Das Zytomegalievirus (CMV) ist ein ubiquitäres Doppelstrang-DNA-Virus, das zur Familie der Herpesviridae gehört. CMV-Infektionen können durch Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel, Urin, Sperma und Muttermilch übertragen werden. Die Erstinfektion verläuft beim immunkompetenten Wirt in der Regel asymptomatisch oder kann mit Symptomen einer Mononukleose einhergehen. Nach der Primärinfektion wird das Virus latent. Eine Reaktivierung kann bei immungeschwächten Personen auftreten und zu Erkrankungen wie CMV-Ösophagitis, Colitis, Hepatitis, Retinitis, Enzephalitis Enzephalitis Enzephalitis und Pneumonie Pneumonie Pneumonie (Lungenentzündung) führen.
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Lernleitfaden
Medizin ➜
Der CMV-Stamm, der für die Infektion des Menschen verantwortlich ist, kommt nur beim Menschen vor.
Bei immunsupprimierten Patient*innen besteht ein erhöhtes Risiko für Morbidität und Mortalität durch CMV.
Pathogenese von CMV
Bild von Lecturio. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0Mit CMV infizierte Zellen:
Mikroskopische Aufnahme eines Lungengewebeschnitts:
Dargestellt ist eine große zytomegalische Einschlusszelle, auch Eulenaugenzelle genannt, die bei einer CMV-Infektion typisch ist.
Mikroskopische Aufnahme einer Lungengewebsprobe von einem AIDS-Patienten mit aktiver Zytomegalievirus-Infektion:
Die histopathologische Untersuchung ergab das Vorhandensein einer Eulenaugenzelle, die auf eine Infektion mit dem Zytomegalievirus hinweist.
Das Spektrum der klinischen Erscheinungsformen von CMV ist vielfältig und hängt vom Immunstatus des Wirtes ab.
Die meisten immunkompetenten Patient*innen sind asymptomatisch. Bei der Minderheit, die Symptome zeigt, ist das häufigste Erscheinungsbild ein Syndrom, das der infektiösen Mononukleose (EBV) ähnelt.
Kongenitale CMV ist eine der perinatalen TORCH-Infektionen (Toxoplasmose, andere (englisch: other) Erreger, Röteln, Zytomegalievirus (CMV) und Herpes simplex).
MRT eines Säuglings mit kongenitalem Zytomegalievirus:
Dargestellt sind periventrikuläre Verkalkungen, Ventrikulomegalie und Kleinhirnhypoplasie.
Die folgenden Fälle sind bei immunkompetenten Wirten selten und häufig das Ergebnis einer Reaktivierung einer latenten Infektion. Hinweis: Infektionen außerhalb der Lymphknoten Lymphknoten Lymphsystem, der Milz Milz Milz und der Leber Leber Leber gelten als AIDS-definierende Erkrankungen AIDS-definierende Erkrankungen AIDS-definierende Erkrankungen.
Fundoskopisches Bild einer CMV-Retinitis
Bild: “Fundus photograph-CMV retinitis” vom National Eye Institute. Lizenz: Public DomainIn der folgenden Tabelle werden die neun Herpesviren verglichen, die beim Menschen als endemisch gelten; es sind 115 Herpesvirusarten bekannt, die in drei Familien eingeteilt sind:
HHV | Geläufige Abkürzung | Primäre Zielzellen | Lokalisation während Latenzzeit | Klinik* |
---|---|---|---|---|
1 (Gruppe Alpha) |
HSV-1 | Mukoepitheliale Zellen | Spinalganglia |
|
2 (Gruppe Alpha) |
HSV-2 |
|
||
3 (Gruppe Alpha) |
VZV |
|
||
4 (Gamma-Gruppe) |
EBV |
|
Gedächtnis-B-Lymphozyten |
|
5 (Beta-Gruppe) |
CMV |
|
Hämatopoetische Progenitorzellen im Knochenmark Knochenmark Knochenmark: Zusammensetzung und Hämatopoese |
|
6A, 6B (Beta-Gruppe) |
HHV-6 HHV-6 Humanes Herpesvirus 6 und 7 | T-Zellen T-Zellen T-Zellen | Monozyten Monozyten Zellen des angeborenen Immunsystems | Roseola |
7 (Beta-Gruppe) |
HHV-7 HHV-7 Humanes Herpesvirus 6 und 7 | T-Zellen T-Zellen T-Zellen | ||
8 (Gamma-Gruppe) |
Kaposi-Sarkom-assoziiertes Herpesvirus |
|
B-Zellen B-Zellen B-Zellen | Kaposi-Sarkom Kaposi-Sarkom AIDS-definierende Erkrankungen |