Rheumatisches Fieber

Als akutes rheumatisches Fieber Fieber Fieber (ARF) bezeichnet man einen entzündlichen Autoimmunprozess, der normalerweise Folge einer  Streptokokken Streptokokken Streptococcus-Pharyngitis ist. Die Erkrankung tritt in der Regel 2–4 Wochen nach einer unbehandelten Infektion auf und betrifft Herz, Haut Haut Haut: Aufbau und Funktion, Gelenke und das Nervensystem Nervensystem Nervensystem: Aufbau, Funktion und Erkrankungen. Häufige Symptome sind Fieber Fieber Fieber, Arthritis der großen Gelenke und Pankarditis, sowie manchmal ein Hautausschlag Hautausschlag Generalisierte und lokalisierte Exantheme und neurologischen Manifestationen. Die Diagnose wird klinisch nach den Jones-Kriterien gestellt und durch serologische Tests bestätigt. Die Prävention von ARF ist die wichtigste Behandlungsstrategie und basiert auf einer rechtzeitigen antibiotischen Behandlung der Primärinfektion sowie einer antibiotischen Prophylaxe rezidivierender Episoden. Die Therapie akuter Episoden ist weitgehend supportiv und umfasst entzündungshemmende Medikamente. Die schwerwiegendste Komplikation von ARF ist die Entwicklung einer rheumatischen Herzerkrankung, die sich am häufigsten als Mitralklappenstenose manifestiert.

Aktualisiert: 24.03.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Überblick

Definition

Akutes rheumatisches Fieber Fieber Fieber (ARF) ist eine Autoimmunerkrankung, die sich als Komplikation einer Streptokokkeninfektion entwickelt.

Epidemiologie

  • Häufiger bei Kindern und Jugendlichen (Alter 5-15 Jahre)
  • Weltweite Prävalenz: ca. 33,4 Millionen
  • Inzidenz: 19 Fälle pro 100.000 schulpflichtige Kinder weltweit
  • Inzidenz: < 2 pro 100.000 Kinder in Industrieländern
  • In sozioökonomisch benachteiligten Gebieten ist die Inzidenz höher.

Ätiologie

Pathophysiologie

Die Pathogenese ist nicht vollständig verstanden.

Eine genetische Veranlagung ist wahrscheinlich, da rheumatisches Fieber Fieber Fieber in der Regel familiär gehäuft auftritt.

  • Assoziiert mit den Klasse-2-HLA-Antigenen DR2 und DR4
  • HLA-B5
  • Polymorphismen des transformierenden Wachstumsfaktors Beta (TGF-ß) und Interleukin-1 (IL-1)

Der wichtigste implizierte Mechanismus ist die molekulare Mimikry:

  • Humorale und zelluläre Reaktion auf Streptokokken-Antigene als Folge einer Infektion
  • Kreuzreaktion mit menschlichen Proteinen, die eine gewisse strukturelle Ähnlichkeit mit bakteriellen Antigenen aufweisen

Akute Phase

  • Immunantwort verursacht durch molekulare Mimikry zwischen dem M-Protein von GAS und den Kohlenhydrat-Antigenen auf menschlichem Herzmyosin und Laminin
  • Die Bindung kreuzreaktiver Antikörper an der Klappenoberfläche aktiviert CD4-T-Zellen und B-Lymphozyten:
    • T-Helfer und Zytokine vermitteln lokale Gewebeschäden.
    • Aschoff-Knötchen: Rheumatische Granulome
    • Pankarditis und Perikardexsudate verringern die ventrikuläre Füllkapazität und können eine kongestive Herzinsuffizienz verursachen.
  • Antikörper gegen das GAS-Kohlenhydrat-Antigen reagieren mit neuronalen Zellen in den Basalganglien Basalganglien Basalganglien (Stammganglien) → überschüssiges Dopamin wird freigesetzt → Chorea-Manifestationen
  • Zerstörung des Gelenkgewebes → Arthritis/Arthralgie
Aschoff-Knötchen

Aschoff-Knötchen (Pfeile) im Papillarmuskel der Mitralklappe

Bild : “Histopathological findings” von Valvular Heart Disease Department, Heart Institute (InCor), University of São Paulo Medical School, São Paulo, Brazil. Lizenz: CC BY 4.0

Chronische Phase

  • Betrifft hauptsächlich das Herz
  • Die Entzündung Entzündung Entzündung führt zur Neovaskularisation und Fibrosebildung.
  • Aufbau von fibrotischem Gewebe in Herzklappen
  • Stenose der Herzklappen

