1. Kooperieren Sie mit den örtlichen Schulen
Als Unternehmen können Sie Betriebsführungen anbieten, oder für einen Infovortrag oder eine schulinterne Lehrstellenbörse Mitarbeitende an die Schulen entsenden. Auch Beteiligung am Girlsday / Boysday ist ein Weg, mit potenziellen Auszubildenden in Kontakt zu kommen.
Einige Betriebe pflegen engen Kontakt zu einer oder zwei Schulen vor Ort – die gegenseitigen Erwartungen und zu leistenden Beiträge werden dabei in einem Kooperationsvertrag festgehalten, den häufig die Kammern verwalten.
2. Nutzen Sie die Programme von Branchenverbänden, Wirtschaftsförderung und Kammern
Die Branchenverbände haben häufig bereits einen Tag im Jahr festgelegt, an dem Schülerinnen und Schüler sich in den zur Mitarbeit bereiten Betrieben ein konkretes Bild von den Ausbildungsberufen, den Anforderungen und Arbeitsbedingungen machen können.
Klinken Sie sich ein.
Manche Branchenverbände bieten Schnupperprogramme in den Ferien, ein Infomobil oder buchbare Unterrichtseinheiten. Auch die Wirtschaftsförderung vor Ort veranstaltet beispielsweise Bildungsmessen, Podiumsgespräche, aber auch Veranstaltungen zum Austausch von ausbildenden Betrieben.
Die Kammern haben teils anspruchsvolle Projekte ins Leben gerufen, darunter Datenbanken, die Betriebe und passende Auszubildende matchen; oder die ‚Ausbildungsbotschafter‘:
Auszubildende aus teilnehmenden Betrieben besuchen eine Schulklasse, um über ihren individuellen Weg in die Ausbildung und ihren zukünftigen Beruf und den Ausbildungsbetrieb zu sprechen.
3. Bieten Sie Praktika an
So manches Unternehmen hat seine Auszubildenden gefunden, weil es bereit war, Schülerpraktika anzubieten. Sie erleben den jungen Menschen unmittelbar und können herausfinden, inwiefern er Ihren Vorstellungen entspricht. Jugendliche können sich ein realistisches Bild von der Tätigkeit und dem Arbeitsumfeld machen.
An manchen Schulen gibt es auch Schülerpraktika, die an einem oder zwei Wochentagen über das Schuljahr hinweg fortlaufend angeboten werden sollen. Überlegen Sie, was sinnvoll in den Betriebsablauf passt.
4. Arbeiten Sie mit der Agentur für Arbeit zusammen
Die Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit ist für alle jungen Menschen unter 25 zuständig. Melden Sie Ihre offenen Lehrstellen, so dass die Berufsberatenden in der Lage sind, interessierte Suchende an Sie zu vermitteln.
Warum laden Sie den Berufsberater oder die Berufsberaterin nicht einmal ein? Ihr Treffen kann dem Beratenden helfen, Ihre Anforderungen und Bedarfe besser zu verstehen.
5. Erwarten Sie keinen perfekten Azubi – gleichen Sie Schwächen gemeinsam aus
Die Agentur für Arbeit kümmert sich auch um junge Menschen mit Vermittlungshemmnissen. Ob das zu Ihrem Unternehmen passt, ist eine Abwägungssache. Vermittlungshemmnisse können ganz unterschiedlicher Natur sein: Ausgeprägte Schüchternheit, schulische Schwierigkeiten, soziale Komponenten, verminderte Intelligenz, Behinderung, (frühere) Krankheit, lückenhafte Bildungsverläufe, Defizite in der deutschen Sprache, etc.
Hilfen sind z.B. geförderten Kooperationsausbildungen, berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen mit Praktika, etc. Auch wenn während der Ausbildung eines regulär eingestellten Auszubildenden Schwierigkeiten auftauchen, kann über die Agentur Unterstützung in Form von sozialpädagogischer Begleitung, Vermittlung bei Konflikten oder Nachhilfeunterricht organisiert werden.
