Es besteht weltweiter Konsens darüber, dass eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung sicher, effektiv und patient*innenzentriert sein sollte, während unerwünschte Ereignisse während der Krankenhausversorgung weltweit zu Tod und Behinderung führen. Fast die Hälfte dieser unerwünschten Ereignisse ist vermeidbar. Die wachsende Komplexität der Gesundheitssysteme wurde mit einer Zunahme von Fehlern in Verbindung gebracht, die zu unerwünschten Ereignissen im Zusammenhang mit der Gesundheitsversorgung führen. Das Ziel von Maßnahmen zur Patient*innensicherheit besteht darin, unerwünschte Ereignisse zu verhindern, indem anerkannte Praktiken auf System- oder individueller Ebene befolgt werden. Zu den Fehlern gehören unerwünschte Arzneimittelereignisse, falsche oder verspätete Diagnosen und Fehler bei Verfahren und Operationen. Wissenschaft und Kultur der Patient*innensicherheit basieren auf der Prämisse, dass menschliche Fehler auftreten und Systeme aufgebaut werden können, die diese Vorkommnisse verhindern und reduzieren. Diese Kultur bietet einen Rahmen für eine ausgewogene Rechenschaftspflicht des Einzelnen und der Organisation bei der Gestaltung sicherer und zuverlässiger Arbeitsplatzsysteme. Es wurden viele Strategien implementiert, um Fehler, die die Patient*innensicherheit beeinträchtigen, zu verhindern und zu beheben.
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Lernleitfaden
Medizin ➜
Die WHO definiert die Patient*innensicherheit als einen Rahmen aus organisierten Aktivitäten, der Kulturen, Prozesse, Verfahren, Verhaltensweisen, Technologien und Umgebungen im Gesundheitswesen einschließt. Dieser Rahmen hat das Ziel, Risiken konsequent und nachhaltig zu senken, das Auftreten vermeidbarer Schäden zu reduzieren, Fehler unwahrscheinlicher zu machen und deren Risiko zu reduzieren.
In Deutschland wird die Patient*innensicherheit durch die Abwesenheit von „unerwünschten Ereignissen“ definiert.
Expert*innenkreis „Patient*innensicherheit“ des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ – gemeinsame Einrichtung von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung) veröffentlichte 2002 einen Aktionsplan.
Fehler mit schwerwiegenden Folgen treten am wahrscheinlichsten auf, wenn die Dringlichkeit und der Schweregrad des zu behandelnden Zustands erhöht sind (z. B. Notaufnahme oder Intensivstation). Fehler sind auch mit hohem Alter und neuen Verfahren verbunden.
Nach Schweregrad:
Nach Kontext:
Strategien zur Verbesserung und Vermeidung von Fehlern, die die Patient*innensicherheit beeinträchtigen, wurden in den unterschiedlichsten Bereichen der Patient*innenversorgung umgesetzt. Viele davon betreffen die Reduzierung von versorgungsassoziierten Infektionen oder Komplikationen, die per Definition keine „Fehler“ sind, sondern eher in die Kategorie „unerwünschte Ereignisse“ gehören und dann entweder vermeidbar oder nicht sind.
Die Agency for Healthcare Research and Quality (AHRQ, US-Amerikanische Behörde) hat 10 evidenzbasierte Tipps zur Patient*innensicherheit veröffentlicht, um unerwünschte Ereignisse in Krankenhäusern zu vermeiden:
Es ist wichtig, dass Gesundheitsorganisationen eine Sicherheitskultur etablieren, die sich auf die Verbesserung des Systems konzentriert und vermeidbare Fehler als Möglichkeiten zur Verbesserung der Patient*innenversorgungsprozesse betrachten.