Methode 1: Brainstorming/Brainwriting
Beim Brainstorming sowie beim Brainwriting geht es darum, in kurzer Zeit möglichst viele Gedanken zu einem Thema zu sammeln. Dabei spielt es zunächst keine Rolle, ob die gesammelten Ideen sinnvoll oder umsetzbar sind. Im Gegenteil: der Fokus liegt auf der Quantität.
Das Brainstorming basiert auf dem Prinzip der Mündlichkeit. Die Teilnehmer rufen dem Moderator laut ihre Vorschläge zu. Dieser hält die Ideen dann schriftlich und für alle Teilnehmer sichtbar fest. Im Anschluss werden die Vorschläge gemeinsam diskutiert.
Beim Brainwriting werden im Gegensatz zum Brainstorming die Ideen schriftlich gesammelt. Jeder Teilnehmer schreibt seine Ideen zum Thema auf einem eigenen Blatt Papier auf. Die Einfälle der Teilnehmer werden erst im Nachhinein zusammengeführt. Die Vorschläge bleiben anonym, sodass nicht nachvollziehbar ist, wer welche Idee eingebracht hat. Brainwriting eignet sich daher besonders gut, um zurückhaltende Menschen einzubeziehen.
Methode 2: Collective Notebook
Die Collective-Notebook Methode hängt eng mit der Idee des Brainwritings zusammen. Auch hierbei soll eine möglichst große Anzahl von Ideen gesammelt werden. Im Unterschied zum Brainwriting geschieht dieser Prozess jedoch über einen längeren Zeitraum und die Teilnehmer befinden sich nicht am selben Ort.
Jeder Teilnehmer trägt über einen festgelegten Zeitraum ein Notizbuch bei sich, in das er seine Ideen kontinuierlich hinein schreibt. Zeitdruck spielt deshalb bei dieser Methode keine Rolle. Infolgedessen beschäftigen sich die Teilnehmer über eine größere Zeitspanne mit einem Problem und können es mit zeitlicher Distanz betrachten.
Nach Ablauf des Zeitraumes werden alle Ideen aus den Notizbüchern gesammelt und in der Gruppe diskutiert.
Methode 3: Sechs Denkhüte
Ziel der Sechs-Denkhüte-Methode ist es, verschiedene Aspekte und Blickwinkel zu einem Thema abzudecken. Diese werden durch Hüte unterschiedlicher Farbe repräsentiert:
- der weiße Hut: Zahlen, Daten und Fakten – das ist alles, was Sie in dieser Rolle interessiert. Es geht nicht um subjektive Wahrnehmungen, sondern um eine analytische und neutrale Denkposition.
- der schwarze Hut: In dieser Rolle sind Sie der Kritiker, der die Risiken und Vorbehalte des Problems betrachtet.
- der rote Hut: Im Gegensatz zum weißen Hut geht es in dieser Perspektive um subjektive Empfindungen und Emotionen. Diese können sowohl positiv, als auch negativ sein. Auch inhaltliche Widersprüche sind erlaubt.
- der grüne Hut: Dieser Blickwinkel steht für Kreativität und Innovation. Sie entwickeln neue und kreative Ideen, die zunächst alle ohne jegliche Kritik gesammelt werden.
- der gelbe Hut: Sie betrachten von diesem Standpunkt aus lediglich die Vorteile und Chancen. Diese müssen sich jedoch in einem realistischen Rahmen befinden.
- der blaue Hut: In dieser Rolle sind Sie für die nötige Ordnung zuständig. Sie fungieren als Moderator und strukturieren die verschiedenen Gedankengänge.
Um ein Problem lösen zu können, muss es aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Dafür setzen Sie sich nacheinander symbolisch die verschiedenen Hüte auf und betrachten das Thema nur unter diesem einen Aspekt. Die Ideen werden schriftlich festgehalten. Nach einer festgelegten Zeit wechseln Sie den Hut und damit einhergehend auch Ihre Perspektive auf das Thema. Nachdem Sie jeden Hut mindestens einmal aufgesetzt haben, werden die entstandenen Ideen in der Gruppe diskutiert und bewertet.
