Untersuchung von Kopf und Hals

Die Kopf-Hals-Untersuchung ist der Teil der körperlichen Untersuchung, der durchgeführt wird, um Anzeichen von Erkrankungen im Bereich von Kopf und Hals zu erkennen. Sie umfasst Inspektion, Palpation, Perkussion und Auskultation. Die Informationen aus der körperlichen Untersuchung von Kopf und Hals sowie die Informationen aus der Anamnese werden vom Behandelnden verwendet, um eine Differenzialdiagnose und einen Behandlungsplan für den/die Patient*in zu erstellen.

Aktualisiert: 08.09.2022

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

Mit Video-Repetitorien von Lecturio kommst du sicher
durch Physikum, M2 und M3.

Einführung

Die Kopf-Hals-Untersuchung wird in der Kurzschrift der klinischen Dokumentation häufig lediglich als Kopf-Untersuchung bezeichnet.

Benötigte Instrumente:

Lagerung:

  • Person sitzt aufrecht mit Armen an der Seite.
  • Patient*in bitten, etwaige Kopfbedeckungen oder das Schlüsselbein bedeckende Kleidungsstücke abzulegen.
  • Üblicherweise wird die Untersuchung von der rechten Seite der Person durchgeführt.

Umfeld:

  • Für gute Beleuchtung, Privatsphäre und Hygiene sorgen
  • Ggf. die Person mit einem sterilen Tuch o.ä. bedecken

Erste Schritte:

  • Patient*in Schritte der Untersuchung erklären und Einwilligung einholen
  • Vitalparameter erheben, einschließlich der Sauerstoffsättigung Sauerstoffsättigung Grundlegende Verfahren (Pulsoxymetrie)
  • Person bitten, sensible Bereiche anzugeben, um eine Exazerbation von Schmerzen zu vermeiden

Inspektion

Der erste Teil der Kopf-Hals-Untersuchung beginnt mit der Inspektion der Person. Relevante vorliegende bzw. abwesende Befunde sollten notiert werden.

Gesamteindruck

  • Positiv:
    • Guter Allgemeinzustand, keine akute Luftnot
    • Normaler Affekt
  • Negativ:
    • Reduzierter Allgemeinzustand (leicht, mittel oder schwer)
    • Verwirrt
    • Ausweichendes oder aggressives Verhalten
  • Bewusstseinslage:
    • Wach: normale Reaktion
    • Verwirrt: desorientiert gegenüber der Umgebung
    • Somnolent: schläfrig (benötigt Stimulation, um eine Reaktion auszulösen)
    • Soporös: langsam reagierend (erfordert wiederholte Stimulation, um die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten)
    • Komatös/nicht ansprechbar: keine Reaktion auf Stimulation

Schädel Schädel Schädelknochen: Anatomie des Schädels, Aufbau und Funktion und Kopfhaut

  • Achten auf:
    • Asymmetrien
    • Deformitäten
    • Lazerationen
    • Anzeichen von Traumata
  • Schädelformen:
    • Schädelform variiert je nach:
      • Alter
      • Geschlecht
      • Ethnizität
    • Ursachen von Deformitäten:
  • Eine genaue Inspektion der Kopfhaut durch Bewegen der Haare ist für eine gute Untersuchung unvermeidbar:
    • An einer Stelle beginnen und die Haare Schritt für Schritt zur Seite bewegen, um die Kopfhaut zu untersuchen
    • Gesamte Kopfhaut auf diese Weise untersuchen
    • Hinweis: Hautkrebs kann übersehen werden, wenn die Untersuchung nicht richtig durchgeführt wird!
Brachyzephalie-Diagramm

Variationen der Schädelform

Bild von Lecturio. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

Haar

  • Während der Kopfhautinspektion das Haar untersuchen
  • Haarwuchs oder fehlendes Wachstum können auf bestimmte Erkrankungen hinweisen:
    • Alopezie Alopezie Alopezie
    • Pilzinfektion (Ringelflechte)
    • Traumatischer Haarausfall
    • Hinterer Haarausfall bei einem Baby, das sich noch nicht umdrehen kann

Augen

Ein physiologischer Befund wird folgendermaßen dokumentiert: “Pupillen beidseits rund, mittelweit und isokor. Direkte und indirekte Lichtreaktion (LR) beidseits prompt”.

