Das Blut wird aus verschiedenen Bestandteilen zusammengesetzt. Diese Bestandteile haben verschiedene Funktionen, welche unter anderem wichtig für die Hämostase sind. Hämostase ist ein angeborener, schrittweiser Prozess, welcher eine Blutung durch die Bildung eines Thrombus beendet. Die Hämostase erfolgt in 2 Phasen, nämlich primär und sekundär. Die primäre Hämostase beinhaltet die Adhäsion, Aktivierung und Aggregation der Thrombozyten Thrombozyten Thrombozyten am verletzten Gefäßendothel, wodurch ein Thrombus gebildet wird, welcher die Blutung vorübergehend stoppt. Bei der sekundären Hämostase wird die sogenannte Gerinnungskaskade aktiviert, was zur Bildung eines stabileren Thrombus führt. Schließlich wird das Gerinnsel während der Reparatur des Gefäßsystems durch die Fibrinolyse abgebaut.
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Medizin ➜
Das Blut setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen:
Wenn das Blut geronnen ist, bezeichnet man die dabei entstehende, flüssige Komponente als Blutserum.
Vereinfacht gilt: Blutserum = Blutplasma-Fibrinogen
Zum Blutplasma werden alle Komponenten gezählt, welche nicht zu den Zellen gehören. Die Osmolalität des Plasmas beträgt ca. 290 mosmol/kg.
Die Proteinkonzentration beträgt 60-80 g/l und der kolloidosmotische Druck beträgt ca. 25 mmHg.
Die Proteinkonzentration und Proteinfraktionen kann man sich mit der sog. „4-er -Regel“ merken:
α1-Globulin 4 %, α2-Globulin 8 %, β-Globulin 12 %, γ-Globulin 16 %, Albumin 60%.
Erythrozyten Erythrozyten Erythrozyten sind für den Gastransport und die pH-Pufferung verantwortlich. Sauerstoff bindet in der Lunge Lunge Lunge: Anatomie an das Hämoglobin (Hb) und wird dann in der Peripherie abgegeben. Erythrozyten Erythrozyten Erythrozyten haben keinen Zellkern. Die Lebensdauer beträgt ca. 120 Tage. Abgebaut werden sie durch die Milz Milz Milz. Täglich werden ca. 1 % der Erythrozyten Erythrozyten Erythrozyten neu gebildet. Der Durchmesser beträgt etwa 7,5 µm.
Wichtige Laborparameter (Normwerte) sind:
Bei einer Anämie Anämie Anämie: Überblick und Formen können die Parameter MCV, MCH und die Erythrozytenzahl verändert sein.
Die Thrombozyten Thrombozyten Thrombozyten übernehmen eine wichtige Rolle in der Blutgerinnung und Blutstillung. Physiologisch ist eine Thrombozytenzahl von ca. 150.000-400.000/µl. Die mittlere Lebensdauer beträgt etwa 9-10 Tage.
Die Aufgabe der Leukozyten ist die Immunabwehr. Zu den Leukozyten gehören neutrophile Neutrophile Zellen des angeborenen Immunsystems Granulozyten (60 %), Lymphozyten Lymphozyten Lymphozyten (30 %), Monozyten Monozyten Zellen des angeborenen Immunsystems (6 %), eosinophile Eosinophile Zellen des angeborenen Immunsystems Granulozyten (3 %), basophile Basophile Zellen des angeborenen Immunsystems Granulozyten (1 %). Physiologisch beträgt die Leukozytenzahl 40.000-100.000/µl
Um sich die relativen Anteile der Leukozyten zu merken, hilft folgende Eselsbrücke:
Never Let Monkeys Eat Bananas
Die verschiedenen Blutgruppen werden durch das ABO-System klassifiziert. Die Unterscheidung erfolgt aufgrund verschiedener Oberflächenantigene auf den Erythrozyten Erythrozyten Erythrozyten. Bei Blutspenden ist es wichtig, dass die Blutgruppen der Empfänger*innen und Spender*innen kompatibel sind. Falls die Blutgruppen inkompatibel sind, kommt es zu einer Agglutinationsreaktion und einer Antikörperbildung der Klasse IgM.
