Diese 7 Vorteile bringen Ihnen Fachkräfte aus dem Ausland
Der Einsatz von Fach- und Führungskräften aus dem Ausland bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich, die für die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens von enormer Bedeutung sind:
- Eine Erhöhung der Innovationsfähigkeit
- Die Gewinnung neuer Kundengruppen
- Diversity Management
- Eine Vermeidung von Vakanzen
- Eine Erweiterung des Bewerberpools
- Eine Steigerung Ihrer Bekanntheit
- Die Imagepflege
Die 10 wichtigsten Kanäle für Ihre Recruiting-Aktivitäten
Wenn Sie hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte aus dem Ausland gewinnen möchten, können Sie zahlreiche Anlaufstellen nutzen, um Informationen einzuholen und sich unterstützen zu lassen. Zudem empfiehlt es sich, die bisher genutzten Recruiting-Kanäle für einen internationalen Bewerberkreis attraktiv zu machen. Schließlich gilt es, direkte Kontaktmöglichkeiten im Ausland zu nutzen. Das sind die wichtigsten Maßnahmen:
1. Rekrutierung über das EURES-Netzwerk (EURopean Employment Services)
Beim EURES-Netzwerk erhalten Sie eine kostenlose Beratung zu praktischen, rechtlichen und verwaltungstechnischen Fragen im Zusammenhang mit der Rekrutierung internationaler Fachkräfte. Sie können an vom Netzwerk organisierten Jobmessen im Ausland teilnehmen und sich Kontakte zu europäischen Hochschulen vermitteln lassen.
Im Europäischen Portal zur beruflichen Mobilität können Sie Stellenanzeigen schalten und die Lebensläufe von Bewerbern aus 31 europäischen Ländern einsehen. Aktuell liegen dort mehr als 170.000 Registrierungen vor.
2. Rekrutierung über die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (ZAV)
Auch die ZAV bietet kostenlose Informationen, z. B. zu gesetzlichen Bestimmungen, zur Gestaltung von Stellenanzeigen und zu Integrationsprogrammen. Der Service umfasst zudem die europaweite Veröffentlichung von Stellenangeboten, die Herstellung von Kontakten zu europäischen Hochschulen, die Teilnahme an Jobbörsen im Ausland sowie die Vorauswahl und Vermittlung von Bewerbern.
3. Rekrutierung über private Personaldienstleister
Besteht hinsichtlich der Besetzung einer Stelle ein dringender Bedarf oder wird seltenes Expertenwissen verlangt, können Sie meist über Personalberater und Headhunter sehr gute Rekrutierungsergebnisse erzielen. Einige sind sogar auf bestimmte Länder spezialisiert – die Nutzung dieser Dienstleistungen ist allerdings mit hohen Kosten verbunden.
4. Rekrutierung über persönliche Kontakte
Wie auch im inländischen Recruiting führt der erfolgreichste Weg für die Besetzung von Stellen über persönliche Empfehlungen. Sie können die Netzwerke von Mitarbeitern nutzen, um Kandidaten mit dem gesuchten Profil zu finden.
5. Unternehmensstandorte und Partner im Ausland
Auch in Ihren Auslandsniederlassungen oder Partnerunternehmen sowie unter Ihren Kunden und Zulieferern im Ausland können Sie geeignete Ansprechpartner finden. Dort verfügt man über Kontakte im Zielland und ist mit kulturellen Besonderheiten vertraut: Von diesem Insider-Wissen werden Sie profitieren.
6. Rekrutierung über Online-Jobbörsen
Jobbörsen und Bewerberdatenbanken im Internet können Sie Ihrem Wunschkandidaten auf schnelle und unkomplizierte Weise näherbringen. Die Konkurrenz ist allerdings groß. Wenden Sie darum einige Sorgfalt an die Auswahl eines geeigneten Portals für Ihre konkrete Stellenausschreibung. Konzentrieren Sie sich auf internationale und landesspezifische Jobbörsen und formulieren Sie die Stellenangebote auf Englisch.
7. Rekrutierung über die Firmen-Website
Auch die Website Ihres Unternehmens sollten Sie in Englisch oder gar in weiteren Sprachen anbieten: Betonen Sie gegebenenfalls Ihre internationalen Geschäftsbeziehungen und stellen Sie internationale Teammitglieder vor.
Für Bewerber aus dem Ausland sind auch Informationen über Ihren Standort wie zum Beispiel zur Infrastruktur, Freizeitaktivitäten oder Bildungseinrichtungen relevant. Bietet Ihr Unternehmen Unterstützung bei der beruflichen und sozialen Integration (Mentoring, Wohnungssuche, Sprachkurse etc.), sollten Sie dies unbedingt hervorheben.
8. Rekrutierung über ausländische Printmedien
Zeitungen und Zeitschriften im Zielland bieten ebenfalls eine vielversprechende Möglichkeit, potenzielle Bewerber zu erreichen. Die Konkurrenz zu anderen Arbeitgebern ist hier vergleichsweise gering. Allerdings bedeutet es einen erhöhten Aufwand, ohne tiefere Kenntnis der Medienlandschaft ein geeignetes Blatt ausfindig zu machen.
