Der Myokardinfarkt, auch als Herzinfarkt bezeichnet, beschreibt den regionalen Untergang von Herzmuskelgewebe aufgrund einer lokalen Durchblutungsstörung. Ischämie und Zelluntergang werden in der Regel durch Thrombusbildung aus einem rupturierten atherosklerotischen Plaque in den epikardialen Arterien verursacht. Klinisch treten klassischerweise Brustschmerzen auf, bei Frauen und Personen mit Diabetes liegt häufig auch eine atypische Symptomatik vor. Die Diagnostik erfolgt anhand der klinischen Anamnese, EKG-Veränderungen, einer Erhöhung der kardialen Enzyme und des Nachweises von Wandbewegungsanomalien in der Bildgebung. Die Therapie ist u. a. abhängig vom EKG-Befund. Der Goldstandard ist in der Regel eine perkutane koronare Intervention; ist diese innerhalb von 120 Minuten nach Diagnosestellung eines STEMIs nicht verfügbar oder kontraindiziert, sollte eine medikamentöse Fibrinolyse erfolgen. Als Akuttherapie kommen Nitrate Nitrate Nitrate, Schmerzmittel, ASS, Antikoagulation und Betablocker Betablocker Antiarrhythmika der Klasse II (sofern nicht kontraindiziert) zum Einsatz.
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Medizin ➜
Ein Myokardinfarkt (MI), allgemein bekannt als „Herzinfarkt“, bezeichnet den regionalen Untergang von Herzmuskelgewebe (Myokard) aufgrund einer lokalen Durchblutungsstörung mit Ischämie.
Das MI-Risiko steigt proportional mit steigenden Risikofaktoren für koronare Atherosklerose Atherosklerose Atherosklerose (koronare Herzkrankheit (KHK)).
Klassifikation des MI nach vermuteter Ursache:
Klassifikation von MI basierend auf EKG-Befunden und Pathologie:
Das klassische Symptom des MI bei den meisten Betroffenen ist akut einsetzender, retrosternaler Schmerz. Einige Patient*innen weisen jedoch auch nur eine leichte Symptomatik auf.
Personen mit akuten Brustschmerzen Brustschmerzen Brustschmerzen oder suspekter atypischer Symptomatik erhalten bei Erstkontakt eine EKG-Untersuchung. Der kardiale Troponinspiegel sollte innerhalb von 10 Minuten nach Ankunft der Betroffenen in der Notaufnahme gemessen werden. Anomalien weisen auf die Diagnose eines Myokardinfarkts hin.
Betroffenes Gefäß | Ableitungen mit direkten Infarktzeichen | Infarktlokalisation |
---|---|---|
Proximaler RIVA | I, aVL, V1–V6 | Vorderwandinfarkt |
Peripherer RIVA + R. septalis anterior | V1–V4 | Anteroseptalinfarkt |
Peripherer RIVA | I, aVL, V3–V5 | Apikaler Vorderwandinfarkt |
RCX oder Ramus posterolateralis sinister | II, III, aVF, V5–V7 (ggf. I, aVL) | Seitenwandinfarkt (Posterolateralinfarkt) |
Proximaler RCX oder Ramus interventricularis posterior (RIVP) | III, aVF, V7–V9 (Cave: bei RIVP nur V7-V9) | Posteriorer Hinterwandinfarkt |
Proximale ACD | II, III, aVF, V6 | Inferiorer Hinterwandinfarkt |
Kardiale Enzyme Enzyme Grundlagen der Enzyme:
Supportive Befunde:
Die folgende Tabelle vergleicht instabile Angina pectoris instabile Angina pectoris Instabile und stabile Angina pectoris (Akutes Koronarsyndrom), NSTEMI und STEMI auf der Grundlage klinischer Merkmale, EKG EKG Normales Elektrokardiogramm (EKG) und Laborbefunde.
Diagnose | Klinik | EKG-Befunde | Laborbefunde |
---|---|---|---|
Instabile Angina pectoris instabile Angina pectoris Instabile und stabile Angina pectoris (Akutes Koronarsyndrom) | Ischämischer Brustschmerz, der in Ruhe oder bei zuvor tolerierter Belastung auftritt |
|
Normale Troponinwerte |
NSTEMI | Anhaltender ischämischer Brustschmerz |
|
Erhöhte Troponinwerte |
STEMI | Anhaltender ischämischer Brustschmerz |
|
Erhöhte Troponinwerte |
Um den Nutzen einer Reperfusionstherapie zu realisieren, ist die rechtzeitige Diagnose eines akuten MI unabdingbar.
Eine verbesserte Langzeitprognose wird beobachtet bei:
Nach einem Herzinfarkt entwickeln sich im Laufe der Zeit nach dem akuten Ereignis unterschiedliche Risiken. Personen, die einen Myokardinfarkt vom Typ 2 erlitten haben, weisen eine höhere Prävalenz für Herzinsuffizienz, Nierenerkrankungen als Komplikation des MI und Vorhofflimmern Vorhofflimmern Vorhofflimmern auf.