Blutgruppe | Genotyp | Antigene auf Erythrozyten Erythrozyten Erythrozyten | Antikörper im Plasma Plasma Transfusionsprodukte | Häufigkeit in Mitteleuropa (%) |
---|---|---|---|---|
A | AA, A0 | A | Anti-B | 44 |
B | BB, B0 | B | Anti-A | 10 |
AB | AB | A und B | – | 4 |
0 | 00 | (nur H) | Anti-A und Anti-B | 42 |
Eine weitere Klassifikation der Blutgruppen kann durch das sog. Rhesus-System erfolgen, welches über 50 Merkmale umfasst. Von der Anwesenheit eines dieser Merkmale, welches mit dem Buchstaben D benannt ist, hängt es ab, ob die Blutgruppe als Rhesus-positiv = RhD+ oder Rhesus-negativ = rhd– bezeichnet wird.
Hämostase bezieht sich auf die angeborenen, schrittweisen Körperprozesse, welche nach einer Gefäßverletzung auftreten und zur Bildung eines Thrombus führen.
Gefäße verengen sich nach endothelialer Verletzung. Außerdem kommt es bei Kontakt von subendothelialen Bindegewebsproteinen und Blut zur Adhäsion von Thrombozyten Thrombozyten Thrombozyten an entsprechender Stelle.
Endothelverletzungen führen zu einer vorübergehenden Vasokonstriktion Vasokonstriktion Physiologie des Blutkreislaufs über:
Nach einem Endothelschaden laufen folgende Prozesse auf, um einen temporären Thrombozyten-Pfropf zu bilden:
Bildung des temporären weißen Thrombus:
Durch die Verletzung des Endothels kann der von-Willebrand-Faktor (vWF) subendotheliale Bindegewebsproteine und an den von-Willebrand Rezeptor auf den Thrombozyten (GpIb-Rezeptoren) binden. So werden die Thrombozyten aktiviert. Die Thrombozytenaktivierung löst die Sekretion von ADP aus, das die Expression der GpIIb/IIIa-Rezeptoren auf den Thrombozyten stimuliert. Die GpIIb/IIIa-Rezeptoren binden an Fibrinogen aus dem Plasma, wodurch die Thrombozyten aggregieren. Dabei verbinden sich mehrere Thrombozyten über Fibrinogenmoleküle und bilden einen Thrombozyten-Pfropf. Wenn die Gerinnungskaskade aktiviert wird, wandelt Thrombin das schwächere Fibrinogen in das stärkere Fibrin um, wodurch ein viel stabileres Gerinnsel entsteht.
Die Exposition des Blutes gegenüber subendothelialen Komponenten an der Verletzungsstelle führt dazu, dass Blutplättchen an der Verletzungsstelle haften.
Aktivierte Blutplättchen verstärken die weitere Blutplättchenadhäsion und -aggregation und stimulieren die Sekretion von in den Thrombozyten Thrombozyten Thrombozyten gespeicherten Granula.
Die sekundäre Hämostase führt zu einer Gerinnung von Fibrin. So entsteht schlussendlich ein stabiler sog. roter Thrombus und die Endothelverletzung wird abgedichtet. Diese Gerinnung erfolgt durch eine schrittweise Aktivierung von Plasmaproteinen, der „Gerinnungskaskade“.
Übersicht der Gerinnungskaskade
a: aktiviertes Protein
PF 3: Thrombozytenfaktor 3 (Phospholipide)
Gerinnungsfaktoren sind Trypsin-ähnliche Serinproteasen und werden mit römischen Ziffern bezeichnet.
Der extrinsische Weg ist der primäre physiologische Mechanismus, durch den die Gerinnung initiiert wird.
Der intrinsische Weg ist hauptsächlich für die Verstärkung der Faktor-X-Aktivierung verantwortlich und hat den größten Anteil an der Thrombinbildung.
Die extrinsischen und intrinsischen Gerinnungssysteme
Bild von Lecturio.Der Körper produziert verschiedene Substanzen, welche die Throombozytenadhäsion, -aggregation und -sekretion hemmen und als natürliche Antikoagulanzien Antikoagulanzien Antikoagulanzien fungieren. Diese Mechanismen begrenzen die Gerinnung auf bestimmte Bereiche und halten das Blut flüssig.
Das fibrinolytische System dient dazu, den Thrombus zu entfernen, nachdem das Gefäßsystem repariert wurde. Der Vorgang wird hauptsächlich durch Plasmin erreicht.
Hämophilie Hämophilie Hämophilie: eine seltene Erbkrankheit, bei der dem Körper Blutgerinnungsfaktoren fehlen (Faktor VIII bei Hämophilie Hämophilie Hämophilie A; Faktor IX bei Hämophilie Hämophilie Hämophilie B). Betroffene Personen stellen sich mit abnormalen Blutungen vor, die spontan oder nach einem leichten Trauma auftreten können. Typisch sind z. B. Hämatome, Gelenkeinblutungen und andere innere Blutungen.