Ein Auszubildender in der Kooperationsausbildung ist im äußersten Notfall für ein Unternehmen sehr viel leichter zu entfernen, als ein regulär eingestellter Lehrling – von den Kostenersparnissen und bürokratischem Aufwand, den der zuständige Bildungsträger leistet, ganz zu schweigen. Manche Firmen gehen inzwischen einen ganz individuellen Weg, und bieten den Auszubildenden von vorn herein betriebsinterne Nachhilfe und Weiterbildung an.
6. Legen Sie Wert auf eine professionelle Onlinepräsenz
Layout und Usability der Onlinepräsenz Ihres Unternehmens sollten grundsätzlich professionell gestaltet sein. Möchten Sie aber junge Menschen als Auszubildende gewinnen, die im Netz zu Hause sind – die so genannten Digital Natives – ist dieser Aspekt von besonderer Bedeutung!
Simpel, aber wichtig: Platzieren Sie auf Ihrer Homepage die Informationen für interessierte Auszubildende so, dass sie leicht aufzufinden sind: Ansprechpartner, Anschrift, gewünschte Form der Bewerbung für Praktikum oder Lehre, etc.
Vielleicht möchten Sie ja die aktuellen Lehrlinge auf der Azubi-Seite zu Wort kommen lassen? Die Ausbilderinnen und Ausbilder? Sie können an dieser Stelle auch die Vorzüge der Ausbildung in Ihrem Unternehmen herausstellen und den Bewerbungsprozess darlegen. Vergessen Sie nicht, Ihre Anforderungen an den Wunschkandidaten zu formulieren.
7. Nehmen Sie sich die Zeit für Testung und Aufklärung von Bewerbern
Machen Sie im Rahmen des Einstellungsverfahrens nicht nur bewährte Tests, sondern sehen Sie sich die ganze Person an. Informieren Sie ehrlich über die Vorzüge und Nachteile. Und vor allem: Lassen Sie die Bewerber wenigstens einen Tag den potenziellen Arbeitsplatz erleben.
8. Kennen Sie die Wünsche potenzieller Azubis
Das Institut für Demoskopie Allensbach hat Schüler, die in eine betriebliche Ausbildung streben, befragt, wovon ihre Entscheidung für einen Betrieb abhängt.
Mit großem Abstand am Wichtigsten war den Jungen und Mädchen, dass sie eine gute Chance haben, nach der Ausbildung übernommen zu werden (73%). Über die Hälfte der Schüler möchte das Gefühl haben, dass sich alle im Betrieb gut verstehen (54%). An dritter Stelle nannten die Jugendlichen die Möglichkeit, früh selbständig zu arbeiten (46%).
Was sich junge Menschen von der betrieblichen Ausbildung versprechen? Sie soll auf den nachfolgenden Berufsalltag vorbereiten, gewährleisten, dass die Auszubildenden im Betrieb richtig mitarbeiten dürfen, statt nur Hilfsdienste zu verrichten, die Ausbildung soll praxisnah sein, und es gibt den Wunsch nach einem festen Ansprechpartner, der den Lehrlingen zur Seite steht.
9. Denken Sie daran, auch Ihre Ausbilder zu qualifizieren
Mit der Generation Z (den ab 2000 Geborenen) wird in Kürze eine neue Kohorte den Arbeitsmarkt betreten.Durch die Veränderungen in den Schulen, aber auch in den angehenden Lehrlingen selbst werden Unternehmen sich bald mit einer geringeren Anzahl potenzieller Auszubildender konfrontiert sehen, die im Schnitt älter, anspruchsvoller und schlechter orientiert sein werden, als der heutige Fachkräftenachwuchs.
Das Leistungsvermögen Auszubildender wird heterogener, und der Anspruch an Ausbilderinnen und Ausbilder verändert sich damit ebenfalls. Es werden zukünftig nicht mehr nur fachliche Kompetenzen notwendig sein, sondern auch sozialpädagogisches Know-How.
Quellen:
Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 9688