Generation Z – Die Digital Natives von heute
Willkürlich ist der Beginn dieser Generation gewählt! Je nach Forschungsinteresse und Budget der Umfrageinstitute wird die Generation Z zeitlich anders definiert. Wir fanden 1995 als das früheste und 2002 als das späteste Eintrittsdatum in die Generation. Auch der Begriff „Generation“ ist irreführend. Denn solche Studien würden tatsächlich alle jungen Menschen erfassen.
Tatsächlich aber findet eine Einschränkung dahingehend statt, dass nur bei den gebildeten und finanziell solide ausgestatteten Menschen von der Generation Z gesprochen wird. Auf der anderen Seite stehen die Verlierer der Generation: Das sind die die perspektivlosen jungen Menschen, die aus schwach bemittelten und zerrütteten Elternhäusern kommen.
Was die Digital Natives von heute von den Digital Natives der ersten Stunde unterscheidet ist, dass sie von Kindesbeinen an mit den digitalen Medien groß werden. Der Generation Z fehlt somit das Bewusstsein, zwischen den klassischen und neuen Medien zu unterscheiden, da mittlerweile alle Medien digital geworden sind.
The Next Generation – Die Folgen von Wohlstand und Digitalisierung
Geshared, geliked und getweeted, doch nicht begegnet! – Das ist das Hauptmerkmal der Generation Z, die von jedem Punkt der Welt mit jedem kommuniziert, ohne sich in Vereinen und Schulen mit anderen treffen zu müssen. Die digitalen Medien sind für sie nicht nur ein Arbeitsraum, sondern zugleich Lebenswelt, in der sie lernen, spielen, lachen und sich ein Netzwerk an Freunden aufbauen.
Das Wissen ist massenweise „in der Cloud“ abgelegt und muss nicht erst gelernt werden. Die Mitglieder der Generation Z sind zu wahren Informationsmanagern geworden, die aus den unzähligen Daten diejenigen herausfiltern, die für sie in der jeweiligen Situation relevant sind. Ihre Lehrer haben es nicht leicht, wenn sie keine Autorität aufgrund des persönlichen Charismas besitzen. Das altgediente Amtsverständnis ist der Generation Z fremd.
Große politische oder gesellschaftliche Ereignisse kennt die Generation Z lediglich aus dem Internet, worüber sie sich über den Krieg gegen den Terror, Nachhaltigkeit oder Wirtschaftskrisen informiert.
Die Generation ist zwar nicht unpolitisch aber apolitisch. Das bedeutet, sie interessiert sich nicht für die abgehobene Welt der Politiker, von denen sie nichts zu erwarten hat. Vielmehr hat sie einen realistischen Blick, mit welchem sie sich in einer globalen Gesellschaft verortet.
Ebenso wie für die Generation Y ist Glück der Maßstab, um individuelle Situationen zu bewerten. Für die Generation Z gilt das erst recht, sie versucht ihr Glück zu maximieren. Ihr Blickwinkel jedoch ist individualistisch.
Die Arbeitsweise der Generation Z
Neugierig und interessiert geht sie mit Leidenschaft an die Projektarbeit. Dabei legt sie Wert auf eine freie Entfaltung und eigenständige Umsetzung. Von ihren Auftraggebern erwartet sie, nicht bevormundet oder eingeschränkt zu werden. Denn für das Ergebnis steht sie gerade. Solange die Projekte spannend sind, werden die Mitglieder der Generation Z bei der Stange bleiben.
Jedoch an Personen, Unternehmen und Autoritäten haben sie kein Interesse. „Flatterhaftigkeit“ ohne negative Vorzeichen bezeichnet die Eigenschaft der Ungebundenheit: Von einem Lebensabschnitt zum nächsten entstehen neue Partnerschaften, die jedoch keine Bindungswirkung haben.
