Neurologische Untersuchung

Die neurologische Untersuchung im Rahmen der körperlichen Untersuchung umfasst eine systematische Bewertung der Systeme Kognition, Motorik, Sensibilität und Koordination, um Pathologien des Nervensystems zu identifizieren. Eine neurologische Untersuchung ermöglicht die Lokalisierung neurologischer Läsionen und ist entscheidend, um die Differenzialdiagnose einzugrenzen und sich auf nachfolgende Labor- und bildgebende Untersuchungen zu konzentrieren. Die Prüfung sollte den mentalen Zustand, die Sprache, die Hirnnerven Hirnnerven Überblick über die Hirnnerven, das motorische System, die Reflexe, die Sensibilität, das Gleichgewicht und die Koordination des Probanden beurteilen.

Aktualisiert: 18.04.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

Mit Video-Repetitorien von Lecturio kommst du sicher
durch Physikum, M2 und M3.

Mentaler Status und Sprache

Die Untersuchung des mentalen Status bedeutet die Beurteilung der aktuellen geistigen Leistungsfähigkeit einer Person auf der Grundlage folgender Faktoren:

  • Gesamteindruck:
    • Alter
    • Geschlecht bzw. Gender
    • Ethnizität:
      • Annahmen, die lediglich auf der Hautfarbe basieren, kritisch hinterfragen
      • Bewusstsein kultureller Unterschiede
    • Körperbau
    • Haltung
    • Blickkontakt
    • Kleidung/Pflege
    • Wachsamkeit/Aufmerksamkeit gegenüber der untersuchenden Person
    • Körperliche Merkmale/Auffälligkeiten
    • Emotionaler Ausdruck
  • Orientierung zu:
    • Person
    • Ort
    • Zeit
    • Situation
  • Aufmerksamkeit und Konzentration:
    • Fähigkeit, ein Wort rückwärts und vorwärts zu buchstabieren
    • Fähigkeit, in 7er Schritten zu zählen
  • Räumliche Wahrnehmung: Fähigkeit, ein Haus oder das Zifferblatt einer Uhr innerhalb einer bestimmten Zeit zu zeichnen
  • Allgemeine Motorik:
    • Verlangsamung
    • Unruhe
    • Abnormale Bewegungen
    • Gangart
    • Katatonie
  • Sprache:
    • Redefluss
    • Rhythmus
    • Lautstärke
    • Artikulation
    • Spontaneität
  • Affekt:
    • Stabilität
    • Umfang
    • Angemessenheit
    • Intensität
    • Stimmung
  • Denkprozess (formales Denken):
    • Assoziationen
    • Kohärenz
    • Logischer Zusammenhang
    • Ausdauer
    • Neologismus
    • Blockierung
  • Denkinhalt:
    • Suizidgedanken
    • Mordgedanken
    • Depressives Denken
    • Obsessionen
    • Grübeln
    • Phobien
    • Bezugsideen
    • Paranoide Vorstellungen
    • Magische Vorstellungen
    • Wahnvorstellungen
    • Überbewertete Vorstellungen
  • Gedächtnis:
    • Fähigkeit, sich nach 2 und 5 Minuten an drei einfache Objekte zu erinnern
    • Kann eine zuverlässige Anamnese liefern
  • Abstraktionsvermögen: Fähigkeit, ein übergeordnetes Thema zu erkennen, welches 3–4 Objekte verbindet
  • Wahrnehmung:
    • Halluzinationen
    • Illusionen
    • Depersonalisation
    • Derealisation
    • Déjà-vu
    • Jamais-vu
  • Intelligenz:
    • Durchschnitt versus überdurchschnittlich/unterdurchschnittlich
    • Bildungs- und Berufserfolge
  • Krankheitseinsicht: Bewusstsein für die Erkrankung und ihre Auswirkungen
  • Urteilsvermögen: Fähigkeit, ein hypothetisches Problem mithilfe guten Urteilvermögens zufriedenstellend zu lösen

Hirnnerven

Ein grundlegendes Verständnis der zugrunde liegenden Neuroanatomie von Kopf und Hals ist erforderlich, bevor die Komponenten der Untersuchung der Hirnnerven Hirnnerven Überblick über die Hirnnerven erörtert werden.

