Unter der perinatalen Polyzythämie versteht man einen Hämatokritwert (Hkt) über 65 %, der unter dem Bild eines Hyperviskositätssyndroms zu einem Anstieg der Blutviskosität führt. Das Krankheitsbild kann durch eine verstärkte fetale Hämatopoese Hämatopoese Knochenmark: Zusammensetzung und Hämatopoese (sekundär durch Plazentainsuffizienz, durch mütterliche Endokrinopathien, durch genetische Störungen usw.) oder durch Erythrozytentransfusionen (plazentar-, feto- oder materno-fetale Transfusionen) entstehen. Die Neugeborenen können asymptomatisch sein oder mit einem verändertem Hautkolorit, mit kardiorespiratorischen oder mit neurologischen Symptomen auffallen. Die Symptome entsprechen dann dem entwickelten Hyperviskositätssyndrom. Eine kontinuierliche Überwachung der Vitalparameter und des Stoffwechsels ist wichtig. Die Behandlung umfasst eine partielle modifizierte Austauschtransfusion, die unverzüglich bei ersten Symptomen begonnen werden muss. Asymptomatische Neugeborene erhalten eine ausreichende Flüssigkeitsgabe, um den Hämatokrit zu senken.
Kostenloser
Download
Lernleitfaden
Medizin ➜
Die perinatale Polyzythämie (Synonyme: neonatale Polyglobulie) ist eine Veränderung der Blutzusammensetzung, die zum Hyperviskositätssyndrom führen kann. Die Begriffe werden oft synonym verwendet, bedeuten aber nicht dasselbe: Die perinatale Polyzythämie bezeichnet lediglich die veränderte Blutzusammensetzung, die das Risiko für ein Hyperviskositätssyndrom erhöht.
Ein erhöhter Hämatokritwert von > 65 % tritt bei ca. 3–5 % der Neugeborenen nach der Geburt auf. Die Hälfte der Neugeborenen mit perinataler Polyzythämie entwickelt ein Hyperviskositätssyndrom.