1. Begrüßung und Anrede
Im geschäftlichen Umfeld wird das Geschlecht außer Acht gelassen und strikt nach Rang gehandelt. Es ist nicht auszuschließen, dass die Hierarchie unter Umständen für Sie nicht klar ersichtlich ist. Eine hohe Anzahl der anwesenden Personen wirft Probleme auf, die ranghöchste Person zu identifizieren und zu begrüßen.
In einem solchen Fall orientieren Sie sich zunächst an die Ihnen bekannten Personen und begrüßen diese zuerst. In der Tischsituation ist das Aufstehen des Herrn für die Dame einem grundsätzlichen Aufstehen und Begrüßen der Ankommenden gewichen.
Die richtige Begrüßungsreihenfolge kann zum kniffligen Problem werden. Besonders wenn Sie unerwartet auf Kollegen oder gar Vorgesetzte treffen. Auch hier ist allein der Rang entscheidend. Schwieriger wird es, wenn Sie zum Beispiel mit Ihrer Begleitung auf einen Vorgesetzten mit Begleitung treffen.
Zunächst begrüßen sich die miteinander Bekannten– also Ihr Vorgesetzter und Sie. Dann stellen Sie Ihre Begleitung vor, Ihr Gegenüber seine. Nun können sich die jeweiligen Begleitungen begrüßen. Der Handschlag fällt nur kurz aus. Vermeiden Sie ein Schütteln und belassen Sie es bei einem sanften Druck.
Im privaten Bereich hingegen ist die Begrüßung der Frau als Erste immer noch angebracht. Eine feste Reihenfolge gibt es jedoch nicht. Üblicherweise grüßt der Ankommende zuerst. Es kann aber ebenso derjenige grüßen, der die ankommende Person zuerst sieht.
2. Der richtige Umgang mit der Dame
Tür aufhalten, in den Mantel helfen, achtgeben auf der Treppe – diese Etiketten sind nicht mehr zeitgemäß. Aber Vorsicht, der Mann ist dennoch nicht aus der Pflicht! Vielmehr ergibt sich ein höfliches Zusammenspiel zwischen den Geschlechtern. Die Würde der Frau hängt nicht mehr an der Frage, ob man ihr in den Mantel helfen darf – Höflichkeit ist jedoch immer gerne gesehen.
Bleiben Sie als Mann aufmerksam und deuten Ihren Hang „zur alten Schule“ an, statt ignorant zu sein. Der Gang auf der Treppe wird – soweit machbar – nebeneinander praktiziert. Erst wenn die Treppe zu eng ist, lässt der Mann die Frau treppauf vorgehen und geht nach unten als Erster.
Einige Regeln sind im privaten Umfeld beim Alten geblieben. So geht der Mann beim Restaurantbesuch sowohl beim Eintreten wie beim Verlassen voraus. Sollten bei größeren Gruppen anwesende Personen jedoch ein deutlich höheres Alter haben, dann sind diese vorzulassen. Gleiches gilt für besonders ehrwürdige Menschen.
Ausnahmen praktischer Natur ergeben sich an engen Durchgängen oder Fahrstühlen. Hierbei stur auf Etikette zu beharren, würde nur unnötige Umstände bereiten.
Möchten Sie den Abend mit der Dame nach alter Manier gestalten, dann empfehlen Sie Getränke sowie Gerichte, empfangen den Wunsch Ihrer Begleitung und kommunizieren dann für beide mit dem Kellner.
3. Niesen
Niesen ist menschlich, aber kann dennoch für Anwesende höchst unangenehm sein. Auch wenn es oft abrupt eintritt, sollte man darauf achten, es abgewandt zu tun. Im besten Falle schaffen Sie es in ein Taschentuch zu niesen, zur Not nehmen Sie den Rücken der Hand, die Sie nicht zur Verabschiedung benötigen.
Das Niesen gilt als Versehen und Ausrutscher. Daher ist ein „Gesundheit“ nicht mehr zeitgemäß – man möchte den anderen schließlich nicht zusätzlich in Verlegenheit bringen. Merken Sie jedoch, dass es erwartet wird, reagieren Sie entsprechend. Eine Entschuldigung für Ihr eigenes Niesen ist nur vonnöten, wenn Sie ein Meeting oder eine Veranstaltung wiederholt gestört haben.
4. Tischmanieren
Man sollte meinen, gute Tischmanieren seien selbstverständlich. Aber neben kulturellen Unterschieden können ebenfalls Unaufmerksamkeit und Gewohnheit für Unmut sorgen. Bedenken Sie, ein gemeinsames Essen – privat oder geschäftlich – sollte für alle Beteiligten vergnüglich sein. Ihren Anteil daran haben Sie, wenn Sie nur kleine Portionen zu sich nehmen, das Reden mit vollem Mund vermeiden und die Hände bis zum Handgelenk auf dem Tisch halten.
