Welches System passt zu meinem Unternehmen?
Bei der Frage nach Art und Einsatzmöglichkeiten von eLearning-Systemen in Unternehmen sind verschiedene Faktoren zu beachten: Die Zielgruppe der Lerner*innen, die persönlichen Voraussetzungen der Angestellten, die Lernziele, die erreicht werden sollen und die zur Anwendung kommende Technik sind ebenso wichtig wie die Lernsituation, die Lehrinfrastruktur, sowie unternehmensstrukturelle und -kulturelle Aspekte.
Die Struktur des Unternehmens ist dabei von sehr großer Bedeutung. Dazu zählt zum einen die Positionierung des Unternehmens im Wettbewerb. Wie sich ein Unternehmen in organisatorischen und strategischen Fragen positioniert, wie es hinsichtlich aufbau- und ablauforganisatorischen Aspekten konfiguriert ist, wie es mit kulturellen Besonderheiten und personellen Gegebenheiten umgeht, wirkt sich sowohl auf die Lernsituation als auch auf die Lehrinfrastruktur aus.
Insbesondere die Ziele des Einsatzes von eLearning und die konkreten Lernziele werden durch die Unternehmenssituation geprägt. Neben diesen Faktoren sind außerdem auch Zeitpunkt des Lernens und der Lernort zu beachten
CBTs – Übungsprogramme
Um Kenntnisse einzuüben und Erlerntes zu festigen, eignen sich Übungs- und Trainingsprogramme, auch CBTs (Computer Based Training) genannt. Bei diesen Programmen handelt es sich meist um „mechanische“ Lerntätigkeiten, wie z.B. Vokabellernen. Es ist nicht unbedingt erforderlich den Lernenden einen Trainer oder Lehrer bereitzustellen.
Die Lernenden können selbstständig festlegen, wann und wie lange bzw. wie intensiv sie sich mit dem Stoff befassen. Diese Art des Lernens eignet sich besonders dann, wenn lediglich Faktenwissen vermittelt werden soll. Fragen, die in diesem Zusammenhang aufkommen, können meist eindeutig beantwortet werden.
Das bedeutet, die Aufgaben, die an die Lernenden gestellt werden, können entweder als richtig oder falsch eingeordnet werden. Der Ablauf von Übungsprogrammen besteht meist aus der systematischen Vorstellung von Lerninhalten und einem darauf aufbauenden Übungsteil. In diesem Übungsteil müssen die Lernenden Aufgaben lösen oder Fragen dem Stoff entsprechend richtig beantworten.
WBTs – Lernprogramme, Hypertext und Teleteaching
Tutorielle Lernumgebungen sind dem gegenüber etwas anspruchsvoller und dienen der Vermittlung von neuem Wissen. WBTs (Web Based Training) übernehmen die typischen Aufgaben eines Lehrers bzw. Trainers, d.h. sie bieten systematisch Informationen, stellen Aufgaben, analysieren Antworten und können gezielt Feedbacks an den Lernenden geben.
Im Gegensatz zu tutoriellen Lernprogrammen, bei dem sozusagen ein Lernpfad vorgegeben ist, wird bei Hypertexten die Handhabung ganz allein dem Lernenden überlassen.
Sie unterscheiden sich von herkömmlichen Texten durch einen nichtlinearen Aufbau, d.h. sie müssen nicht vom Anfang bis zum Ende durchgearbeitet werden. Obwohl die Bezeichnung dies suggeriert, müssen Hypertexte nicht zwangsläufig nur aus geschrieben Worten bestehen. Auch Bilder, Ton, Videos und Animationen können Bestandteil von Hypertexten sein.
Mit dem Teleteaching verbindet man noch am ehesten den traditionellen Präsenzunterricht. Diese Art des Unterrichts tritt in zwei Formen auf: Beim synchronen Teleteaching werden Vorträge, Präsentationen oder Podiumsdiskussionen mithilfe technischer Mittel live übertragen. Beim asynchronen Teleteaching hingegen muss nicht gleichzeitig mit gelehrt und gelernt werden. Die Unterrichtsmittel werden hier meist für einen späteren Abruf aufgezeichnet.
