Die ovotestikuläre Störung der Geschlechtsentwicklung (ODSD, oder historisch auch: echter Hermaphroditismus) ist durch das Vorhandensein von sowohl Eierstock- als auch Hodengewebe gekennzeichnet. Dies kann auch gemeinsam als sogenannte Ovotestis auftreten. Der häufigste Karyotyp ist 46,XX, seltener wird auch 46,XY festgestellt. Eine Gonadenbiopsie mit histologischer Untersuchung bestätigt die Diagnose. Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von der Hormonsubstitution bis zur chirurgischen Behandlung, um die Fruchtbarkeit zu verbessern und das Risiko bösartiger Erkrankungen zu verringern. Die Therapie und Diagnostik der ODSD ist spezialisierten Zentren vorbehalten und kann mit einer großen psychischen Belastung für Patient*innen und Angehörige einhergehen.
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Lernleitfaden
Medizin ➜
Die ovotestinale DSD (ODSD) ist durch das Vorhandensein von Gonaden gekennzeichnet, die Eierstockgewebe mit Primordialfollikeln und Hodengewebe mit Hodenkanälchen bei ein und derselben Person enthalten.
Eine betroffene Person kann haben:
Welche Art von inneren Genitalien vorhanden ist, hängt von der benachbarten Keimdrüse ab:
Ovotestis
A: Grobes Erscheinungsbild eines zweilappigen Ovotestis mit einem Eileiter: Das bräunlich-gelbe Gewebe in der Mitte des Ovotestis enthielt Eierstockgewebe, und das weiße Gewebe an jedem Pol zeigte bei der histologischen Untersuchung Hodengewebe.
B: Die mikroskopische Untersuchung des bräunlich-gelben Gewebes zeigt ein typisches Ovarialstroma mit Primordial- und Primärfollikeln (Pfeil), und die Untersuchung des weißen Gewebes.
C: Das Bild zeigt unauffälliges Hodengewebe mit gut ausgebildeten Hodenkanälchen (Pfeil), ohne erkennbare Spermatiden.
Äußere Genitalien bei ODSD:
Patient*in mit ODSD mit gut entwickeltem Phallus und rechter skrotaler Ovotestis (a), und penoskrotaler Hypospadie (b)