Tabelle: Untersuchung der Hirnnerven Hirnnerven Überblick über die Hirnnerven
Hirnnerv Untersuchungstechnik
N. olfactorius (I)
  • Prüfung des Geruchssinns mit nicht reizenden Substanzen und vertrauten Düften
  • Üblicherweise wird ein in Alkohol getränkter Tupfer verwendet.
N. opticus (II)
  • Visus ( Sehschärfe Sehschärfe Augenuntersuchung): Bewertung mithilfe von Sehtafeln
  • Gesichtsfeld: Prüfung durch Fingerperimetrie
  • Pupillenreflex: Nacheinander in beide Augen der Person leuchten und Pupillenverengung beobachten
  • Fundoskopie
    • Normalbefund: Papille vital, randscharf, zentraler Gefäßabgang
    • Auffällige Befunde: vergrößerte Papillenexkavation ( Glaukom Glaukom Glaukom), Papillenödem (erhöhter Hirndruck), Optikusneuritis (Infektion, Multiple Sklerose Multiple Sklerose Multiple Sklerose)
N. oculomotorius (III), N. trochlearis (IV) und N. abducens (VI)
  • Verantwortlich für Augenbewegungen und Konvergenzreaktion
  • Augenbewegung: wird getestet, indem die Person aufgefordert wird, dem Finger des Untersuchers zu folgen (Blickfolgeversuch)
  • Konvergenzreaktion:
N. trigeminus (V)
  • Verantwortlich für die Gesichtssensibilität: Test durch leichte Berührung der verschiedenen Gesichtsbereiche (Stirn (V1), Wangen (V2), Kiefer Kiefer Kiefer und Kiefergelenk (V3)) und Vergleich beider Seiten
  • Innerviert das vordere ⅔ der Zunge Zunge Mundhöhle: Lippen und Zunge mit allgemeinen Empfindungen (z. B. Schmerzen und Temperatur)
  • Innerviert die Kaumuskeln: Testen von Kraft und Symmetrie, indem die Person aufgefordert wird, den Kiefer Kiefer Kiefer und Kiefergelenk zusammenzupressen
  • Reflexe:
    • Masseterreflex:
      • Reflexhammer auf das Kinn klopfen, während der Mund der Person leicht geöffnet ist
      • Normalbefund: Kieferschluss
    • Kornealreflex:
      • Hornhaut Hornhaut Anatomie des Auges leicht mit einem Tupfer berühren
      • Normalbefund: Schließen des Augenlids (Blinzeln)
      • Cave: Sehr unangenehm, daher eher bei bewusstlosen Personen angewandt
  • Bei Verletzungen des Trigeminusnervs weicht der Kiefer Kiefer Kiefer und Kiefergelenk zur betroffenen Seite ab.
N. facialis (VII)
  • Innerviert die mimische Muskulatur
  • Aufforderung, bestimmte Bewegungen auszuführen (z. B. Stirnrunzeln, Zusammenkneifen der Augen, Aufblasen der Wangen, Lächeln und Pfeifen)
  • Innerviert das vordere ⅔ der Zunge Zunge Mundhöhle: Lippen und Zunge hinsichtlich des Geschmacks (süß, salzig und sauer)
N. vestibulocochlearis (VIII)
  • Getestet durch Aneinanderreiben der Finger in der Nähe des Ohrs
  • Weber- und Rinne-Test (unterscheidet Schallempfindungsstörung von Schallleitungsstörung)
N. glossopharyngeus (IX) und N. vagus (X)
  • Getestet durch Inspektion der Uvula:
    • Normalbefund: zentrale Stellung
    • Auffällig: weicht zu einer Seite ab
  • Verantwortlich für den Würgereflex:
    • Getestet durch leichtes Berühren des Zäpfchens mit einem Zungenspatel
    • Cave: sehr unangenehm, daher eher bei bewusstlosen Patienten geprüft
  • N. IX innerviert das hintere ⅓ der Zunge Zunge Mundhöhle: Lippen und Zunge mit allgemeiner und spezieller Sensibilität.
  • Heiserkeit oder ein gestörter Hustenreflex weisen auf eine Schädigung des N. X hin.
N. accessorius (XI)
  • Innerviert den M. trapezius: Schultern gegen Widerstand anheben
  • Innerviert den M. sternocleidomastoideus: Kopf gegen Widerstand drehen
N. hypoglossus (XII)
  • Innerviert die Zungenmuskulatur: Getestet, indem die Person von innen gegen die Wange drückt, während die untersuchende Person die Kraft von außen einschätzt
  • Bei einer N. XII-Läsion weicht die Zunge Zunge Mundhöhle: Lippen und Zunge in Richtung erkrankte Seite ab.

