Obstipation ist ein Symptom mit vielfältigen möglichen Ursachen, das im Allgemeinen als < 3 Stuhlentleerungen pro Woche definiert ist, wobei der Stuhlgang in der Regel zu fest ist. Sie kann entweder als primär (auch als idiopathische oder funktionelle Obstipation bekannt) oder sekundär sowie nach Dauer (akut oder chronisch) klassifiziert werden. Die primäre Obstipation wiederum wird weiter unterteilt in Normaltransit-Obstipation, Obstipation mit verzögertem Kolontransit und Beckenbodendyssynergie. Die Therapie der Obstipation erfordert eine Bewertung möglicher Ursachen wie systemischer Störungen und Medikamente. Sobald sekundäre Ursachen beseitigt bzw. ausgeschlossen sind, kann die idiopathische Obstipation mit Änderungen des Lebensstils und Medikamenten behandelt werden.
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Medizin ➜
Obstipation ist ein Symptom, das im Allgemeinen als < 3 Stuhlentleerungen pro Woche definiert ist, wobei der Stuhlgang in der Regel zu fest ist.
Primäre Obstipation, auch als funktionelle Obstipation bekannt, liegt vor, wenn keine nachweisbaren medizinischen Störungen vorliegen. Primäre Obstipation kann folgende Ursachen haben:
Sekundäre Obstipation ist eine Obstipation aufgrund einer medizinischen Störung oder eines Medikaments.
Ätiologie | Beispiele |
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Strukturelle Ursachen |
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Endokrine Störungen und Stoffwechselstörungen |
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Neurologische Störungen |
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Psychische Störungen |
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Bindegewebserkrankungen |
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Medikamente |
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Die Pathophysiologie der Obstipation variiert je nach Ätiologie, aber im Allgemeinen gibt es 2 Hauptmechanismen, die eine Obstipation verursachen: veränderte Stuhlkonsistenz und veränderte Darmmotilität.
Eine veränderte Darmmotilität führt zu einer ineffektiven Peristaltik und zu Schwierigkeiten beim Stuhlgang unabhängig von seiner Konsistenz, was zu Empfindungen einer unvollständigen und unregelmäßigen Darmentleerung führt. Eine veränderte Darmmotilität kann durch eine Reihe von Mechanismen entstehen, darunter:
Die Patient*innen können asymptomatisch sein oder die folgenden Symptome aufweisen:
Obstipation ist eine klinische Diagnose. Die diagnostischen Rom IV-Kriterien für funktionelle Obstipation werden in Fällen mit normaler Transitzeit verwendet.
Kriterien:
Mindestens 2 der folgenden Kriterien müssen in den letzten 3 Monaten bei ≥ 25 % der Defäkationen aufgetreten sein, wobei die Symptome vor ≥ 6 Monaten begonnen haben müssen:
Indikationen:
Indikationen für die weitere Aufarbeitung sind:
Messung der Kolontransitzeit basierend auf röntgendichten Markern bei einer Person mit chronischer idiopathischer Obstipation:
Die Röntgenaufnahme des Abdomens wird in drei Segmente unterteilt und die röntgendichten Marker in jedem Segment gezählt.
Der erste Schritt bei der Behandlung sollte darin bestehen, alle Ursachen einer sekundären Obstipation zu identifizieren und zu behandeln. Als Nächstes sollte sich die Therapie auf die Änderung des Lebensstils und eine ballaststoffreiche Ernährung konzentrieren, gefolgt von der Verabreichung von Laxanzien Laxanzien Laxanzien, wobei Medikamente mit verschiedenen Wirkungsweisen zur Verfügung stehen.
Wenn die initiale Therapie nicht ausreicht, stehen zusätzliche Optionen zur Verfügung, darunter:
Klasse | Mechanismus | Indikationen | Beispiele |
---|---|---|---|
Zäpfchen | verflüssigen den Stuhl | Defäkationsdysfunktion und/oder -obstruktion |
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Einläufe und Gleitmittel | Weichen den Stuhl auf und bilden Gleitfilm | Kotstau oder akute Obstipation |
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Ballaststoffe | Halten Wasser im Stuhl zurück und erhöhen die Stuhlmasse | leichte bis mittelschwere Obstipation; beste Option für langfristige Therapie |
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Osmotisch wirksame Laxanzien Laxanzien Laxanzien | Schlecht resorbierbarer Zucker verbleibt im Lumen und führt zu Wassereinlagerungen im Stuhl | Chronische idiopathische Obstipation mit unzureichender Reaktion auf Lebensstiländerungen und Ballaststoffe (wirksam innerhalb 2‒3 Tagen) |
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Tenside | Senken die Oberflächenspannung des Stuhls, was zu mehr Wasser und Fett im Stuhl führt | Kurzzeitprophylaxe (z. B. Nachsorge) |
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Hydragoge Laxanzien Laxanzien Laxanzien | Verändern den Elektrolyttransport der Darmschleimhaut und steigern die Darmmotorik | Schwere Obstipation, die mit anderen Therapieoptionen nicht beherrschbar ist (wirksam innerhalb von 24 Stunden) |
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Chloridkanal-Aktivatoren | Führen zu Wasser- und Chloridsekretion in den Stuhl | Opioidinduzierte Obstipation |
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Prokinetika | Serotonin-5-HT4-Rezeptor-Agonisten | Bei schwerer Obstipation bei Patient*innen ≥ 65 Jahre, bei denen die Obstipation mit anderen Therapieoptionen nicht kontrollierbar ist |
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GC-C-Agonisten | Induziert cGMP, was zu einer erhöhten Wasser- und Elektrolytsekretion in das Lumen führt |
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Querschnitt des Rektumgewölbes bei Obstipation:
Diese große Stuhlbelastung wird oft bei funktioneller Obstipation bei Kindern beobachtet.