Das invasive Zervixkarzinom, oft auch als Gebärmutterhalskrebs bezeichnet, ist die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen* weltweit, wobei > 50 % der Fälle tödlich verlaufen. In Deutschland stellt das Zervixkarzinom die 13. häufigste Krebserkrankung und die Ursache von < 3 % aller Krebstodesfälle dar, was sich auf die langsame Progression von Vorläuferläsionen und ein wirksames Früherkennungsprogramm zurückführen lässt. Es gibt 2 histologische Haupttypen: das Plattenepithelkarzinom Plattenepithelkarzinom Plattenepithelkarzinom und das Adenokarzinom. Humane high-risk-Papillomaviren (hrHPVs) verursachen> 99 % der Plattenepithelkarzinome und> 85 % der Adenokarzinome. Eine frühe zervikale Neoplasie verläuft in der Regel asymptomatisch und die Diagnose wird anhand routinemäßiger Screening-Methoden, einschließlich des zervikalen Papanicolaou-Tests mit Zytologie, hrHPV-Tests und Biopsie, gestellt. Die Therapie von Vorläufer- oder dysplastischen Läsionen hängt von der Schwere der Dysplasie und dem Alter der Patientin ab. Die Therapie von Zervixkarzinomen erfolgt stadienabhängig und variiert von Exzisionsbiopsie, über zervikale Konusbiopsie für mikroinvasive Karzinome, bis hin zu radikaler Hysterektomie für fortgeschrittenere Stadien. Bei extrazervikaler Ausbreitung wird eine simultane Radiochemotherapie empfohlen.
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Lernleitfaden
Medizin ➜
Humane high-risk-Papillomaviren (hrHPVs, „onkogene Viren“) werden stark mit hochgradigen Läsionen und der Progression zu invasiven Karzinomen assoziiert.
HPV-assoziiert:
Nicht-HPV-assoziiert:
SIL-Klassifizierung:
Makroskopisches Aussehen von HSIL:
Mikroskopisches Aussehen:
Histologischer Befund eines normalen Gebärmutterhalses
Bild: „Cervix Uteri: Normal Squamocolumnar Junction“ von Ed Uthman. Lizenz: CC BY 2.0Histologische Befunde bei HSIL/CIN 3
Bild: “CIN 3, Cervical Biopsy” von Ed Uthman. Lizenz: CC BY 2.0Beispiele für Plattenepithelbefunde aus der Zervikalzytologie:
(a): normale Zelle
(b): atypische Plattenepithelzellen von unbestimmter Bedeutung
Beispiele für Plattenepithelbefunde aus der Zervikalzytologie:
(c): LSIL
Beispiele für Plattenepithelbefunde aus der Zervikalzytologie:
(d): HSIL
Makroskopisches Aussehen:
Mikroskopisches Aussehen:
Mikroskopische Aufnahmen des Zervixkarzinoms:
(a): Histopathologische Untersuchung einer Stanzbiopsie, die ein großzelliges, nicht keratinisierendes Plattenepithelkarzinom zeigt.
(b): Höher-auflösende histopathologische Untersuchung einer Stanzbiopsie, die ein großzelliges, nicht keratinisierendes Plattenepithelkarzinom zeigt
Symptome durch Tumorausdehnung und -invasion:
Ein fortgeschrittenes zervikales Adenokarzinom:
Das Bild zeigt eine schnell wachsende Raumforderung, die aus dem Gebärmutterhals herausragt.
Die Diagnose eines invasiven Zervixkarzinoms wird durch die histologische Untersuchung einer Zervixbiopsie gestellt.
Normale Zervix, wie bei der Kolposkopie betrachtet:
(A): ektozervikale Schleimhaut
(B): Transformationszone zwischen Ektozervix und Endozervix
(C): Endozervikale Schleimhaut, die am äußeren Muttermund vorkommt
(D): nabothische Zyste (schleimgefüllte Zyste)
SIL der Zervix unter Kolposkopie:
eiförmige SIL im Bereich von 4 bis 8 Uhr der Zervix (Pfeil). Der Bereich wird durch das Auftragen von Essigsäure hervorgehoben, das zu einer weißlichen Verfärbung führt. Diese Läsion wird dann als acetoweiße Läsion bezeichnet. Zu beachten ist, dass der obere Rand der Läsion an der Grenze des tiefer rosa gefärbten endozervikalen Zylinderepithels (der Transformationszone) liegt. Der kleine Muttermund weist darauf hin, dass die Frau keine vaginale Geburt hatte.
Invasives Plattenepithelkarzinom der Zervix, das kaum noch erkennbar ist: Man beachte die vermehrte Vaskularität und die scheinbare Brüchigkeit des Tumors.
Bild:“Population-level scale-up of cervical cancer prevention services in a low-resource setting: development, implementation, and evaluation of the cervical cancer prevention program in Zambia” von Parham GP, Mwanahamuntu MH, Kapambwe S, Muwonge R, Bateman AC , Blevins M, Chibwesha CJ, Pfaendler KS, Mudenda V, Shibemba AL, Chisele S, Mkumba G, Vwalika B, Hicks ML, Vermund SH, Chi BH, Stringer JS, Sankaranarayanan R, Sahasrabuddhe VV. Lizenz: CC BY 4.0 , bearbeitet von Lecturio.Stadium | Beschreibung |
---|---|
TX | Primärtumor nicht beurteilbar |
T0 | Kein Hinweis auf einen Tumor |
T1 | Auf Zervix begrenzter Tumor
|
T2 | Invasion über Uterus hinaus, ohne Infiltration von Beckenwand oder unterem Vaginaldrittel
|
T3 | Ausbreitung in die Beckenwand bzw. unteres Drittel der
Vagina
Vagina
Vagina, Vulva und Beckenboden oder
Hydronephrose
Hydronephrose
Hydronephrose verursachend
|
T4 | Tumor infiltriert Blase oder Rektum Rektum Rektum und Analkanal und/oder breitet sich über das kleine Becken hinaus aus |
Stadium | Beschreibung |
---|---|
NX | Keine Beurteilung möglich |
N0 | Keine Lymphknotenmetastasen |
N0(i+) | Isolierte Krebszellen in Lymphknoten Lymphknoten Lymphsystem (≤ 0,2 mm) |
N1 | Lymphknotenmetastasen |
Stadium | Beschreibung |
---|---|
M0 | Keine Fernmetastasen |
M1 | Fernmetastasen |
Anhand der TNM-Klassifikation TNM-Klassifikation TNM-Klassifikation: Grading, Staging und Metastasierung kann eine Einteilung in FIGO-Stadien erfolgen.
FIGO-Stadien | Tumor(T)-Stadium | Metastasenstadium (M) | |
---|---|---|---|
I | IA | T1a | M0 |
IB | T1b | M0 | |
II | IIA | T2a | M0 |
IIB | T2b | M0 | |
III | IIIA | T3a | M0 |
IIIB | T3b | M0 | |
IV | IVA | T4 | M0 |
IVB | Irgendein | M1 |
Die Therapie ist abhängig vom Tumorstadium, der Ausbreitung auf nahegelegene Lymphknoten Lymphknoten Lymphsystem und Gewebe, dem Vorliegen von Fernmetastasen, sowie vom Alter der Patientin, dem Schwangerschaftsstatus und dem Wunsch nach Fertilitätserhalt.