Das Internet der Dinge und Dienstleistungen
Die Digitalisierung der Produktion per Internet bedeutet, dass Arbeitsprozesse, Maschinen und Mitarbeiter*innen, Kundschaft und Geschäftspartner miteinander verknüpft sind. Man spricht hier deshalb auch vom Internet der Dinge und Dienstleistungen, reale und virtuelle Welt wachsen zu einer zusammen, so das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Auch der Mensch steht in diesem neuen Arbeitsprozess also in direkter Verknüpfung mit der Produktion.
Dabei ermöglicht ein eigenständiger Daten-und Informationsaustausch zwischen allen am Arbeitsprozess Teilhabenden nicht nur eine intelligenter Produktion, sondern ist vor allem auch für individuelle Wünsche und Bedürfnisse der Kund*innen empfangsbereit. Acatech – die deutsche Akademie der Technikwissenschaften – beschreibt im Rahmen ihrer Forschungsagenda unter Projektleitung von Herrn Prof. Dr. Manfred Broy, dass durch die Industrie 4.0 „intelligente Lösungen (entstehen), die mithilfe von Sensoren […] Prozesse der physikalischen Welt erfassen, sie mit der virtuellen Softwarewelt verbinden und in Interaktion mit den Menschen interpretieren…“.
Die Industrie 4.0 wird somit auch zum Forschungsprojekt der Zukunft, in dem neue Potenziale entdeckt und geschöpft werden wollen; in der Maschinen mit intelligenter Software die Realität so wiedergeben, wie der Mensch es ihnen vorgibt.
Komplexe Produktionsprozesse fordern bedarfsgerechtere Lernprozesse
Mit der vierten industriellen Revolution findet auch ein großer Paradigmenwechsel von zentraler zu dezentraler Leitung der Produktion statt. Dem Arbeiter wird zwar die Routinearbeit im zentral gesteuerten Werksprozess durch Maschinen abgenommen; gleichzeitig wächst aber die Verantwortung, in den komplexen, dezentral gesteuerten Teilsystemen der Produktion eine leitende und organisierende Rolle einzunehmen.
Lebenslanges Lernen und ständige Weiterbildungen werden hierbei zu Schlüsselqualifikationen, die spezifisch auf jeden Produktionsprozess hin ausgerichtet sein müssen. Der Mitarbeiterin kann es nur so gelingen, die durch die vierte industrielle Revolution sehr komplex gestalteten Arbeitsprozesse zu überblicken und gesamtheitlich Verantwortung dafür zu übernehmen.
Smart Learning Solutions
Die Vierte industrielle Revolution verknüpft mit Smart Learning Solutions – diese Perspektive könnte eine spezifische Form zukünftiger Arbeitsabläufe sein. Vorschläge hierzu liefert Thomas Flum, Geschäftsführer von equeo: In der Zukunft der Industrie sieht er die Mitarbeiter*innen in der Lage, beispielsweise durch ein mobiles Endgerät genau an dem aktuellen Bedarf angepassten und an der jeweiligen Situation orientierten Lerninput zu erhalten.
Dies bedeutet, dass Maschinen über das „Internet der Dinge“ per Smartphone oder sonstigem internetfähigen Gerät mit dem Personal Kontakt aufnehmen, das dem spezifischen Arbeitsprozess zugeordnet ist. Dem Mitarbeiter werden dann beispielsweise bei einer Fehlerquelle Informationen und Lösungsansätze zur Verfügung gestellt. Diese Art von E-Learning richtet sich direkt und individuell an die verantwortliche Person.
Was könnte sich also für Sie als Mitarbeiter*in ändern? Thomas Flum nennt vier Hauptmerkmale, nach denen ein neuer, intelligenter Arbeitsprozess in der digitalen Industrie aufgebaut sein könnte:
- Kleine modulare Lerneinheiten: Mitarbeiter*innen im Betrieb sollen vor allem durch die sogenannten “Lernzeuge” neue Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden. Diese Kombination aus Werkzeug und Wissensinput beziehungsweise Lernstoff liefert der Mitarbeiterin die Möglichkeit, die nötigen Informationen auf einem Endgerät abzurufen, die er für die Arbeit in seinem Teilbereich benötigt.
- Austausch: Ein betriebsinternes soziales Netzwerk soll den interaktiven Austausch der Mitarbeitenden ermöglichen, durch den Sie sich untereinander weiterbilden und den Wissensinput jeweils teilen können.
- Analytics: Um dem Mitarbeiter Feedback bei seinen Lernprozessen zu geben, wird das Verhalten des Einzelnen ausgewertet. Diese Analyse kann auch dazu genutzt werden, dass Lerninhalte noch intensiver an individuelle Kompetenzen, Vorwissen und Fähigkeiten angepasst werden können.
- Adaptivität: Unter Berücksichtigung der Analytics wird der Mitarbeiterin an ihre Vorkenntnisse angeglichener Lerninput angeboten, die sie für spezifische Problemsituationen zur Lösung benötigt
Mensch und Maschine vereint
Die größter Herausforderung der Industrie wird sein, den Menschen in den Arbeitsprozess zu integrieren und humane Arbeitsbedingungen zu schaffen. Maschinen dürfen nicht das Gefühl aufdrängen, den Menschen komplett zu ersetzen. Im Gegenteil soll durch neue Lernprozesse, individuell abgestimmte Arbeitskonzepte und auch der kundennahen Produktorientierung den Personen innerhalb der Industrie von morgen ein individuellerer Platz zugewiesen werden.
Impulse für die Arbeitswelt der Zukunft mit Lecturio
Entdecken Sie die Chancen der Digitalisierung in allen Bereichen Ihres Unternehmens. Der neue Onlinekurs von Lecturio gibt Ihnen einen Überblick zu den wichtigsten strategischen Überlegungen, denen sich jedes Unternehmen stellen muss. Es geht nicht nur um das Erkennen von Megatrends. Es geht darum, wie die Arbeitskultur davon beeinflusst wird. Teams werden anders funktionieren und Abteilungen werden sich neu organisieren. Es geht um die Risiken und Werte, die sich im Zuge der Digitalisierung verändert haben. Es geht um mehr als um eine Technik, es geht um eine neue Arbeitswelt.