Respiratorische Azidose

Die Atemwege sind für die Eliminierung der flüchtigen Säure Kohlendioxid (CO 2) verantwortlich, die über den aeroben Stoffwechsel entsteht. Der Körper produziert täglich etwa 15.000 mmol CO 2, was den Großteil der täglichen Säureproduktion ausmacht; der Rest der täglich anfallenden Säuren (nur ca. 70 mmol nichtflüchtige Säuren) wird über die Nieren Nieren Niere ausgeschieden. Bei Hypoventilation werden diese Säuren nicht ausreichend abgeatmet und es kommt zu einer respiratorischen Azidose. Eine renale Kompensation tritt nach 3–5 Tagen ein, da die Nieren Nieren Niere versuchen, den Serumbikarbonatspiegel zu erhöhen. Die Patient*innen sind oft asymptomatisch oder zeigen neuropsychiatrische Symptome oder leichte Dyspnoe Dyspnoe Dyspnoe (Atemnot/Luftnot). Die Diagnose wird durch eine arterielle Blutgasanalyse gestellt. Die Therapie umfasst die Behandlung der zugrunde liegenden Ätiologie, die Stabilisierung des/der Patient*in und die Vermeidung von atemdepressiv wirkenden Medikamenten.

Aktualisiert: 23.05.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Überblick

Definition

Bei einer respiratorische Azidose kommt es aufgrund eines abnormalen Gasaustauschs in der Lunge Lunge Lunge: Anatomie zu einer Ansammlung von Kohlendioxid (CO2 ). Bei der primären respiratorischen Azidose zeigt die arterielle Blutgasanalyse:

  • pH < 7,35
  • PCO 2 (Kohlendioxid-Partialdruck)> 45 mm Hg (d.h. Hyperkapnie)

Epidemiologie

Säure-Basen-Analyse

Säure-Basen-Störungen werden nach der primären Störung (respiratorisch oder metabolisch) und dem Vorhandensein oder Fehlen einer Kompensation klassifiziert.

Identifizieren der primären Störung

Schauen Sie sich den pH-Wert, den PCO2 (Partialdruck von CO2 ), und das HCO3 ( Bikarbonat Bikarbonat Elektrolyte) zur Bestimmung der primären Störung an.

  • Normwerte:
    • pH-Wert: 7,35-7,45
    • PCO2 : 35–45 mmHg
    • HCO3 : 22–28 mEq/L
  • „-ämie“ versus „-ose“:
    • „-Ämie“ bezieht sich auf „im Blut“:
      • Azidämie: mehr Wasserstoffionen (H + ) im Blut = pH< 7,35
      • Alkalämie: mehr Hydroxidionen (OH ) im Blut = pH> 7.45
    • „-ose“ bezieht sich auf einen Prozess:
      • Azidose und Alkalose beziehen sich auf die Prozesse, die Azidämie und Alkalämie verursachen.
      • Der pH-Wert kann bei Azidose und Alkalose normal sein.
  • Primäre (nicht kompensierte) respiratorische Störungen:
    • Störungen durch Abweichungen des PCO2
    • Sowohl der pH-Wert als auch der PCO2 weichen in entgegengesetzte Richtungen ab.
    • Primäre respiratorische Azidose: pH< 7,35 und PCO 2> 45
    • Primäre respiratorische Alkalose Respiratorische Alkalose Respiratorische Alkalose: pH> 7,45 und PCO 2< 35
  • Primäre (unkompensierte) metabolische Störungen:
    • Störungen durch Abweichungen des HCO3
  • Einfache Störungen:
    • Das Vorliegen einer der oben genannten Störungen mit entsprechender Kompensation.
    • Respiratorische Störungen werden durch renale Mechanismen kompensiert.
    • Metabolische Störungen werden durch respiratorische Mechanismen kompensiert.
  • Kombinierte Störungen: zwei primäre Erkrankungen vorhanden

Kompensation

Wenn sich eine Azidose oder Alkalose entwickelt, versucht der Körper, dies zu kompensieren. Oft führt die Kompensation zu einem normalen pH-Wert.