Allgemein:

  • Achten Sie auf:
    • Symmetrie der Augen und Augenlider
    • Schwellung der Augen und Lider
    • Rötung der Augen und Augenlider
  • Visus ( Sehschärfe Sehschärfe Augenuntersuchung): Bestimmung mithilfe von Sehtafeln
  • Gesichtsfeld: Bestimmung mithilfe der Fingerperimetrie

Skleren und Konjunktiven:

Pupillen:

  • Pupillengröße in Millimetern dokumentieren:
  • Testen Sie den Pupillenreflex (Lichtreaktion):
    • In einem abgedunkelten Raum in jede Pupille Pupille Physiologie und Anomalien der Pupille leuchten und Pupillenreaktion (Verengung) beobachten
    • Wenn Licht in ein Auge scheint:
      • Ipsilaterale Miosis (= Pupillenverengung) (direkte Lichtreaktion)
      • Kontralaterale Miosis (indirekte Reaktion)
    • Beobachtung der Geschwindigkeit der Pupillenverengung
    • Ein abnormaler Pupillenreflex ist langsam und kann als träge oder nicht-reaktiv beschrieben werden.
    • Ursachen für einen abnormalen Pupillenreflex:
      • Verletzung des N. opticus
      • Läsion des N. oculomotorius
      • Hirnstammläsion
      • Arzneimittelwirkung (z. B. Opioide Opioide Opioid-Analgetika, Barbiturate)
  • Konvergenzreaktion:
    • Die Person wird gebeten, auf einen entfernten Gegenstand (oft ein Punkt an der Wand im Raum) zu schauen und dann auf einen nahen Gegenstand (oft wird der Finger des Untersuchers 15-30 cm vor die Person gehalten).
    • Augen der Person beobachten:
      • Die Pupillen sollten sich verengen, wenn sie sich vom entfernten Objekt zum nahen Objekt bewegen (Miosis).
      • Die Pupillen sollten sich erweitern, wenn sie sich vom nahen Objekt zum entfernten Objekt bewegen (Mydriasis).
      • Die Bulbi sollten bei der Naheinstellung adduzieren (Konvergenz).
      • Über die Ziliarmuskeln sollte eine Akkomodiation stattfinden.
    • Störungen der Lichtreaktion bei intakter Konvergenzreaktion lassen eine Syphilis Syphilis Syphilis vermuten (Argyll- Robertson-Zeichen: Pupillen zeigen eine Konvergenzreaktion, reagieren aber nicht auf Licht).

Äußere Augenmuskeln:

  • Dokumentation eines Normalbefundes: “Blickfolge intakt, kein Auftreten von Doppelbildern”
  • Person anweisen, mit den Augen dem Finger des Untersuchers zu folgen
  • Augen der Person beobachten
  • Den Finger in einem “∞”-Muster bewegen, um alle Hirnnerven Hirnnerven Überblick über die Hirnnerven und die sechs Hauptblickrichtungen zu testen, Person bitten, sich bei Auftreten von Doppelbildern zu melden.
  • Finger zur Mitte und auf die Person zu bewegen, um die Konvergenzreaktion zu testen
  • Eventuelle Defizite beachten:

Spiegelung des Augenhintergrundes (Funduskopie):

  • Durchführung mithilfe eines Ophthalmoskops:
    • Die richtigen Einstellungen am Gerät wählen
    • Das Licht im Zimmer dimmen
    • Den individuellen Fokus auf ein festes Objekt geradeaus stellen
    • Ophthalmoskop in der RECHTEN Hand halten und über RECHTES Auge durch das Instrument auf das RECHTE Auge der Person sehen
    • Kopf der Person mit der linken Hand abstützen
    • Das Ophthalmoskop näher an die Person heranbringen und nach dem roten Reflex suchen
    • Näher und Richtung nasal gehen, um die Papille des N. opticus zu finden
    • Fokussieren des Ophthalmoskops
    • Cup-to-Disc-Verhältnis der Papille beachten (Exkavationsdurchmesser/Papillendurchmesser)
    • Inspektion der Blutgefäße in der Umgebung.
    • Inspektion von Makula und Fovea
    • Für das andere Auge wiederholen
  • Fundoskopie:
    • Normalbefund:
      • Rosa Papille ohne Blutungen oder Exsudate
      • Gut abgrenzbare Blutgefäße
      • Cup-to-Disc-Verhältnis: < 0,5
    • Auffällige Befunde:
      • Blutungen/Exsudate an der Papille
      • Arteriovenöses (AV-) “Nicking”/Gefäßanomalien
      • Cup-to-Disc-Verhältnis: > 0,5
      • Vergrößerung der Papillenexkavation: Glaukom Glaukom Glaukom
      • Papillenödem: erhöhter Hirndruck
      • Optikusneuritis: Infektionen, Multiple Sklerose Multiple Sklerose Multiple Sklerose