Klinik

Klinische Diagnosekriterien

  • ARF tritt typischerweise 2–4 Wochen nach einer Streptokokken-Pharyngitis auf.
  • Die Jones-Kriterien sind klinische Kriterien, die zur Diagnosestellung des rheumatischen Fiebers eingesetzt werden:
    • Hauptkriterien:
      • Arthritis (60–80 %)
      • Karditis/Valvulitis (50–80 %)
      • Chorea minor (10–30 %)
      • Subkutane Knötchen (< 10 %)
      • Erythema anulare (< 6 %)
    • Nebenkriterien:

Hauptsymptome

Eselsbrücke

Um sich wichtigsten klinischen Manifestationen bei akutem rheumatischem Fieber zu merken, hilft die Eselsbrücke “SPECK”

  • Subkutane Knoten
  • Polyarthritis
  • Erythema anulare
  • Chorea
  • Karditis
Typische Symptome bei rheumatischem Fieber

Typische Symptome bei rheumatischem Fieber

Bild von Lecturio

Diagnostik

Diagnosekriterien

  • Nachweis einer vorausgegangenen GAS-Infektion
  • Erste Episode:
    • 2 Hauptkriterien
    • 1 Hauptkriterium + 2 Nebenkriterien
  • Wiederkehrende Episode
    • 2 Hauptkriterien
    • 1 Hauptkriterium + 2 Nebenkriterien
    • 3 Nebenkriterien
  • Ausnahmen von den oben genannten Kriterien:
    • Chorea als einzige Manifestation
    • Indolente Karditis als einzige Manifestation Monate nach akuter Infektion

Labordiagnostik

  • Hinweise auf eine Streptokokken-Infektion:
    • Rachenkultur: in 75 % der Fälle negativ bis zum Auftreten von ARF
    • Streptokokken-Antigen-Test: zum Zeitpunkt der ARF-Präsentation häufig negativ
    • Antikörpertiter (am hilfreichsten für die ARF-Diagnose):
      • Antistreptolysin O (ASO)
      • Antidesoxyribonuklease B (ADB)
      • Antistreptokinase
      • Antihyaluronidase
  • Weitere Befunde:
Halsabstrich

Bei Verdacht auf eine Streptokokken-Pharyngitis muss ein Rachenabstrich durchgeführt werden.

Bild : “10190” von CDC/ Dr. M. Moody. Lizenz: Public Domain

Bildgebende Verfahren

  • Echokardiografie mit Doppler:
    • Erforderlich bei allen Fällen von bestätigtem und vermutetem rheumatischem Fieber Fieber Fieber
    • Karditis
    • Klappenvegetationen
    • Mitral- und/oder Aorteninsuffizienz (akute Phase)
    • Mitralstenose Mitralstenose Mitralstenose (chronische Phase)
  • Röntgen-Thorax:

Therapie

Behandlung

Ziele:

  • Eradikation von Streptokokken Streptokokken Streptococcus und bakteriellen Antigenen aus der Rachenregion
  • Supportive/symptomatische Therapie von Arthritis, Karditis und Chorea
  • Prävention von kardialen Komplikationen

Eradikation der Streptokokken Streptokokken Streptococcus Infektion:

Arthritis:

Schwere Karditis:

  • Kortikosteroide
  • Bettruhe
  • Medikamente gegen Herzinsuffizienz:
  • Überwachung und Behandlung von Herzrhythmusstörungen, die durch Myokarditis Myokarditis Myokarditis verursacht werden
  • In der Akutphase wird keine Operation durchgeführt, außer bei dringenden Indikationen:
    • Ruptur des Klappensegels
    • Chordae tendineae-Ruptur
  • Bei einer Mitralklappenstenose kann in der chronischen Phase eine chirurgische Reparatur erforderlich sein.

Chorea minor ist normalerweise selbstlimitierend und erfordert keine spezielle Behandlung.

