Rapid Progressive Glomerulonephritis (RPGN)

Die Rapid progressive Glomerulonephritis Glomerulonephritis Membranoproliferative Glomerulonephritis (RPGN) beschreibt eine schwere glomeruläre Erkrankung mit fortschreitendem Verlust der Nierenfunktion innerhalb von Wochen bis Monaten. Die RPGN ist mit einem nephrotischen Syndrom verbunden und kann eine Manifestation verschiedener Krankheiten sein. Histologisch charakteristisch sind Halbmonde (Proliferation von Epithelzellen und Infiltration von Monozyten Monozyten Zellen des angeborenen Immunsystems/ Makrophagen Makrophagen Zellen des angeborenen Immunsystems in den Bowman-Raum) in den Glomeruli. Diese entstehen in der Regel durch eine immunologische Verletzung. Die Hauptmechanismen der immunologischen Verletzung werden in antiglomeruläre Basalmembran-(Anti-GBM)-RPGN, ANCA-assoziierte Vaskulitiden Vaskulitiden Vaskulitiden und Immunkomplex-vermittelte RPGN eingeteilt. Eine RPGN kann sich mit Hämaturie, Proteinurie und Ödemen, sowie Hypertonie Hypertonie Arterielle Hypertonie unterschiedlichen Ausmaßes manifestieren. Die Diagnostik erfolgt anhand der Klinik, sowie mittels Labortests, Bildgebung und Nierenbiopsie. Ein schneller Therapiebeginn ist essenziell für die Prognose der Erkrankung. Die Therapie richtet sich nach den verschiedenen Formen der RPGN und kann unter anderem aus Kortikosteroiden, Cyclophosphamid und Plasmapherese bestehen.

Aktualisiert: 16.02.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Überblick

Definition

Die Rapid progressive Glomerulonephritis Glomerulonephritis Membranoproliferative Glomerulonephritis (RPGN) ist eine seltene Form der Glomerulonephritis Glomerulonephritis Membranoproliferative Glomerulonephritis und geht einher mit einer schweren glomerulären Erkrankung und fortschreitendem Verlust der Nierenfunktion innerhalb von Wochen bis Monaten.

Klassifikation

Die meisten Fälle sind auf eine immunologische Verletzung der Glomeruli zurückzuführen.

Epidemiologie

  • < 1/100.000/Jahr
  • Selten bei Kindern und Jugendlichen

Ätiologie

  • 1. Sekundäre RPGN
    • Z.B. GPA
    • Renale Vaskulitis-Manifestation
  • 2. Primäre RPGN (idiopathisch):

Pathophysiologie

  • Halbmonde bilden sich als Reaktion auf eine Verletzung der glomerulären Kapillarwand, welche beschädigt werden kann durch:
  • Gefolgt von einer Th-vermittelten Entzündungsreaktion
  • In der glomerulären Kapillarwand werden fokale Lücken (auch bekannt als Risse) erzeugt, die den Eintritt von Folgendem in den Bowman-Raum ermöglichen:
  • Halbmonde können zur Obliteration des Harnraums führen.

Klinik

Diagnostik

Labordiagnostik

  • Serumkreatinin: fast immer erhöht
  • Schnell ansteigende Retentionswerte im Verlauf
  • Urinanalyse:
  • Blutbild kann zeigen:
  • BSG: meist erhöht
  • CRP: erhöht
  • Serologische Tests:
    • Zirkulierende Anti-GBM-Antikörper (Typ 1)
    • Zirkulierende Immunkomplexe (Typ 2)
    • c-ANCA oder p-ANCA (Typ 3)
    • Anti-dsDNA-Antikörper für Lupus-assoziiertes RPGN
    • Erniedrigte C3/C4 Werte sprechen gegen SLE
  • Andere Untersuchungen:
  • Bildgebung:
    • Nieresonografie:
      • Ausschluss einer obstruktiven Ätiologie
      • Bestimmung der Nierenfunktionalität (bei Biopsie erforderlich)
      • In der Regel sind die Nieren Nieren Niere normal groß
    • Röntgen-Thorax oder CT bei Hämoptysen oder anderen pulmonalen Symptomen

