E-Learning-Lösungen kommen bereits seit Ende der 90er zum Einsatz, die Gründe dafür sind altbekannt. Im Jahr 1986 hatte noch jeder Mitarbeiter 75 % des für seinen Job relevanten Wissens im Kopf, im Jahr 2006 waren es nur noch 10 %. Das ist die Ursache dafür, dass die Wissenswelt eines jeden Mitarbeiters immer komplexer wird und das Wissen gleichzeitig eine immer kürzere Halbwertszeit hat. Weiterbildung ist längst kein einmaliger Prozess mehr, der beispielsweise mit dem Abschluss des Studiums vollendet ist, Weiterbildung ist ein permanenter Begleiter im Arbeitsalltag geworden.
Meist ist es schlicht nicht mehr möglich, den steigenden und vor allen Dingen kontinuierlichen Weiterbildungsbedarf ausschließlich mit zeit- und kostenintensiven Präsenztrainings abzudecken. In den meisten Fällen sind Blended Learning Konzepte – also die Kombination von E-Learning und Präsenztraining – inzwischen als Erfolgsmodell etabliert.
Die breiteste Anwendung findet E-Learning dabei bei der Weiterentwicklung von Mitarbeitern. Im Fokus steht dabei meist das Erlernen neuer Fähigkeiten. Beliebte Beispiele sind Zertifizierungen im Projektmanagement oder in der Qualitätssicherung. Auch bei der Persönlichkeitsentwicklung kommen E-Learning-Lösungen immer häufiger zum Einsatz. Themen wie Präsentationstechniken, Rhetorik oder Zeitmanagement sind dabei besonders beliebt.
Jenseits der Weiterbildung hat sich E-Learning auch bei der Durchführung von Unterweisungen durchgesetzt. Compliance-Standards und Belehrungen werden inzwischen sehr oft mit E-Learning-Formaten vermittelt.
Neben diesen klassischen Anwendungsgebieten gibt es jedoch noch eine Reihe weitere – in vielen Unternehmen noch gar nicht eingesetzte – Anwendungsgebiete für digitales Lernen. Diese betreffen insbesondere die Themen Wissensmanagement und Kommunikation. Beispiele dafür sind:
Produkt-Training für Mitarbeiter:
Für viele Unternehmen ist es essentiell, dass die Mitarbeiter mit den eigenen Produkten vertraut sind. Diese Kenntnisse sind z.B. für Verkäufer mit Kundenkontakt relevant oder können einen wichtigen Teil des Onboarding-Prozesses darstellen. Hier kommt
E-Learning immer breiter zur Anwendung. Der Elektronik-Anbieter AVM,
bekannt durch die Fritz Box, schult beispielsweise Fachverkäufer in Elektromärkten zu
seinen Produkten mit Video-Trainings.
Service-Training:
Unternehmen, die Service- und Wartungsarbeiten für Ihre Produkte anbieten, brauchen dafür qualifiziertes Fachpersonal. Auch hier können E-Learning -Formate den Qualifizierungsprozess enorm erleichtern. Moderne Lösungen zielen dabei nicht nur auf die einmalige Schulung der Mitarbeiter ab, sondern sind auch als mobiles Nachschlagewerk konzipiert.
Viessmann unterstützt zum Beispiel die eigenen Mitarbeiter mit von Lecturio produzierten Video-Trainings. Der technische Dienst wurde über diesen Weg über die Neuerungen im umfangreichen Produktprogramm informiert und hat über eine App jederzeit die Möglichkeit, auf die zahlreichen kurzen Videos und die eingebundenen Anleitungen zuzugreifen. Wenn es sein muss auch direkt im Hauswirtschaftsraum oder Heizungskeller.
Damit ist dieses Format eine ideale Ergänzung zum weitreichenden Weiterbildungsangebot bei Viessmann.
Die Viessmann Video-Trainings sind dank speziell entwickelter Apps für iOS und Android komfortabel auf Tablet und Smartphone verfügbar – auch offline.
Prozessoptimierung:
Gutes Prozessmanagement ist sowohl in der Industrie bei Fertigungsprozessen wichtig (z.B. “Wie mache ich diesen komplexen und fehleranfälligen Arbeitsschritt richtig?”), als auch bei Themen wie Change-Management. Durch visuelle Darstellung in Video-Trainings kann in vielen Fällen die nötige Information besser vermittelt werden und ist nachhaltiger verfügbar als bei Präsenztrainings.
Endnutzer-Training:
Nicht nur Mitarbeiter, sondern auch Kunden haben Trainingsbedarf, um bestimmte Produkte richtig nutzen zu können. Hier stellen Video-Trainings eine sinnvolle und anschaulichere Alternative zu manchmal ungeliebten Bedienungsanleitungen dar. Das Diabetes-Zentrum Bad Mergentheim schult Patienten daher mit Video-Trainings zum Messen des Blutzuckerspiegels und der Selbstverabreichung von Insulin. Eine Reihe von Medizinprodukteherstellern bietet inzwischen Erklärvideos zusätzlich zur Papieranleitung.
Viele Unternehmen beginnen jetzt damit, die Vorteile von digitalen Lernformen für die bereits erwähnten Themenbereiche zu erkennen. Eine ganzheitliche Betreuung beim Produktionsprozess von der Konzeption über die Produktion bis hin zur Aussteuerung erleichtert die Umsetzung enorm. Video-Formate sind hier sehr hilfreich, Erfahrung mit Lernvideos und optimierte Prozesse bei der Erstellung sind bei Video-Produktionsanbietern jedoch eher selten.
Effiziente Produktionsprozesse sind hier auch sehr wichtig, um die Projekte in einem vernünftigen Budget absolvieren zu können, schließlich wird auch eine Aktualisierung mit der Zeit nötig sein (neue Produktreihen, neue Features, Prozessoptimierungen etc.). Mit den richtigen Prozessen ist maßgeschneiderter Content aber erschwinglich und sehr schnell eine sinnvolle Investition.
Ich bin überzeugt, dass die Möglichkeiten von E-Learning besonders bei betrieblichem Wissensmanagement und betrieblicher Kommunikation erst zu einem Bruchteil ausgeschöpft werden. Es ist die Aufgabe der Anbieter, neue Felder zu erschließen und dafür effektive und einfach implementierbare Produkte für Unternehmen zu entwickeln.
Über den Autor
Martin Schlichte ist Gründer des E-Learning-Anbieters Lecturio. Er setzt sich besonders dafür ein, dass sich E-Learning-Anwendungen optimal an die modernen Anforderungen und Bedürfnisse von Unternehmen und Individuen anpassen.
Haben Sie Interesse oder Bedarf an Video-Trainings? Dann besuchen Sie www.lecturio.de/unternehmen und vereinbaren Sie einen Beratungstermin.