Anstelle von Hüten können z.B. auch verschiedenfarbige Karten die unterschiedlichen Perspektiven darstellen.
Methode 4: Walt-Disney-Methode
Ähnlich wie bei der Sechs-Denkhüte-Methode geht es auch bei der Walt-Disney-Methode darum, sich in verschiedene Rollen hineinzuversetzen und das Thema aus einem neuen Blickwinkel heraus zu betrachten. Auch diese Methode ist außerdem sowohl für Einzelpersonen, als auch für die Teamarbeit geeignet.
Bei dieser Methode werden drei Rollen unterschieden:
- der Träumer: In dieser Rolle betrachten Sie das Thema losgelöst von der Realität. Überlegen Sie sich Ideen, ohne sich dabei Gedanken über deren Umsetzung zu machen.
- der Realist: Aus dem Blickwinkel des Realisten betrachten Sie die Dinge auf Basis der Realität. Sie denken pragmatisch und beziehen reale Fakten in Ihre Überlegungen ein.
- der Kritiker: Aus Sicht des Kritikers hinterfragen Sie die Ideen. Sie äußern Vorbehalte gegenüber den Ideen und bringen Aspekte ein, die bisher noch nicht betrachtet worden sind.
Die Besonderheit der Walt-Disney-Methode liegt darin, dass Sie als Kreislauf ausgeführt wird. Ein Problem wird demnach zuerst aus Sicht des Träumers betrachtet. Die daraus entstandenen Ideen zur Problemlösung werden dann aus dem Blickwinkel des Realisten überarbeitet, sodass aus einer fantasievollen Idee eine umsetzbare Idee wird. Zum Schluss wird die Idee zur Lösung des Problems aus den Augen des Kritikers heraus weiterentwickelt und auf mögliche Schwachstellen geprüft.
Methode 5: Der morphologische Kasten
Die Idee des morphologischen Kastens besteht darin, mit bereits bekannten Komponenten zu einer neuen Idee zu gelangen. Die einzelnen Parameter eines Problems werden bei dieser Methode nach dem Zufallsprinzip neu miteinander kombiniert. Damit Sie diese Methode anwenden können, müssen Sie die einzelnen Parameter des Problems deshalb bereits kennen.
Zu Beginn erstellen Sie den morphologischen Kasten. Dieser besteht in den Spalten aus den verschiedenen Paramatern des Problems. Die Zeilen ergeben sich aus den unterschiedlichen Ausprägungen der Parameter. Nun kombinieren Sie beliebige Parameterausprägungen miteinander.
Der morphologische Kasten lässt sich am besten anhand eines kurzen Beispiels erläutern. Angenommen, Sie sind TV-Produzent und wollen eine neue Serie gestalten. Ihre Parameter und die jeweiligen Ausprägungen für die Serie sind dann beispielsweise folgende: Genre (Daily-Soap, Krimi, Comedy usw.), Titelheld (Ehemann, alleinstehende Frau, Mörder usw.), Zielgruppe (Kinder, Erwachsene, Senioren usw.). Durch die Kombination ergibt sich dann zum Beispiel die Idee einer Comedy-Serie mit einem Ehemann als Titelhelden, die sich an Erwachsene richtet.
Diese Methode eignet sich insbesondere für die Entwicklung von Prozessen oder Produkten. Durch die beliebige Kombination entstehen Ideen, die bisher noch niemand in Betracht gezogen hat.
Quellen
- 8 Ideen, mit denen Sie wichtige Karrierefragen kreativer lösen via Svenja Hofert HR- und Karriereblog
- Kreativitätstechniken.info
- Sechs Hüte – sechs Ideen via Focus