Äußere Augenmuskeln: Innervation und Bewegungen:

Tabelle: Äußere Augenmuskeln: Innervation und Bewegungen
Augenmuskel Innervation durch Hirnnerv Bewegung
M. rectus superior N. oculomotorius (III)
  • Elevation (Anheben der Sehachse)
  • Adduktion und Innenrotation des Bulbus
M. rectus inferior N. oculomotorius (III)
  • Absenken der Sehachse
  • Adduktion und Außenrotation des Bulbus
M. rectus medialis N. oculomotorius (III) Adduktion des Bulbus
M. obliquus inferior N. oculomotorius (III)
  • Elevation (Anheben der Sehachse)
  • Abduktion und Außenrotation des Bulbus
M. obliquus superior N. trochlearis (IV)
  • Absenken der Sehachse
  • Abduktion und Innenrotation des Bulbus
M. rectus lateralis N. abducens (VI) Abduktion des Bulbus
Muskeln, die an der Augenbewegung beteiligt sind

Hirnnerven III (N. oculomotorius), IV (N. trochlearis und VI (N. abducens): innervierte Muskeln und Augenbewegungen
RS: M. rectus superior (SR)
RI: M. rectus inferior (IR)
RM: M. rectus medialis (MR)
RL: M. rectus lateralis (LR)
OI: M. obliquus inferior (IO)
OS: M. obliquus superior (SO)

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Nase Nase Anatomie der Nase

  • Untersuchung der äußeren Nase Nase Anatomie der Nase auf Anzeichen von Blutungen oder Austritt von Sekret
  • Mit einem Otoskop die Nasenschleimhaut Nasenschleimhaut Anatomie der Nase, das Septum und die Nasenmuscheln prüfen und bspw. erythematöse Veränderungen der Schleimhaut notieren
Naseninspektion

Inspektion der Nase

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Mundhöhle und Rachen

  • Person bitten, Zahnersatz oder Teilzähne zu entfernen.
  • Untersuchung der Lippen auf Ulzerationen oder Läsionen.
  • Zunge Zunge Mundhöhle: Lippen und Zunge (oben und unten) untersuchen:
  • Überprüfung der Schleimhäute auf Läsionen und auf Trockenheit bzw. Feuchtigkeit
  • Überprüfen, ob sich die Uvula in der Mittellinie befindet
  • Die Mandeln, den weichen Gaumen Gaumen Mundhöhle: Gaumen (Palatum) und den hinteren Rachen inspizieren
  • Das Gebiss auf Farbe und Karies untersuchen
Racheninspektion

Inspektion des Rachens

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Ohren

  • Den äußeren Gehörgang inspizieren: Sind Sekretabsonderungen oder Deformitäten sichtbar?
  • Mithilfe eines Otoskop den inneren Gehörgang und das Trommelfell Trommelfell Anatomie des Ohrs beurteilen:
    • Vorsichtig die Außenseite des Ohres Richtung hinten oben ziehen
    • Prüfung, ob Auffälligkeiten wie Sekretabsonderungen, Rötung, massiver Ohrenschmalz, Schwellung oder Fremdkörper vorliegen.
    • Normalbefund des Trommelfells:
      • Perlgrau, glänzend, durchscheinend
      • Keine Ausbeulung oder Retraktion
      • Glatt
      • Lichtreflex: Eine kegelförmige Lichtreflexion des Otoskops ist im rechten Ohr auf 5 Uhr und im linken Ohr auf 7 Uhr zu sehen (jeweils vorderer unterer Quadrant).
    • Auffällige Befunde des Trommelfells:
  • Beurteilung des Hörens:
    • N. vestibulocochlearis (VIII)
    • Die Person bitten, ihre Augen zu schließen: Die Finger in der Nähe des Ohrs der Person aneinander reiben und fragen, ob und auf welcher Seite die Person das Reiben hören kann (testen zufälliger Seiten und dann beide)
    • Wenn Auffälligkeiten festgestellt werden, Rinne-Test und Weber-Test durchführen
    • Rinne-Test:
      • Eine Stimmgabel anschlagen und auf den Processus mastoideus legen, um die Knochenleitung zu testen
      • Stimmgabel anschlagen und platzieren in der Nähe des Gehörgangs, um die Luftleitung zu testen
      • Die Person bitten, Bescheid zu sagen, wenn das Geräusch verschwindet: bis dahin die Zeit stoppen
      • Normal: Luftleitungszeit > Knochenleitungszeit
      • Schallleitungsstörung: Luftleitungszeit < Knochenleitungszeit
      • Schallempfindungsstörung: Luftleitungszeit > Knochenleitungszeit
    • Weber-Test:
      • Stimmgabel anschlagen und auf die Mitte der Stirn der Person legen
      • Die Person fragen, ob das Geräusch von rechts oder von links kommt
      • Normalbefund: Der Ton ist für beide Ohren gleich laut.
      • Schallleitungsstörung: Im betroffenen Ohr sind die Vibrationen lauter.
      • Schallempfindungsstörung: Die Vibration ist im gesunden Ohr lauter.