Motorik

Die Untersuchung des motorischen Systems umfasst Folgendes:

  • Inspektion
  • Passive Bewegung (Muskeltonus)
  • Aktive Bewegung (Muskelkraft)

Inspektion

  • Gangbild
  • Grobe Bewegungen und Koordination
  • Abnormale Bewegungen (z. B. Tics, Tremor, Chorea, Myoklonus, Hemiballismus)
  • Abnormale Haltung
  • Atrophie/Hypertrophie
  • Kontrakturen
  • Tremor
  • Faszikulationen:
    • Zeichen einer Schädigung des 2. Motoneurons
    • Spontane Kontraktionen, die eine kleine Zahl von Muskelfasern betreffen
    • Meist in Zungenmuskeln zu sehen

Passive Beweglichkeit: Muskeltonus

  • Untersuchung, indem die Gliedmaßen und einzelne Muskeln des Probanden „durchbewegt“ werden
  • Auffälligkeiten des Muskeltonus:
    • Atonie: kein Tonus, schlaff, kein Widerstand gegen passive Bewegung
    • Hypotonie Hypotonie Hypotonie: geringer Tonus, fokale oder generalisierte Schwäche
    • Hypertonie Hypertonie Arterielle Hypertonie: hoher Tonus, Widerstand bei passiver Bewegung
    • Kontraktur: fester Widerstand bei passiver Bewegung
    • Taschenmesserphänomen: Muskeltonus nimmt mit Geschwindigkeit der Bewegung zu (z. B. spastische Lähmung)
    • Zahnradphänomen: Muskeltonus nimmt, unabhängig von der Geschwindigkeit, bei Bewegung ruckartig zu und ab (z. B. M. Parkinson)

Aktive Bewegung: Muskelkraft

  • Untersuchung, indem die Person gebeten wird, ihre Extremitäten gegen Widerstand zu bewegen
  • Die Muskelkraft wird auf einer Skala von 0 bis 5 basierend auf der Qualität der Reaktion bewertet (Kraftgrade nach Janda):
    • 0/5: keine Muskelaktivierung (Plegie)
    • 1/5: geringfügige Muskelaktivierung ohne Initiation einer Bewegung
    • 2/5: Aktive Bewegung unter Ausschaltung der Schwerkraft (z. B. auf Unterlage)
    • 3/5: Aktive Bewegung gegen die Schwerkraft
    • 4/5: Aktive Bewegung gegen einen geringen Widerstand des Untersuchers
    • 5/5: Aktive Bewegung gegen den vollen Widerstand des Untersuchers