9. Rekrutierung über Messen im Ausland
Der Besuch von Messen ist vor allem dann ratsam, wenn mehrere Stellen besetzt werden sollen. Besuchen Sie ganz gezielt renommierte Messen, auf denen Kandidaten mit dem gesuchten Profil anzutreffen sind. Eine kostenlose umfangreiche Datenbank zur Recherche von geeigneten Messen bietet die Internetseite des Ausstellungs- und Messe-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft e.V. oder die Website der European Job Days.
Im nächsten Schritt ist eine gute Vorbereitung ihres Messe-Auftritts von großer Bedeutung: Machen Sie sich Gedanken über die Gestaltung ihres Standes und achten Sie bei Informationsmaterial und Give-aways auf eine hohe Qualität. Stellen Sie außerdem sicher, dass die Standbetreuung auf die Zielgruppe abgestimmt ist und über die nötigen Sprachkenntnisse verfügt.
10. Rekrutierung an Hochschulen im In- und Ausland
Auch über die gezielte Ansprache internationaler Studenten und Absolventen können Sie gute Recruiting-Ergebnisse erzielen. Bemühen Sie sich um Kontakte zu Hochschulen mit internationaler Ausrichtung.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) hat in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung einige Handlungsempfehlungen für die Rekrutierung internationaler Studierender an deutschen Hochschulen herausgegeben.
Achten Sie auf die rechtlichen Vorschriften
Für die Beschäftigung von Mitarbeitern nicht-deutscher Staatsangehörigkeit gelten je nach Herkunftsland unterschiedliche rechtliche Bestimmungen:
Arbeitnehmerfreizügigkeit
Problemlos ist die Rekrutierung von Fachkräften aus der Schweiz und dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Zu letzterem gehören die Staaten der Europäischen Union (mit Ausnahme von Bulgarien und Rumänien) sowie Island, Liechtenstein und Norwegen.
Visum, Aufenthaltstitel und Vorrangprüfung
Bürger anderer Staaten benötigen unter Umständen ein Visum und/oder einen Aufenthaltstitel. Entscheidend für die Erteilung einer Arbeitserlaubnis für Fachkräfte aus dem Ausland ist die so genannte Vorrangprüfung durch die Bundesagentur für Arbeit.
Dabei wird ermittelt, ob bevorrechtigte Bewerber für die jeweilige Stelle zur Verfügung stehen (Deutsche oder Bürger aus der EU, anderen EWR-Staaten sowie der Schweiz). Zudem wird in der so genannten Vergleichbarkeitsprüfung untersucht, ob die Arbeitsbedingungen (Arbeitszeit, Gehalt etc.) denen von Deutschen mit einer vergleichbaren Stelle entsprechen.
Hochschulabsolventen aus dem Ausland
Nicht-deutsche Hochschulabsolventen dürfen unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit ohne die individuelle Vorrangprüfung eine ihrer beruflichen Qualifikation entsprechende Beschäftigung in Deutschland aufnehmen. Bürger aus Nicht-EU-Staaten müssen jedoch nach ihrem Abschluss innerhalb eines Jahres eine Stelle finden.
Es empfiehlt sich in jedem Fall, den Arbeitgeberservice der Bundesagentur für Arbeit in Anspruch zu nehmen und sich über die unterschiedlichen Voraussetzungen zu informieren. Eine erste Orientierung, welche Regelungen für Ihre internationalen Bewerber gelten, erlaubt der Migration-Check.
So gelingt die Personalsuche im Ausland
Gut informiert, können Sie sich schließlich an das eigentliche Recruiting machen. Die folgenden Tipps zur Vorgehensweise sollen Ihnen als Orientierungshilfe dienen.
Eine Bedarfsanalyse durchführen
Stellen Sie zunächst fest, welche Qualifikationen für eine Tätigkeit in Ihrem Unternehmen benötigt werden.
Checkliste: Aufwand und Nutzen einander gegenüberstellen
Prüfen Sie, ob sich der Aufwand einer Auslandsrekrutierung für Ihr Unternehmen lohnt. Schließlich sind die damit verbundenen Kosten deutlich höher als bei einer Personalsuche im Inland. Die folgende Checkliste soll Ihnen dabei helfen:
- Lohnt sich der Aufwand einer Rekrutierung aus dem Ausland?
- Braucht es für die Stelle spezielles Know-how?
- Rechtfertigt das gesuchte Qualifikationsniveau eine internationale Personalsuche?
- Lässt das Anforderungsprofil die Besetzung der Stelle durch einen jungen Hochschulabsolventen zu?
- Wie dringend ist die Stellenbesetzung?
- Entsprechen die zu erwartenden Kosten dem zu erwartenden Nutzen?