Prävention

  • Primär: sofortige antibiotische Behandlung von Streptokokken Streptokokken Streptococcus Pharyngitis Pharyngitis Pharyngitis
  • Sekundär:
    • Intramuskuläres Penicillin-G-Benzathin wird häufig verwendet, um ein Wiederauftreten zu verhindern.
    • Alle 28 Tage verabreicht
    • Bei Patient*innen mit einer Penicillinallergie sind orale Makrolide Makrolide Makrolide und Ketolide eine mögliche Alternative.
    • Wird eingeleitet, nachdem die Behandlung der ursprünglichen Infektion beendet wurde
    • Die Dauer der Prophylaxe hängt von der ursprünglichen Präsentation und dem Schweregrad ab.
Tabelle: Prophylaxe des rezidivierenden rheumatischen Fiebers
Präsentation des rheumatischen Fiebers Dauer der Prophylaxe
Rheumatisches Fieber Fieber Fieber mit Karditis und residualer Herzerkrankung (persistierende Herzklappenerkrankung) 10 Jahre oder bis zum Alter von 40 Jahren (je nachdem, welcher Zeitraum länger ist); Lebenslange Prophylaxe kann erforderlich sein
Rheumatisches Fieber Fieber Fieber mit Karditis, aber ohne residuale Herzerkrankung (keine Herzklappenerkrankung) 10 Jahre oder bis 21 Jahre (je nachdem, was länger ist)
Rheumatisches Fieber Fieber Fieber ohne Karditis 5 Jahre oder bis 21 Jahre (je nachdem, was länger ist)

Prognose

  • Die Karditis verschwindet bei 65–75 % der Patient*innen ohne Folgeerscheinungen.
  • 90 % der akuten Episoden dauern < 3 Monate.
  • Das Rezidivrisiko ist innerhalb des ersten Jahres am größten.

Differentialdiagnosen

Quellen

  1. Gewitz MH. (n.d.). Revised Jones Criteria for Acute Rheumatic Fever | Ten Points to Remember—American College of Cardiology. https://www.acc.org/latest-in-cardiology/ten-points-to-remember/2015/05/08/15/22/revision-of-the-jones-criteria-for-the-diagnosis-of-acute-rheumatic-fever (Zugriff am 22. Januar 2020).
  2. Karthikeyan, G., & Guilherme, L. (2018). Acute rheumatic fever. The Lancet, 392(10142), 161–174.
  3. Meador R. J. 2020. Acute Rheumatic Fever. https://emedicine.medscape.com/article/333103-overview (Zugriff am 8. Februar 2021).
  4. Steer, A. and Gibofsky, A. (2020). Acute rheumatic fever: Clinical manifestations and diagnosis. UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/acute-rheumatic-fever-clinical-manifestations-and-diagnosis (Zugriff am 7. Februar 2021).
  5. Steer, A. and Gibofsky, A. (2019). Acute rheumatic fever: Treatment and prevention. https://www.uptodate.com/contents/acute-rheumatic-fever-clinical-manifestations-and-diagnosis (Zugriff am 07. Februar 2021).
  6. Wallace, M. (2019). Rheumatic Fever Workup. Emedicine. https://emedicine.medscape.com/article/236582-workup#c8 (Zugriff am 8. Februar 2021).
  7. Arastéh K, Baenkler H, Bieber C, Brandt R, Chatterjee T, Dill T, Ditting T, Duckert M, Eich W et al., Duale Reihe Innere Medizin. Hrsg. 4., überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2018. doi:10.1055/b-005-145255

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

Holger Wöltje

Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

Frank Eilers

Frank Eilers ist Keynote Speaker zu den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit. Er betreibt seit mehreren Jahren den Podcast „Arbeitsphilosophen“ und übersetzt komplexe Zukunftsthemen für ein breites Publikum. Als ehemaliger Stand-up Comedian bringt Eilers eine ordentliche Portion Humor und Lockerheit mit. 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Coaching Award ausgezeichnet.

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Yasmin Kardi ist zertifizierter Scrum Master, Product Owner und Agile Coach und berät neben ihrer Rolle als Product Owner Teams und das höhere Management zu den Themen agile Methoden, Design Thinking, OKR, Scrum, hybrides Projektmanagement und Change Management.. Zu ihrer Kernkompetenz gehört es u.a. internationale Projekte auszusteuern, die sich vor allem auf Produkt-, Business Model Innovation und dem Aufbau von Sales-Strategien fokussieren.

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Als akkreditierter Trainer für PRINCE2® und weitere international anerkannte Methoden im Projekt- und Portfoliomanagement gibt Andreas Ellenberger seit Jahren sein Methodenwissen mit viel Bezug zur praktischen Umsetzung weiter. In seinen Präsenztrainings geht er konkret auf die Situation der Teilnehmer ein und erarbeitet gemeinsam Lösungsansätze für die eigene Praxis auf Basis der Theorie, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Da ihm dies am Herzen liegt, steht er für Telefoncoachings und Prüfungen einzelner Unterlagen bzgl. der Anwendung gern zur Verfügung.

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Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.

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