Poliomyelitis ist eine Infektionskrankheit, die durch das Poliovirus verursacht wird. Dieses Virus gehört zur Familie der Picornaviridae. Es handelt sich um ein kleines, unbehülltes, einzelsträngiges RNA-Virus mit positiver Polarität. Die Übertragung erfolgt fäkal-oral und in seltenen Fällen auch über Aerosole. Dank umfangreicher Impfprogramme ist das Poliovirus in vielen Ländern ausgerottet. Das einzig bekannte Reservoir des Virus ist der Mensch, Die Mehrheit der Patienten*innen weist einen asymptomatischen Verlauf auf oder hat einen milden, abortiven Verlauf (abortive Poliomyelitis) mit grippeähnlichen Symptomen. Diejenigen, die an einer nichtparalytischen Poliomyelitis erkranken, entwickeln Anzeichen und Symptome einer aseptischen Meningitis Meningitis Meningitis. Bei einem sehr geringen Anteil der Patienten*innen kommt es zu einer paralytischen Poliomyelitis mit Beteiligung des ZNS (einschließlich asymmetrischer schlaffer Lähmung). Die Diagnose wird anhand des klinischen Erscheinungsbildes gestellt und durch Virusanzucht, PCR und Serologie gesichert. Es gibt derzeit keine kausale Therapie. Es wird symptomatisch behandelt. Die STIKO empfiehlt allen Menschen die Impfung Impfung Impfung gegen Poliomyelitis. In Deutschland wird ausschließlich ein Totimpfstoff verimpft.
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Lernleitfaden
Medizin ➜
Poliomyelitis wird durch 3 Serotypen des Poliovirus verursacht:
Der Mensch ist das einzige bekannte Reservoir für Polioviren.
Das hoch ansteckende Virus wird übertragen:
Pathogenese des Poliovirus:
Das Virus dringt zunächst in das lymphatische Gewebe ein und vermehrt sich in den Zellen des Verdauungstraktes und in den Epithelzellen des Respirationstraktes. Es kommt zu einer Virämie, die eine mögliche Ausbreitung auf das Nervensystem ermöglicht. Die Replikation führt zu Gewebeschäden und Symptomen.
Der Verlauf der meisten Patient*innen ist asymptomatisch oder es entwickeln sich leichte grippeähnliche Symptome:
Bei Infektion von Zellen des ZNS (ZNS-Beteiligung) entwickelt sich entweder eine paralytische oder nicht-paralytische Poliomyelitis.
Ungefähr 4 % der Patient*innen entwickeln eine nichtparalytische Poliomyelitis. Bei diesen Patient*innen tritt nach einem Prodromalstadium, das dem einer abortiven Poliomyelitis ähnelt, eine aseptische Meningitis Meningitis Meningitis auf. Symptome können Folgende sein:
Bei einer Minderheit der Patient*innen mit nichtparalytischer Poliomyelitis kommt es zu einer paralytischen Form der Krankheit (0,1–1 %), die durch folgende Symptome gekennzeichnet ist:
Bild eines jungen Mädchens mit einer Deformität der rechten unteren Extremität als Folge einer Lähmung durch eine paralytische Poliovirusinfektion
Bild: “Paralytic poliovirus infection” von CDC. Lizenz: Public DomainDas Postpolio-Syndrom äußert sich durch eine Verschlechterung der Symptome bei Überlebenden einer Poliomyelitis. Sie kann Jahrzehnte nach der Erstinfektion auftreten.
Die Diagnose wird klinisch gestellt (meist als Ausschlussdiagnose) und durch eine entsprechende Labordiagnostik gesichert.
Labordiagnostik:
Lumbalpunktion:
Spezifische Tests:
Es gibt keine wirksame kausale antivirale Therapie für Poliomyelitis. Die Therapie erfolgt symptomatisch.
Poliomyelitis ist eine meldepflichtige Erkrankung (namentlich bei Verdacht/Tod/Erkrankung).
Patient*innen mit nichtparalytischer Poliomyelitis erholen sich vollständig. Für Personen mit paralytischer Poliomyelitis:
Die STIKO empfiehlt allem Menschen die Impfung Impfung Impfung gegen Poliomyelitis. Es werden 2 Impfstoffe verwendet:
Ein junges Mädchen erhält die Schluckimpfung gegen das Poliovirus.
Bild: “A child receiving an oral polio vaccine” von USAID. Lizenz: Public DomainVirus | Coxsackievirus Coxsackievirus Coxsackievirus | Poliovirus | Echovirus Echovirus Picornaviridae: Echovirus |
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Merkmale |
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Infektionsweg |
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Klinik |
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Diagnostik |
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Therapie | Symptomatisch | Symptomatisch | Symptomatisch |
Prävention | Händewaschen/Hygiene | Impfung Impfung Impfung | Händewaschen/Hygiene |