Pathophysiologie und Ätiologie

Übersicht wichtiger Lungenparameter

  • Atemzugvolumen (AZV): Luftvolumen, das pro Atemzug in die Lunge Lunge Lunge: Anatomie ein- und ausgeatmet wird
  • Hyperkapnie: erhöhte CO2 -Werte im Blut
  • Totraum: Luft im Respirationstrakt, die nicht am Gasaustausch teilnimmt
    • Anatomischer Totraum:
      • Obere Atemwege bis zu den terminalen Bronchiolen
      • Konstantes Luftvolumen
    • Alveolärer Totraum:
      • Bezieht sich auf bestimmte Alveolen, die belüftet, aber nicht durchblutet sind
      • Normalerweise sehr kleines Gesamtvolumen, es sei denn, es liegt ein pathologischer Prozess vor
    • Physiologischer Totraum = anatomischer Totraum + alveolärer Totraum
  • Auswirkungen von tiefen und flachen Atemzügen:
    • Tiefer Atemzug: ↑ AZV + konstantes Totraumvolumen
      • Der Totraum macht einen kleineren Anteil der Gesamtventilation aus.
      • Besserer Gasaustausch → keine Hyperkapnie
    • Flacher Atemzug = ↓ AZV + konstantes Totraumvolumen
      • Totraum macht einen größeren Anteil der Gesamtventilation aus.
      • Schlechter Gasaustausch → Risiko für Hyperkapnie
  • Atemminutenvolumen:
  • Alveoläre Ventilation Ventilation Atemmechanik (V A ):
    • Der Anteil des Atemminutenvolumens, der am Gasaustausch teilnimmt
    • V A verhält sich gegensätzlich zum PaCO2
      • Wenn Belüftung ↑ → PaCO2
      • Wenn Belüftung ↓ → PaCO2
    • V A = (Atemzugvolumen – Totraum) × Atemfrequenz Atemfrequenz Untersuchung der Lunge
Alveoläre Belüftung

Zusammenhang zwischen alveolärer Ventilation und PCO 2

Bild von Lecturio.

Pathophysiologie

Eine respiratorische Azidose tritt auf, wenn der PCO 2 erhöht ist.

Tabelle: Respiratorische Komponenten mit Einfluss auf die CO 2 -Elimination
Wie wird die CO 2 -Elimination beeinflusst? Eine Störung der CO 2 -Elimination wird verursacht durch Störungen der:
„Will nicht atmen“ ZNS
„Kann nicht atmen“
Abnormaler Gasaustausch: „kann nicht genug atmen“ Lunge Lunge Lunge: Anatomie

Ätiologie

Tabelle: Ätiologien der respiratorischen Azidose
Ätiologie Beispiele
Atemfrequenz Atemfrequenz Untersuchung der Lunge: ↓ Atemantrieb
↓ Atemzugvolumen: eingeschränkte Fähigkeit, die Lunge Lunge Lunge: Anatomie vollständig auszudehnen
↑ Alveolärer Totraum: eingeschränkte Fähigkeit zum Gasaustausch

Renale Kompensation

Die Nieren Nieren Niere reagieren auf eine respiratorische Azidose mit einer Erhöhung des HCO3 im Serum.

  • Mechanismus von ↑ HCO3 : ↑ renale Sekretion von H+
    • H+ liegt in den Nephronen als H2 CO3 (Kohlensäure) vor.
    • Für jedes sezernierte H + bleibt ein HCO3 übrig (d.h. wird regeneriert).
    • Dieses HCO3 wird dann wieder in den Kreislauf aufgenommen → ↑ Serum HCO3
  • Erhöhung des Gehalts von HCO3
    • Anfänglich um ca. 1 mEq/L pro 10 mm Hg ↑ des PaCO2
    • Um ca. 4 mEq/l pro 10 mm Hg ↑ im Partialdruck des arteriellen CO2 (PaCO2) bei Patient*innen mit chronischer respiratorischer Azidose
  • Es dauert 3–5 Tage, bis der Prozess abgeschlossen wird:
    • Zellen müssen physikalischen Veränderungen durchmachen, um eine erhöhte H+ -Sekretion zu ermöglichen.
    • Serum HCO3 und pH-Wert steigen während dieser Zeit langsam an.
    • pH-Wert normalisiert sich.

