Aktive Bewerbersuche
Unternehmen stehen heute in einem großen Wettbewerb, wenn es darum geht, Fach- und Führungskräfte für sich zu gewinnen. Daraus ergeben sich für die Personalabteilung ganz neue Herausforderungen: Immer mehr sind Personalbeschaffungsmaßnahmen gefragt, die sich durch Kreativität und Engagement auszeichnen.
Beim Active Sourcing versucht das Unternehmen, in persönlichen Kontakt mit potenziellen Bewerbern zu treten, eine dauerhafte Bindung zu ihnen aufzubauen und sie bestenfalls zu rekrutieren. Dies kann über Social-Media-Kanäle oder auf Messen geschehen.
Messen als große Chance
Unternehmen können in vielerlei Hinsicht von einer Präsenz auf wichtigen Fach- und Recruitingmessen profitieren. Zum einen bietet ihnen diese Plattform die Möglichkeit, ihr Produkt- und Leistungsspektrum einem großen Publikum vorzustellen. Damit erreichen sie nicht nur die Messebesucher selbst: In der heutigen Zeit werden viele Erlebnisse und Erfahrungen über soziale Netzwerke in alle Welt verbreitet.
Im Rahmen von Messen können Unternehmen zudem erfolgreich Personalmarketing betreiben und um neue Mitarbeiter werben. Es gilt, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Damit dies gelingt, müssen HR-Abteilungen mit großer Sorgfalt an die Planung und Durchführung des Messeauftritts herangehen.
Strategien für den erfolgreichen Messeauftritt
1. Messeteilnahme vorbereiten
Damit Recruiter auf einer Messe erfolgreich sind, sollten sie im Vorfeld folgende Fragen klären:
- Warum nimmt das Unternehmen an der Messe teil?
- Wo gibt es aktuell Vakanzen und welche Anforderungen sollten die neuen Stelleninhaber mitbringen?
- Welche Unternehmensvertreter sollen den Stand betreuen?
- Wie kann das Standpersonal auf seinen Einsatz vorbereitet werden?
- Wie sollen die Gesprächen mit den Standbesuchern ablaufen?
- Wie soll mit passenden bzw. nicht passenden Bewerbern umgegangen werden?
2. Qualifiziertes Personal für die Standbetreuung auswählen
Selbstbewusst und aufgeschlossen müssen Mitarbeiter sein, die einen Messestand betreuen. Sie sollten den Messebesuchern mit Freundlichkeit begegnen und Gesprächsbereitschaft signalisieren. Wer nur am Stand sitzen und mit den Kollegen plaudern möchte, ist hier fehl am Platz und schadet dem Image des Unternehmens.
Die Standbetreuer müssen gut vorbereitet auf die Messe gehen. Auch wenn sie nur einen Teilbereich ihres Unternehmens repräsentieren, sollten sie beispielsweise über sämtliche Einstiegsprogramme für Hochschulabsolventen Auskunft geben können, die im Unternehmen angeboten werden. Eine Schulung kann hier hilfreich sein.
Es empfiehlt sich, nicht nur Mitarbeiter aus der Personalabteilung als Standbetreuer einzusetzen, sondern auch Vertreter aus den Fachabteilungen. Diese können interessierten Bewerbern auch auf tiefer gehende inhaltliche Fragen eine profunde Antwort liefern.
3. Messestand gestalten
Eine Jobmesse ist keine Industriemesse. Massive Aufbauten und Podeste sind darum zu vermeiden. Weniger ist hier mehr. Die Messebesucher wollen mit den Vertretern des Unternehmens ins Gespräch kommen. Eine offene Gestaltung des Messestandes wirkt einladend und zeigt Kommunikationsbereitschaft von Seiten der Standbetreuer.
Nicht jeder Messebesucher geht gezielt auf bestimmte Unternehmen zu. Darum sollten gut sichtbare Charts, Aufsteller oder Bildschirme interessierten Kandidaten schnell einen Überblick über aktuell offene Stellen in einem Unternehmen vermitteln. Diese Informationen sind für die Bewerber wesentlich wichtiger als originelle Firmenslogans.
4. Leitlinien für den Umgang mit Bewerbern entwickeln
Jeder Besucher des eigenen Messestandes sollte mit Respekt behandelt werden. Eine Messe dient auch der Imagepflege. Unwichtige Besucher gibt es darum nicht. Wenn die Unternehmensvertreter das Profil eines Interessenten nicht als passend empfinden, sollten sie sich dennoch bemühen, seine Fragen zu beantworten und ihm mit Hinweisen oder Empfehlungen weiterzuhelfen.
Die Unternehmen haben bei der Weiterbearbeitung der von ihnen angebahnten Kontakte ganz unterschiedliche Vorgehensweisen.
Ein neuer Trend ist die Vergabe von Bewerbercodes: Hält ein Unternehmensvertreter einen Messebesucher für interessant, überreicht er ihm einen Code. Der kann dann in der Bewerbung angegeben werden. So erfährt die Personalabteilung schon beim Eingang der Unterlagen, dass es sich um einen geeigneten Kandidaten handelt.
5. Inspiration suchen
Die Teilnahme an einer Job- oder Fachmesse kann auch dazu verhelfen, die Recruitingstrategien der Konkurrenz kennenzulernen. Möglicherweise lassen sich daraus neue Ideen für die eigene Herangehensweise gewinnen. Auch Gespräche mit den Messebesuchern verraten Firmenvertretern viel über aktuelle Entwicklungen und Trends. So lassen sich Recruitingmaßnahmen überprüfen und gezielt anpassen.