Unterlassen Sie wilde Bewegungen und halten sich generell körpersprachlich zurück. Dabei ist eine aufrechte und akkurate Körperhaltung eine hilfreiche Voraussetzung. Führen Sie nie Ihren Mund zur Speise, sondern immer umgekehrt. Ein sauberes und gepflegtes Erscheinungsbild ist Pflicht. Vergessen Sie nicht, sich mit gewaschenen Händen an den Tisch zu setzen!
5. Andere Länder, andere Sitten
In Zeiten globalen Handels muss der höfliche und respektvolle Geschäftspartner über den Tellerrand zu schauen wissen. Unbewusste Gesten oder falsche Reaktionen können folgenreiche Fauxpas bedeuten. Besonders die Begrüßung und Tischmanieren sind diffizile Angelegenheiten, die womöglich einer guten Vorbereitung bedürfen.
Erkundigen Sie sich vorher, welche Sitten und Gebräuche für Ihren Geschäftspartner vertraut sind. Ihr chinesischer Kollege wird nur irritiert sein, wenn Sie über etwaiges Schmatzen die Nase rümpfen. Der japanische Senior-Partner wird Ihre herzliche Begrüßung vermutlich auch wenig zu schätzen wissen, während die Kommunikation mit südamerikanischen Partnern deutlich ungezwungener ausfallen kann. Seien Sei aufmerksam, bedächtig und weltoffen.
6. Handy und Smartphone
Dem Handy oder Smartphone kommt in zweierlei Hinsicht besondere Bedeutung zu: erstens ist es für die meisten Menschen nicht wegzudenken und zweitens ist die Erreichbarkeit gerade im geschäftlichen Bereich unverzichtbar.
Grundsätzlich ist das Handy stumm zu schalten, sobald sich andere Menschen dadurch gestört fühlen könnten. Das hängt natürlich wesentlich von Ort und Anlass ab. Trotz der Stummschaltung können Sie eingehende Anrufe oder Nachrichten per Vibration zur Kenntnis nehmen. Wägen Sie gut den Augenblick ab, ob Sie wirklich telefonieren müssen.
Selbst wenn Sie höflich agieren, wird sich Ihr Chef ungern bei seinen Ausführungen unterbrechen lassen. Ist der Anruf unbedingt zu beantworten, entschuldigen Sie sich und stehen auf. Die Anwesenden sollten so weit wie möglich durch Ihr Gespräch unbehelligt bleiben. Verlassen Sie also nach Möglichkeit den Raum.
Müssen Sie im Raum bleiben, achten Sie auf Sprache und Lautstärke. Ein energisches Streitgespräch mit der Ex-Freundin ist sicher kein gutes Schauspiel für die übrigen Gäste. Im Zweifel versuchen Sie das Gespräch auf einen günstigeren Zeitpunkt zu verlegen. Fassen Sie sich kurz! Es ist ausgesprochen unhöflich, seine Gesprächspartner warten zu lassen.
Je geringer die Zahl der Anwesenden, desto kürzer sollten Sie abwesend sein. Kehren Sie an den Tisch zurück und entschuldigen Sie sich noch einmal für die Störung.
Vermeiden Sie grundsätzlich kleinste Spielereien mit dem Handy, selbst wenn Ihre Begleitung einmal abwesend sein sollte. Sollten Sie beim Checken der Nachrichten ertappt werden, macht das keinen guten Eindruck. Als Entertainment-Gerät ist das Handy ein absolutes Tabu – beim Geschäftsessen wie im privaten Bereich.
7. Komplimente
Gut gemeinte Komplimente können gerade im Geschäftsumfeld schnell deplatziert sein. Sind Sie sich nicht sicher, dann heben Sie eher Charakterzüge oder persönliche Leistungen hervor, aber vernachlässigen Sie optische Reize. Kolleginnen dürfen mit Fingerspitzengefühl auf ihr Aussehen angesprochen werden.
Gehen Sie nicht zu sehr ins Detail. Ihre Kollegin sieht besser „geschmackvoll angezogen“ aus, als dass das Kleid ihre Figur hervorragend betont. Achten Sie penibel auf die Unternehmenshierarchie! Weder dürfen Sie als Untergebener zu lax sein noch als Vorgesetzter verbal zudringlich. Hier herrscht ein schmaler Grat – lassen Sie sich gar nicht erst hinreißen!