Der Leistungsort, § 269 BGB

Der Leistungsort, § 269 BGB

Die Pflicht eines Schuldners ist nicht gleich erfüllt, wenn die Leistung erbracht wurde. Vielmehr muss auch am richtigen Ort geleistet worden sein. Dem Leistungsort, § 269 BGB. Anderenfalls kann der Gläubiger die Annahme verweigern, ohne in Annahmeverzug zu geraten. Hier erfährst du das Wichtigste zu Hol-, Bring- und Schickschulden im Rahmen des § 269 BGB.
Leistungsort
Lecturio Redaktion

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20.02.2024

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Inhalt

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I. Allgemeines zu § 269 BGB

Vorab ist es wichtig sich klarzumachen, wer im konkreten Falle Schuldner und wer Gläubiger ist. Da es sich zumeist um gegenseitige, also synallagmatische, Verträge handelt, hängt die Bestimmung des Leistungsortes (§ 269 BGB) auch immer davon ab, was gerade geschuldet wird. Bei einem Kaufvertrag beispielsweise ist der Käufer Kaufpreisschuldner und gleichzeitig Gläubiger im Bezug auf die Übergabepflicht des anderen. Der Verkäufer ist Leistungsschuldner und Gläubiger der Kaufpreisforderung. Erst dann kann für das jeweilige Verhältnis der Leistungsort (§ 269 BGB) bestimmt werden.

II. Die Schuldarten des § 269 BGB

Es gibt drei verschiedene Arten von Schulden: Hol-, Bring- und Schickschuld. Zur Unterscheidung sind die Begriffe Leistungsort und Erfolgsort erforderlich.

Definitionen: Leistungsort ist der Ort, an dem die Leistung erbracht werden muss, Erfolgsort hingegen ist der Ort, an dem der Leistungserfolg eintritt.

Leistungsort-Erfolgsort
© Lecturio GmbH. Alle Rechte vorbehalten.

Eine Holschuld besteht, wenn Erfolgs- und Leistungsort am Wohnsitz des Schuldners sind. Dieser schuldet lediglich die Bereitstellung der Leistung zur Abholung. Der Gläubiger muss die Sache beim Schuldner holen. Eine Holschuld ist als gesetzlicher Regelfall normiert (§ 269 Abs. 1, Abs. 2 BGB) und liegt im Zweifel vor.

Liegt eine Bringschuld vor, ist es geschuldet, die Leistung zum Gläubiger zu bringen. Leistungs- und Erfolgsort sind folglich am Wohnsitz des Gläubigers. In beiden Fällen stimmen Leistungs- und Erfolgsort überein.

Bei Schickschulden fallen Leistungs- und Erfolgsort auseinander. Nur das Auswählen einer geeigneten Transportart und das Abschicken sind geschuldet. Dieses geschuldete Handeln erfolgt am Wohnsitz des Schuldners selbst. Folglich ist das auch der Leistungsort. Der Leistungserfolg tritt jedoch erst ein, wenn der Gläubiger die Sache auch erhält. Erfolgsort ist Wohnsitz des Gläubigers. Hier treten vor allem Probleme im Zusammenhang mit der Gefahrtragung bei Versendungskäufen im Sinne des § 447 BGB auf.

HolBringSchickSchuld
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III. Ausnahme des § 269 BGB: Geldschuld

Eine Ausnahme des § 269 BGB bilden Geldschulden nach § 270 BGB. Hier liegt eine qualifizierte Schickschuld vor. Zwar wird vom Schuldner lediglich das Absenden geschuldet. Jedoch geht die Gefahr noch nicht auf den Gläubiger über. Das Geld reist auf Gefahr des Schuldners.

IV. Bestimmung des Leistungsortes, § 269 BGB?

Die Bestimmung des Leistungsortes erfolgt nach § 269 BGB. Danach ist vorrangig die individuelle Parteivereinbarung maßgeblich. Haben die Vertragspartner einvernehmlich einen Ort bestimmt, ist dort zu leisten. Vor allem bei Alltagsgeschäften ergibt sich durch die Verkehrssitte häufig konkludent eine solche Vereinbarung. So ist beim Kauf eines Brötchens regelmäßig vereinbart, dass beide Leistungen, sowohl Kaufpreiszahlung als auch die Übergabe der Ware, vor Ort stattfinden sollen.

Beachte: In einer einseitigen Benachrichtigung zur Festlegung des Leistungsortes einer Partei, liegt keine Parteivereinbarung im Sinne des § 269 BGB vor, sondern lediglich ein zustimmungsbedürftiges Angebot zur Änderung des Vertrages.