Hals

  • Auf Deformitäten, Asymmetrien und Raumforderungen achten
  • Sichtbare Auffälligkeiten:
    • Offensichtliche Traumata, Hautläsionen oder Ausschläge
    • Die Schilddrüse Schilddrüse Schilddrüse ist normalerweise nicht sichtbar.
    • Eine vergrößerte Schilddrüse Schilddrüse Schilddrüse (= Kropf Kropf Struma (Kropf)) muss weiter abgeklärt werden.
    • Halsvenenstauung:
      • Spannungspneumothorax
      • Mögliche Rechtsherzinsuffizienz
      • Flüssigkeitsüberladung
  • Beurteilung des Bewegungsumfangs der Halswirbelsäule: die Versuchsperson soll
    • So hoch wie möglich nach oben blicken (normal: 70° Extension)
    • Das Kinn auf die Brust legen (normal: 80°–90° Flexion)
    • Den Kopf so weit wie möglich nach rechts/links drehen (normal: 90° Rotation)
    • Die Schulter mit dem rechten/linken Ohr berühren (normal: 20°–45° Lateralflexion)

Palpation

Schädel Schädel Schädelknochen: Anatomie des Schädels, Aufbau und Funktion und Kopfhaut

  • Empfindliche Hautareale oder Schwellungen identifizieren
  • Palpieren der Schädelform
  • Bei Personen mit Schädel-Hirn-Trauma: Ausdehnung einschätzen von:
    • Platzwunden
    • Hämatomen
    • Schädelfrakturen
  • Haarstruktur:

Gesicht

Palpation der Nasennebenhöhlen Nasennebenhöhlen Nasennebenhöhlen:

Palpation/Perkussion der Stirnhöhlen

Palpation/Perkussion der Stirnhöhlen

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Ohren

  • Tragusdruckschmerz: bei Otitis externa/interna
  • Palpation der präaurikulären und postaurikulären Lymphknoten
  • Palpieren des Proc. mastoideus und vorsichtiges Auf- und Abbewegen der Ohrmuschel
  • Schmerzen hierbei können hinweisen auf:
    • Otitis externa
    • Mastoiditis
Mastoiditis

Mastoiditis

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Mundhöhle und Rachen

Untersuchung des Mundbodens

Untersuchung des Mundbodens

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Hals

Palpation der Trachea Trachea Trachea:

  • Vorgehen:
    • Mit den Fingerkuppen sanft den Bereich der Schilddrüse Schilddrüse Schilddrüse betasten
    • Beide Hände verwenden, um beide Seiten gleichzeitig zu fühlen und zu vergleichen
  • Achten auf:
    • Trachealdeviation (= Abweichung in der Frontalebene)
    • Krepitationen
    • Schwellungen/Raumforderungen

Schilddrüse Schilddrüse Schilddrüse:

Patient aus dem Südsudan mit Kropf

Struma: Beachten Sie die massive Vergrößerung der Schilddrüse.