Abgesehen von Familie und engstem Freundeskreis ist die Generation Z lediglich bereit, Kurzzeitbeziehungen einzugehen. Da stellt sich die Frage, ob der unbefristete Arbeitsvertrag überhaupt noch ein Anreiz ist, um diese Generation zu bewerben?
Was die Generation Z für Sie als Arbeitgeber bedeutet
Schon heute lassen sich einige Trends erkennen, die sich auf das Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnis auswirken werden. Wer auf die Generation Z setzt, der sollte sich unbedingt die folgenden vier Tipps als Lösungsansätze anschauen, um auf Digital Natives bestens vorbereitet zu sein.
1. Herausforderung: Generation Z bindet sich nicht langfristig.
Unternehmen sollten bei der Begegnung mit der Generation Z sehr auf das Image achten und sich als kooperativer und attraktiver Partner präsentieren.
Gelingt es den Unternehmen, sich als attraktiver Partner in einem Netzwerk zu positionieren, dann bleiben sie auf diese Weise zumindest auf dem „Radarschirm“ und können sich mit spannenden Projekten und klar formulierten Projektzielen profilieren. Langfristige Mitarbeiterentwicklungskonzepte werden hingegen an Anziehungskraft verlieren.
Sie fragen sich warum? Die Gerneration Z ist flatterhaft, weshalb sie sich nicht an eine einzige Firma ein Leben lang bindet. Sie reagiert sehr skeptisch auf die Frage, ob sie glaubt, mit einem einzigen Job durch das Leben zu kommen.
Sie ist es gewohnt, in einem Überangebot an Informationen und attraktiven Projekten, die für sie interessanten Jobs herauszufiltern, weshalb es einzig und allein für Unternehmen darauf ankommen wird, in Netzwerken zu denken und präsent zu sein.
Tipp: Setzen Sie nicht länger auf das Pferd der langfristigen Mitarbeiterentwicklung, sondern investieren Sie ins Networking.
2. Herausforderung: Autorität ist eine Frage der Fachlichkeit.
Manche behaupten, die Generation Z habe keine Führungsverantwortung. Das bedeutet nun nicht, dass jemand, der sich der Generation Z zugehörig fühlt, keine Führungsposition wahrnehmen kann und es darf nicht der Schluss gezogen werden, dass sich diese Aussage allein aus der Jugendlichkeit der Generation Z ergibt.
Es geht vielmehr um die soziologische Annahme, dass Verantwortung auf Werten basiert. Es fehlt der Generation ein kollektiv werteprägendes Ereignis, so wie bespielsweise 9/11 für die Generation Y.
Vielmehr sieht sich die Generation Z einer Vielzahl von Ereignissen gegenüber, die sie längst nicht durch eine national normierte Brille, sondern durch eine globalisierte Sichtweise wahrnimmt, nämlich der von unzähligen freien Blogautoren, Youtube-Protagonisten oder unabhängigen Twitternachrichten. Dem gegenüber steht die staatlich organisierte Berichterstattung, wie etwa die Tagesschau – ein tägliches Nicht-Ereignis für die Generation Z.
Das Idealbild ist hingegen die Projektarbeit, in der jeder Beteiligte sich wie ein funktionierendes Zahnrad im Getriebe versteht. Verantwortung äußert sich in der Wahrnehmung der Aufgaben innerhalb eines Netzwerks, das einen konkreten Auftrag umsetzt.
Autorität im Sinne von Top-Down-Führung kann deshalb nicht funktionieren. Autorität bedeutet Verarntwortung, die innerhalb des Netzwerks kommunikativ verflüssigt wird. Aus Führungsverantwortung wird somit Teamverantwortung.
Tipp: Strukturieren Sie die Arbeigt in flachen Hierarchien quer zum Abteilungsdenken! So berücksichtigen Sie den Fakt, dass die Generation Z ein anderes Verständnis von Führung und Verantwortung hat.