Ist keine Vereinbarung getroffen worden, bestimmt sich der Leistungsort (§ 269 BGB) nach den Umständen und nach der Natur des Schuldverhältnisses. Führen auch diese Kriterien nicht zum Ergebnis, ist der Leistungsort (§ 279 BGB) im Zweifel am Wohnsitz des Schuldners, § 269 Abs. 1 BGB.

Merke: Im Zweifel – Holschuld § 269 Abs. 1 BGB

Zu beachten ist im Übrigen auch § 269 Abs. 3 BGB, nach dem die Übernahme von Versendungs- oder Transportkosten durch den Schuldner nicht automatisch eine Bringschuld begründet.

V. Fazit zu § 269 BGB

Die Bestimmung des richtigen Leistungsortes (§ 269 BGB) erscheint auf den ersten Blick simpel. Sie ist aber unbedingt exakt zu beherrschen, da im Zusammenhang mit § 447 BGB, der die Gefahrtragung beim Versendungskauf regelt, und den Ausnahmen beim Verbrauchsgüterkauf, gemäß § 474 BGB, durchaus komplexe Probleme entstehen können.

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

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Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

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Frank Eilers ist Keynote Speaker zu den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit. Er betreibt seit mehreren Jahren den Podcast „Arbeitsphilosophen“ und übersetzt komplexe Zukunftsthemen für ein breites Publikum. Als ehemaliger Stand-up Comedian bringt Eilers eine ordentliche Portion Humor und Lockerheit mit. 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Coaching Award ausgezeichnet.

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Yasmin Kardi ist zertifizierter Scrum Master, Product Owner und Agile Coach und berät neben ihrer Rolle als Product Owner Teams und das höhere Management zu den Themen agile Methoden, Design Thinking, OKR, Scrum, hybrides Projektmanagement und Change Management.. Zu ihrer Kernkompetenz gehört es u.a. internationale Projekte auszusteuern, die sich vor allem auf Produkt-, Business Model Innovation und dem Aufbau von Sales-Strategien fokussieren.

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Leon Chaudhari ist ein gefragter Marketingexperte, Inhaber mehrerer Unternehmen im Kreativ- und E-Learning-Bereich und Trainer für Marketingagenturen, KMUs und Personal Brands. Er unterstützt seine Kunden vor allem in den Bereichen digitales Marketing, Unternehmensgründung, Kundenakquise, Automatisierung und Chat Bot Programmierung. Seit nun bereits sechs Jahren unterrichtet er online und gründete im Jahr 2017 die „MyTeachingHero“ Akademie.

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Als akkreditierter Trainer für PRINCE2® und weitere international anerkannte Methoden im Projekt- und Portfoliomanagement gibt Andreas Ellenberger seit Jahren sein Methodenwissen mit viel Bezug zur praktischen Umsetzung weiter. In seinen Präsenztrainings geht er konkret auf die Situation der Teilnehmer ein und erarbeitet gemeinsam Lösungsansätze für die eigene Praxis auf Basis der Theorie, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Da ihm dies am Herzen liegt, steht er für Telefoncoachings und Prüfungen einzelner Unterlagen bzgl. der Anwendung gern zur Verfügung.

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Zach Davis ist studierter Betriebswirt und Experte für Zeitintelligenz und Zukunftsfähigkeit. Als Unternehmens-Coach hat er einen tiefen Einblick in über 80 verschiedene Branchen erhalten. Er wurde 2011 als Vortragsredner des Jahres ausgezeichnet und ist bis heute als Speaker gefragt. Außerdem ist Zach Davis Autor von acht Büchern und Gründer des Trainingsinstituts Peoplebuilding.

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Wladislaw Jachtchenko ist mehrfach ausgezeichneter Experte, TOP-Speaker in Europa und gefragter Business Coach. Er hält Vorträge, trainiert und coacht seit 2007 Politiker, Führungskräfte und Mitarbeiter namhafter Unternehmen wie Allianz, BMW, Pro7, Westwing, 3M und viele andere – sowohl offline in Präsenztrainings als auch online in seiner Argumentorik Online-Akademie mit bereits über 52.000 Teilnehmern. Er vermittelt seinen Kunden nicht nur Tools professioneller Rhetorik, sondern auch effektive Überzeugungstechniken, Methoden für erfolgreiches Verhandeln, professionelles Konfliktmanagement und Techniken für effektives Leadership.

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Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.