Bild : „Iodine deficiency among goiter patients in rural South Sudan“ von Chuot CC, Galukande M, Ibingira C, Kisa N, Fualal JO. Lizenz: CC BY 2.0

Lymphknoten Lymphknoten Lymphsystem von Kopf und Hals:

Vergrößerte und/oder druckschmerzhafte Lymphknoten Lymphknoten Lymphsystem (= Lymphadenopathie Lymphadenopathie Lymphadenopathie) können auf Folgendes hinweisen:

Kopf-Hals-Lympknoten

Lymphknoten von Kopf und Hals

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Tabelle: Malignität
Lymphknotengruppe bzw. -station Malignom mit lymphatischer Ausbreitung
I: Submentale und submandibuläre Gruppe
II: Obere jugulodigastrische Gruppe
III: Mittlere juguläre Gruppe
IV: Untere juguläre Gruppe
V: Gruppe des hinteren Dreiecks Hinterkopf
VI: Gruppe des vorderen Kompartiments

Auskultation

  • Die Auskultation erfolgt mit der Membran oder dem Trichter des Stethoskops auf unbekleideter Haut Haut Haut: Aufbau und Funktion.
  • A. carotis auf beiden Seiten auskultieren und auf Strömungsgeräusche (zischend) achten:

Untersuchung der Hirnnerven und Red Flags

Untersuchung der Hirnnerven Hirnnerven Überblick über die Hirnnerven

Tabelle: Untersuchung der Hirnnerven Hirnnerven Überblick über die Hirnnerven
Hirnnerv Untersuchungstechnik
N. olfactorius (I)
  • Prüfen Sie den Geruchssinn der Person mit nicht reizenden Substanzen und vertrauten Düften.
  • Üblicherweise wird ein in Alkohol getränkter Tupfer verwendet.
N. opticus (II)
  • Visus ( Sehschärfe Sehschärfe Augenuntersuchung): Bewertung mithilfe von Sehtafeln.
  • Gesichtsfeld: Prüfung durch Fingerperimetrie.
  • Pupillenreflex: Leuchten Sie nacheinander in beide Augen der Person und beobachten Sie die Pupillenverengung.
  • Fundoskopie
N. oculomotorius (III), N. trochlearis (IV) und N. abducens (VI)
  • Verantwortlich für Augenbewegungen und Konvergenzreaktion
  • Augenbewegung: wird getestet, indem die Person aufgefordert wird, dem Finger des Untersuchers zu folgen (Blickfolgeversuch)
  • Konvergenzreaktion:
N. trigeminus (V)
  • Verantwortlich für die Gesichtssensibilität: Test durch leichte Berührung der verschiedenen Gesichtsbereiche (Stirn (V1), Wangen (V2), Kiefer Kiefer Kiefer und Kiefergelenk (V3)) und Vergleich beider Seiten
  • Innerviert das vordere ⅔ der Zunge Zunge Mundhöhle: Lippen und Zunge mit allgemeinen Empfindungen (z. B. Schmerzen und Temperatur)
  • Innerviert die Kaumuskeln: Testen von Kraft und Symmetrie, indem die Person aufgefordert wird, den Kiefer Kiefer Kiefer und Kiefergelenk zusammenzupressen
  • Reflexe:
    • Masseterreflex:
      • Klopfen Sie mit einem Reflexhammer auf das Kinn der Person, während der Mund der Person leicht geöffnet ist.
      • Normalbefund ist ein Kieferschluss.
    • Kornealreflex:
      • Berühren Sie die Hornhaut Hornhaut Anatomie des Auges leicht mit einem Tupfer.
      • Normalbefund ist das Schließen des Augenlids (Blinzeln).
      • Cave: Sehr unangenehm, daher eher bei bewusstlosen Personen angewandt
  • Bei Verletzungen des Trigeminusnervs weicht der Kiefer Kiefer Kiefer und Kiefergelenk zur betroffenen Seite ab.
N. facialis (VII)
  • Innerviert die mimische Muskulatur
  • Geprüft, indem die Person aufgefordert wird, bestimmte Bewegungen auszuführen (z. B. Stirnrunzeln, Zusammenkneifen der Augen, Aufblasen der Wangen, Lächeln und Pfeifen)
  • Innerviert das vordere ⅔ der Zunge Zunge Mundhöhle: Lippen und Zunge hinsichtlich des Geschmacks (süß, salzig und sauer)
N. vestibulocochlearis (VIII)
  • Getestet durch Aneinanderreiben der Finger in der Nähe des Ohrs
  • Weber- und Rinne-Test (unterscheidet Schallempfindungsstörung von Schallleitungsstörung)
N. glossopharyngeus (IX) und N. vagus (X)
  • Getestet durch Inspektion der Uvula:
    • Normalerweise: zentrale Stellung
    • Auffällig: weicht zu einer Seite ab
  • Verantwortlich für den Würgereflex: getestet durch leichtes Berühren des Zäpfchens mit einem Zungenspatel (Cave: sehr unangenehm, daher eher bei bewusstlosen Patienten geprüft)
  • N. IX innerviert das hintere ⅓ der Zunge Zunge Mundhöhle: Lippen und Zunge mit allgemeiner und spezieller Sensibilität.
  • Heiserkeit oder ein gestörter Hustenreflex weisen auf eine Schädigung des N. X hin.
N. accessorius (XI)
  • Innerviert den M. trapezius: Bitten Sie die Person, die Schultern gegen Widerstand anzuheben.
  • Innerviert den M. sternocleidomastoideus: Bitten Sie die Person, den Kopf gegen Widerstand zu drehen.
N. hypoglossus (XII)
  • Innerviert die Zungenmuskulatur: Getestet, indem die Person aufgefordert wird, von innen gegen die Wange zu drücken, während der Untersucher die Kraft von außen einschätzt
  • Bei einer N. XII-Läsion weicht die Zunge Zunge Mundhöhle: Lippen und Zunge in Richtung erkrankte Seite ab.

