Bestimmt hat das jeder Jurastudent schon gehört: „Was? Du studierst Jura? Das ist doch unheimlich trocken und du musst die ganzen Paragraphen auswendig lernen, oder?“
Der Weg zum ersten juristischen Staatsexamen ist ohne wenn und aber alles andere als leicht.
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Grundsätzlich sollte man sich erst dann an die Examensvorbereitung machen, sofern man scheinfrei ist. Denn, nichts hält mehr auf, als sich mal eben nebenbei noch um Klausuren oder gar zeitaufwendige Hausarbeiten kümmern zu müssen. Klar, auch dies ist mit einem guten Zeitmanagement möglich, doch sollte der Kern ganz klar in der Wiederholung und Aufbereitung des gelernten Stoffes liegen. Zudem ist es ein nicht unerheblicher Vorteil, wenn man den Kopf dann frei hat für die alleinige Examensvorbereitung.
In der Regel setzt man zwölf Monate für die intensive Vorbereitung zum Examen an, dies wiederum ist jedoch auch stark abhängig vom individuellen Wissenstand. Der eine hat bereits während seiner Scheinzeit so gut mitgelernt, dass nun der Großteil der Arbeit für ihn in der Wiederholung und Vertiefung des bereits Gelernten liegt. Während der andere sich noch vieles erarbeiten muss.
Das Schwerste am Lernen ist das Lernen zu lernen.
Zitat von Immanuel Kant.
1. Vorbereitung
Natürlich muss man für das erste und später das zweite Staatsexamen wirklich viel lernen. Damit dieses Lernpensum auch realisierbar ist und man zugleich möglichst wenig Zeit verschwendet, ist eine ordentliche Planung sehr wichtig. Nichts wird also das Studium mehr erleichtern, als ein realistischer Plan.
Zur Vorbereitungsphase gehört, sich unbedingt noch einmal aktuelle Gesetzestexte zuzulegen. Nichts ist ärgerlicher, als mit einem veralteten Gesetzestext gelernt zu haben und in der Klausur dann mit aktuelleren Normen „überrascht“ zu werden.
So z.B. im Öffentlichen Recht: Was früher § 126 BRRG (Beamtenrechtsrahmengesetz) bei den aufdrängenden Sonderzuweisungen in der Eröffnung des Verwaltungsrechtsweges war, ist heute § 126 I BBG (Bundesbeamtengesetz). So schnell kann es also unter Umständen gehen, im schlimmsten Fall werden dadurch bereits erhebliche Punktabzüge riskiert.
2. Aktive Lernphase
Sofern nun also die aktuellen Gesetzestexte bereit liegen, kann der Start in die aktive Lernphase erfolgen.
Hier bietet sich auf jeden Fall die Erstellung eines Lernplanes an. So zeitaufwendig dies vielleicht am Anfang sein mag, als so sinnvoll erweist sich dieser schnell. Denn, zum einen hat man den Lernstoff nicht nur komplett vor Augen (hier bietet sich im Übrigen der Blick in die Prüfungsordnung des jeweiligen Bundeslandes an), sondern man kann auch den eigenen Lernfortschritt verfolgen. Bereits Gelerntes kann abgehakt und später einer sog. Turnuswiederholung zugeführt werden.
Man sollte sich einen Wochenplan von Montag bis Sonntag mit Lernzeiten und Freizeit erstellen. Hierbei darf man sich selbst ruhig ein wenig herausfordern, sollte aber dennoch realistisch bleiben. Das Ziel liegt darin, einen Lernplan zu erstellen, der auch realistisch eingehalten werden kann. Zu berücksichtigen sind dabei immer auch außeruniversitäre Aktivitäten wie Sport (ein Ausgleich zum Lernen ist immer gut und sollte keinesfalls zu kurz kommen) oder aber auch eventuelle Arbeitsverpflichtungen.
3. Turnuswiederholung
Die Turnuswiederholung sollte auf jeden Fall in regelmäßigen Abständen den bereits gelernten Stoff erneut prüfen, ob dieser noch sicher sitzt.
Im Strafrecht ist besonderen Wert auf den AT zu legen, sofern dieser nicht sicher beherrscht wird, bringen auch beste Kenntnisse im BT nicht den gewünschten Erfolg.
Im Öffentlichen Recht sollten vor allem die Klagearten mit Sicherheit beherrscht werden. Es macht schlichtweg keinen Sinn in der Examensklausur zu sitzen und darüber zu grübeln, die man die Zulässigkeit von Anfechtungs- oder Verpflichtungsklage prüft.
Für manch einen mögen sich auch Mindmaps als hilfreich erweisen. Dies wiederum hängt jedoch vom jeweiligen Lerntyp ab. Zwar ist deren Erstellung mit nicht gerade unerheblichem Aufwand verbunden, jedoch einmal ordentlich angelegt, bieten sie im Rahmen der Wiederholung unschlagbare Vorteile. Man hat erstens schnell zu Hand, was man sucht, es bietet sich ein guter Überblick und die Karteikarten dienen bestens der schnellen, unkomplizierten Wiederholung.
4. Lehrmaterial
Des Weiteren stellt sich die Frage, ob man lieber mit einem guten Lehrbuch lernt oder doch eher ein Skript bzw. gekaufte Karteikartensets heranzieht.
Es gibt bereits fertige und in Rechtsgebiete aufgeteilte Karteikarten, die man im Fachhandel erwerben kann. Die andere Möglichkeit ist die Karteikarten selbst zu erstellen. Beides hat Vor- und Nachteile.