Es kann individuell auf Lerninhalte zurückgegriffen werden. Der Vorteil darin liegt vor allem an der Ortsunabhängigkeit, denn jeder Lernende kann sowohl am Arbeitsplatz, unterwegs oder von zu Hause, wann immer er will, die Ressourcen nutzen. Ein ausgesprochener Vorteil von Teleteaching ist, dass die Kommunikation nicht nur einseitig stattfindet, sondern Fragen individuell diskutiert und beantwortet werden können.
Informationssysteme und Datenbanken
Im Gegensatz zu den aktiven Lehrformen dienen Informationssysteme und Datenbanken als reine Hilfesysteme (Online-Hilfen). Sie agieren passiv und kommen nur durch Aktivierung durch den Benutzer zum Einsatz. Wir kennen diese Systeme aus diversen Hilfemenüs im Internet oder in unserer Software. Über eine Suchfunktion kann der Nutzer nach passenden Informationen und Hilfestellungen suchen. Beispiele hierfür finden wir in Microsoft-Office-Anwendungen.
Simulationen und Planspiele
Simulationen werden vorwiegend auch im Universitätsbereich benutzt. Grundlage dieser Simulationen ist immer ein Modell der Realität. Diese Modelle werden nur theoretisch, also getrennt von der Praxis, eingesetzt. Die dabei entstehenden (experimentellen) Situationen dienen als Testmöglichkeit und Erfahrungspool für die Lernenden. Sie sind effektive Methoden zum Erwerb von neuen Fähigkeiten, Zusatzkompetenzen und Erfahrungen in komplexen Systemen.
Planspiele sind dementsprechend Simulationen von Entscheidungsprozessen. Dabei werden meist Systeme wie Organisationen oder wirtschaftliche Kreisläufe reflektiert bzw. simuliert. Favorisiert wird eine Kombination beider Systeme angewendet.
Die richtige Hardware und Software
Die Entscheidung, welche eLearning Hardware und Software ausgewählt werden sollte, hängt sicherlich von den individuellen Faktoren Ihres Unternehmens ab.
Häufig setzt sie sich aus konventionellen Kommunikationstechnologien zusammen. Dazu gehören die folgenden Formen:
- Elektronische Mailsysteme stehen für eine hohe Zustellgeschwindigkeit und geringe Kosten. Alle Nachrichten können gespeichert, ergänzt und weitergeleitet werden. Die Mailbox existiert sowohl online, als auch offline. Sie ist immer erreichbar.
- In asynchronen Diskussionsforen werden Diskussionsbeiträge und Fragen der Lernenden gespeichert, so dass andere Teilnehmer den Beitrag jederzeit einsehen und beantworten können.
- Online-Datenbanken organisieren die Verteilung von Lerninhalten mittels Hypertext und anderen Systemen schnell und einfach.
- In Online-Chats treffen sich Diskussionsteilnehmer zur selben Zeit und können miteinander kommunizieren und diskutieren.
- Bei Videokonferenzsystemen können durch den Einsatz von Bild und Ton mehrere Personen miteinander in Kontakt treten.
- Eine elektronische weiße Tafel (Whiteboard), die auf dem Computer oder im Internet erscheint, erlaubt Texte, Grafiken, etc. untereinander auszutauschen, gemeinsam zu bearbeiten und anschließend als Arbeitsergebnisse zu sichern.
- Beim Application-Sharing wird eine beliebige, für kooperatives Arbeiten nicht vorgesehene Applikation (z.B. Microsoft Word) bei einem Teilnehmer gestartet und anderen Teilnehmern zur Verfügung gestellt.
Der Mix machts
E-Learning-Lösungen bestehen meistens aus einem Mix der Basistechnologien. Über den Erfolg von E-Learning-Strategien entscheidet allerdings vorrangig eine sinnvolle und effektive Kombination von didaktischen Maßnahmen, Lerninhalten sowie der individuell auszuwählenden Hardware und Software.