Reflexe

Reflexprüfung und -grade

  • Bei gesunden Personen führt das schnelle Anschlagen einer Muskelsehne mit einem Reflexhammer zu einer sofortigen Muskelkontraktion.
  • Die Muskelkontraktion ist auf einen 2-Neuronen-Reflexbogen zurückzuführen, der das Rückenmark Rückenmark Rückenmark und/oder Hirnstammsegment umfasst und den Muskel bzw. die Muskeln innerviert.
  • Die Reflexprüfung ist daher ein Test der Funktion dieser zwei Neuronen Neuronen Nervensystem: Histologie und des/der innervierten Muskel(s).
  • Die Reflexprüfung kann helfen, Läsionen des ersten Motoneurons von Läsionen der zweiten Motoneurons zu unterscheiden.
  • Reflexe werden auf einer Skala von 0 bis 4 basierend auf dem Ausmaß der Reaktion bewertet:
    • 0: kein Reflex
    • 1: Hyporeflexie
    • 2: niedrig- normaler Reflex
    • 3: hoch-normaler Reflex
    • 4: Hyperreflexie
  • Reflexe (0–1) können auf Folgendes zurückzuführen sein:
    • Läsionen des peripheren Nervs (zweites Motoneuron)
    • Metabolisch-endokrine Ursachen (z. B. Hypothyreose Hypothyreose Hypothyreose)
    • Normalbefund bei fortgeschrittenem Alter
  • Gesteigerte Reflexe (4) können folgende Ursachen haben:
  • Allgemeine Hinweise zum Auslösen von Reflexen:
    • Vorahnungen oder Erwartungshaltungen der Proband*innen können zu irreführenden Reflexbefunden führen.
    • Ggf. mit dem Jendrassik-Manöver ablenken oder Gruppe der geprüften Muskeln entspannen lassen, um eine zuverlässigere Reaktion zu erhalten
Ablenkung des Patienten mit dem Jendrassik-Manöver

Die Ablenkung der Versuchsperson mit dem Jendrassik-Manöver kann zu zuverlässigeren Reflextests führen.

Bild von Lecturio.

Klinisch relevante Reflexe der oberen Extremität

  • Bizepssehnenreflex (BSR):
    • Nervenwurzel: C5–C6
    • Daumen auf die Bizepssehne legen und auf Daumen klopfen
    • Beugung am Ellenbogen beobachten bzw. Anspannen der Sehne fühlen
  • Brachioradialisreflex (BRR):
  • Trizepssehnenreflex (TSR):
    • Nervenwurzel: C7–C8
    • Trizepssehne unterhalb des Trizepsmuskelkomplexes in der Fossa olecrani anklopfen, während sich der Ellenbogen in einer gebeugten Stellung befindet
    • Extension im Ellenbogengelenk Ellenbogengelenk Ellenbogengelenk beobachten

Klinisch relevante Reflexe der unteren Extremität

Zentrale oder periphere Parese

Während der motorischen Untersuchung der Proband*innen können aufgrund von Auffälligkeiten in folgenden Bereichen Anzeichen von Läsionen des ersten oder zweiten Motoneurons sichtbar werden:

  • Muskeltonus
  • Muskelkraft
  • Reflexe
  • Faszikulationen
Tabelle: Zentrale oder periphere Parese
Zentrale Parese Periphere Parese
Ort der Läsion 1. Motoneuron: Gehirn, Rückenmark Rückenmark Rückenmark 2. Motoneuron: Vorderhorn im Rückenmark Rückenmark Rückenmark, Nervenwurzel oder peripherer Nerv
Muskelkraft Schwach (Parese)
Muskeltonus Erhöht (spastisch) Herabgesetzt (schlaff)
Faszikulationen Nein Ja
Reflexe Gesteigert Abgeschwächt

Sensibilität

Tabelle: Modalitäten der Sensibilität und ihre Untersuchung
Modalität der Sensibilität Weiterleitung Untersuchung Auffällige Befunde
Berührung Hinterstrangbahn im Rückenmark Rückenmark Rückenmark Haut Haut Haut: Aufbau und Funktion der Person an verschiedenen Stellen berühren (und immer mit der Gegenseite vergleichen)
  • Parästhesie: abnorme Empfindung (Kribbeln, Stechen, Taubheitsgefühl) ohne erkennbare Ursache
  • Dysästhesie: unangenehmes Gefühl durch periphere Nervenschädigung
  • Allodynie: schmerzhaftes Gefühl nach einer normalerweise nicht schmerzhaften Stimulation
  • Hypästhesie: verminderte Berührungsempfindlichkeit
Vibration Stimmgabel wird auf Knochenvorsprünge aufgesetzt Ein vermindertes Vibrationsempfinden weist auf eine Schädigung des peripheren Nerven hin.
Propriozeption (Tiefensensibilität) Stellung des großen Zehs im Raum identifizieren, während Bewegung nach oben und unten Eine auffällige Propriozeption weist auf eine Schädigung des peripheren Nerven hin.
Schmerzen und Temperatur Vorderseitenstrang (Tractus spinothalamicus) im Rückenmark Rückenmark Rückenmark
  • Scharfen Gegenstand verwenden, um einen Schmerzreiz zu setzen
  • VObjekte mit unterschiedlicher Temperatur verwenden, um die Temperaturwahrnehmung zu testen (z. B. warme Hand Hand Hand, Desinfektionsspray)
Eine auffällige Schmerz- oder Temperaturwahrnehmung weist auf eine Schädigung des peripheren Nerven hin.
Stereognosie Zerebraler Kortex Zerebraler Kortex Zerebraler Kortex Mit geschlossenen Augen einen vertrauten Gegenstand identifizieren Unfähigkeit, ein bekanntes Objekt zu identifizieren
Graphästhesie Mit dem Finger ein bekanntes Symbol auf die Handfläche der Person zeichnen, während die Augen geschlossen sind Unfähigkeit, das Symbol zu erkennen
Taktile Auslöschung Auf jeder Körperseite getrennt und dann beidseitig einen Berührungsreiz setzen und die Wahrnehmung vergleichen Asymmetrie der Wahrnehmung oder Unfähigkeit, Reize auf einer Körperseite wahrzunehmen

