Die möglichen Ursachen für vaginale Blutungen im 2. und 3. Trimenon sind praktisch identisch. Die häufigsten Differentialdiagnosen sind dabei die vorzeitige Plazentalösung, eine Placenta oder Vasa praevia, sowie die Uterusruptur. Die Diagnosestellung einer vorzeitigen Plazentalösung und einer Uterusruptur erfolgt vor allem auf Basis der klinischen Befunde. Das Vorliegen einer Placenta/Vasa praevia wird in den allermeisten Fällen im Rahmen des sonografischen Routinescreenings im 2. Trimenon diagnostiziert. In diesen Fällen ist eine digitale vaginale Untersuchung kontraindiziert. Alle Differentialdiagnosen einer Blutung in der Spätschwangerschaft können zu bedrohlichen maternalen sowie fetalen Blutverlusten führen, die eine notfallmäßige Sectio oder auch Reanimation erforderlich machen können.
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Medizin ➜
Als Blutung im 3. Trimenon wird eine vaginale Blutung bezeichnet, die ab 24 SSW bis zu Beginn einer regelmäßigen Wehentätigkeit auftreten. Eine klare Abgrenzung zu Blutungsursachen im 2. Trimenon ist nicht sinnvoll, da die häufigsten Differentialdiagnosen dieselben sind.
Anatomische Lage | Ursachen der Blutungen |
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Plazenta Plazenta Plazenta, Nabelschnur und Amnionhöhle |
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Uterus | Uterusruptur* |
Zervix |
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Vagina Vagina Vagina, Vulva und Beckenboden und Vulva Vulva Vagina, Vulva und Beckenboden |
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Eine vorzeitige Plazentalösung ist die vollständige oder teilweise vorzeitige Ablösung einer normal implantierten Plazenta Plazenta Plazenta, Nabelschnur und Amnionhöhle vor Geburt des Kindes.
Klinische Relevanz:
Die Blutung bei vorzeitiger Plazentalösung kann entweder als vaginale Blutung apparent sein (80 %) oder auch, durch Ansammlung des Blutes hinter der Plazenta Plazenta Plazenta, Nabelschnur und Amnionhöhle, ohne vaginalen Blutabgang auftreten (20 %).
Die Diagnosestellung einer Plazentaablösung erfolgt normalerweise klinisch, basierend auf Anamnese, Untersuchung und fetaler Überwachung.
Definitionen:
Klinische Relevanz:
Darstellung einer Plazenta praevia mittels transabdominaler Sonografie
P = Plazenta
CX = Zervix
Definitionen:
Klinische Relevanz:
Vasa praevia: Links verlaufen die Gefäße der Nabelschnur direkt über den inneren Muttermund (Vasa praevia) und ihnen fehlt die protektive Wharton-Sulze (velamentöse Nabelschnur). Rechts verlaufen die Gefäße der Vasa praevia zu einem akzessorischen Lappen der Plazenta; den Gefäßen fehlt ebenfalls die Wharton-Sulze.
Bild von LecturioTransvaginale Sonografie, die eine Vasa praevia zeigt:
Der Farbdoppler zeigt das Blut, das durch das Gefäß direkt über dem inneren Muttermund fließt. Der Zervikalkanal ist an beiden Enden mit gelben Sternchen markiert.
Unter einer kompletten Uterusruptur versteht man die vollständige Zerreißung aller Schichten der Uteruswand mit Eröffnung des Peritoneum Peritoneum Peritoneum und Retroperitoneum viscerale.
Eine gedeckte Uterusruptur bezeichnet eine Dehiszenz einer früheren Uterusnarbe nach vorheriger Operation ohne direkte Verbindung zur Bauchhöhle.
Uterusruptur:
Diese Frau wurde durch einen vertikalen Mittellinienschnitt laparotomiert. Dabei zeigt sich in der Abdominalhöhle ein großer Defekt in der vorderen Uteruswand mit einer sich hervorwölbenden Fruchtblase.
Diagnose | Klinik | Risikofaktoren | Therapie |
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Vorzeitige Plazentalösung |
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Notfallmäßige Entbindung |
Plazenta Plazenta Plazenta, Nabelschnur und Amnionhöhle praevia | Schmerzlose Blutung ODER asymptomatisch |
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Vasa praevia | Schmerzlose Blutung ODER asymptomatisch |
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Uterusruptur |
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