphilisinfektion auftreten. Condylomata lata ist eine sexuell übertragbare Erkrankung und die Behandlung der primären Syphilis Syphilis Syphilis erfolgt mit Antibiotika. Die Behandlung von Läsionen bei Condylomata lata ähnelt dem Ansatz der Behandlung der Läsionen bei Molluscum contagiosum. Die Patient*innen sollten auf andere sexuell übertragbare Erkrankungen untersucht werden.
• Herpes: eine schmerzhafte Erkrankung mit ulzerierenden Läsionen, die durch HSV verursacht werden und mit systemischen Symptomen einhergeht. Die Läsionen sind pustulöser, blasenbildender und erythematöser als bei Molluscum contagiosum. Die Behandlung erfolgt symptomatisch, da eine Infektion nicht vollständig eradiziert werden kann. Ausbrüche werden mit Aciclovir behandelt.
• Varicella-Zoster (Windpocken): eine Infektion, die durch das Varicella-Zoster-Virus verursacht wird. Die Windpocken gehören zu den Exathemkrankheiten des Kindesalters und gehen mit Fieber Fieber Fieber und Abgeschlagenheit einher. Die Läsionen sind extrem juckend. Varicella-Zoster-Infektionen sind selbstlimitierend und von kurzer Dauer und werden bei immunkompetenten Personen typischerweise nur symptomatisch behandelt. Infektionen können durch eine Impfung Impfung Impfung verhindert werden.