Nierenbiopsie

  • Absolute Indikation für Nierenbiopsie
  • Pathologische Befunde:
    • Vermehrung glomerulärer Epithelzellen
    • Sichelförmige Zellmasse (halbmondförmig) füllt den Bowman-Raum (kann als entweder 50 % der Glomeruli oder > 10 % definiert werden)
    • Nekrosen in glomerulären Gefäßschlingen
  • Histologie mittels Immunfluoreszenz
Anti-GBM-Antikörper-Krankheit: Halbmonde im Lichtmikroskop

Anti-glomeruläre Basalmembran (Anti-GBM)-Antikörperkrankheit: Halbmonde im Lichtmikroskop

Bild : „Crescents on light microscopy“ von Mavani GP, Pommier M., Win S., Michelis MF, Rosenstock J. Lizenz: CC BY 4.0

Therapie

Ein schneller Beginn einer immunsuppressiven Therapie ist Prognose-entscheidend.

  • Typ 1: Anti-GBM-RPGN:
    • Tägliche intensivierte Plasmapherese (8-10 Behandlungen)
    • Glukokortikoide Glukokortikoide Glukokortikoide hoch dosiert bereits bei dringlichem Verdacht vor Sicherung der Diagnose
    • Cyclophosphamid, alternativ Rituximab Rituximab Immunsuppressiva
    • Wenn 3 Monate nach Krankheitsbeginn keine Antikörper mehr nachweisbar sind, kann die Therapie abgesetzt werden.
    • Nierentransplantation Nierentransplantation Organtransplantation, wenn Anti-GBM-Antikörper über einen Zeitraum von minimal 6 Monaten nicht mehr nachweisbar sind
  • Typ 2: Immunkomplex-RPGN:
    • Methylprednisolon Methylprednisolon Immunsuppressiva
    • Cyclophosphamid Stoßtherapie mit Wiederholung nach 28 Tagen
    • Anschließend erneute Biopsie zur weiteren Therapieplanung
  • Typ 3: ANCA-assoziierte RPGN:
    • Individuelle Therapieplanung je nach Serumkreatinin und Organfunktion
    • Mögliche Therapiebestandteile:

Prognose

  • Die Wahrscheinlichkeit, dass unbehandelte Fälle innerhalb von 6 Monaten zu einer Nierenerkrankung im Endstadium fortschreiten, ist hoch.
  • Bei frühzeitigem Therapiestart bessert sich die Nierenfunktion in > 60 % der Fälle
  • Die Typ 1 RPGN verläuft meist selbstlimitierend und rezidiviert nur selten.
  • Typ 2 und 3 rezidivieren häufiger, weshalb die Therapie länger andauern sollte.
  • Günstige prognostische Eigenschaften:
  • Ungünstige Prognosemerkmale:
    • > 60 Jahre alt
    • Hoher Serumkreatininspiegel
    • Halbmonde in > 75 % der Glomeruli
    • Oligurisches Nierenversagen
    • Kein Ansprechen auf die Behandlung