Koordination

Das Kleinhirn Kleinhirn Kleinhirn (Cerebellum) ist wesentlich an der Koordination von Bewegungen beteiligt. Eine Untersuchung der Koordination sollte bei allen Patient*innen durchgeführt werden, die Anzeichen oder Symptome einer Kleinhirnpathologie aufweisen, einschließlich:

  • Schwindel
  • Gleichgewichtsverlust
  • Schlechte Koordination von Bewegungen
  • Gang- oder Extremitätenataxie
  • Tremor
  • Pyramidenbahnzeichen
  • Myoklonus

Es gibt viele Ursachen für eine Dysfunktion des Kleinhirns, darunter:

Bestandteile der Untersuchung

Die Untersuchung der Koordination umfasst Folgendes:

Koordination allgemein:

  • Finger-Nase-Versuch
  • Knie-Hacke-Versuch
  • Diadochokinese (schnelle wechselnde Bewegungen)

Gangbild:

  • Person geht ein paar Schritte vor und zurück
  • Romberg-Test durchführen, um zwischen sensibler und zerebellärer Ataxie Ataxie Ataxie-Teleangiektasien zu unterscheiden:
    • Person steht mit den Füßen zusammen, hebt die Arme und schließt die Augen
    • Positiver Romberg-Test: Die Person beginnt nach dem Schließen der Augen zu schwanken, was auf eine sensorische Ataxie Ataxie Ataxie-Teleangiektasien hindeutet.
    • Negativer Romberg-Test: Das Schließen der Augen des Probanden führt nicht zu einem verstärkten Schwanken.
    • Unkontrollierbares Schwanken, selbst wenn die Augen geöffnet sind, weist auf eine Dysfunktion der peripheren Empfindung und/oder eine schlechte Übertragung peripherer Reize über die Hinterstrangbahn hin.
    • Kleinhirnläsionen manifestieren sich nicht immer im Romberg-Test; es sei denn, eine Störung des Gleichgewichts wird von außen erreicht (z. B. kann die Person das Gleichgewicht nicht halten, wenn sie sanft aus dem Gleichgewicht gebracht wird).
Untersuchung auf Gangataxie

Der Test auf eine Gangataxie wird oft durchgeführt, indem man die Person einfach durch den Raum gehen lässt.

Bild von Lecturio.

Gangstörungen

Viele Kleinhirnsyndrome können sich über Störungen des Gangbilds bemerkbar machen.

