Typ 1: Der Schüchterne
Der Dschungelkämpfer unter den Büroangestellten schlägt sich am liebsten allein durch. Er verfügt über wenig Gemeinschaftssinn und hat Schwierigkeiten, seinen Kollegen zu vertrauen. Seine sozialen Kompetenzen sind häufig eher schwach ausgeprägt, oft äußert er seine Ansichten zu direkt.
In einem Team ist er schwer integrierbar – er möchte auch gar nicht integriert werden. Geben Sie ihm, wenn Sie nicht auf seine Teilnahme verzichten können, klar abgegrenzte Aufgaben, die er für die Gruppe erledigen kann. So kann er sein fachliches Potenzial entfalten und nützliche Beiträge leisten.
Typ 2: Die Positive
Sie hat wenig Verständnis für Deadlines und scheut Zusatzaufgaben, oft ist sie unpünktlich, undiszipliniert und hat Schwierigkeiten, Autoritäten zu akzeptieren. Bei hohem Arbeitsanfall fühlt sich dieser Mitarbeiter*innentyp auch schnell überfordert.
Teams fühlen sich von solchen Mitgliedern leicht provoziert und ausgenutzt. Damit auch der eher an Arbeitsvermeidung interessierte Typ gewinnbringend zum Einsatz kommen kann, bitten Sie sie, im Vorfeld einen Rahmenplan zu erstellen. Da sie möglichst wenig Aufwand betreiben möchte, kann sie hier ihr Talent zur Ressourcenschonung im Sinne des Teams einsetzen.
Setzen Sie einen klaren Termin für die Abgabe, planen Sie aber Überziehungszeit ein. Trotzdem sollten Sie Trödelei nicht dulden – es geht lediglich darum, den Prozess nicht davon abhängig zu machen, dass die Gelassene ihre Schwächen tatsächlich kompensieren kann. Sorgen Sie dafür, dass auch solche Mitarbeiter*innen Aufgaben im Team übernehmen und unterstützen Sie berechtigte Ansprüche der Gruppe an die betreffende Kollegin mit einer eindeutigen Haltung.
Typ 3: Der Streiter
Er hat immer ein „Aber…!“ beizutragen, aber selten Lösungsvorschläge, ist unflexibel und nur schwer dazu zu bewegen, ausgetretene Pfade zu verlassen. So sind Optimierung und Anpassung mit ihm kaum zu machen, andere zu begeistern und mitzureißen liegt ihm ebenso wenig.
Mit seiner überkritischen Haltung kann der Demotivator einem Team schnell den Wind aus den Segeln nehmen und es frustrieren. Seine Stärke kann jedoch darin liegen, dass er schlüssig argumentieren und Dinge aus mehreren Perspektiven betrachten und analysieren kann.
Bitten Sie ihn, sich während des Einstiegs zurückzuhalten, wenn kreative Ideen gefragt sind – in der nachfolgenden Phase der Vorschlagsprüfung und Entscheidungsfindung kann er jedoch sehr hilfreich sein, wenn es ihm gelingt, wertschätzend zu bleiben und einmal gefundene Ergebnisse letztlich akzeptierend mitzutragen. Unterstützen Sie ihn dabei!
Typ 4: Die Heldin der Arbeit
Sie neigt dazu, sich mehr aufzuladen, als sie unter vernünftigen Bedingungen bewältigen kann. Entweder aufgrund der schlichten Menge, unter Umständen aber auch, weil sie nicht die notwendigen Fähigkeiten für manche Aufgaben mitbringt. Das würde sie jedoch niemals zugeben, nicht einmal vor sich selbst.
Sie ist davon überzeugt, das wichtigste Teammitglied zu sein. Insbesondere vom gelassenen Mitarbeitertyp muss sie möglichst ferngehalten werden, um keine unnötigen Konflikte entstehen zu lassen. Achten Sie darauf, dass die Dinge, die die betreffende Mitarbeiterin erledigen soll, zu ihren Kompetenzen und dem zeitlichen Budget passen. Ihr Fleiß und der Wunsch nach Anerkennung können sehr wertvoll sein.
Typ 5: Der Ausdauernde
Oft wartet dieser Mitarbeitertyp, bis eine Situation komplett festgefahren ist, bevor er mit eigenen Vorschlägen in den Prozess einsteigt. Für gewöhnlich hat er unkonventionelle Ideen, die häufig keinen Bezug zum tatsächlich Machbaren aufweisen. Außerdem ist sein Tempo insgesamt eher gemächlich, Prioritäten zu setzen fällt ihm schwer, leicht hält er sich für unverstanden.