Differentialdiagnosen

  • Diffuse proliferative Glomerulonephritis Diffuse proliferative Glomerulonephritis Diffuse proliferative Glomerulonephritis (DPGN): eine histopathologische Klassifikation der Glomerulonephritis Glomerulonephritis Membranoproliferative Glomerulonephritis mit erhöhter Zellproliferation (Mesangial-, Endothel- und Epithelzellen)> 50 % der Glomeruli. Die häufigsten Ursachen sind Lupusnephritis und IgA-Nephropathie IgA-Nephropathie IgA-Nephropathie (Morbus Berger). Zu den Symptomen gehören Müdigkeit, Erbrechen Erbrechen Erbrechen im Kindesalter, Hämaturie, Proteinurie, Hypertonie Hypertonie Arterielle Hypertonie und Ödeme. Mikroskopische Befunde zeigen eine Hyperzellularität der oben genannten Zellen mit Kapillarschlingenverdickung. Eine frühzeitige und aggressive Therapie richtet sich nach der spezifischen Ätiologie.
  • Poststreptokokken-Glomerulonephritis (PSGN): tritt nach einer Infektion mit beta-hämolytischen Streptokokken Streptokokken Streptococcus der Gruppe A auf. Die Diagnose erfolgt durch Anamnese, Labortests, Urinanalyse und serologische Tests. Die Behandlung ist unterstützend und die Prognose ist sehr gut. Die Mehrheit der Patient*innen erholt sich ohne langfristige Komplikationen.
  • Membranoproliferative Glomerulonephritis Glomerulonephritis Membranoproliferative Glomerulonephritis (MPGN): Histologische Nierenläsionen, gekennzeichnet durch eine glomeruläre Verletzung mit GBM-Verdickung und mesangialer Proliferation. Der pathologische Prozess kann entweder Immunkomplex-vermittelt oder Komplement-vermittelt sein. Personen können sich mit einem nephritischen Syndrom, variabler Proteinurie und verminderter Nierenfunktion präsentieren. Die Nierenbiopsie zeigt eine pathologische Nierenläsion. Weitere Untersuchungen (z. B. Labortests) können auf die zugrunde liegende Ursache hinweisen (z. B. Infektion, Autoimmunerkrankung). Die Behandlung richtet sich nach der Ätiologie.
  • Lupusnephritis: Glomerulonephritis Glomerulonephritis Membranoproliferative Glomerulonephritis, welche durch systemischen Lupus erythematodes (SLE) verursacht wird. Die Klinik kann eine Hämaturie, ein nephrotisches Syndrom Nephrotisches Syndrom Nephrotisches Syndrom und eine RPGN umfassen. Die Diagnose basiert auf einer Nierenbiopsie, die dazu beiträgt, die Krankheit zu klassifizieren, die Therapie zu planen und einen Hinweis auf die Prognose zu geben.

Quellen

  1. Appel, G.B. et al. (2020). Overview of the classification and treatment of rapidly progressive (crescentic) glomerulonephritis. In Glassock, R.J. et al. (Eds.), UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/overview-of-the-classification-and-treatment-of-rapidly-progressive-crescentic-glomerulonephritis (Zugriff am 10. August 2021).
  2. Cattran, D., Appel, G., Coppo, R. (2021). IgA nephropathy: Treatment and prognosis. UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/iga-nephropathy-treatment-and-prognosis (Zugriff am 11. September 2021).
  3. Chang, A., Laszik, Z. (2021). The Kidney. In Kumar, V., Abbas, A., Aster, J. (Eds.), Robbins and Cotran Pathologic Basis of Disease, 10th edition. pp. 909–911. Elsevier Inc. 
  4. Falk, R., Dall’Era, M., Appel, G. (2021). Lupus nephritis: Initial and subsequent therapy for focal or diffuse lupus nephritis. UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/lupus-nephritis-initial-and-subsequent-therapy-for-focal-or-diffuse-lupus-nephritis (Zugriff am 11. September 2021).
  5. Lohr, J.W., et al. (2021). Rapidly progressive glomerulonephritis. In Batuman V. et al. (Eds.), Medscape. https://emedicine.medscape.com/article/240457 (Zugriff am 11. August 2021).
  6. Kaplan, A., Appel, G., Pusey, C. (2021). Anti-GBM (Goodpasture) disease: Treatment and prognosis. UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/anti-gbm-goodpasture-disease-treatment-and-prognosis (Zugriff am 11. September 2021).
  7. O’Brien, F. (2021). Rapidly progressive glomerulonephritis (RPGN). MSD Manual Professional Version. https://www.msdmanuals.com/professional/genitourinary-disorders/glomerular-disorders/rapidly-progressive-glomerulonephritis-rpgn (Zugriff am 10. August 2021).
  8. Pusey, C.D. (2020). Mechanisms of glomerular crescent formation. In Glassock, R.J. et al. (Eds.), UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/mechanisms-of-glomerular-crescent-formation (Zugriff am 11. August 2021).
  9. G. Herold et al. “Rapid progressive Glomerulonephritis (RPGN)”. In: Herold Innere Medizin 2020. 1. Auflage. S. 609 f.

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Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

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Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

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Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

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Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

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Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.

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