Tabelle: Klinisch relevante Gang- und Standstörungen
Gangbild Beschreibung Weitere Befunde Ursachen
Zerebellär-ataktisch
  • Gangataxie
  • Stolpern
  • Breitbasig
  • Dysdiadochokinesie
  • Dysmetrie
  • Nystagmus
  • Romberg positiv nur, wenn externe Stimulation eingeführt wird
Sensibel-ataktisch
  • Breitbasig
  • Hoher Schritt
  • Romberg positiv
  • Reflexabschwächung
  • Beeinträchtigte Tiefensensibilität
Schäden peripherer Nerven oder des Rückenmarks (Hinterstrang, Hinterhorn)
Vestibulär Unsicher mit Fallneigung zu einer Seite
  • Übelkeit, Schwindel
  • Sensibilität intakt
  • Reflexe intakt
Parkinsonoid
  • Kurze Schritte
  • Schlurfen
  • Schmalbasig
  • Bradykinesie
  • Ruhetremor
  • Haltungsinstabilität
  • Verringerter Armschwung
Parkinson-Syndrom Parkinson-Syndrom Idiopathisches Parkinson-Syndrom
Steppergang Füße fallen beim Gehen Distale sensible Störung und Schwäche Motoneuropathie
„Watschelgang“, „Entengang“ Das Becken kippt zur gesunden Seite hin ab (ggf. Trendelenburg-Zeichen). Parese von M. gluteus medius Gluteus medius Glutealregion und -minimus Läsion des N. gluteus superior
Spastisch Langsame, steife und mühsame Bewegungen Überkreuzen der Beine („Scherengang“)
  • Läsionen des 1. Motoneurons
  • Zerebrale Parese

Klinische Relevanz

Folgenden Erkrankungen können im Rahmen der neurologischen Untersuchung auffällig werden:

  • Glaukom Glaukom Glaukom: Gruppe von Augenerkrankungen, die durch erhöhten Augeninnendruck Augeninnendruck Glaukom gekennzeichnet sind und zu einer Optikusneuropathie führen. Das Glaukom Glaukom Glaukom ist eine fortschreitende Erkrankung, die zum Verlust von Axonen der Ganglienzellen der Netzhaut Netzhaut Anatomie des Auges führt. Das Glaukom Glaukom Glaukom manifestiert sich zunächst als Gesichtsfeldverlust und kann unbehandelt schließlich zu einer irreversiblen Erblindung führen.
  • Multiple Sklerose Multiple Sklerose Multiple Sklerose ( Enzephalitis Enzephalitis Enzephalitis disseminata): chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung des ZNS, die vor allem jüngere Frauen* betrifft. Aufgrund ihrer vielfältigen Symptome ist die Multiple Sklerose Multiple Sklerose Multiple Sklerose als Erkrankung mit vielen Erscheinungsformen bekannt. Bei der Untersuchung können mehrere neurologische Auffälligkeiten vorhanden sein, die im Laufe der Zeit an Schwere und Ort zunehmen oder abnehmen können.
  • Morbus Parkinson: fortschreitende neurodegenerative Erkrankung mit verschiedenen klinischen Merkmalen, die neben der motorischen Symptomatik auch neuropsychiatrische und andere nichtmotorische Manifestationen umfassen. Häufige neurologische Symptome können ein abnormaler Gang, ein Zahnradphänomen und Sprachschwierigkeiten sein.

Quellen

  1. Gelb, D. (2021). The detailed neurologic examination in adults. https://www.uptodate.com/contents/the-detailed-neurologi-examination-in-adults (Zugriff am 18.11.2021)
  2. Mendez, M. (2021). The mental status examination in adults. https://www.uptodate.com/contents/the-mental-status-examination-in-adults (Zugriff am 18.11.2021)
  3. Shahrokhi M, Asuncion, RM.D. (2021). Neurologic Exam. In: StatPearls. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK557589/ (Zugriff am 18.11.2021)
  4. Ooman, K. (2021). Neurological History and Physical Examination. https://emedicine.medscape.com/article/1147993-overview (Zugriff am 18.11.2021)
  5. Kermer P., Rohkamm R. (Hrsg.) (2020). Die neurologische Untersuchung.

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eLearning Award 2023

Lecturio und die Exporo-Gruppe wurden für ihre digitale Compliance-Akademie mit dem eLearning Award 2023 ausgezeichnet.

eLearning Award 2019

Lecturio und die TÜV SÜD Akademie erhielten für den gemeinsam entwickelten Online-Kurs zur Vorbereitung auf den
Drohnenführerschein den eLearning Award 2019 in der Kategorie “Videotraining”.