- Wie mobil sind Arbeitnehmer auf der von Ihnen gesuchten Position?
Zielländer aussuchen
Wenn Sie sich für eine Rekrutierung aus dem Ausland entschieden haben, gilt es, eines oder mehrere Länder auszuwählen, auf die sich Ihre Suche konzentrieren soll. Dabei können Sie sich an folgenden Fragen orientieren:
- Wie ist die aktuelle Wirtschaftslage im Vergleich zu Deutschland?
- Sind in dem Land Fachkräfte mit den benötigten Kompetenzen verfügbar?
- Sind die dort erwerbbaren Qualifikationen in Deutschland anerkannt?
- Bestehen schon Kontakte im Ausland, auf denen Sie aufbauen können?
- Wie ist die Situation auf dem dortigen Arbeitsmarkt? Besteht ein Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte? Sind die Fachkräfte bereit, in Deutschland zu arbeiten?
- Sind deutsche (oder zumindest englische) Sprachkenntnisse verbreitet?
- Gibt es Mitarbeiter im Unternehmen, die die Sprache des Ziellandes sprechen?
- Welcher Aufwand ist für die Integration zu erwarten?
Informationen zur Situation auf dem internationalen Arbeitsmarkt finden Sie bei den Außenhandelskammern sowie auf der Internetseite Germany Trade & Invest.
Stellenausschreibungen erstellen
Bewerber aus dem Ausland haben in der Regel Abschlüsse erworben, die denen in Deutschland nicht gleichzusetzen sind. Aus diesem Grund kann es unter ihnen Unsicherheiten hinsichtlich der gewünschten Anforderungen geben. Konzentrieren Sie sich darum im Anzeigentext auf die Benennung von Fähigkeiten und Kompetenzen, die für die ausgeschriebene Position erforderlich sind.
Äußern Sie sich genauer zu den gewünschten Unterlagen. Schließlich ist es nicht in jedem Land üblich, einen vollständigen Lebenslauf oder Arbeitszeugnisse einzureichen.
Verfassen Sie den Anzeigentext möglichst in Englisch und erwähnen Sie auch, in welchen Sprachen Sie Bewerbungen annehmen.
Den Rekrutierungsweg auswählen
Entscheiden Sie, welche Recruitingkanäle Sie nutzen wollen und nehmen Sie gegebenenfalls Kontakt zu einer der oben genannten Beratungsstellen auf.
Das Bewerbungsverfahren anpassen
Bei einer Rekrutierung aus dem Ausland begegnen Ihnen Menschen mit Abschlüssen, die nicht immer mit denen in Deutschland vergleichbar sind.
Das Informationsportal für ausländische Berufsqualifikationen (BQ-Portal) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie hilft ihnen, Aus- und Fortbildungsabschlüsse anderer Länder besser einschätzen zu können. Informationen über akademische Abschlüsse finden Sie in der Online-Datenband der Zentrale für ausländisches Bildungswesen (ZAB).
Je nach der Muttersprache des Bewerbers kann eine Prüfung von Bewerbungsunterlagen sich mitunter als schwierig erweisen. Bitten Sie daher gegebenenfalls um beglaubigte Übersetzungen von Zeugnissen.
Vorstellungsgespräche können Sie auch direkt im Zielland oder über das Internet durchführen. Sprechen Sie die Bewerber bereits im ersten Interview auf ihre Vorstellungen vom Arbeiten und Leben in einem anderen Land an. Thematisieren Sie unbedingt die Unterstützungsangebote Ihres Unternehmens.
Für Akzeptanz innerhalb der Belegschaft sorgen
Es ist von enormer Bedeutung, die Belegschaft sorgfältig auf neue Kollegen aus dem Ausland vorzubereiten. Empfehlen Sie Ihren Mitarbeitern die Teilnahme an Informationsveranstaltungen oder organisieren Sie selbst kulturspezifische Trainings. So können mögliche Unsicherheiten im Umgang mit dem Fremden reduziert werden.
Die Integration vorbereiten
Um Mitarbeiter aus dem Ausland langfristig ans Unternehmen zu binden, ist es wichtig, dass Sie eine Willkommenskultur schaffen und Integrationsmaßnahmen implementieren. Bieten Sie Begrüßungsveranstaltungen und Informationsmappen an, organisieren Sie Sprachkurse und Mentoring-Programme. Berücksichtigen Sie auch abweichende religiöse Feiertage oder kulturbedingte Ernährungsgewohnheiten.
Tipp: Ein vergleichsweise geringer Integrationsaufwand entsteht bei der Rekrutierung von Mitarbeitern aus Nachbarländern, da hier die kulturellen und sprachlichen Unterschiede im Vergleich zu Deutschland nicht so gravierend sind.
Quellen
- Schritt für Schritt zur ausländischen Fachkraft via make-it-in-germany.com
- Auslandsrekrutierung via kofa.de
- Rekrutierung aus dem Ausland via rkw-fachkraefteportal.de