Red Flags

Tabelle: Wichtige Red Flags bei der Untersuchung von Kopf und Hals
Region Befunde Mögliche Differentialdiagnosen
Gesicht
  • Gesichtsasymmetrie
  • Verlust der Sensibilität
Hals
  • Nackensteifigkeit
  • ↓ Bewegungsumfang
Augen
Mundhöhle

Klinische Relevanz

  • Seborrhoisches Ekzem: häufige, chronische, rezidivierende Hauterkrankung, die sich als erythematöse Plaques mit fettigen, gelben Schuppen in empfindlichen Bereichen (z. B. Kopfhaut, Gesicht, Körperstamm) zeigt. Die Behandlung umfasst Antimykotika, Glucocorticoide, Calcineurin-Inhibitoren und keratolytische Mittel.
  • Akute Sinusitis: akute Entzündung der Schleimhäute der Nasennebenhöhlen oder Nasengänge mit einer Dauer< 4 Wochen. Der entzündliche Zustand kann durch Virusinfektionen, Bakterien oder Pilze verursacht werden. Nichtinfektiöse Ursachen einer akuten Sinusitis können Allergene oder Reizstoffe sein. Die Diagnose erfolgt in der Regel klinisch. Die Therapie ist meist supportiv, erfordert jedoch in manchen Fällen Antibiotika.
  • Otitis externa: Infektion des äußeren Gehörgangs, die am häufigsten durch eine akute bakterielle Infektion verursacht wird. Eine Otitis externa wird häufig mit heißem, feuchtem Wetter und Wasserexposition in Verbindung gebracht. Die Patienten stellen sich häufig mit Ohrenschmerzen, Juckreiz, Ausfluss aus dem Gehörgang und Hörverlust vor. Die Diagnose ist klinisch. Die meisten Formen der Otitis externa werden mit einer topischen Antibiotikaapplikation behandelt.
  • Otitis media: Infektion im Mittelohr, die durch Schleimhautentzündungen und Flüssigkeitsretention gekennzeichnet ist. Die häufigsten Erreger sind Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae und Moraxella catarrhalis . Eine Otitis media kann mit Fieber, Otalgie und vermindertem Hörvermögen einhergehen. Die Diagnose wird durch Anamnese und otoskopische Untersuchung gestellt, die ein vorgewölbtes Trommelfell mit eingeschränkter Mobilität zeigen. Die Therapie umfasst die klinische Verlaufskontrolle und in manchen Fällen Antibiotika.
  • Infektiöse Mononukleose (“Pfeiffersches Drüsenfieber”): hochansteckende Virusinfektion, die durch das Epstein-Barr-Virus Epstein-Barr-Virus Epstein-Barr-Virus (EBV) verursacht wird. Der Hauptübertragungsweg ist die Verbreitung von infiziertem Speichel. Klinische Manifestationen der Erkrankung sind Fieber Fieber Fieber, Tonsillopharyngitis und Lymphadenopathie Lymphadenopathie Lymphadenopathie. Die Diagnose wird klinisch gestellt und durch Antikörpertests bestätigt. Derzeit steht keine spezifische antivirale Therapie zur Verfügung.