Akute versus chronische respiratorische Azidose

Die Definition von akuter beziehungsweise chronischer respiratorischer Azidose erfolgt anhand des Grades der renalen Kompensation.

  • Akute respiratorische Azidose wird nicht kompensiert:
    • Nicht genügend Zeit für eine renale Kompensation
    • Eher symptomatisch durch Hyperkapnie
    • Hohes Risiko für akutes Atemversagen innerhalb von Minuten bis Stunden
  • Chronische respiratorische Azidose wird kompensiert:
    • Die renale Kompensation ist abgeschlossen.
    • In der Regel asymptomatisch, trotz chronischer Hyperkapnie
    • Geringes Risiko für akutes Atemversagen innerhalb von Minuten bis Stunden
    • Erhebliches Langzeitrisiko für akutes Atemversagen bei zusätzlicher Belastung

Klinik, Diagnostik und Therapie

Klinik und Diagnostik

Die Diagnose einer respiratorischen Azidose erfordert typischerweise eine arterielle Blutgasanalyse:.

  • Klinisches Bild der Hyperkapnie:
  • Diagnose: primärdurch eine arterielle Blutgasanalyse (BGA):
    • Akute respiratorische Azidose:
      • pH < 7,35
      • PaCO2> 45 mm Hg
      • Normales HCO3
    • Chronische respiratorische Azidose (kompensiert):
      • pH < 7,4 (niedrig oder nahezu normal)
      • PaCO2> 45 mm Hg
      • HCO3 erhöht

Therapie

  • Beurteilung der ABCs (Airway (Atemwege), Breathing (Atmung) und Circulation (Kreislauf)):
    • Sicherstellen, dass die Atemwege frei sind
    • Zusätzliches O 2 verabreichen.
    • Atemunterstützung nach Bedarf
  • Behandlung der zugrunde liegenden Ätiologie, beispielsweise:
  • Vermeidung von Sedativa, die zur Atemdepression führen können.

Klinische Relevanz

Quellen

  1. Emmett, M. & Palmer B.F. (2020). Simple and mixed acid-base disorders. UpToDate.
    https://www.uptodate.com/contents/simple-and-mixed-acid-base-disorders (Zugriff am 01.04.2021)
  2. Feller-Kopman, D.J. & Schwartzstein, R.M. (2021). Mechanisms, causes, and effects of hypercapnia. UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/mechanisms-causes-and-effects-of-hypercapnia (Zugriff am 01.04.2021)
  3. Theodore, A.C. (2020). Arterial blood gases. UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/arterial-blood-gases (Zugriff am 01.04.2021)
  4. Feller-Kopman, D.J. & Schwartzstein, R.M. (2021). The evaluation, diagnosis, and treatment of the adult patient with acute hypercapnic respiratory failure. UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/the-evaluation-diagnosis-and-treatment-of-the-adult-patient-with-acute-hypercapnic-respiratory-failure (Zugriff am 08.04.2021)
  5. Behrends JBischofberger JDeutzmann REhmke HFrings SGrissmer SHoth MKurtz ALeipziger J et al., Hrsg. Duale Reihe Physiologie. 3., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2016. doi:10.1055/b-004-132217

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

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Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

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Frank Eilers ist Keynote Speaker zu den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit. Er betreibt seit mehreren Jahren den Podcast „Arbeitsphilosophen“ und übersetzt komplexe Zukunftsthemen für ein breites Publikum. Als ehemaliger Stand-up Comedian bringt Eilers eine ordentliche Portion Humor und Lockerheit mit. 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Coaching Award ausgezeichnet.

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Als akkreditierter Trainer für PRINCE2® und weitere international anerkannte Methoden im Projekt- und Portfoliomanagement gibt Andreas Ellenberger seit Jahren sein Methodenwissen mit viel Bezug zur praktischen Umsetzung weiter. In seinen Präsenztrainings geht er konkret auf die Situation der Teilnehmer ein und erarbeitet gemeinsam Lösungsansätze für die eigene Praxis auf Basis der Theorie, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Da ihm dies am Herzen liegt, steht er für Telefoncoachings und Prüfungen einzelner Unterlagen bzgl. der Anwendung gern zur Verfügung.

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Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.

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