Comenius-Award 2019

Comenius-Award 2019

Die Lecturio Business Flat erhielt 2019 das Comenius-EduMedia-Siegel, mit dem die Gesellschaft für Pädagogik, Information und Medien jährlich pädagogisch,  inhaltlich und gestalterisch
herausragende didaktische Multimediaprodukte auszeichnet.

IELA-Award 2022

Die International E-Learning Association, eine Gesellschaft für E-Learning Professionals und Begeisterte, verlieh der Lecturio Learning Cloud die Gold-Auszeichnung in der Kategorie “Learning Delivery Platform”.

Comenius-Award 2022

In der Kategorie “Lehr- und Lernmanagementsysteme” erhielt die Lecturio Learning Cloud die Comenius-EduMedia-Medaille. Verliehen wird der Preis von der Gesellschaft für Pädagogik, Information und Medien für pädagogisch, inhaltlich und gestalterisch herausragende Bildungsmedien.

B2B Award 2020/2021

Die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) hat Lecturio zum Branchen-Champion unter den deutschen Online-Kurs-Plattformen gekürt. Beim Kundenservice belegt Lecturio den 1. Platz, bei der Kundenzufriedenheit den 2. Platz.

B2B Award 2022

Für herausragende Kundenzufriedenheit wurde Lecturio von der Deutschen Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) mit dem deutschen B2B-Award 2022 ausgezeichnet.
In der Rubrik Kundenservice deutscher Online-Kurs-Plattformen belegt Lecturio zum zweiten Mal in Folge den 1. Platz.

Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

Holger Wöltje

Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

Frank Eilers

Frank Eilers ist Keynote Speaker zu den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit. Er betreibt seit mehreren Jahren den Podcast „Arbeitsphilosophen“ und übersetzt komplexe Zukunftsthemen für ein breites Publikum. Als ehemaliger Stand-up Comedian bringt Eilers eine ordentliche Portion Humor und Lockerheit mit. 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Coaching Award ausgezeichnet.

Yasmin Kardi

Yasmin Kardi ist zertifizierter Scrum Master, Product Owner und Agile Coach und berät neben ihrer Rolle als Product Owner Teams und das höhere Management zu den Themen agile Methoden, Design Thinking, OKR, Scrum, hybrides Projektmanagement und Change Management.. Zu ihrer Kernkompetenz gehört es u.a. internationale Projekte auszusteuern, die sich vor allem auf Produkt-, Business Model Innovation und dem Aufbau von Sales-Strategien fokussieren.

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Leon Chaudhari ist ein gefragter Marketingexperte, Inhaber mehrerer Unternehmen im Kreativ- und E-Learning-Bereich und Trainer für Marketingagenturen, KMUs und Personal Brands. Er unterstützt seine Kunden vor allem in den Bereichen digitales Marketing, Unternehmensgründung, Kundenakquise, Automatisierung und Chat Bot Programmierung. Seit nun bereits sechs Jahren unterrichtet er online und gründete im Jahr 2017 die „MyTeachingHero“ Akademie.

Andreas Ellenberger

Als akkreditierter Trainer für PRINCE2® und weitere international anerkannte Methoden im Projekt- und Portfoliomanagement gibt Andreas Ellenberger seit Jahren sein Methodenwissen mit viel Bezug zur praktischen Umsetzung weiter. In seinen Präsenztrainings geht er konkret auf die Situation der Teilnehmer ein und erarbeitet gemeinsam Lösungsansätze für die eigene Praxis auf Basis der Theorie, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Da ihm dies am Herzen liegt, steht er für Telefoncoachings und Prüfungen einzelner Unterlagen bzgl. der Anwendung gern zur Verfügung.

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Zach Davis ist studierter Betriebswirt und Experte für Zeitintelligenz und Zukunftsfähigkeit. Als Unternehmens-Coach hat er einen tiefen Einblick in über 80 verschiedene Branchen erhalten. Er wurde 2011 als Vortragsredner des Jahres ausgezeichnet und ist bis heute als Speaker gefragt. Außerdem ist Zach Davis Autor von acht Büchern und Gründer des Trainingsinstituts Peoplebuilding.

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Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.

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