Quellen

  1. Bickley, L. (2012). Bates’ Guide to Physical Examination and History-Taking. Philadelphia, PA: Lippincott Williams & Wilkins.
  2. Walker, H.K., et al. (1990). Clinical Methods: The History, Physical, and Laboratory Examinations. Boston: Butterworths. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21250045/
  3. Lewis, M.L. (2014). A comprehensive newborn exam: part I. General, head and neck, cardiopulmonary. Am Fam Physician. 90(5), 289–96. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25251088/
  4. Paulsen F., Waschke J. (Hrsg.) (2010). Sobotta. Atlas der Anatomie des Menschen. Band 3: Kopf, Hals und Neuroanatomie. S. 113, 207.

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Comenius-Award 2019

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

Holger Wöltje

Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

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Frank Eilers ist Keynote Speaker zu den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit. Er betreibt seit mehreren Jahren den Podcast „Arbeitsphilosophen“ und übersetzt komplexe Zukunftsthemen für ein breites Publikum. Als ehemaliger Stand-up Comedian bringt Eilers eine ordentliche Portion Humor und Lockerheit mit. 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Coaching Award ausgezeichnet.

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Yasmin Kardi ist zertifizierter Scrum Master, Product Owner und Agile Coach und berät neben ihrer Rolle als Product Owner Teams und das höhere Management zu den Themen agile Methoden, Design Thinking, OKR, Scrum, hybrides Projektmanagement und Change Management.. Zu ihrer Kernkompetenz gehört es u.a. internationale Projekte auszusteuern, die sich vor allem auf Produkt-, Business Model Innovation und dem Aufbau von Sales-Strategien fokussieren.

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Leon Chaudhari ist ein gefragter Marketingexperte, Inhaber mehrerer Unternehmen im Kreativ- und E-Learning-Bereich und Trainer für Marketingagenturen, KMUs und Personal Brands. Er unterstützt seine Kunden vor allem in den Bereichen digitales Marketing, Unternehmensgründung, Kundenakquise, Automatisierung und Chat Bot Programmierung. Seit nun bereits sechs Jahren unterrichtet er online und gründete im Jahr 2017 die „MyTeachingHero“ Akademie.

Andreas Ellenberger

Als akkreditierter Trainer für PRINCE2® und weitere international anerkannte Methoden im Projekt- und Portfoliomanagement gibt Andreas Ellenberger seit Jahren sein Methodenwissen mit viel Bezug zur praktischen Umsetzung weiter. In seinen Präsenztrainings geht er konkret auf die Situation der Teilnehmer ein und erarbeitet gemeinsam Lösungsansätze für die eigene Praxis auf Basis der Theorie, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Da ihm dies am Herzen liegt, steht er für Telefoncoachings und Prüfungen einzelner Unterlagen bzgl. der Anwendung gern zur Verfügung.

Zach Davis

Zach Davis ist studierter Betriebswirt und Experte für Zeitintelligenz und Zukunftsfähigkeit. Als Unternehmens-Coach hat er einen tiefen Einblick in über 80 verschiedene Branchen erhalten. Er wurde 2011 als Vortragsredner des Jahres ausgezeichnet und ist bis heute als Speaker gefragt. Außerdem ist Zach Davis Autor von acht Büchern und Gründer des Trainingsinstituts Peoplebuilding.

Wladislav Jachtchenko

Wladislaw Jachtchenko ist mehrfach ausgezeichneter Experte, TOP-Speaker in Europa und gefragter Business Coach. Er hält Vorträge, trainiert und coacht seit 2007 Politiker, Führungskräfte und Mitarbeiter namhafter Unternehmen wie Allianz, BMW, Pro7, Westwing, 3M und viele andere – sowohl offline in Präsenztrainings als auch online in seiner Argumentorik Online-Akademie mit bereits über 52.000 Teilnehmern. Er vermittelt seinen Kunden nicht nur Tools professioneller Rhetorik, sondern auch effektive Überzeugungstechniken, Methoden für erfolgreiches Verhandeln, professionelles Konfliktmanagement und Techniken für effektives Leadership.

Alexander Plath

Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.

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