Gelingt es Ihnen, einen solchen Arbeitnehmer dazu zu bewegen, in der Phase der Ideenfindung seine Stärken einzubringen, kann er für ein Team durchaus nützlich sein. Geben Sie ihm Hilfestellung durch konkrete Aufgabenstellungen mit festen Deadlines und Terminen zur Zwischenrevision, sodass er sich nicht zu sehr verzetteln kann.
Typ 6: Die Überfliegerin
Sie möchte im Mittelpunkt stehen, die Führung übernehmen, Entscheidungen treffen. Zuarbeiten liegen ihr nicht. Da sie viel Aufmerksamkeit einfordert, lenkt sie Kolleg*innen häufig ab. Sie spricht gerne über sich und ihre Erfolge. Präsentationen und Außendarstellung sind ihre Stärken.
Es ist schwierig, jemanden in ein Team einzubinden, der sich grundsätzlich für fähiger, besser und klüger hält. Die Überfliegerin ist ein Alphatier, das gezügelt werden muss. Fordern Sie von solchen Mitarbeiter*innen ein, auch einen fairen Aufgabenanteil an den Dingen zu übernehmen, die wenig prestigeträchtig sind. Die Abschlusspräsentation ist in ihren Händen gut aufgehoben – briefen Sie ihn oder sie, dabei Anerkennung und Lob an die Teamkolleg*innen zu vermitteln.
Typ 7: Der Alleswisser
Auch wenn der Betreffende selbst schnell Kritik anbringen und Kollegen verbessern kann, fällt ihm der produktive Umgang mit Kritik an seinen eigenen Leistungen schwer – darauf kann er meist schlecht eingehen: Eher wird er sich beleidigt zurückziehen oder auf Konfrontationskurs gehen. Solche Mitarbeitenden sind teilweise manipulativ und wälzen unliebsame Aufgaben auf andere ab, indem sie es „fähigeren Köpfen“ überlassen, sich möglichst selbst zu diskreditieren, nachdem sie kritisiert wurden.
Dieser Mitarbeitertyp ist mit am schwierigsten in ein Team einzubinden, da er keine realistische Selbsteinschätzung besitzt und andere Ansichten kaum toleriert. Vermeiden Sie daher Diskussionen und lassen Sie ihm oder ihr Freiräume, für die sie eigenständig verantwortlich sind. Oft verfügen diese leicht irritierbaren Mitarbeitenden über viel Wissen, das sie für das Team hilfreich macht.
Typ 8: Die Sozialarbeiterin
Sie sind oft sehr gesprächig und hilfsbereit, was jedoch dazu führen kann, dass nicht am eigentlichen Thema gearbeitet wird. Dieser Mitarbeitertyp versucht alles, um ganz allein ein harmonisches Klima zu schaffen und aufrecht zu erhalten – und überfordert sich dabei häufig selbst. Sie übernimmt zu viele oder unpassende Aufgaben, versucht Kolleg*innen zu entlasten und vernachlässigt dadurch möglicherweise ihr eigenes Pensum. Kritik nimmt sie sich als Urteil über ihre Person zu Herzen und zweifelt sofort an sich und ihren Fähigkeiten. Auch verstrickt sie sich leicht in eher nebensächlichen Teilaspekten.
An sich ist der soziale Typ eine Bereicherung für ein Team – allerdings nur dann, wenn sie das arbeitsbezogene Ziel nicht aus dem Blick verliert und in der Lage ist, ihre Arbeitskraft sinnvoll einzuteilen. Legen Sie mit diesen Mitarbeitenden genau fest, welche Aufgaben er oder sie übernehmen wird. Dieser Typus hat keine Schwierigkeiten, Zuarbeiten zu leisten – der Teamerfolg zählt und dass der Prozess harmonisch verläuft. Sie kann andere gut motivieren und unterstützen. Tun Sie das für sie: Unterstreichen Sie ihren persönlichen Wert für das Team und die Aufgabe, unterstützen Sie mit einem offenen Ohr und Feedback die realistische Selbsteinschätzung.
Niemand ist perfekt
So schwierig manche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den ersten Blick erscheinen mögen – es gibt einen Grund, weshalb sie eingestellt und bisher auch nicht wieder gekündigt wurden. In aller Regel gibt es also etwas, das die jeweilige Person sehr gut macht. Als Teamleiter ist es ihre Aufgabe, dieses „Etwas“ zu entdecken.
Schaffen Sie die individuellen Rahmenbedingungen, die jedes Teammitglied braucht, um gute Arbeit leisten zu können – so wird auch das Projekt am Ende erfolgreich sein. Viele Konflikte lassen sich aber auch schon von vornherein umgehen, indem das Setting anders gestaltet wird. Virtuelle Zusammenarbeit entschärft so machen sozialen Sprengstoff – konsequente, fest zur Philosophie des Unternehmens gehörende Teamarbeit auch.