Für das Verwenden von gekauften Karten spricht, dass man sich die Zeit beim Erstellen spart und man grundsätzlich von deren Richtigkeit ausgehen kann. Bei selbst geschriebenen Karteikarten erreicht man beim Schreiben der Karten bereits einen Lerneffekt. Was man erst einmal selbst komprimiert zusammengefasst hat, das bleibt auch eher hängen. Zudem haben selbst angefertigte Karteikarten noch den Vorteil, dass man explizit eigene Problemfelder hinzufügen kann und auch hierdurch beim Schreiben erneut einen Lerneffekt hat. Des Weiteren kann man natürlich auch Geld sparen.
Mit Karteikarten lassen sich insbesondere Definitionen und besondere Begriffe, aber auch Aufbauschemata gut erlernen.
So mancher Jurastudent wird bestimmt auch ein kommerzielles Repetitorium besuchen. Hier bietet sich bei den Unterlagen meist der Vorteil, dass einem alles bereits in komprimierter Form bereitgestellt wird.
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5. Lerntechniken
Wichtig ist, immer bei der Sache sein, denn es bringt rein gar nichts, wenn man von halb acht morgens bis weit nach 18 Uhr in der Uni war, aber nur in der Hälfte der Zeit auch wirklich etwas getan hat.
Beim Lernen empfiehlt es sich wirklich, alle Ablenkungen wie Handy (!) oder Fernseher bei Seite zu lassen und sich lieber zwischendrin die eine oder andere Pause zu gönnen. Kurze Pausen zeigen sich dabei durchaus nützlich, als dass sie sich als Zeitfresser outen, da man nach einer kurzen Verschnaufpause wieder frischer an die Arbeit geht.
6. Klausuren
Man sollte so viele Klausuren wie möglich schreiben. Das heißt, nicht nur möglichst alle von der Universität oder später vom Repetitor angebotenen Klausuren, sondern man kann sich spezielle Fallbücher und Altklausuren besorgen und diese durcharbeiten.
Bei Klausuren spielt Routine eine riesige Rolle und die bekommt man nur durch regelmäßiges Klausuren schreiben. Neben dem regelmäßigen Schreiben von Klausuren ist es wichtig, dass man die eigenen Probleme erkennt, so dass an ihnen gearbeitet werden kann.
Liegen die Probleme beim Formulieren oder dem Gutachtenstil, der auf jeden Fall sicher beherrscht werden muss, so sollte man sich viele Klausuren durchlesen und noch viel mehr schreiben, am besten unter möglichst realen Bedingungen, wie z.B. in den Klausurenkursen an der Universität.
Liegen die Probleme jedoch eher beim Lösen von Fällen, dann sollte man zwar weiterhin regelmäßig Klausuren schreiben, der Schwerpunkt sollte aber auf einer Wissenserweiterung liegen. Hier bietet es sich an, viele Klausuren nur durchzulösen und zum Beispiel eine Lösungsskizze anfertigen.
7. Ernährung
Auch die richtige und gesunde Ernährung spielt in der Zeit der Examensvorbereitung eine wesentliche Rolle.
Damit unser Motor, das Gehirn, praktisch wie geschmiert läuft, schaffen vor allem Nüsse, Obst, Gemüse und Vollkornbrot oder Müsli ohne Zucker eine gute Grundlage, um die Examensvorbereitung durchzustehen. Ein Apfel oder eine Banane zwischendurch helfen wunderbar gegen kleine Durchhänger.
Vor Traubenzucker ist zu warnen. Dieser schleust einem zwar schnell Zucker ins Gehirn und bringt so das Gehirn wieder zum Laufen, genauso schnell baut sich dessen positiver Effekt aber auch wieder ab. Das liegt daran, dass der Blutzuckerspiegel zwar schnell ansteigt, aber eben auch genauso schnell wieder absinkt und man danach noch schlapper ist als zuvor.
Des Weiteren ist es immens wichtig, den Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen, da unser Gehirn ja zum Großteil aus Wasser besteht.
8. Ausgleich
Über Monate hinweg immer nur zu lernen, ohne sich einen adäquaten Ausgleich zu schaffen, ist nicht nur immens belastend für den Körper, sondern kann auf Dauer sogar krank machen. Von Depressionen über ein völliges Burnout, hier kann sich eine breite Basis an Symptomen einstellen.
Von daher sollte man gleich zu Beginn mit einer guten Entlastung gegensteuern. Mindestens ein Tag der Woche sollte komplett frei sein, insb. dann, wenn man nebenher auch noch arbeiten muss. Hier ist es gleich, ob man mal ein Buch liest, eine Runde joggt oder ins Fitnessstudio geht. Sport ist ohnehin ein sehr guter Ausgleich zum Lernen.
9. Abschließende Tipps
Es lässt sich ganz klar sagen, dass acht bis zehn Stunden Lernzeit schlichtweg völlig unrealistisch sind, insbesondere. auf einen längeren Zeitraum ausgelegt. Maximal sechs Stunden haben sich grds. als machbar für ein effektives Lernen gezeigt. Mit diesen sechs Stunden überfordert man sich nicht, ist aber gleichermaßen auch nicht unterfordert.
Ferner sollte auf ausreichenden Schlaf geachtet werden. Nicht nur, dass sich der gesamte Organismus im Schlaf regeneriert, auch das Gehirn braucht den Schlaf zur Informationsverarbeitung und Abspeicherung des Erlernten. Allgemein sollten sieben Stunden Schlaf drin sein, um am nächsten Morgen ausgeruht und mit vollem Speicher erneut in den Lerntag zu starten.