3. Herausforderung: Das Alter sagt nichts über die Generationszugehörigkeit aus.
Eigentlich wäre die Welt so schön einfach, wenn man sagen könnte, dass jemand,
- der zwischen 1946 und 1956 geboren wurde, ein Babyboomer ist,
- der zwischen 1956 und 1976 geboren wurde, zur Generation X gehört,
- der zwischen 1976 und 1998 geboren wurde, zur Generation Y gehört,
- der nach 1998 geboren wurde, zur Generation Z gehört.
So könnte der Arbeitgeber am Jahrgang ablesen, welcher Typ von Mitarbeiter ihm gegenüber sitzt. Nun die schlechte Nachricht:
Christian Scholz, Professor für Organisation, Personalmanagement und Informationsmanagement an der Universität des Saarlands und Herausgeber des Buchs „Generation Z: Wie sie tickt, was sie verändert und warum sie uns alle ansteckt“ hat entdeckt, dass die Streuung der Mitglieder der Generationen zunimmt. So hat er festgestellt, dass zunehmend mehr 50-Jährige sich der Generation Z zughörig fühlen und 20-Jährige zunehmend Verhaltensmuster der Babyboomer aufeisen.
Tipp: Entwickeln Sie als Arbeitgeber differenzierte Personalstrategien als Antwort auf die zunehmende Generationskomplexität!
4. Herausforderung: Eine hohe Personalfluktuation wird zur Normalität.
Stehen Personalschwankungen heute noch für einen Arbeitgeber mit eher schlechtem Image, so wird dies für den Arbeitgeber von morgen nicht unbedingt gelten. Die Generation Z hat – das wurde bereits betont – das Ideal des Projekts vor Augen.
Da Projekte zeitlich befristet sind und die Generation ohnehin davon ausgeht, mehr als einen Job im Leben zu machen, bedeutet ein attraktiver Arbeitgeber eben nicht automatisch einen sicheren und womöglich langweiligen Job zu haben.
Definieren Sie intern, was Sie als attraktiven Arbeitgeber auszeichnet und positionieren Sie selbstbewusst ihre Arbeitgebermarke. Im Idealfall hat das Projekt dem Mitarbeiter der Generation Z so viel Spaß gemacht, dass er zwar wechselt um weitere Erfahrungen zu machen, dafür empfiehlt er Sie aber als Arbeitgeber in seinem Netzwerk.
Tipp: Positionieren Sie sich als attraktive Arbeitgebermarke!
Fazit
Die Generation Z ist noch sehr jung und ihre Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen. Gegenüber der Vorgänger-Generation Y bestehen (noch) gesellschaftliche Defizite: Ohne politische Vertretung in unserer Gesellschaft und ohne wertprägende weltpolitische Ereignisse sind Mitglieder der Generation Z offen für die Angebote, aber eben auch unentschlossen.
Ihnen fehlt eine auf gemeinsamen Werten basierende Grundhaltung, die sie antreibt und motiviert. Experte Christian Scholz hat es in einem Interview bei Lob besonders drastisch formuliert:
Die wichtigen Entscheidungen treffen in Deutschland immer noch die Babyboomer.
Über Generation X, Y und Z nimmt der Einfluss der Generationen stetig ab. Dieses Bild entspricht zugleich dem zahlenmäßigen Kräfteverhältnis der gegenwärtigen Alterspyramide in Deutschland. Gleichwohl müssen Unternehmen heute auf die jungen Nachwuchskräfte schauen, um zukunftsfähige Produkte und Dienstleistungen anbieten zu können.
In der globalisierten Wirtschaftswelt stehen Unternehmen in Sachen Personal heute vor der Frage: Asien, Südamerika oder Europa. Die Arbeitsmentalitäten der jungen Generation könnten unterschiedlicher nicht sein.
Die Digital Natives von heute ticken anders als die Digital Natives der ersten Stunde. Die wesentlichen Unterschiede finden Sie nochmal zusammengefasst in dieser Infografik: