Bei der Betrachtung chemischer Reaktionen sind sowohl energetische Veränderungen als auch Änderung der Ordnung sehr entscheidende Aspekte. Das Maß für die energetischen Änderungen einer chemischen Reaktion ist die Entropie, das Maß für die Änderungen der Ordnung ist die Entropie. Dabei gilt, dass das Freiwerden von Energie bzw. Wärme und die Zunahme von Unordnung durch eine chemische Reaktion ihren Ablauf begünstigen. Sowohl die Entropie als auch die Enthalpie sind dabei nicht frei von äußeren Einflüssen. Die Temperatur wie auch die Konzentration von Stoffen nehmen Einfluss auf das Ablaufen einer Reaktion und ihre Reaktionsgeschwindigkeit.
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Lernleitfaden
Medizin ➜
Die Reaktionsenthalpie ΔRH wird auch als Reaktionswärme bezeichnet.
ΔRH = (ΔBH (c) + ΔBH (d)) – (ΔBH (a) + ΔBH (b))
Zur Veranschaulichung folgt ein Rechenbeispiel anhand der chemischen Reaktion bei der Verbrennung von Glucose.
Die Reaktionsenthalpie der Verbrennung von Glucose beträgt -2805 kJ.
Ein anderer Weg, um die Reaktionsenthalpie zu erhalten, führt über den Satz von Hess. Er besagt, dass die Reaktionsenthalpie unabhängig ist vom Weg. Sie kann aus den Teilreaktionen einer Brutto-Gleichung berechnet werden.
Die Reaktionsenthalpie der Gleichung C+O2 → CO2 beträgt -393,8 kJ·mol-1. Sie ergibt sich aus den Reaktionsenthalpien der folgenden 2 Teilreaktionen:
Die Entropie ist ein Maß für die Unordnung.
Die Reaktionsentropie einer Reaktion berechnet sich aus der Summe der Standardentropien der beteiligten Produkte abzüglich der Summe der Standardentropien der Edukte – analog zur Reaktionsenthalpie:
Entscheidend für den prinzipiellen Ablauf einer chemischen Reaktion sind zwei Dinge:
Um beurteilen zu können, mit welcher Größe die Reaktion freiwillig abläuft, kann die Gibbs-Helmholtz-Gleichung genutzt werden.
∆RG = ∆RH – T· ∆RS
Die Verbrennung von Ethanol ist unter Standardbedingungen eine Enthalpie getriebene Reaktion.
Eine Entropie getriebene Reaktion ist der Zerfall von Distickstoffpentoxid in Stickstoffdioxid.
Eine Reaktion definiert sich nicht nur über ihre Triebkraft, sondern auch über die Reaktionsgeschwindigkeit v. Diese ist definiert als die Änderung der Konzentration über die Zeit:
$$ v = \frac{dc}{dt} $$Nach der Gibbs-Helmholtz-Gleichung beeinflusst neben Reaktionsentropie und -Enthalpie auch die Temperatur die Freiwilligkeit einer chemischen Reaktion.
Die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht sich um das 2–3fache bei einer Temperaturerhöhung um 10 °C. Dies besagt die sog. RGT-Regel. In einer Formel ausgedrückt bedeutet das:
$$ QT = \frac{v_{(T+10)}}{v_{T}}\approx 2-3 $$