Hilfen gegen die Unsicherheit
Das Gefühl der Unsicherheit ereilt uns besonders intensiv, wenn wir uns zwischen Rationalität und Bauchgefühl im Zwiespalt befinden. Glücklicherweise gibt es hierfür Abhilfe. Ein klarer Entscheidungsprozess mithilfe von Entscheidungstechniken gibt Sicherheit. Diese Techniken sind zwar eine große Hilfe, können aber für Sie keine Entscheidungen treffen.
Trotzdem bieten sie überzeugende Vorteile. Mithilfe von Entscheidungstechniken gestalten sich Situation transparent und die relevanten Informationen sowie mögliche Folgen werden fokussiert. Die eigenen Ziele und Präferenzen werden systematisch sondiert und erleichtern das Bewerten und Abwägen der zur Verfügung stehenden Alternativen.
Sie basieren auf Regeln, die für andere nachvollziehbar sind. Dadurch werden Ihre Entscheidungen für andere verständlich und Sie erlangen mehr Unterstützung. Wir möchten Ihnen Techniken zeigen, die Ihnen eine rational fundierte Entscheidungsfindung erleichtern können.
CAF: Consider All Facts
Die Methode Consider All Facts geht auf Edward de Bono zurück und setzt es sich zum Ziel, möglichst alle Faktoren einer Entscheidung zu berücksichtigen. Dafür sollten Sie alle Aspekte aufschreiben, die mit dem Problem oder der Entscheidungsfindung zu tun haben, denn je mehr Sie wissen, desto leichter wird Ihnen die Entscheidung fallen. Es hilft Ihnen, die Situation besser zu erkennen und einschätzen zu können. Setzen Sie Prioritäten.
Nicht alle Faktoren sind gleich bedeutungsvoll, also sollten Sie Ihre Liste sortieren. Stellen Sie die wichtigsten Punkte an den Anfang und unwichtigere an das Ende. Das Ergebnis können Sie wie eine Checkliste nutzen. Nehmen Sie bei der Entscheidung Ihre Liste zur Hand und überprüfen Sie anhand selbiger Ihre Alternativen. CAF dient als gute Grundlage für eine weitere Entscheidungstechnik: dem PMI.
PMI: Plus Minus Interesting
Mit der Strategie des PMI werden alle positiven und negativen Folgen einer Entscheidung durchdacht, um mögliche Alternativen besser einschätzen zu können. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit gezielt erst auf die positiven und anschließend auf die negativen Aspekte. Schreiben Sie das Ergebnis Ihrer Gedanken auf und erstellen Sie auf diese Weise eine Pro- und Kontraliste.
Ein zuvor erstelltes CAF ist an diesem Punkt äußerst lohnenswert, weil Sie bereits viele Einflussfaktoren zusammengetragen haben und diese nur noch nach positiven oder negativen Eigenschaften sortieren müssen. Möglicherweise werden Ihnen dabei Punkte auffallen, die sowohl positiv als auch negativ sind – notieren Sie diese in beiden Tabellen.
Des Weiteren treten vielleicht auch offene Punkte auf, die weder positiv noch negativ sind. Für diese sollten Sie eine weitere Kategorie eröffnen, die Sie „Interessant“ betiteln können. Dadurch wird deutlich, wo für Sie noch Informationsbedarf besteht. Ein einfaches PMI kann Ihnen keine klaren Antworten auf „Ja-oder-Nein“- Fragen verschaffen. Es schärft allerdings Ihren Blick für positive und negative Aspekte und lässt Sie offene Fragen erkennen.
Für eine eindeutige Antwort haben Sie die Möglichkeit, das PMI zu gewichten. Bewerten Sie dafür alle Plus- und Minuspunkte nach ihrer Bedeutsamkeit, wobei die Zahl 6 für sehr wichtig steht und die Zahl 1 für gar nicht wichtig. Zählen Sie anschließend die Punkte der Plusaspekte zusammen. Gehen Sie bei den Punkten der Minusaspekte ebenso vor.
Subtrahieren Sie nun die Summe der Minuspunkte von der Summe der Pluspunkte. Ist das Ergebnis größer als Null, lautet Ihre Antwort „Ja“. Ist das Ergebnis hingegen kleiner als Null, ist die Antwort „Nein“. Ein Ergebnis, das gleich Null ist, steht für Unentschieden.
Diese Methode ist auch für mehrere Optionen anwendbar, indem Sie ein gewichtetes PMI für jede einzelne Option durchführen. Die Alternative mit dem höchsten Ergebnis aus Plus- und Minuspunkten ist Ihr Gewinner.
Entscheidungsmatrix
Die Entscheidungsmatrix ist eine rationale Möglichkeit zur Entscheidungsfindung und liefert Ihnen ein klares Ergebnis. Auch hier ist das CAF erneut hilfreich, denn der erste Schritt ist die Suche nach Kriterien, die für die Entscheidung relevant sind. Notieren Sie diese Kriterien und achten Sie darauf, alle gleich und positiv zu formulieren. Überprüfen Sie die Formulierung, indem Sie versuchen, den Satz „Je mehr X, desto besser“ zu bilden.
Ist das Ergebnis nicht logisch oder nicht zutreffend, wird die Entscheidungsmatrix nicht funktionieren und Sie sollten Ihre Kriterien umschreiben. Wie schon beim gewichteten PMI sollten Sie nun für jede Option Ihre Kriterien bewerten, von 6 „optimal erfüllt“ bis 1 „gar nicht erfüllt“. Addieren Sie die Punkte der Kriterien für jede Option einzeln. Die Alternative, die die höchste Summe aus den Kriterien erzielt, gewinnt.
Allerdings sind eventuell nicht alle Kriterien gleich bedeutsam. In diesem Fall können Sie je nach Wichtigkeit größere und kleinere Gewichte verteilen und so eine bewertete Entscheidungsmatrix erstellen. Erweitern Sie die Matrix um eine Spalte für das Gewicht jeden Kriteriums in Prozent. Die Zuteilung von Gewichten ist ein systematischer Prozess. Zusammen müssen alle Gewichte 100 Prozent ergeben.
Errechnen Sie zuerst den Durchschnittswert eines einzelnen Kriteriums, indem Sie die 100 Prozent durch die Anzahl der Kriterien teilen. Möchten Sie beispielsweise mit fünf Kriterien arbeiten, wäre die durchschnittliche Wichtigkeit 20 Prozent. Werte, die dann über 20 Prozent liegen, sind überdurchschnittlich wichtig; Werte, die darunter liegen, sind unterdurchschnittlich wichtig.
Multiplizieren Sie die Prozentwerte mit den Bewertungen in Punkten, dadurch erhalten Sie eine gewichtete Note. Addieren Sie abschließend die gewichteten Noten eines Kriteriums. Erneut ist das Kriterium mit dem höchsten Ergebnis der Gewinner.
Bewertete Entscheidungsmatrizen erlauben somit differenzierte Entscheidungen, die nicht nur alle relevanten Faktoren einbeziehen, sondern auch unterschiedliche Bedeutungen selbiger berücksichtigen.